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Definitionen und Motive in der Science-Fiction


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374 Antworten in diesem Thema

#331 Tennessee

Tennessee

    Cybernaut

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Geschrieben 30 August 2009 - 16:41

Hallo Ten,

Echt? Ich hätte gedacht, dass der "Sinn" von Sinnesorganen eben nicht mit dem "Sinn" im Sinne von "Ziel, Drehsinn, Absicht" oder "Bedeutung" zu verquicken ist. Aber gut.

Salut Mycroft,

das versteh ich nicht.

Oder ich hatte den falschen Deutschunterricht.[...]

Ja, dein Deutschunterricht scheint dich echt... geprägt zu haben. Mach dich einfach mal mit dem Gedanken vertraut, dass die Schule aus ist.

Wie kann Simifilm die Ästhetik von Filmen aber dann mit der von Büchern in einen Zusammenhang bringen? Schon gut, das kannst natürlich auch nicht wissen.

Nö, kann ich nicht. Der wird sich schon was dabei gedacht haben - denk ich mir mal. *zwinker*

Während ich einfach *nur* der Idiot bin. :cheers:

Ich kann dich beruhigen - du bist in deinem Bereich sicher auch der Fachidiot und ich der gemeine Idiot. Wär ja noch schöner, wenn jeder alles wissen und können könnte.

Ich stelle jedenfalls fest, dass ihr mir erklärt, was ihr z.B. mit "Ästhetik" meint, wenn ich erstmal vorlege, was ich damit meine.
"Was meint Ihr mit xy?" "Das kommt auf den Zusammenhang an, und ist viel zu kompliziert, um erklärt zu werden." "Ich verstehe darunter dasunddas." "Das ist falsch, wir verwenden das Wort ausschließlich soundso. Und so. Und so. Aber so nicht." (Ironische Überspitzung...)

Hmh, ich kann verstehen, dass dies zu Verwirrungen führen kann. Die Problematik, die dahinter steckt, wurde hier ja schon mehrfach angesprochen. Sie nun ein weiteres Mal zu wiederholen tut ja nicht Not. Aber mittlerweile hast du ja (hoffentlich) eine zunächst mal grundlegende Definition von "Ästhetik" bekommen, die Orientierung bietet.

Vllt. solltet ihr dann nur miteinander über solche Themen reden.

Das ist natürlich möglich. Aber das widerspräche m.E. dem immer wieder druchscheinenden Bedürfnis der Diskutanten hier im Forum. Denn Umfragen und Diskussionen über die "Klassifizierung von SF", "die besten SF-Bücher", "Realismus in SF" usw. tauchen aus vielen Threads immer wieder auf. Und natürlich die Frage nach dem Verhältnis von SF und LIteraturkritik/-wissenschaft. Dass es hier nun ein paar User gibt, die diese Fragen und Themen aufgrund ihrer Ausbildung bereichern können, ist in etwa genau so, wie in technischen Diskussionen Ingenieure, Physiker, Techniker o.ä. mit ihrem Ausbildungshintergrund zum Thema beitragen können.

Aber wenn ihr mal den Unterschied zwischen First, Grat und Kehle wissen wollt, dürft ihr mich gerne löchern.

Sag nicht, du wärest ein Fachidiot!! *staunt Bauklötze*

Wenn ich mal ein Buch über mein Leben schreibe, kommen dann lauter verschwurbelte wissenschaftliche Erklärungen, Technobabbel und meine ganz persönlichen Privatdefinitionen vor, und ich werde versuchen, es als SF unterzubringen.
:P

Und ich bin sicher, dass es dann einige Literaturwissenschaftler gäbe, die Stein und Bein schwören würden, dass du statt SF eine wunderbare Autobiographie geschrieben hast!

lg
Ten.
"Mit meiner Frau in 'Romeo und Julia'. Das schlechteste Stück, das ich je gesehen habe, und dazu schauderhaft gespielt. Habe beschlossen, nie wieder in eine Premiere zu gehen, weil die Schauspieler dauernd ihren Text vergessen." (Samuel Pepys, 23.02.1633)

#332 Mycroft

Mycroft

    Infonaut

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Geschrieben 30 August 2009 - 18:04

Salut Mycroft,

das versteh ich nicht.

Musst Du auch nicht, ist wahrscheinlich falsch... ;)

Ja, dein Deutschunterricht scheint dich echt... geprägt zu haben. Mach dich einfach mal mit dem Gedanken vertraut, dass die Schule aus ist.

Das klingt jetzt etwas herablassend. Ich hätte demnach nicht nur nicht die Vorbildung, Euch zu verstehen, sondern sogar Antibildung, die ein weiteres Verständis verunmöglicht.

Nö, kann ich nicht. Der wird sich schon was dabei gedacht haben - denk ich mir mal. *zwinker*

Denken kann ich selber - *mitzwinker*

Ich kann dich beruhigen - du bist in deinem Bereich sicher auch der Fachidiot und ich der gemeine Idiot. Wär ja noch schöner, wenn jeder alles wissen und können könnte.

Das spielte darauf an, dass bei den Unterschieden, die ich zwischen Euren Erklärungen wahrnehme, ich gar keine Chance habe, zu verstehen, wie man das unter einen Hut bringen kann. Ein Idiot eben. ;)

Hmh, ich kann verstehen, dass dies zu Verwirrungen führen kann.

"Kann" ist gut. :cheers:

Die Problematik, die dahinter steckt, wurde hier ja schon mehrfach angesprochen. Sie nun ein weiteres Mal zu wiederholen tut ja nicht Not. Aber mittlerweile hast du ja (hoffentlich) eine zunächst mal grundlegende Definition von "Ästhetik" bekommen, die Orientierung bietet.

Ja, ich habe im Lexikon nachgelesen. :D

Das ist natürlich möglich. ...

Ich würde mich auch hüten, unmögliches vorzuschlagen. :cheers:

Sag nicht, du wärest ein Fachidiot!! *staunt Bauklötze*

Aber nur ein ganz durchschnittlicher. Ich könnte Dir die Dinger erklären, aufzeichnen oder mathematisch definieren - wie Du willst. Wolltest Du je wissen, was die Traufe in "Vom Regen in die Traufe" kommen ist? Bekommst Du gleich dazu. ;)

Und ich bin sicher, dass es dann einige Literaturwissenschaftler gäbe, die Stein und Bein schwören würden, dass du statt SF eine wunderbare Autobiographie geschrieben hast!

Gewisse diesbezügliche Befürchtungen habe ich auch :P , aber wenn, dann drucke ich einfach den Fred hier aus, und setze ihnen Simifilms Definition: "SF ist, was wie SF klingt!" entgegen. ;)
Anderswo known as Yart Fulgen

#333 Tennessee

Tennessee

    Cybernaut

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Geschrieben 30 August 2009 - 19:49

Das klingt jetzt etwas herablassend. Ich hätte demnach nicht nur nicht die Vorbildung, Euch zu verstehen, sondern sogar Antibildung, die ein weiteres Verständis verunmöglicht. [...]

