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Dan Simmons - Terror


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103 Antworten in diesem Thema

#31 Armin

Armin

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Geschrieben 14 Februar 2009 - 13:23

Kennt jemand die Geschichte, welche dem Schiffssteward als Inspirationsquelle für die Gestaltung des Karnevals diente? "Der Sturm" von Shakespeare wohl nicht.

Dass die Erzählung von Edgar Allan Poe stammt, wird von Simmons erwähnt, glaube ich. Dabei handelt es sich um "Die Maske des Roten Todes" (The Masque of the Red Death).

#32 Gast_Jorge_*

Gast_Jorge_*
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Geschrieben 14 Februar 2009 - 20:40

Die Atmosphäre ist atemberaubend, die Details sehr gut recherchiert (soweit ich beurteilen kann, die Doku am 21.2. auf 3sat werde ich mir auf jeden fall ansehen).

"Thementag: Polarwelten" http://www.3sat.de/s...9803/index.html

#33 Dave

Dave

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Geschrieben 14 Februar 2009 - 21:43

An einer Stelle wurde kurz von einem Besatzungsmitglied erzählt, das mit Charles Darwin auf Forschungsreise war. Das war ein interessanter kleiner Schlenker.
Über die lange Reise mit der Beagle gibt es auch einen dicken Roman, allerdings nicht so aufregend und spannend wie Terror.

Ja, und dann die Begegnung mit den Eskimos. Ich war ein wenig irritiert von den Fußtritten, mit denen die Hunde bedacht wurden. Oder den Essenshappen, den man der Alten vor die Füße warf. Aber vielleicht geht es dort etwas rauer zu, wäre ja auch naheliegend.
Die Wendung, die es dann mit Irving nahm, hatte mich buchstäblich kalt erwischt. Das anschließende Missverständnis war dann ja fast schon vorprogrammiert.

Wenn mich die ganzen Krankheiten und üblen Befindlichkeiten betroffen machen, dann kommt im nächsten Augenblick auch noch Goodsir mit seinen detaillierten Aufzeichnungen und gibt mir den Rest.
Nicht auszudenken, was Simmons da sonst noch im Köcher hat...

#34 Susanne11

Susanne11

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Geschrieben 17 Februar 2009 - 14:46

Da ich für gut gemachte Hörbücher immer zu haben bin, würde mich deine Meinung zum Terror-Hörbuch interessieren, wenn du durch bist.

Ich habe bis jetzt nur insgesamt 2 Hörbücher gehört (VALIS und TERROR). Die erste Hälfte von TERROR habe ich gelesen und die zweite Hälfte gehört. Mir gefiel das Hörbuch besser als die Buchausgabe. Im Hörbuch kommt die Geschichte mit ihrem unglaublichen Detailreichtum noch viel plastischer und lebendiger rüber.

#35 Pirx

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Geschrieben 19 Februar 2009 - 13:40

Dass die Erzählung von Edgar Allan Poe stammt, wird von Simmons erwähnt, glaube ich. Dabei handelt es sich um "Die Maske des Roten Todes" (The Masque of the Red Death).

Yep. Ca. 70 Seiten später. Die Beschreibung der Eskimos erscheint mir nicht überzogen. Ich meine, ähnliche Beschreibungen schon gelesen zu haben. Gerade Hunde wurden (anders als heute) als Nutztiere verstanden.
Gruß

Pirx
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#36 Dave

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Geschrieben 19 Februar 2009 - 14:28

Die Beschreibung der Eskimos erscheint mir nicht überzogen. Ich meine, ähnliche Beschreibungen schon gelesen zu haben. Gerade Hunde wurden (anders als heute) als Nutztiere verstanden.

Da hat man eventuell leicht eine falsche Vorstellung. Das man unter solch schwierigen Lebensbedingungen eher das Menschliche zu ehren weiß.
Simmons spricht das später auch noch einmal an und weißt darauf hin, dass selbst der thematisierte Kannibalismus bei ihnen nicht unbekannt ist. Obwohl, in Anbetracht der ganzen Mythen und Glaubensvorstellungen wäre das womöglich noch nicht einmal als barbarischer Akt zu sehen.

