Ich möchte mal, ohne auf den Inhalt näher einzugehen, einen Vergleich meiner Leseeindrücke vom Jubelband 2500 und dem Eschbach-Gastroman 2503 ziehen:
Vorab: Ich liege seit Montag im Krankenhaus und bekam am Dienstag über 30 Krampfadern aus den Unterschenkeln operiert. Da kommt es immer wieder vor, dass man Wartezeiten überbrücken oder bei verschiedenen Behandlungen einfach nur still auf dem Rücken liegen muss. Was liegt da näher, als sich mit Rhodan
zuzudröhnen.

Ich will nicht behaupten, dass der Jubiband schlecht geschrieben war, aber er hat mich emotional einfach nicht gepackt. Ich habe neben diesen Behandlungen auch noch vor dem Einschlafen im 2500er geblättert - zum Lesen bin ich gar nicht mehr gekommen. Auf jeden Fall zog sich der
Lesespaß ziemlich zäh dahin und ich konnte ihn gestern endlich fertig lesen. Dazu habe ich noch den halben Nachmittag (ich soll die Beine möglichst viel hoch legen) im Bett gebraucht.
Heute habe ich mir dann 2503 gegönnt. Vor allem weil ich auf den lange herbei gesehnten Gastroman gspannt war, aber auch, weil er handlungtechnisch eigentlich an den 2500er anschließt. Was soll ich sagen - der Roman hat mich von der ersten Seite an gepackt. Die Schwestern hatten mich wegen Mittagspause in einer
Foltermaschine (das war jetzt ironisch gemeint, das Gerät tut mir richtig gut, nur das Flach-auf-dem-Rücken-Liegen nervt), in der ich 30 Minuten verbringen muss, vergessen. Nach ca. 40 Minuten ist mir erst aufgefallen, dass da was nicht stimmt. So sehr hat mich seine Schreibe gefesselt. Dabei habe ich mir beim Lesen bewusst Zeit gelassen. Ich will den Roman noch mindestens 2 Behandlungen genießen. Auch habe ich es mir strikt untersagt, einfach so weiter zu Lesen.
Wenn ich diesen Gastroman mit vielen anderen PR-Romanen vergleiche, komme ich zu dem Schluss, dass es den Teamautoren irgendwie am handwerklichen Geschick fehlt. Eschbach hat wieder einmal die groĂźe Handlung auf das Schicksal eines kleinen "Helden" herunter gebrochen und trotzdem die Hauptstory geschickt voran getrieben. Waren es in 2395 der mit Rhodan Fernschach spielende Soldat oder der aus Sorge um seine Familie
desertieren wollende Techniker (können Zivilisten überhaupt desertieren?), so war es hier der in jungen Jahren überraschend zu Bullys Ordonanz beförderte Offizier. Das erinnert doch stark an die alten Voltz-Helden, die liebevoll gestaltet die jeweilige Geschichte trugen. Beim Eschbach-Gastroman kommt noch positiv hinzu, dass sein kleiner Held am Ende des Romans nicht das Zeitliche segnet - hoffe ich zumindest.
Nachtrag: Puuh, jetzt bin ich durch die Vorgänger-Postings durch und komme mir mit meiner Meinung im Vergleich zu den fast schon wissenschaftlichen
Abhandlungen ein wenig mickrig vor. Aber Fakt ist, der Roman liest sich einfach viel flüssiger als 2500. Ich bin mir sicher, ohne Frank Borsch zu nahe treten zu wollen, dass Eschbach auch den 2500er flüssiger geschrieben hätte, unabhängig vom Exposee. Das scheint mir, laienhaft ausgedrückt, an seiner größeren handwerklichen Begabung zu liegen. Dem Roman merkt man irgendwie an, dass er besser durchgeplant wurde. Man mag jetzt zu der Briefschreiber-Storyline stehen wie man will. Die ist gut geplant eingesetzt worden und erfüllt ihren Zweck, aufzuzeigen, wie sich ein junger Mensch in so einer Extremsituation fühlt. Da stört es (mich) nicht, dass der junge Offizier eigentlich viel zu unerfahren ist, um so einen verantwortungsvollen Posten (das ist doch vergleichbar mit einem Staatssekretär in einem Ministerium, der auch so eine Art Bindeglied zwischen Minister und Verwaltung darstellt) einzunehmen. Hätte man da einen sog.
alten Hasen für eingesetzt, dann hätte man das Verhältnis Bully - Ordonanz doch ganz anders (und imho nicht so eindrücklich) darstellen müssen.
Bearbeitet von hawaklar, 13 August 2009 - 15:46.