Salut Mycroft, oh! Das war jetzt aber nicht so gemeint, bitte entschuldige, wenn ich das missverständlich formuliert haben sollte! Ich erinnerte mich nur daran, dass du schon manchmal deinen Deutschunterricht herangezogen hattest - und ich verstand das durchaus als eher "nervende" Erfahrung. Darum der Satz: school's out (- let's have a party!). Und nach meinen eigenen Erfahrungen war mein Deutschunterricht auch nicht so prickelnd und ich habe im nachhinein vieles erfahren und kennengelernt, bei dem ich dachte: Gott, deine Deutschlehrerin war auch manchmal XXXX . lg Ten. P.S.

Das spielte darauf an, dass bei den Unterschieden, die ich zwischen Euren Erklärungen wahrnehme, ich gar keine Chance habe, zu verstehen, wie man das unter einen Hut bringen kann. Ein Idiot eben. :cheers:

Zur Not hab ich Recht! *grinst wie eine satte Katze* P.P.S. Was iss'n die Traufe?

Bearbeitet von Tennessee, 30 August 2009 - 19:50.

"Mit meiner Frau in 'Romeo und Julia'. Das schlechteste Stück, das ich je gesehen habe, und dazu schauderhaft gespielt. Habe beschlossen, nie wieder in eine Premiere zu gehen, weil die Schauspieler dauernd ihren Text vergessen." (Samuel Pepys, 23.02.1633)

#334 Mycroft

Mycroft

    Infonaut

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Geschrieben 30 August 2009 - 20:20

... und ich verstand das durchaus als eher "nervende" Erfahrung. Darum der Satz: school's out (- let's have a party!). ...

Alles klar. Es war mal so, mal so. Wie alles im Leben. :cheers:

P.S. Zur Not hab ich Recht! *grinst wie eine satte Katze*

Eh es sonst keiner auf sich nimmt, diese Bürde zu schultern! :P

P.P.S. Was iss'n die Traufe?

Der untere Rand von Dächern. Da, wo das Regenwasser hinläuft und heutzutage Regenrinnen hängen. Früher ist der Regen da mangels Regenrinnen direkt herunter geflossen (ich glaube, daher kommt "träufeln"), und es war dann darunter immer besonders nass. Weil die Redensart "in der Traufe" statt "unter der Traufe" sagt, war die Definition früher wohl etwas anders.
Anderswo known as Yart Fulgen

#335 Tennessee

Tennessee

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Geschrieben 30 August 2009 - 20:36

[...] Der untere Rand von Dächern. Da, wo das Regenwasser hinläuft und heutzutage Regenrinnen hängen. Früher ist der Regen da mangels Regenrinnen direkt herunter geflossen (ich glaube, daher kommt "träufeln"), und es war dann darunter immer besonders nass. Weil die Redensart "in der Traufe" statt "unter der Traufe" sagt, war die Definition früher wohl etwas anders.

Ah! (Das ist jetzt die Stelle, wo ein Smiley erscheinen würde, über dessen Haupt eine leuchtende Glühbirne schwebt!) Merci lg Ten.
"Mit meiner Frau in 'Romeo und Julia'. Das schlechteste Stück, das ich je gesehen habe, und dazu schauderhaft gespielt. Habe beschlossen, nie wieder in eine Premiere zu gehen, weil die Schauspieler dauernd ihren Text vergessen." (Samuel Pepys, 23.02.1633)

#336 simifilm

simifilm

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Geschrieben 31 August 2009 - 03:05

@mycroft: Ich versteje nicht ganz, warum der Tonfall immer gehässiger wird. Du möchtest etwas verstehen, ich bin schon seit mehreren Seiten darum bemüht, Dir etwas zu erklären. Ich kann verstehen, dass es mitunter frustrierend ist, wenn Du es nicht verstehtst, aber ich sehe wirklich wenig Grund für einen pampigen Tonfall.

Noch zum Begriff 'Ästhetik': Ich weiss natürlich auch, dass 'ästhetisch' umgangssprachlich als 'schön' verwendet wird; ABER: meine Verwendung von Ästhetik in diesem Thread ist nun beim besten Willen keine vollkommen abgehobene Fachterminologie. Ich bin sicher, dass Du auch schon mal in einem Zeitungsartikel oder etwas von faschistischer, postmoderner oder irgendsonstwelcher Ästhetik gelesen hast. Auch wenn man bei Wikipedia oder Google nach 'Ästhetik' sucht, wirst Du schnell auf diesen Gebrauch stossen. Damit will ich Dir nicht unterstellen, dass Du dumm oder ungebildet bist, sondern lediglich, dass ich in keineswegs die Absicht hatte, ein besonders ausgefallenes Vokabular zu verwenden.

Nun aber konkret:

Ich meinte konkret, dass eine Verfilmung der Zeitmaschine ohne die Erklärung nicht eindeutig der Fantasy oder SF zuordbar ist.

Das käme eben sehr darauf an, wie diese Maschine aussieht; wenn sie als Maschine identifizierbar ist, kann man sie auch eindeutig der SF zuordnen.

Ok, wenn ich Dich also trotz allem richtig verstanden habe, meinst Du mit "SF ist, was wie SF klingt.", dass SF-Literatur sich durch Erklärungen und Beschreibungen definiert, die durch entsprechende Wörter und Formulierungen wissenschaftlich bzw. technologisch wirken.

Da in dieser Definition kein Novum vorkommt, heißt das, dass SF ohne Novum auskommt (weswegen ich damit Probleme habe).
Ergo wäre eine Geschichte, in der mit dem verschwurbelsten Wissenschaftsjargon, technisch klingenden Fachausdrücken und unanschaulichen Fremdwörten Fernseher, Autos und Mikrowellen beschrieben werden, auch SF.

Nein, das wäre sie meiner Meinung nach nicht. Das ist eine Interpretation meiner Kurzdefintion, die so nicht intendiert war. Im Folgenden meine Definition im vollen Wortlaut:

«Der Modus der SF wird durch ein wunderbares Element, das Novum, bestimmt. Sie unterscheidet sich von anderen wunderbaren Erscheinungen wie Fantasy oder Märchen dadurch, dass sie ihre Wunder pseudowissenschaftlich legitimiert, dass sie ihre Nova naturalisiert, so dass sie den Anschein wissenschaftlich-technischer Machbarkeit aufweisen. Science Fiction ist folglich jener Teil des Wunderbaren, der sich in seiner Bild- und Wortsprache an aktuellen Vorstellungen von Wissenschaft und Technik orientiert, um die bestehenden technologischen Verhältnisse in einen weiter fortgeschrittenen Zustand zu projizieren. Das ‹technizistisch Wunderbare› der Science Fiction hat eine dem Realitätseffekt analoge Wirkung zum Ziel, nämlich eine Aura der Wissenschaftlichkeit und technischen Plausibilität zu erzeugen.» Spiegel, Simon: Die Konstitution des Wunderbaren. Zu einer Poetik des Science-Fiction-Films. Marburg 2007, S. 51.