#37 Pirx

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Geschrieben 19 Februar 2009 - 16:35

Da hat man eventuell leicht eine falsche Vorstellung. Das man unter solch schwierigen Lebensbedingungen eher das Menschliche zu ehren weiß.
Simmons spricht das später auch noch einmal an und weißt darauf hin, dass selbst der thematisierte Kannibalismus bei ihnen nicht unbekannt ist. Obwohl, in Anbetracht der ganzen Mythen und Glaubensvorstellungen wäre das womöglich noch nicht einmal als barbarischer Akt zu sehen.

Verstehe ich dich insoweit richtig, als dass die harten Lebensbedingungen den harschen Umgang mit den Tieren erklären?
Würde ich auch so sehen. Der mittelalalterliche Bauer hat in einem Pferd z.B. kein Luxus- und Schmusetier gesehen, sondern einen Nahrungsmittelkonkurrenten und später ein "Werkzeug" gesehen.
Ich wollte keineswegs das beschriebene Verhalten verdammen. Andere Zeiten und andere Umstände, die man hier in Betracht ziehen muss.

Bearbeitet von Pirx, 19 Februar 2009 - 16:36.

Gruß

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#38 Dave

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Geschrieben 19 Februar 2009 - 17:04

Verstehe ich dich insoweit richtig, als dass die harten Lebensbedingungen den harschen Umgang mit den Tieren erklären?

Nach etwas Nachdenken würde ich das so sehen. Im ersten Moment fand ich es allerdings einfach unglaubwürdig. Ich hätte gedacht, dass sie eher im Einklang mit ihren Hunden leben. Schließlich könnte ja auch der ganz persönliche Schutzgeist ein Hund sein. Jeder Gegenstand, der im Alltag nützlich ist, stellt ein besonderes Gut da, stelle ich mir vor. Besonders ein Tier, das eine Unterstützung darstellt, müsste von großem Wert sein. Aber es kann auch schlicht ein Erfahrungwert sein, wie mit den Tieren umgegangen werden muss.

#39 Kopernikus

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Geschrieben 19 Februar 2009 - 18:43

Seite 674 und kein Ende in Sicht, was für ein Wälzer....Das Massaker an den Eskimos wurde ja leider schon auf der Karte am Anfang gespoilert, hätte man das Detail weggelassen, hätte die Szene sicherlich besser funktioniert. Spannend war auch das Verhör von Hickey, kriegt er er nun den verdienten Ärger, oder entkommt er noch mal...? Andererseits wäre viel Konfliktpotential weg, wenn es ihn jetzt schon erwischen würde, was auch Schade wäre. Übel sind die detaillierten Beschreibungen der Skorbut-Symptome, nicht ganz so eklig wie die Verstümmelungsszenen in "Infiziert", aber auch nichts für empfindliche Mägen. Als nächstes dürfte dann wohl endlich die Entscheidung anstehen, ob es zur Hudson-Bay oder zum Großen Sklavensee geht, es bleibt weiter spannend.

#40 Dave

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Geschrieben 19 Februar 2009 - 19:48

Spannend war auch das Verhör von Hickey, kriegt er er nun den verdienten Ärger, oder entkommt er noch mal...?

Zäher Bursche. Ich habe mich gefragt, ob es ein Zufall ist, dass der große Drecksack, den man am meisten verflucht, auch noch homosexuell ist. Eine ziemlich deutliche Projektionsfläche für einige Gemüter, glaube ich. Ansonsten wollte ich noch kurz vermelden, dass ich durch bin mit dem Roman (also lesetechnisch gesehen).

#41 Amtranik

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Geschrieben 19 Februar 2009 - 19:53

Zäher Bursche. Ich habe mich gefragt, ob es ein Zufall ist, dass der große Drecksack, den man am meisten verflucht, auch noch homosexuell ist. Eine ziemlich deutliche Projektionsfläche für einige Gemüter, glaube ich. Ansonsten wollte ich noch kurz vermelden, dass ich durch bin mit dem Roman (also lesetechnisch gesehen).

