Also, eine Zusammenfassung meiner Beiträge auf sf-fan.de, für die Leute, die sich üblicherweise hier tummeln, und nicht woanders:
2-Raum-Wohnung von
Noetzel/Peinecke - recht witzig und gut geschrieben. Erinnert mich an Galouyes
Share Alike (Okt. 1957, auf Deutsch unveröffentlicht), in welcher sich zwei Parteien, ein Mann und eine Frau, aus Kosten- oder Platzgründen zeit- (oder war´s dimensionsversetzt? - heute wohl „phasenverschoben“ ) die gleiche Wohnung teilen. Als ich´s überprüfen wollte, stellte ich mit Entsetzen fest, dass mir im Laufe meiner ca. 15 Umzüge zwei Jahrgänge GALAXY abhanden gekommen sind ... und wahrscheinlich noch mehr aus derselben Kiste. - Die vorliegende Story ist wie eine moderne Version davon, nur etwas „gagiger“.
Nächstes Mal in
Fitzroy von
Florian F. Marzin - behandelt ein Uraltthema, ist aber so schön und lebensnah erzählt und mit so viel Lokalkolorit ausgeschmückt, das man die ruhige Lesart echt genießen kann. Typisch Marzin, möchte man sagen, eingedenk seiner letzten Story
Südseeträume (NOVA 12). Superprofessionelle Illu. - Aber mit den Komma-Regeln steht der Autor auf Kriegsfuss, und ein Korrektorat nach Satz fehlt eindeutig. Schade!
Ãœbertragungsfehler von
Hartmut Schönherr - hat mich enttäuscht, bei aller anfänglicher Faszination. Was hätte man nicht alles aus dieser Idee machen können! So hat der Autor zwar vieles reingepackt, aber nur zur Konfusion (zumindest meiner) beigetragen; wer nun gerade in welchem Körper steckte und warum mal als Tier, mal als Mensch, oder als Klon, und was es mit den Terroristen auf sich hat, und mit dem Schloss und der Brücke und der Regierung, den Exprimationen, usw., ja und den Affen, und wer mit welcher Stimme sprach ... o weh, ich hab den Durchblick verloren. - Dazu kommen viele, viele abgehackte Sätze, und unnötig viele Anglizismen. Zitat: »Die waren so clear, dass die Erinnerungen ihrer bodies keinen Zugang zum mind hatten.« Auweia! - Aber die Illu war sehr schön, sehr passend.
Das Schiff von
Frank W. Haubold - Es fällt mir schwer, es zu sagen, angesichts des Umstands, dass ich Frank als Autor sehr schätze und ihm als zweifachem DSFP-Preisträgers ein gehöriger Bonus vorauseilt. Aber diese Story mit einer platten Idee ist moralisierend, gefühlsduselig, und wie aus dem Zusammenhang gerissen. Der Mensch ist böse und muss bestraft werden; wenn Gott das nicht tut, findet sich bestimmt eine geheimnisvolle Superintelligenz, die einen der ihren mit einem Superschiff mit Superwaffe ausschickt, um die galaktische Ordnung wiederherzustellen. Und die zwölf Aufrechten, die nichts mit solchen Bösewichten zu tun haben wollen und sich lieber - ohne Aussicht auf Erfolg - absetzen, würden die Erde niemals an die fremde Macht verraten, nein! (obwohl die Menschen es ja offensichtlich verdient haben). Dennoch bleibt ihnen die Hoffnung ... („Lisa strich sich vorsichtig über die kaum sichtbare Schwellung unterhalb ihres Bauchnabels“). Bei allem Respekt,
No Sir!
Wie die Zwölf - auf unterschiedlichen Schiffen der Armada stationiert - sich immer wieder im Geheimen treffen und dann gemeinsam fliehen konnten, ist mir ein Rätsel, es sei denn, ich habe einen Teleporter oder dergleichen überlesen.
Noch was fällt auf: Wieder begegnen wir der ALLFOR, wie schon in der martialischen „Die Abaddon-Mission“ (DEUS EX MACHINA) und, allerdings nur gegen Ende, in „Die Legende von Eden“ (VISIONEN 2), wieder und wieder geht es um ein Massaker, das gerächt werden muss. Und ein weiteres Mal lauert der Racheengel in Wartestellung. - Ich fürchte, Frank bastelt hier einen Episodenroman, diesmal eine Space Opera. (Anmerkung: hat er inzwischen dementiert!) Das, finde ich, sollte er lieber dem Perry Rhodan-Team überlassen.
Schöpfungsliberalismus von
Christian Weis - Was erst einen interessanten Konflikt in Glaubensfragen versprach, entpuppte sich als schlichte Abenteuerstory, Intrigen, Komplott und finalem Rumms. Das war unterhaltsam zu lesen, streckenweise aber breit gewalzt, und nicht immer glaubwürdig: Warum der Vatikan nebst den beiden Großmächten und einigen Konzernen eine eigene kostspielige Raumflotte unterhalten sollte, leuchtet mir nicht ein; um zu missionieren, kann er ja seine Abgesandten auf die Passagierliste der anderen setzen. Dass er seinen Sonden Reliquien in Form von Knochensplittern beilegt, ist arg konstruiert. Und welche Rolle die Chinesen bei der ganzen Aktion spielen, beantwortet der Autor mit „Das unterliegt der Geheimhaltung“. Nun ja. - Ausgesprochen störend im Ablauf der Erzählung fand ich den Wechsel der Zeitform in dem kurzen Abschnitt über den Attentäter. So wird eine routiniert erzählte Story mit Potenzial zu einer glanzlosen Story mit Schwächen.
Auf der anderen Seite von
Thomas Wawerka - finden wir auf abenteuerlichen Wegen eine Alternativwelt, die einmal mehr ihren Ursprung im Naziregime hat: das Stauffenberg-Attentat. So meisterlich der Autor streckenweise seine Novelle erzählt, stilistisch wortgewandt und mit bildhaften Vergleichen („Der Donner krachte, als würden die Berge kalben“) ausschmückt, so wenig berührt einen die „andere Seite“, und die Erklärungen wirken trocken wie ein Abriss aus dem Geschichtsbuch. Getragen ohne sonderliche Spannung, unterhaltsam immerhin. - Sehr gut wieder die Illustration.
Insgesamt gesehen, nach der überragenden Nummer 13, eine der deutlich schwächeren Ausgaben.
Ret Maruts Kurzgeschichte las sich kurios,
Nir Yanivs Vignette witzig.
Gero Reimanns Abhandlung war mir zu intellektuell, David Lynchs Werk zudem zu wenig bekannt, als dass ich sie hätte goutieren können.
An Grafiken gefielen mir die Frische, die unbekümmerte Frechheit des Covers von
Stas Rosin, die bereits lobend erwähnten Zeichnungen von
Gabriele Scharf, Philip Schaufelberger und von
Christoph Jaszcuk; gar nichts anfangen konnte ich als Freund eher konservativer, konventioneller Illustrationen mit den rein grafischen, abstrahierten, mir nichts sagenden, mehrheitlich dunklen Darstellungen.
Bearbeitet von Helmuth W. Mommers, 26 Februar 2009 - 10:00.