Wie kann Simifilm die Ästhetik von Filmen aber dann mit der von Büchern in einen Zusammenhang bringen? Schon gut, das kannst natürlich auch nicht wissen.

Ich spreche lediglich davon, dass sich SF sowohl im Film als auch in der Literatur einer technizistischen Ästhetik bedient; an dieser Aussage sehe ich nichts Problematisches.

Signatures sagen nie die Wahrheit.

Filmkritiken und anderes gibt es auf simifilm.ch.

Gedanken rund um Utopie und Film gibt's auf utopia2016.ch.

Alles Wissenswerte zur Utopie im nichtfiktionalen Film gibt es in diesem Buch, alles zum SF-Film in diesem Buch und alles zur literarischen Phantastik in diesem.
 

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#337 Mycroft

Mycroft

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Geschrieben 31 August 2009 - 09:55

@mycroft: Ich versteje nicht ganz, warum der Tonfall immer gehässiger wird. Du möchtest etwas verstehen, ich bin schon seit mehreren Seiten darum bemüht, Dir etwas zu erklären. Ich kann verstehen, dass es mitunter frustrierend ist, wenn Du es nicht verstehtst, aber ich sehe wirklich wenig Grund für einen pampigen Tonfall.

Entschuldigung

Noch zum Begriff 'Ästhetik': ... Damit will ich Dir nicht unterstellen, dass Du dumm oder ungebildet bist, sondern lediglich, dass ich in keineswegs die Absicht hatte, ein besonders ausgefallenes Vokabular zu verwenden.

DAS meinte ich auch nicht, aber egal.

Nun aber konkret:


Das käme eben sehr darauf an, wie diese Maschine aussieht; wenn sie als Maschine identifizierbar ist, kann man sie auch eindeutig der SF zuordnen.

Doofe Zwischenfrage - welche Verfilmung von "Die Zeitmaschine" kennst Du? Bei welcher empfindest Du die Zeitmaschine eindeutig als technisches Produkt, und nicht als z.B. (mein Gegenentwurf) verzauberten Mechanismus? Vom Ziffernblatt mal abgesehen könnte das auch eine Zauberuhr sein, auf die jemand einen Sessel geschraubt hat.

Nein, das wäre sie meiner Meinung nach nicht. Das ist eine Interpretation meiner Kurzdefintion, die so nicht intendiert war. Im Folgenden meine Definition im vollen Wortlaut:

«....» Spiegel, Simon: Die Konstitution des Wunderbaren. Zu einer Poetik des Science-Fiction-Films. Marburg 2007, S. 51.

Jetzt ohne pampig klingen zu wollen, Dein Buch habe ich leider nicht. Wenn Du mir jetzt erklärst, dass ich dann doch ein Problem habe, werde ich Dir aber nicht wiedersprechen.
;)
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#338 Tennessee

Tennessee

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Geschrieben 31 August 2009 - 10:47

[...] Doofe Zwischenfrage - welche Verfilmung von "Die Zeitmaschine" kennst Du? Bei welcher empfindest Du die Zeitmaschine eindeutig als technisches Produkt, und nicht als z.B. (mein Gegenentwurf) verzauberten Mechanismus? Vom Ziffernblatt mal abgesehen könnte das auch eine Zauberuhr sein, auf die jemand einen Sessel geschraubt hat. [...]

Salut Mycroft, naja, also die Zeitmaschine wird ja nun schon als ein *technisches* Produkt dargestellt. Es ist ja nicht so, dass die Maschine im Irrationalen verankert wäre. Mal etwas humorig eingeworfen: Weder Bibi Blocksberg noch Mary Poppins haben "hex hex" oder "klimper klimper" gemacht. Dass die Zeitmaschine in ihrer Genese nicht komplett naturwissenschaftlich erklärt wird, ist vielleicht richtig, aber ihr Gebrauch und ihre Mechanik verweist eindeutig auf einen rational ("wissenschaftlich"/ technisch) basierten Aufbau. Vielleicht ein anderes Beispiel, dass diesen Unterschied deutlich macht: Du erinnerst dich vielleicht an den Film "Der Zauberer von Oz", in dem gehext und gezaubert wird, was was Zeug hergibt. Schließlich steht Dorothy vor dem Zauberer, dessen "Zauber" hinter dem Vorhang sich als mechanisches Räderwerk entpuppt... lg Ten.
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#339 Mycroft

Mycroft

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Geschrieben 31 August 2009 - 12:06

Salut Mycroft,

naja, also die Zeitmaschine wird ja nun schon als ein *technisches* Produkt dargestellt. Es ist ja nicht so, dass die Maschine im Irrationalen verankert wäre. Mal etwas humorig eingeworfen: Weder Bibi Blocksberg noch Mary Poppins haben "hex hex" oder "klimper klimper" gemacht.

Albus Dumbledore macht weder "hexhex" noch "klimperklimper", wenn er seinen Deluminator benutzt. Letzterer klingt nicht nur technisch, es sieht auch noch wie ein technisches Gerät (Feuerzeug) aus. Trotzdem wirkt es im Film sehr fantasylastig, selbst ohne Ton. Und es sähe mMn auch so aus, wenn dieser Zauberer nicht alle Klischees erfüllt. :)

Dass die Zeitmaschine in ihrer Genese nicht komplett naturwissenschaftlich erklärt wird, ist vielleicht richtig, aber ihr Gebrauch und ihre Mechanik verweist eindeutig auf einen rational ("wissenschaftlich"/ technisch) basierten Aufbau.

Verweist schon, aber nicht eindeutig: Behaglicher Sessel, hübsche Messingbeschläge, es dreht sich was. Bis auf die Gemütlichkeit sieht die goldene Armee in Hellboy II auch so aus. Ohne Ton könnte man den natürlich aus anderen Gründen trotzdem der Fantasy zuordnen, bei der Zeitmaschine eben nicht, finde ich.
In der alten Verfilmung kommen außerdem noch Stahlringe vor, die man kreiseln lässt, worauf man Tonaufzeichnungen hört. Ohne Ton kapiert man das natürlich gar nicht; mit Ton ist die Technik so genial, dass man sie gar nicht sieht. Könnte ich mir ebenfalls in einem Fantasysetting vorstellen.

Vielleicht ein anderes Beispiel, dass diesen Unterschied deutlich macht:
Du erinnerst dich vielleicht an den Film "Der Zauberer von Oz", in dem gehext und gezaubert wird, was was Zeug hergibt. Schließlich steht Dorothy vor dem Zauberer, dessen "Zauber" hinter dem Vorhang sich als mechanisches Räderwerk entpuppt...
...