Und? Wie gefällt Dir denn das Ende des Romans bzw. die letzten 75-100 Seiten die mehr im Zeichen von Crozier und den Eskomos stehn?

#42 Dave

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Geschrieben 19 Februar 2009 - 21:12

Ich wollte erst noch etwas warten, bis alle fertig sind, aber ein bisschen was kann man ja kundtun.
Das Simmons sich am Ende noch einmal verstärkt auf die Mythen konzentriert, fand ich sehr geschickt. Es rundet den Roman auf eine elegante Weise ab. Die Ereignisse mit dem Ungeheuer waren doch schwierig zu einem befriedigenden Abschluss zu bringen. Wobei es ja im Roman gar nicht einen so großen Raum eingenommen hat, wie ich anfangs dachte.
Gut gefallen hat mir auch, dass man sich am Ende noch einmal der Terror gewidmet hat. Ehrenhalber sozusagen.
Erinnerte mich ein wenig an den großen Vierteiler Der Seewolf (einige werden sich vielleicht erinnern), wo man gegen Ende von einer Klippe auf die trostlos aufgelaufene und verlassene Ghost blickt.

Ein sehr dickes Buch, das ich aber durchweg gerne gelesen habe. Auch wenn manches wirklich drastisch und schwer zu verdauen war.

#43 Amtranik

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Geschrieben 19 Februar 2009 - 21:22

Ich wollte erst noch etwas warten, bis alle fertig sind, aber ein bisschen was kann man ja kundtun.
Das Simmons sich am Ende noch einmal verstärkt auf die Mythen konzentriert, fand ich sehr geschickt. Es rundet den Roman auf eine elegante Weise ab. Die Ereignisse mit dem Ungeheuer waren doch schwierig zu einem befriedigenden Abschluss zu bringen. Wobei es ja im Roman gar nicht einen so großen Raum eingenommen hat, wie ich anfangs dachte.
Gut gefallen hat mir auch, dass man sich am Ende noch einmal der Terror gewidmet hat. Ehrenhalber sozusagen.
Erinnerte mich ein wenig an den großen Vierteiler Der Seewolf (einige werden sich vielleicht erinnern), wo man gegen Ende von einer Klippe auf die trostlos aufgelaufene und verlassene Ghost blickt.

Ein sehr dickes Buch, das ich aber durchweg gerne gelesen habe. Auch wenn manches wirklich drastisch und schwer zu verdauen war.


Ich finde ja, und das hatte ich weiter vorne schon mal geschrieben, das der Roman auch vorzüglich ohne
phantastische Elemente funktioniert hätte. Mir geht es eigentlich sogar so, das ich diese Elemente
als "bemüht" empfunden habe. Eine sehr bizarre situation. Normalerweise versucht man doch verkaufstechnisch möglichst die phantastischen Elemente zu verschweigen??

Mich hat das Monster und die an Telephatie grenzende Darstellung der Verbindung Crozier- Lady Silence
eher gestört.

#44 Dave

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Geschrieben 19 Februar 2009 - 21:40

Ich finde ja, und das hatte ich weiter vorne schon mal geschrieben, das der Roman auch vorzüglich ohne
phantastische Elemente funktioniert hätte.

Ich dachte schon in der Mitte des Romans, dass Du damit durchaus recht hast. Das würde tadellos funktionieren. Ich habe aber keine besonderen Probleme damit, da ich so etwas ganz gerne mal lese. Allerdings habe ich überlegt, was wohl die 'Literaturkritiker' für eine Meinung dazu haben.

Normalerweise versucht man doch verkaufstechnisch möglichst die phantastischen Elemente zu verschweigen??

