6 Antworten in diesem Thema

[Jakob]

Am 11. August 2009 verstarb Gero Reimann im Alter von 64 Jahren nach langer Krankheit.
Ich hatte erst sehr spät Gelegenheit, ihn kennenzulernen, und dann nur telefonisch und per Email, weshalb dieser kurze Nachruf bruchstückhaft bleiben muss.
Gero Reimann veröffentlichte zahlreiche Kurzgeschichten und Essays im Bereich der Science Fiction, unter anderem in den horen, im raben und in Nova. Im Heyne-Verlag erschien 1984 sein Roman Lila Zukunft. Zuletzt erschien die Kurzgeschichte „Im Äquilibrium“ in Nova 15.
Die Texte Reimanns, die ich bislang gelesen habe, konfrontieren den Leser kompromisslos mit den Problemen der Sterblichkeit, der Individualität und der persönlichen politischen Handlungsfähigkeit - zumeist in einer ganz eigenen, verstörend bildhaften Sprache.
Gero Reimann hinterlässt einen Schatz an unveröffentlichten Manuskripten, die ich derzeit sichte. Mindestens ein weiterer Roman von ihm wird aller Voraussicht nach in Bälde erscheinen.
Mein Beileid gilt den Hinterbliebenen, meine Dankbarkeit den Umstand, dass ich Gero Reimann - wenn auch nur auf Entfernung - noch kennenlernen durfte.

[ShockWaveRider]

Uff, das ist ein Hammer! Gerade habe ich mich nach seinen gelungenen Stories "Kalchas wie Kotzende Hunde" (c't) und "Im Äquilibrium" (NOVA 15) auf noch mehr Meisterwerke aus seiner Feder gefreut - da liest man diese Nachricht. Ein echter Tiefschlag!Jakob, bitte sichte den Nachlass schnell und sorgfältig und lass uns Hinterbliebene bald Anteil an dem Schatz nehmen!Trauriger GrußRalf

Bearbeitet von ShockWaveRider, 13 August 2009 - 09:59.

[† a3kHH]

Mein Beileid

[Uwe Post]

Ich kannte Gero hauptsächlich von kurzgeschichten.de. Auch wenn wir oft unterschiedlicher Meinung waren, habe ich ihn als ungewöhnlichen und inspirierten Autor kennengelernt, der allerdings deutlich von seiner schweren Krankheit gezeichnet war.Wird Zeit, dass der Sieg über solche Krankheiten keine SF mehr ist.

[Diboo]

Ich erinnere mich an Gero Reimann vorwiegend aus den 80er Jahren, als einige seiner Werke beim id-verlag von Uwe Draber erschienen, dessen Verlagsprogramm ich damals komplett gekauft habe. Für mich ist sein Name daher indirekt mit meinem eigenen Golden Age im Fandom verbunden, wenngleich ich seiner Prosa nie sonderlich viel habe abgewinnen können (ich habe aber außer den besagten Publikationen auch nie etwas von ihm gelesen). 64 ist jedenfalls zu jung, das gehört verboten.

[Jakob]

Um es mal ein bisschen offiziell zu machen: Im Sommer 2011 wird im Shayol-Verlag nun endlich Gero Reimanns Roman "Sonky Suizid" erscheinen. Näheres in den nächsten Wochen im Verlagsprogramm. Ich freue mich ungemein. Für mich ist der Roman eines der interessantesten Stücke deutscher Gegenwartsliteratur überhaupt, und ich denke, dass ich mit diesem Eindruck nicht alleine bleiben werde.