Ja, die Möglichkeit, Magie als Technik oder umgekehrt zu verkaufen, besteht. Aber es geht mir bei dem Beispiel eben nicht um Fehlinterpretationen von Protagonisten, sondern um Unklarheiten für Zuschauer.
Davon abgesehen, auch wenn man "Den Zauberer von Oz" ohne Ton sieht, erkennt man, dass der "Zauberer" selbst nichts mit Magie am Hut hat, aber da ist er mit Dorothy und dem Hund ziemlich allein auf weiter Flur. Insofern wäre er ein Beispiel für einfache Zuordnungen.
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#340 simifilm

simifilm

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Geschrieben 31 August 2009 - 13:12

Doofe Zwischenfrage - welche Verfilmung von "Die Zeitmaschine" kennst Du? Bei welcher empfindest Du die Zeitmaschine eindeutig als technisches Produkt, und nicht als z.B. (mein Gegenentwurf) verzauberten Mechanismus? Vom Ziffernblatt mal abgesehen könnte das auch eine Zauberuhr sein, auf die jemand einen Sessel geschraubt hat.

Ich nehme an, Du meinst auch die George-Pal-Verfilmung aus den 60er Jahren?
Eingefügtes Bild

Grundsätzlich würde ich schon sagen, dass diese Maschine wie ein techniches Geräte aussieht. Wir sehen Hebel, etwas, das wie Lämplein aussieht, und Kabel oder Riemen. Aber ich gebe Dir Recht, dass diese Maschine durchaus ein bisschen was Fantasyhaftes hat. Wir haben hier ein interessantes Problem: Wells' Buch erschien um die Jahrhundertwende. In seinen Beschreibungen richtet er sich nach technischen Geräten, die's damals schon gab. Das Ganze hat ja was von einer Kutsche, auch ein bisschen was von einem Fahrrad.

Beim Film gibt's oft ein Problem mit SF, die in der Vergangenheit spielt, und Time Machine führt sehr schon vor, warum das so ist: Weil sich der Film an der technische Ästhetik der Handlungszeit orientieren muss, diese wird aber für den Filmzuschauer auf jeden Fall veraltet aussehen muss. Wenn der Film wie hier auf viktorianische SF macht, nähert er sich einer Ästehtik an, die durchaus auch mit Fantasy assoziieren kann. Wenn Du Dir mal überlegst, wie viele "ernsthafte" SF-Filme Du kennst, die bei Erscheinen in der Vergangenheit spielten, wirst Du sehen, dass es davon nicht allzu viele gibt. Der Grund dürfte eben genau sein, dass es schwierig ein Novum so zu gestalten, dass es einerseits "vergangen" und andererseits doch überzeugend aussieht.


Jetzt ohne pampig klingen zu wollen, Dein Buch habe ich leider nicht. Wenn Du mir jetzt erklärst, dass ich dann doch ein Problem habe, werde ich Dir aber nicht wiedersprechen.

Ich zitiere die Definition ja, weil Du das Buch nicht hast. Du warst bislang anscheinend der Ansicht, dass meine Definition lediglich "SF ist, was SF aussieht" ist, und das war Dir ja nicht vollständig genug. Nach der Kurzfassung für den Hausgebrauch habe ich deshalb die lange Version zitiert †¦

Signatures sagen nie die Wahrheit.

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#341 simifilm

simifilm

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Geschrieben 31 August 2009 - 13:17

Ja, die Möglichkeit, Magie als Technik oder umgekehrt zu verkaufen, besteht. Aber es geht mir bei dem Beispiel eben nicht um Fehlinterpretationen von Protagonisten, sondern um Unklarheiten für Zuschauer.

Siehe mein anderes Post; nur noch zur Ergänzung. Wenn Du feststellst, dass diese Maschine nicht unbedingt eindeutig als SF-Novum identifiziert werden kann, muss doch die Folgefragen lauten: Warum? Wie müsste sie aussehen, damit Du sie klar als Maschine erkennst. Ich würde mal behaupten, dass Du bei der Beantwortung der Frage ähnlich argumentieren würdest wie ich (und wieder mal ein Beispiel: Warum Grenz- und Problemfälle besonders interessant sind).

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#342 Mycroft

Mycroft

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Geschrieben 31 August 2009 - 15:18

Ich nehme an, Du meinst auch die George-Pal-Verfilmung aus den 60er Jahren?
Eingefügtes Bild

Grundsätzlich würde ich schon sagen, dass diese Maschine wie ein techniches Geräte aussieht. ... Der Grund dürfte eben genau sein, dass es schwierig ein Novum so zu gestalten, dass es einerseits "vergangen" und andererseits doch überzeugend aussieht.

Das bestreite ich ja nicht, es ging mir nur darum aufzuzeigen, dass das ein Grenzfall ist, der genausogut in einem Fantasysetting vorkommen könnte.
Und da man da ja auf viktorianisch macht, ist der Grund nicht, dass man Zuschauer oder Protagonisten verwirren will (Ist das Magie? Ist das Technik) wie beim Zauberer von Oz.

Ich zitiere die Definition ja, weil Du das Buch nicht hast. Du warst bislang anscheinend der Ansicht, dass meine Definition lediglich "SF ist, was SF aussieht" ist, und das war Dir ja nicht vollständig genug. Nach der Kurzfassung für den Hausgebrauch habe ich deshalb die lange Version zitiert †¦

Die Kurzfassung für den Hausgebrauch habe ich missverstanden, ja. Und ja, sie war mir nicht vollständig genug. Wenn sie anderen vollständig genug ist, hilft mir das nicht weiter. Dass Du weißt, was Du meinst, habe ich mal vorausgesetzt. :o
Wie ich weiter oben erfahren habe, ist es nicht unumstritten, ob die Intention des Autors für die Einschätzung des Textes wichtig ist oder nicht, also bitte fass es jetzt nicht allzu pampig auf, wenn ich Dir jetzt sage, dass ich Deine Kurzfassung missverständlich finde.
Aber danke für die Klarstellung. :)

Zur Frage, wie etwas aussehen müsste, dass ich es klar als SF-Maschine empfinde: Sachen, die ich mit meinem technischen Verständnis als Roboter oder Raumschiff erkenne, sind klar (oder sehr irreführend ;) ), aber sonst kommt es auch auf meine Erwartungshaltung an:
Eine Messing-Holz-Konstruktion, die Zeitmaschine genannt wird, halte ich für eine Maschine.
Eine Messing-Holz-Konstruktion, die Zaubermechanik genannt wird, halte ich für eine verzauberte Mechanik.
Eine Quecksilberpfütze, die sich in Menschen verwandelt, ist für mich eine Maschine, weil sie als das Nachfolgemodell eines bereits bekannten Roboters bezeichnet wird.
Ein kreiselnder Metallring, der Tonaufnahmen wiedergibt, ist für mich eine Maschine, wenn er in der Literaturverfilmung eines bekannten SF-Klassikers vorkommt. Das gleiche Ding bei Harry Potter wäre ein magisches Artefakt.