Vielleicht hängt das mit dem Namen Simmons zusammen, das man da etwas in die Richtung erwartet hat. Womöglich sogar gefordert? Ich bin mir aber nicht sicher, ob diejenigen, die einen Horrorschocker erwarteten, wirklich zufrieden sind mit dem Buch.

#45 Pirx

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Geschrieben 20 Februar 2009 - 09:59

Zäher Bursche. Ich habe mich gefragt, ob es ein Zufall ist, dass der große Drecksack, den man am meisten verflucht, auch noch homosexuell ist. Eine ziemlich deutliche Projektionsfläche für einige Gemüter, glaube ich. Ansonsten wollte ich noch kurz vermelden, dass ich durch bin mit dem Roman (also lesetechnisch gesehen).

Ich weiß nicht so recht. Peglar und Bridgens, die eindeutig positiv geprägt und auch noch "intellektuell" sind, werden doch auch als Homosexuelle dargestellt.
Gruß

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#46 Susanne11

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Geschrieben 20 Februar 2009 - 11:53

Ich wollte erst noch etwas warten, bis alle fertig sind, aber ein bisschen was kann man ja kundtun.
Das Simmons sich am Ende noch einmal verstärkt auf die Mythen konzentriert, fand ich sehr geschickt. Es rundet den Roman auf eine elegante Weise ab. Die Ereignisse mit dem Ungeheuer waren doch schwierig zu einem befriedigenden Abschluss zu bringen. Wobei es ja im Roman gar nicht einen so großen Raum eingenommen hat, wie ich anfangs dachte.
Gut gefallen hat mir auch, dass man sich am Ende noch einmal der Terror gewidmet hat. Ehrenhalber sozusagen.
Erinnerte mich ein wenig an den großen Vierteiler Der Seewolf (einige werden sich vielleicht erinnern), wo man gegen Ende von einer Klippe auf die trostlos aufgelaufene und verlassene Ghost blickt.

Ein sehr dickes Buch, das ich aber durchweg gerne gelesen habe. Auch wenn manches wirklich drastisch und schwer zu verdauen war.

Ich fand es genial wie Simmons die Geschichte von Crozier mit dem Tuunbaq und den Eskimos verbindet. Die letzten Kapitel sind ein phantastisch gelungener Plot und Höhepunkt.

Lesetechnisch bin ich auch fertig, aber das Buch wirkt immer noch stark nach.

#47 klox

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Geschrieben 20 Februar 2009 - 12:55

Ich weiß nicht so recht. Peglar und Bridgens, die eindeutig positiv geprägt und auch noch "intellektuell" sind, werden doch auch als Homosexuelle dargestellt.

Bei Bridgens wird sogar betont das er nur "an Land" ein "Sodomit" ist, und auf den Schiff diese Neigung unterdrückt. Mir kommt es so vor als ob er damit betonen wollte das nicht die Umstände auf einem Schiff (Mangel an Frauen) zur Homosexualität treiben, sondern das es bei ihm ein ehrliches grundlegendes Empfingen ist. Bei Hicky kann man dagegen vermuten das ihn einfach die nur die schiere "Not" dazu treibt mit Männer zu schlafen und er sich an Land eher an Frauen hält. Ich finde allerdings das die Person Hickys eine der wenigen (leichten) Schwächen des Romans ist. Obwohl er ja ein ziemlich starke Bedeutung hat gibt es von ihm keine Vorgeschichte. Bei vielen anderen Personen dienen die Rückblenden unter anderem auch dazu zu beschreiben warum eine Person ist wie sie ist, oder warum sie sich so verhält. (Ein schönes, ausführliches Beispiel ist Coizer). Hicky dagegen ist einfach nur von Grund auf böse. Das wirkt dann, gerade im Kontrast mit vielen anderen wichtigen Figuren ein wenig platt. Spätestens bei seinem Ende wurde da eine Möglichkeit vertan, ihn und sein Verhalten zu erklären, was ja nicht unbedingt heißt selbiges zu rechtfertigen. Ich würde das ganze aber trotzdem nur als kleine Schwäche definieren. Den überwältigenden Gesamteindruck kann es kaum schmällern. (Aber nach all den Lobeshymnen muss einfach mal auch was kritisches gesagt werden :( )

