Geschrieben 10 August 2009 - 20:11
Nun habe ich die beiden VILM-Romane auch inkorporiert.Der Inhalt wurde ja des öfteren angerissen. Kruschel lässt das Generationenschiff "Vilm van der Oosterbrijk" auf dem Planeten VILM abstürzen. In vereinzelten Rückblenden erfahren wir etwas über die interessante Hierarchie auf dem Schiff. Aber das Interesse des Autors konzentriert sich doch darauf, wie sich eben diese sozialen Verhältnisse durch und nach dem Absturz ändern. Außerdem kommt es zu Interaktionen mit hundeähnlichen intelligenten Wesen, Eingesichter genannt, die zu einer vollkommen neuen symbiotischen Lebensform führt.Kruschel erschafft eine faszinierende Welt mit reicher Flora und Fauna, die freundlich und feindlich sein kann. Besonders reizvoll die Schilderungen der Dual-Individuen, hier gelingen Kruschel einige Kabinettstückchen. Überhaupt zählen diese neuen "Eingeborenen" zu den reizvollsten und interessantesten Wesen, die mir je in einem SF-Roman begegnet sind. Mit zunehmender Dauer zeigen VILM und seine Bewohner immer neue Facetten - die vielfältigen Drogen und der unüberwindliche Äquatorwulst, aus dem ständig Wolken hervorschießen, seien hier stellvertretend hervorgehoben. Dazu bedient sich Kruschel über weite Strecken einer erzählenden, zusammenfassenden Sprache, die aber immer wieder von szenischen Abschnitten unterbrochen wird. Da Kruschel etwas zu sagen hat, wird die Lektüre niemals langweilig. Zumal er sehr nahe bei seinen Figuren bleibt und die verschiedensten Charaktere sehr lebendig entfaltet.Etwas enttäuscht hat mich die Auflösung, was denn nun die "Vilm" zum Absturz bewogen hat. Verwunderlich, dass die Symbiose mit den Goldenen Brüdern noch nicht stattgefunden hatte. Außerdem möchte ich mehr darüber wissen, wie es denn auf der Südhalbkugel des Planeten aussieht. Da der Äquator doch eine extreme Trennlinie darstellt, könnte hier die Evolution ganz anders abgelaufen sein und entsprechend andere Wesen hervorgebracht haben.Unterm Strich bleibt einer der profiliertesten, einfallsreichsten und berührendsten SF-Romane, die ich in den letzten Jahren gelesen habe. Dank an Ernst Wurdack, dass er das verlegerische Risiko eingegangen ist und uns diesen faszinierenden Autor zugänglich gemacht hat! Dank auch an Heidrun Jänchen und Armin Rößler fürs Ausgraben und für das Lektorat!GrußRalf
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ShockWaveRiders Kritiken aus München
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Denn er tut sich verbitten
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