Ist eine wenig hilfreiche Erklärung, ich weiß.
Anderswo known as Yart Fulgen

#343 Tennessee

Tennessee

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Geschrieben 31 August 2009 - 15:20

Albus Dumbledore macht weder "hexhex" noch "klimperklimper", wenn er seinen Deluminator benutzt. Letzterer klingt nicht nur technisch, es sieht auch noch wie ein technisches Gerät (Feuerzeug) aus. Trotzdem wirkt es im Film sehr fantasylastig, selbst ohne Ton. Und es sähe mMn auch so aus, wenn dieser Zauberer nicht alle Klischees erfüllt. :)

Salut Mycroft, + pardon, aber ich verstehe deinen Einwand nicht, da du ja die Logik dahinter, warum der Deluminator als ein Fantasy-Objekt verstanden wird, aus den visuellen Zusammenhängen des Films eindeutig erklärst.

Ja, die Möglichkeit, Magie als Technik oder umgekehrt zu verkaufen, besteht. Aber es geht mir bei dem Beispiel eben nicht um Fehlinterpretationen von Protagonisten, sondern um Unklarheiten für Zuschauer.

Mir auch.

Davon abgesehen, auch wenn man "Den Zauberer von Oz" ohne Ton sieht, erkennt man, dass der "Zauberer" selbst nichts mit Magie am Hut hat, aber da ist er mit Dorothy und dem Hund ziemlich allein auf weiter Flur. Insofern wäre er ein Beispiel für einfache Zuordnungen.

Ja, das sage ich ja. Und das wird für den Zuschauer ja auch klar, dass der "Zauberer" kein Zauberer, sondern ein "Mechaniker" ist. lg Ten.
"Mit meiner Frau in 'Romeo und Julia'. Das schlechteste Stück, das ich je gesehen habe, und dazu schauderhaft gespielt. Habe beschlossen, nie wieder in eine Premiere zu gehen, weil die Schauspieler dauernd ihren Text vergessen." (Samuel Pepys, 23.02.1633)

#344 Crashlander

Crashlander

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Geschrieben 31 August 2009 - 16:17

Mycroft, Du konzentrierst Dich u.U. zu sehr auf einzelne Aspekte und übersiehst dabei vielleicht das Gesamtbild. Sicher, man kann die Zeitmaschine auch fantasymäßig erklären, das Gesamtsetting geht (trotz der Verortung in der viktorianischen Zeit) in die technische Richtung. Vielleicht hilft ein anderes Beispiel da besser weiter: Die "Technomages" aus Babylon 5. Die geben sich wie "Zauberer", ihr Geschäft wirkt sehr "magisch", die Handlung spielt in einem SF-Setting, also gehen die Figuren (und der Zuschauer) davon aus, das die "Tricks" technologisch bewirkt werden, daß man eben nur nicht erkennt wie.Durch das Setting kommt zu keinem Zeitpunkt die Frage auf, ob da wirklich "Magie" im Spiel ist, kein (kaum ein) Zuschauer hält es für Fantasy, sondern er geht von einer sehr hoch entwickelten (und wohl stark miniaturisierten) Technologie aus.Bei der "Zeitmaschine", um zu Deinem Beispiel zurückzukommen, gibt es diverse Details, die gegen Fanatsy und für SF sprechen: Der Erbauer ist Wissenschaftler, er schraubt teilweise den Steuerhebel ab, um eine unbefugte Benutzung zu verhindern (als "Magier" bräuchte er vielleicht nicht einmal einen "Schutzzauber" sprechen, da nur ein Magier die Maschine benutzen könnte, nicht aber ein "Normalsterblicher) u.ä.Das Gesamtbild macht die Sache deutlicher, auch wenn einzelne Aspekte vielleicht nicht auf einen Blick eindeutig einzuordnen sind.

#345 Mycroft

Mycroft

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Geschrieben 31 August 2009 - 17:14

Ich fühle mich so unverstanden.

Ein offenkundig technisches Gerät muss mMn nicht unbedingt eine SF-Szenario anzeigen. Siehe Dumbledores Feuerzeug. Die Zeitmaschine sieht retro, aber technisch aus. Ok. Eine verzauberte Uhr sähe auch technisch aus. Ein Stück von etwas entfernen, um es unbrauchbar zu machen, ist auch nicht eindeutig, da sowas auch in Fantasyfilmen vorkommt (Hellboy II). Ich behaupte nicht, dass die Zeitmaschine deshalb ein Fantasyfilm ist. Ich behaupte, dass der Grund, warum ich ihn für einen SF-Film halte, eben nicht in der Optik zu suchen ist. Ich behaupte auch nicht, dass es keine Filme gäbe, deren Optik keine eindeutige Zuordnung darstellt. Skywalker fliegt ein Raumschiff, Eragon einen Drachen, das ist der Unterschied.
Ich behaupte auch nicht, dass ihr den Film ohne Vorwissen und in einer Euch fremden Sprache nicht alle sofort als SF identifiziert hättet.

Mit dem Gesamtbild habt ihr aber wohl recht; wenn einige Details so eindeutig sind, wie (für mich) Roboter und Raumschiffe, ziehen die die uneindeutigen Sachen in die entsprechende Richtung.
Wobei die goldene Armee für Roboter zu viele Zahnräder hat (für meinen Geschmack oder meine technische Einbildung, was Euch lieber ist), die würde ich nicht für SF halten...
Anderswo known as Yart Fulgen

#346 Jakob

Jakob

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Geschrieben 31 August 2009 - 21:38

Ich fühle mich so unverstanden.

Ein offenkundig technisches Gerät muss mMn nicht unbedingt eine SF-Szenario anzeigen. Siehe Dumbledores Feuerzeug. Die Zeitmaschine sieht retro, aber technisch aus. Ok. Eine verzauberte Uhr sähe auch technisch aus. Ein Stück von etwas entfernen, um es unbrauchbar zu machen, ist auch nicht eindeutig, da sowas auch in Fantasyfilmen vorkommt (Hellboy II). Ich behaupte nicht, dass die Zeitmaschine deshalb ein Fantasyfilm ist. Ich behaupte, dass der Grund, warum ich ihn für einen SF-Film halte, eben nicht in der Optik zu suchen ist. Ich behaupte auch nicht, dass es keine Filme gäbe, deren Optik keine eindeutige Zuordnung darstellt. Skywalker fliegt ein Raumschiff, Eragon einen Drachen, das ist der Unterschied.
Ich behaupte auch nicht, dass ihr den Film ohne Vorwissen und in einer Euch fremden Sprache nicht alle sofort als SF identifiziert hättet.

Dein Problem liegt dann aber doch daran, dass du Ästhetik mit Optik gleichsetzt - was ja auch durchaus auf einer Ebene richtig ist - dass Simon aber einen Ästhetikbegriff benutzt, der sich auf die Gestaltungsprinzipien des jeweiligen Werks bezieht. Teil der Ästhetik ist dann beispielsweise auch die Art, wie im ersten Kapitel der Zeitmaschine quasi-wissenschaftlich über eben jene parliert wird. Der Vortrag des Zeitreisenden ist natürlich auch Teil des Inhalts, man kann ihn aber eben auch als Teil einer bestimmten Ästhetik untersuchen.
Und natürlich gibt es Grenzfälle - Die goldene Armee aus Hellboy II könnte z.B. von ihrer reinen Optik her sicher auch in einem Steampunk-Szenario auftauchen, dass eine alternative Wissenschaftlichkeit entwirft. Da wird die Definition dann durchaus kompliziert, weil eventuell eine wissenschaftlich-technische Ästhetik zum Ausdruck kommt, die sich aber explizit nicht an unsere heutige Wissenschaft andocken lässt.