#48 Pirx

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Geschrieben 20 Februar 2009 - 14:15

Ja stimmt. Bridgens und Peglar sind einander ehrlich zugetan, während Hickens den etwas stupiden Manson aus triebhaften und niederträchtigen Gründen manipuliert und sich dessen Naivität und Stärke zu Nutze macht. Jetzt habe ich noch 200 Seiten bis zum Schluss.Das Wesen treibt wieder sein Unwesen auf dem Eis und macht den Männern deutlich, dass sie ihm nicht entkommen können (Überfall auf das Littles Boot und Tötung aller Eisbären). Das phantastische Element wäre vielleicht verzichtbar, allerdings baut Simmons damit, neben den Naturgewalten und inneren Zwistigkeiten, eine weitere starke Bedrohung auf.
Gruß

Pirx
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#49 Susanne11

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Geschrieben 20 Februar 2009 - 17:01

Ja stimmt. Bridgens und Peglar sind einander ehrlich zugetan, während Hickens den etwas stupiden Manson aus triebhaften und niederträchtigen Gründen manipuliert und sich dessen Naivität und Stärke zu Nutze macht. Jetzt habe ich noch 200 Seiten bis zum Schluss. Das Wesen treibt wieder sein Unwesen auf dem Eis und macht den Männern deutlich, dass sie ihm nicht entkommen können (Überfall auf das Littles Boot und Tötung aller Eisbären). Das phantastische Element wäre vielleicht verzichtbar, allerdings baut Simmons damit, neben den Naturgewalten und inneren Zwistigkeiten, eine weitere starke Bedrohung auf.

Warte nur ab ! :( Das phantastische Elemente ist sehr wichtig und vom Schluss her betrachtet macht das Buch ohne dieses phantastische Element keinen Sinn. Außerdem ist es faszinierend, wie Simmons im Verlauf der Geschichte immer mehr Informationen dazu einführt, die er später zu einem superben Höhepunkt führt.

#50 Lucardus

Lucardus

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Geschrieben 20 Februar 2009 - 17:27

Vielleicht hängt das mit dem Namen Simmons zusammen, das man da etwas in die Richtung erwartet hat. Womöglich sogar gefordert? Ich bin mir aber nicht sicher, ob diejenigen, die einen Horrorschocker erwarteten, wirklich zufrieden sind mit dem Buch.

Aber Simmons ist doch gerade einer der Autoren, die sich nicht festlegen lassen. Er schreibt gute SF, Thriller und ab und an
guten Horror. Und Terror ist sicherlich eines seiner besten Werke. Ich freue mich auf "Drood", das auch wieder einen
historisch-phantastischen Hintergrund hat.
Goodreads: Ich lese gerade" (sorry, nur für "Mitglieder" sichtbar)
Wer mal reinschauen will: http://www.goodreads.com/

#51 Pirx

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Geschrieben 20 Februar 2009 - 17:46

Na dann bin ich mal gespannt. Ich hoffe auch auf eine Erklärung von Croziers Alpträumen. Der eine Teil sind wohl Visionen, aber die Träume von der Hl. Messe? Oder lebt Simmons sein eher gespaltenes Verhältnis zum katholischen Klerus und der Institution Kirche aus? Schauen wir mal, ob auf den letzten Seiten sich dazu eine Erklärung findet.
Gruß

Pirx
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#52 Dave

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Geschrieben 20 Februar 2009 - 20:25

Ich finde allerdings das die Person Hickys eine der wenigen (leichten) Schwächen des Romans ist. Obwohl er ja ein ziemlich starke Bedeutung hat gibt es von ihm keine Vorgeschichte. Bei vielen anderen Personen dienen die Rückblenden unter anderem auch dazu zu beschreiben warum eine Person ist wie sie ist, oder warum sie sich so verhält. (Ein schönes, ausführliches Beispiel ist Coizer). Hicky dagegen ist einfach nur von Grund auf böse. Das wirkt dann, gerade im Kontrast mit vielen anderen wichtigen Figuren ein wenig platt. Spätestens bei seinem Ende wurde da eine Möglichkeit vertan, ihn und sein Verhalten zu erklären, was ja nicht unbedingt heißt selbiges zu rechtfertigen.

