yiyippeeyippeeyay schrieb am 22.03.2009, 00:14:
Ich glaube kaum, dass Clarke Kubrick veralbern wollte. Die beiden haben verschiedene Arbeitsmethoden ihre jeweilige Kunst zu schaffen, benutzen im Detail unterschiedliche Symbolik und hatten wahrscheinlich auch andere Zielgruppen im Auge. Außerdem kommen sie aus ganz verschiedenen Historien: Kubrick der visuelle Visionär & amerikanische Trendsetter, der sich immer wieder in die visuellen Aspekte vertieft und alles tut, sie technisch perfekt hin zu kriegen; Clarke war Technokrat und Mitglied der Royal Astronomical Society, der sich anfangs rein akademisch/spielerisch überlegte was "da draußen" zu finden sei, und außerdem gerne schlaue Geschichten schrieb. Mit Sicherheit hatte Clarke wenig Gespür für filmischen Stil; im "Making of 2001"-Buch nach zu lesen, nahm er am Set, wenn ich mich richtig erinnere, das Ganze viel leichter als die Leute um ihn herum - eben mit britischem Humor. Trotzdem ist klar aus diesem Making-Of-Bericht erkennbar, dass er Kubrick respektiert und verehrt hat.
Dass die beiden an 2001 erfolgreich zusammen arbeiteten, ist ein großes Geschenk für uns Zuschauer, und auch für die beiden gegenseitig. Ohne Kubrick wäre wohl SF (& evtl. auch Clarke) heute nicht da wo sie ist; ohne Clarke hätte evtl. das Rückgrat der guten Geschichte inkl. den korrekten technischen Details gefehlt, und 2001 hätte heute evtl. in etwa den Status von Ken Russells Phantastik-Oeuvre Altered States: Toller Film, aber kaum jemand kennt ihn.
Es gibt in 2010 neben der Tatsache, daß sich der Film interpretatorisch auf einer profaneren Ebene bewegt, einen hämischen Unterton gegenüber 2001.
Vielleicht kann ich dies durch den Kontrast des erstmaligen Sehens besser erkennen als jemand, der sich an den Effekt gewöhnt hat.
Die Bildzitate sind nicht allein durch Clarkes anderen Stil geprägt, sie haben eine unterschwellige Komponente, die 2001 verunglimpfen will.
Beispielsweise wäre es nicht nötig gewesen, die Reihenfolge von Bowmans Alter zu vertauschen.
Dave hat die Haarbürste genannt, die einen völlig unpassenden überflüssigen Slapstick-Effekt auf die 2001-Endszene aufbringt.
Ich bin mir auch überhaupt nicht sicher, ob der wahrgenommene Effekt von Clarke oder Hyams ausgeht.
Clarkes Verdienste für die SF stehen hier überhaupt nicht zur Diskussion. Seine Kurzgeschichten und andere Werke stellen eindeutig eine Bereicherung für das Genre dar.
Wenn ich den 2010-Roman besäße, würde ich ihn genau bezüglich der im Film wahrgenommenen Unterströmung analysieren.
Meine Schlußfolgerung basiert momentan auf HMPs Aussage, daß dies genau so im Roman steht und den Indizien, daß Clarke auf Kubricks Alleingang am Ende der 2001-Produktion sauer gewesen ist.
Es könnte aber durchaus auch auf Hyams zurückzuführen sein.
Dies ist der eine Punkt, kommen wir zu einem anderen Punkt deines letzten Postings, der mir überhaupt nicht gefallen hat.
Zitat
Langsam bin ich nun doch genervt, K.! Muss es jetzt unbedingt Streit geben? Die divergierenden Meinungen sind doch eh klar.
......
Dein Herumgehacke auf Clarkes (oder auch Hyams') manchmal (!) etwas kindischem Erzählstil drückt die größeren positiven (= beeindruckenden) Themen des Sequels hier immer wieder weg. Darf ich also vorschlagen, dass wir's jetzt dabei belassen?
(Sprach der Clarke-Fan, nicht der Mod.)
Mal abgesehen von der Tatsache, daß deine gereizte Reaktion völlig überflüssig ist, da in diesem Thread unterschiedliche Ansichten völlig friedlich nebeneinander stehen, mußt du dir hier schon überlegen, mir welchem Hut du unterwegs bist.
Wenn du als normaler User und Clarke-Fan sprichst, dann haben deine Vorschläge zur Unterlassung von Meinungsäußerungen darin nichts verloren.
So aber muß ich dies als den regelwidrigen Versuch werten, persönlich unliebsame Meinungen mit Hilfe deiner Mod.-Autorität zu unterdrücken.
Okay, das war das Wort zum Sonntag, und jetzt können wir uns wieder dem Thema 2010 widmen.
Bearbeitet von Konrad, 22 März 2009 - 09:54.