Wenn du Ästhetik nur als "Optik" fasst (was in der Literatur ohnehin schwierig ist, da dort die "Optik" in Form von Beschreibung ja nur sekundär ist und der gleiche Inhalt wiederum ganz unterschiedlich beschrieben sein kann), dann genügt sie sicher nicht, um SF daran zu "erkennen".
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#347 proxi

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Geschrieben 31 August 2009 - 21:45

Vielleicht hilft ein anderes Beispiel da besser weiter: Die "Technomages" aus Babylon 5. Die geben sich wie "Zauberer", ihr Geschäft wirkt sehr "magisch", die Handlung spielt in einem SF-Setting, also gehen die Figuren (und der Zuschauer) davon aus, das die "Tricks" technologisch bewirkt werden, daß man eben nur nicht erkennt wie.

Genau das ist das Problem: Wirklich JEDEN Blödsinn kann man auf diese Art "naturwissenschaftlich-richtg" darstellen und das wird dann auch gemacht. Dabei geht dem Zuschauer leider völlig der Blick dafür verloren, was wirklich möglich ist und welche Konsequenzen sich aus solchen Technologien ergeben. Deshalb sind diese ganzen Serien keine SF, sondern bestenfalls fiktionale Abenteuer, die in eine psudo-SF-Kulisse implementiert wurden.

Bei der "Zeitmaschine", um zu Deinem Beispiel zurückzukommen, gibt es diverse Details, die gegen Fanatsy und für SF sprechen:

Solche Sachen an Äußerlichkeiten festzumachen ist leider nur zu SF-typisch. Details, oh man, als ob es darauf ankäme!

#348 simifilm

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Geschrieben 31 August 2009 - 22:52

Ich fühle mich so unverstanden.

Ein offenkundig technisches Gerät muss mMn nicht unbedingt eine SF-Szenario anzeigen. Siehe Dumbledores Feuerzeug. Die Zeitmaschine sieht retro, aber technisch aus. Ok. Eine verzauberte Uhr sähe auch technisch aus. Ein Stück von etwas entfernen, um es unbrauchbar zu machen, ist auch nicht eindeutig, da sowas auch in Fantasyfilmen vorkommt (Hellboy II). Ich behaupte nicht, dass die Zeitmaschine deshalb ein Fantasyfilm ist. Ich behaupte, dass der Grund, warum ich ihn für einen SF-Film halte, eben nicht in der Optik zu suchen ist. Ich behaupte auch nicht, dass es keine Filme gäbe, deren Optik keine eindeutige Zuordnung darstellt. Skywalker fliegt ein Raumschiff, Eragon einen Drachen, das ist der Unterschied.
Ich behaupte auch nicht, dass ihr den Film ohne Vorwissen und in einer Euch fremden Sprache nicht alle sofort als SF identifiziert hättet.

Mit dem Gesamtbild habt ihr aber wohl recht; wenn einige Details so eindeutig sind, wie (für mich) Roboter und Raumschiffe, ziehen die die uneindeutigen Sachen in die entsprechende Richtung.
Wobei die goldene Armee für Roboter zu viele Zahnräder hat (für meinen Geschmack oder meine technische Einbildung, was Euch lieber ist), die würde ich nicht für SF halten...

Ich fühle mich auch missverstanden. ;)

Oder vielmehr: Ich verstehe nicht ganz, an was Du gerade rumkaust. Ich würde mit Dir einig gehen, dass die Zeitmaschine nicht unbedingt das beste Beispiel für ein SF-Novum ist; dass sie genau so gut Fantasy sein könnte, würde ich aber schon bestreiten. Dafür hat mir die Maschine bereits zu viele "maschinenartige Elemente". So oder so muss man sie im Zusammenhang des Filmes sehen, wie ja auch schon angetönt wurde. Wie sehen denn die übrigen Maschinen im Film aus, wie fügt sich die Zeitmaschine in die übrige Ästhetik ein, gibt es sonst Hinweise auf Fantasy etc.? Und wie Jakob richtig sagt, ist im Film die Ästhetik nicht nur visuell. Sprache ist auch ein Teil der filmischen Ästhetik. Natürlich ist das Bild normalerweise der wichtigste Bedeutungsträger, und ich selbst habe ja auch einen Screenshot aus 2001 als Beispiel für ein Novum gebracht, das man auf den ersten Blick erkennt. Das heisst aber nicht, dass dadurch alle anderen Elemente des Films unwichtig werden. Um was es mir ging, war, dass im Film viele Nova auch ohne Erklärung oder Kontext als SF-Nova erkennbar sein können - ganz einfach, weil sie "nach SF aussehen". Das ist für mich ein wichtiger Hinweis darauf, dass Erklärungen und technische Plausibilität sekundär sind. Das heisst aber nicht, dass das immer und überall so sein muss. Wie ausgeführt: Bei SF, die in der Vergangenheit spielt, gibt das ein Problem - besonders und gerade im Film.


Genau das ist das Problem: Wirklich JEDEN Blödsinn kann man auf diese Art "naturwissenschaftlich-richtg" darstellen und das wird dann auch gemacht.
Dabei geht dem Zuschauer leider völlig der Blick dafür verloren, was wirklich möglich ist und welche Konsequenzen sich aus solchen Technologien ergeben.
Deshalb sind diese ganzen Serien keine SF, sondern bestenfalls fiktionale Abenteuer, die in eine psudo-SF-Kulisse implementiert wurden.

Und schon sind wir wieder dabei, die Definition mit einer Wertung zu verknüpfen †¦

Bearbeitet von simifilm, 01 September 2009 - 00:52.

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#349 Jakob

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Geschrieben 31 August 2009 - 23:32

Deshalb sind diese ganzen Serien keine SF, sondern bestenfalls fiktionale Abenteuer, die in eine psudo-SF-Kulisse implementiert wurden.

ähm, "fiktionale Abenteuer"? Du weißt aber schon, dass SF für science fiction steht, oder? Und du weißt auch, dass im Jahre 2001 nicht wirklich eine große Weltraumexpedition stattgefunden hat, bei der der Bordcomputer durchgedreht ist?
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#350 Mycroft

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Geschrieben 01 September 2009 - 08:48

Dein Problem liegt dann aber doch daran, dass du Ästhetik mit Optik gleichsetzt - was ja auch durchaus auf einer Ebene richtig ist - dass Simon aber einen Ästhetikbegriff benutzt, der sich auf die Gestaltungsprinzipien des jeweiligen Werks bezieht.

Das habe ich mittlerweile ja verstanden. Deshalb benutze ich jetzt den mMn eindeutigen Begriff Optik, und rede von Filmen. Weil ich von Euch eben verstanden werden will.