Ich hatte mich wegen der fehlenden Vorgeschichte gefragt, ober er nicht selbst ein Opfer der Umstände geworden sein könnte. Durch die Mangelernährung oder Lebensmittelvergiftung in den Wahnsinn getrieben, so etwas in der Art. Vielleicht ist es auch ohne dies schwierig, in Extremsituationen eine stabile Persönlichkeit aufrechtzuerhalten.

Aber Simmons ist doch gerade einer der Autoren, die sich nicht festlegen lassen. Er schreibt gute SF, Thriller und ab und an
guten Horror.

Da ist etwas dran. Wenn ich an seinen ersten Roman, Song of Kali, denke, dann hatte er dort schon einen ausgeprägten Sinn für das Mystische. Da könnte man schon annehmen, dass er sich für Terror nicht großartig verbiegen musste und er etwas schrieb, woran ihm etwas lag.

Der eine Teil sind wohl Visionen, aber die Träume von der Hl. Messe?

Sehr gut geschrieben Stellen, fand ich. Sparsam dosiert, aber sehr beeindruckend. Da hätte ich gerne noch mehr von gelesen.

Oder lebt Simmons sein eher gespaltenes Verhältnis zum katholischen Klerus und der Institution Kirche aus?

Nicht, dass Du jetzt auf das Glatteis gerätst wie ich mit den Homosexuellen...

Bearbeitet von Dave, 20 Februar 2009 - 20:26.


#53 Pogopuschel

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Geschrieben 21 Februar 2009 - 20:18

TV-Tipp

Im Rahmen des Themenabends "Polarwelten" strahlt 3sat am 21.02.09 um 20.15h den Dokumentarfilm Die verschwundene Expedition http://www.arte.tv/d...on/1036890.html aus.

Die Doku läuft jetzt gerade auf 3sat. Also diese englischen Historikerinnen. :smokin:

Bearbeitet von Pogopuschel, 21 Februar 2009 - 20:19.


#54 Susanne11

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Geschrieben 21 Februar 2009 - 23:43

Die Doku läuft jetzt gerade auf 3sat. Also diese englischen Historikerinnen. :smokin:

Die Doku war interessant. Unter anderem auch wegen der Filmaufnahmen aus dem Gebiet, in dem die Expedition stattgefunden hatte. Sehr spannend fand ich den Versuch von kanadischen Polizeikadetten (?), die die Schlitten originalgetreu nachgebaut hatten und auch entsprechend beladen und diese sodann durch die Arktis gezogen hatten - so wie es auch im Buch beschrieben ist. Es waren alles gut durchtrainierte, junge Männer, die bereits am Ende des ersten Tages völlig fertig und erschöpft waren.

#55 Pogopuschel

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Geschrieben 22 Februar 2009 - 00:16

Ich denke die Menschen, die damals in der Wildnis überleben mussten, sind noch einmal von einer ganz anderen Zähigkeit (gibt es da Wort?) als der im Fitnessstudio trainierte moderne Mensch. Die Leidensfähigkeit muss da auf einer ganz anderen Ebene gelegen haben. Am schrecklichsten fand ich beim Lesen des Buches, die Beschreibung von den verdorbenen Lebensmitteln. Ich kriege schon die Krise, wenn das Haltbarkeitsdatum um einen Tag überschritten ist.Die Kannibalismusdebatte hat ja einen ganz schönen Raum eingenommen. Hätte nicht gedacht, dass das so ein Aufreger ist. Ich wusste gar nicht, dass die Franklin-Expedition so ein Nationalheiligtum ist. Da muss es ja ein Frevel sein, wenn ein Amerikaner ein Buch darüber schreibt. :D