Teil der Ästhetik ist dann beispielsweise auch die Art, wie im ersten Kapitel der Zeitmaschine quasi-wissenschaftlich über eben jene parliert wird. Der Vortrag des Zeitreisenden ist natürlich auch Teil des Inhalts, man kann ihn aber eben auch als Teil einer bestimmten Ästhetik untersuchen.

Meine These weiter oben war, dass der Vortrag und der Titel "Zeitmaschine" den Unterschied ausmacht, und man mit einer entsprechenden Neuvertonung einiger Textstellen den fast gleichen Film, insbesondere mit der absolut identischen Optik, zur Fantasy schlagen würde.
Gegenfrage: würdest Du bei einer "fantastisch" (nicht technisch, nicht wissenschaftlich) klingenden Erklärung den Film als SF bezeichnen? Und wenn ja, eindeutig, oder eher als Grenzfall?

Und natürlich gibt es Grenzfälle - Die goldene Armee aus Hellboy II könnte z.B. von ihrer reinen Optik her sicher auch in einem Steampunk-Szenario auftauchen, dass eine alternative Wissenschaftlichkeit entwirft. Da wird die Definition dann durchaus kompliziert, weil eventuell eine wissenschaftlich-technische Ästhetik zum Ausdruck kommt, die sich aber explizit nicht an unsere heutige Wissenschaft andocken lässt.

Klar wird die Definition dann kompliziert. Ich würde wahrscheinlich entweder die Erklärungen im Film zugrunde legen, oder Dinge, die "eindeutig" wären.

Wenn du Ästhetik nur als "Optik" fasst (was in der Literatur ohnehin schwierig ist, da dort die "Optik" in Form von Beschreibung ja nur sekundär ist und der gleiche Inhalt wiederum ganz unterschiedlich beschrieben sein kann), dann genügt sie sicher nicht, um SF daran zu "erkennen".

Eben.
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#351 simifilm

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Geschrieben 01 September 2009 - 10:18

Meine These weiter oben war, dass der Vortrag und der Titel "Zeitmaschine" den Unterschied ausmacht, und man mit einer entsprechenden Neuvertonung einiger Textstellen den fast gleichen Film, insbesondere mit der absolut identischen Optik, zur Fantasy schlagen würde.
Gegenfrage: würdest Du bei einer "fantastisch" (nicht technisch, nicht wissenschaftlich) klingenden Erklärung den Film als SF bezeichnen? Und wenn ja, eindeutig, oder eher als Grenzfall?

Aber das habe ich doch längst geschrieben: Mit einer entsprechenden expliziten Erklärung kannst Du alles umdrehen. Damit kannst Du aus Vampiren SF machen, oder Du könntest auch erklären, dass das Raumschiff aus 2001 ein magischer Topf ist. Ich glaube nicht, dass das jemand wirklich bestreitet.

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#352 Mycroft

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Geschrieben 01 September 2009 - 12:48

Aber das habe ich doch längst geschrieben: Mit einer entsprechenden expliziten Erklärung kannst Du alles umdrehen. Damit kannst Du aus Vampiren SF machen, oder Du könntest auch erklären, dass das Raumschiff aus 2001 ein magischer Topf ist. Ich glaube nicht, dass das jemand wirklich bestreitet.

Ja, das hast Du, aber bzgl. der Zeitmaschine und ein paar anderer Dinge ziehe ich den Schluss, dass diese eben nicht selbsterklärend sind, d.h. ohne explizite Erklärung (daher mein Beispiel von einem Film, dessen Sprache man nicht versteht) ist die Sache nicht eindeutig zuordbar.
Und ich habe schon den Eindruck, dass ihr das bestreitet. :lol:

Bei bestimmten Sachen ist das so, wie Du das beschreibst, z.B.: Roboter, Raumschiffe, sonstige Fahrzeuge, die heutigen Fahrzeugen (Autos, Flugzeugen, Zeppelinen) nachempfunden sind, bzw. Geräte, die wie Bildschirme, Funkgeräte oder Feuerwaffen benutzt werden.
Die drehenden Tonringe in "Die Zeitmaschine" sind für mich z.B. nicht eindeutig (wie ich auch schon schrieb). Und ich kann mich nicht mehr erinnern, aber glaube nicht, dass die Eloi eine technisch klingende Erklärung dafür hatten. Um die Sache komplizierter zu machen: Angenommen, die hätten die Dinger als von ihren Ahnen "verzaubert" bezeichnet - ich würde die trotzdem als SF-Novum betrachten, weil andere Erklärungen im Film einen komplett technischen Hintergrund nahelegen, der insgesamt schlüssig erscheint und deshalb eindeutig wirkt. D.h., bzgl. der Ringe, diese Ringe sind (in meiner Wahrnehmung) ein SF-Novum, weil ich den Film aus anderen Gründen bereits als SF-Film identifiziert habe, und können daher kein Beleg dafür sein, dass das ein SF-Film ist. Sonst wäre das ein Zirkelschluss...

Oder anderes Beispiel: Ist eine Art Quecksilber, die sich in Menschen und andere Dinge verwandeln kann, eine Maschine, weil 1. Quecksilber ein Metall ist, und Metalle mehr mit Maschinen als mit Lebewesen oder Dämonen assoziiert werden, weil 2. im Film gesagt wird, dass es eine Maschine ist, oder weil 3. Terminator II ein SF-Film ist, wo man eine Maschine erwartet, und nicht z.B. einen Geist, der die Gestalt von Quecksilber hat?

Dinge, die ich auch für nicht eindeutig halte, sind Parakräfte (Gedankenlesen, Telekinese, etc.).
Wenn es als "Mutation" bezeichnet wird, verweist es auf die Genetik, was eine Naturwissenschaft ist, und wäre demnach (eher) ein SF-Novum.
Wenn jemand erwähnt, dass er seine telekinetischen Tricks erlernt hat, wäre das mehr Fantasy, weil das Klischee vom Zauberer, der Bücher studiert, uralt ist.
Jetzt beziehen sich aber viele Fantasysettings darauf, dass magische Begabungen angeboren und vererbbar seien, umgekehrt gibt es auch "Schulen für Mutanten" in der SF.

Ist klar geworden, was ich meine?

Bzw., glaubst Du wirklich, dass jedes Novum in einem Film per se eindeutig als SF- oder Fantasy-Novum zu erkennen ist, ohne die Erklärung dazu zu kennen, ohne voreingenommen zu sein (durch den Filmtitel z.B.) und ohne die Fälle, wo der Zuschauer verwirrt werden soll? (Ok., letzteres ist eine Kaugummibedingung, wenn man es nicht eindeutig zuordnen kann, ist man verwirrt. Wer könnte sagen, dass das nicht so sein soll?)
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#353 simifilm

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Geschrieben 01 September 2009 - 13:14

Blöde Frage: Hast Du dieses Post gelesen? Ich meine eigentlich, dass ich darin alles beantworte. Ich behaupte keineswegs, dass jedes Novum schon auf den ersten Blick eindeutig zugeordnet werden kann. Aber: Viele Nova sind auf den ersten Blick als solche erkennbar, und das ist für mich ein wichtiges Indiz, dass Erklärungen oder technische Plausibilität keineswegs ausschlaggebend sein müssen.