#56 Susanne11

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Geschrieben 22 Februar 2009 - 11:40

Die Kannibalismusdebatte hat ja einen ganz schönen Raum eingenommen. Hätte nicht gedacht, dass das so ein Aufreger ist. Ich wusste gar nicht, dass die Franklin-Expedition so ein Nationalheiligtum ist. Da muss es ja ein Frevel sein, wenn ein Amerikaner ein Buch darüber schreibt. :D

Eigentlich ist Kannibalismus unter dermaßen extremen Bedingungen "normal". Wenn man am Verhungern ist, dann fallen wahrscheinlich sämtliche diesbezüglichen Tabus. Deswegen konnte ich die britische Aufregung darüber auch nicht so recht nachvollziehen. Möglicherweise können phantasielose Leute, die an einen immmer vollen Kühlschrank und an einen Supermarkt an jeder Straßenecke gewöhnt sind, sich nicht in so extreme Situationen hineinversetzen. Ob man das Buch gut verfilmen kann? Vielleicht mit Peter Jackson als Regisseur. Ich glaube, das würde im Kino gut rüber kommmen. Der Film dürfe ohne weiteres 3 Stunden oder mehr dauern und der Zuschauer könnte in Dramatik und atemberaubenden Landschaftsaufnahmen schwelgen.

#57 Amtranik

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Geschrieben 22 Februar 2009 - 13:05

Eigentlich ist Kannibalismus unter dermaßen extremen Bedingungen "normal". Wenn man am Verhungern ist, dann fallen wahrscheinlich sämtliche diesbezüglichen Tabus. Deswegen konnte ich die britische Aufregung darüber auch nicht so recht nachvollziehen. Möglicherweise können phantasielose Leute, die an einen immmer vollen Kühlschrank und an einen Supermarkt an jeder Straßenecke gewöhnt sind, sich nicht in so extreme Situationen hineinversetzen. Ob man das Buch gut verfilmen kann? Vielleicht mit Peter Jackson als Regisseur. Ich glaube, das würde im Kino gut rüber kommmen. Der Film dürfe ohne weiteres 3 Stunden oder mehr dauern und der Zuschauer könnte in Dramatik und atemberaubenden Landschaftsaufnahmen schwelgen.

Dann aber bitte ohne das alberne Schneemonster :D

#58 † Christian Weis

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Geschrieben 22 Februar 2009 - 19:07

Ich habe bis jetzt nur insgesamt 2 Hörbücher gehört (VALIS und TERROR). Die erste Hälfte von TERROR habe ich gelesen und die zweite Hälfte gehört. Mir gefiel das Hörbuch besser als die Buchausgabe. Im Hörbuch kommt die Geschichte mit ihrem unglaublichen Detailreichtum noch viel plastischer und lebendiger rüber.

Danke für die Infos - muss mir das Hörbuch auf jeden Fall mal vormerken. :rofl1:

#59 † Christian Weis

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Geschrieben 22 Februar 2009 - 19:13

Die Doku war interessant. Unter anderem auch wegen der Filmaufnahmen aus dem Gebiet, in dem die Expedition stattgefunden hatte.

Ich fand sie hochinteressant. Nicht nur, weil sie tolle Bilder von der ebenso faszinierenden wie trostlosen arktischen Umgebung geliefert hat, in der die Expedition stattfand. Auch der ganze Hintergrund der viktorianischen Zeit wurde sehr schön beleuchtet. Und angesichts der modernen Versuche, gewisse Dinge nachzustellen oder auszutesten, erscheint die Leistung dieser Männer vor 150 Jahren noch viel unglaublicher. Starke Doku!

Bearbeitet von ChristianW, 22 Februar 2009 - 19:14.


#60 Susanne11

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Geschrieben 22 Februar 2009 - 19:33

Dann aber bitte ohne das alberne Schneemonster :rolleyes:

Ohne das Schneemonster macht das ganze Buch keinen Sinn :rofl1:


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