Dinge, die ich auch für nicht eindeutig halte, sind Parakräfte (Gedankenlesen, Telekinese, etc.). Wenn es als "Mutation" bezeichnet wird, verweist es auf die Genetik, was eine Naturwissenschaft ist, und wäre demnach (eher) ein SF-Novum. Wenn jemand erwähnt, dass er seine telekinetischen Tricks erlernt hat, wäre das mehr Fantasy, weil das Klischee vom Zauberer, der Bücher studiert, uralt ist.

Dem würde ich unbedingt zustimmen, entspricht genau dem, was ich sage. Was Du als "Klischee vom Zauberer, der Bücher studiert" bezeichnest, ist nichts anderes als das, was ich als 'Ästhetik' bezeichne.

Bearbeitet von simifilm, 01 September 2009 - 13:16.

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#354 proxi

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Geschrieben 01 September 2009 - 13:24

ähm, "fiktionale Abenteuer"? Du weißt aber schon, dass SF für science fiction steht, oder?

Ganz ehrlich? Weiß ich.

Und du weißt auch, dass im Jahre 2001 nicht wirklich eine große Weltraumexpedition stattgefunden hat, bei der der Bordcomputer durchgedreht ist?

Nein? Echt nicht? Ja dann nehme ich natürlich alles zurück.
Vor allem den letzten Satz des vorigen Postings...

Bearbeitet von proxi, 01 September 2009 - 13:26.


#355 Jakob

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Geschrieben 01 September 2009 - 13:51

Ganz ehrlich? Weiß ich. Nein? Echt nicht? Ja dann nehme ich natürlich alles zurück. Vor allem den letzten Satz des vorigen Postings...

na, dann bin ich ja beruhigt!
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#356 Mycroft

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Geschrieben 01 September 2009 - 13:53

Falls Du die Zeitmaschine als eindeutig SF bezeichnest, allein auf Grundlage ihrer Optik,
dann sehe ich das eben anders, aus Gründen, die weiter oben stehen.
Dass Erklärungen ausschlaggebend sein müssen, habe ich wiederum nicht behauptet. Sie sind es eben manchmal, und wenn sie fehlen, gehe ich zumindest nicht immer nach der Optik. "Technische Plausibilität" hat jetzt mit meiner Wahrnehmung zu tun. Je technisch glaubwürdiger mir etwas erscheint, desto eher bin ich geneigt, das in einem SF-Film zu akzeptieren. In einem Fantasyfilm wäre mir sowas eher egal. Das hängt aber davon ab, dass ich den Film gedanklich schon in eins Schublade gesteckt habe.
Und diese Schublade hat nicht notwendigerweise etwas mit der Optik zu tun.

Falls Du mir aber prinzipiell zustimmst, dass es nicht-eindeutige Darstellungen in Filmen gibt, was wäre für Dich ein Novum in einem SF- bzw. Fantasy-Film, das auch in die andere Richtung interpretierbar wäre?

...Dem würde ich unbedingt zustimmen, entspricht genau dem, was ich sage. Was Du als "Klischee vom Zauberer, der Bücher studiert" bezeichnest, ist nichts anderes als das, was ich als 'Ästhetik' bezeichne.

Ich habe mittlerweile wirklich verstanden, wass Du mit Ästhetik meinst. Da ich etwas anderes meine, benutze ich der besseren Übersichtlichkeit wegen den Begriff Optik.
Ok., ein Film über einen Telekineten, der nicht weiß, woher er seine Fähigkeiten hat.
Fantasy oder SF?
(Wenn es gar nicht herauskommt, könnte der Begriff "Mystery" zutreffen, den Pro7 einst erschuf, um Akte X zu bezeichnen :lol: ).
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#357 simifilm

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Geschrieben 01 September 2009 - 14:24

Falls Du die Zeitmaschine als eindeutig SF bezeichnest, allein auf Grundlage ihrer Optik,
dann sehe ich das eben anders, aus Gründen, die weiter oben stehen.

Was heisst schon eindeutig? Ich würde sagen, dass sie stärker in Richtung SF tendiert als in Richtung Fantasy. Aber Du siehst das ja offensichtlich anders. Insofern ist sie eindeutig nicht eindeutig.

Dass Erklärungen ausschlaggebend sein müssen, habe ich wiederum nicht behauptet. Sie sind es eben manchmal, und wenn sie fehlen, gehe ich zumindest nicht immer nach der Optik. "Technische Plausibilität" hat jetzt mit meiner Wahrnehmung zu tun. Je technisch glaubwürdiger mir etwas erscheint, desto eher bin ich geneigt, das in einem SF-Film zu akzeptieren. In einem Fantasyfilm wäre mir sowas eher egal. Das hängt aber davon ab, dass ich den Film gedanklich schon in eins Schublade gesteckt habe.
Und diese Schublade hat nicht notwendigerweise etwas mit der Optik zu tun.

Nicht notwendigerweise, aber sehr oft.

Falls Du mir aber prinzipiell zustimmst, dass es nicht-eindeutige Darstellungen in Filmen gibt, was wäre für Dich ein Novum in einem SF- bzw. Fantasy-Film, das auch in die andere Richtung interpretierbar wäre?

Wohl alles, was in Richtung übersinnliche Fähigkeiten geht. Aber diese Dinge isoliert zu betrachten, bringt einfach nicht sonderlich viel.


Ich habe mittlerweile wirklich verstanden, wass Du mit Ästhetik meinst. Da ich etwas anderes meine, benutze ich der besseren Übersichtlichkeit wegen den Begriff Optik.

Optik ist für mich primär ein Bereich der Physik. :lol:

Ok., ein Film über einen Telekineten, der nicht weiß, woher er seine Fähigkeiten hat.
Fantasy oder SF?
(Wenn es gar nicht herauskommt, könnte der Begriff "Mystery" zutreffen, den Pro7 einst erschuf, um Akte X zu bezeichnen :lol: ).

Keine Ahnung, kommt wohl auf den Film an.

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#358 Mycroft

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Geschrieben 01 September 2009 - 14:28

... Optik ist für mich primär ein Bereich der Physik. :lol: ...

Mit so einer Antwort habe ich fast gerechnet. :lol:
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#359 simifilm

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Geschrieben 02 September 2009 - 21:49

Ich habe mittlerweile wirklich verstanden, wass Du mit Ästhetik meinst. Da ich etwas anderes meine, benutze ich der besseren Übersichtlichkeit wegen den Begriff Optik.
Ok., ein Film über einen Telekineten, der nicht weiß, woher er seine Fähigkeiten hat.
Fantasy oder SF?
(Wenn es gar nicht herauskommt, könnte der Begriff "Mystery" zutreffen, den Pro7 einst erschuf, um Akte X zu bezeichnen :rolleyes: ).

Noch als Nachtrag dazu. Nehmen wir als Beispiel Next: Nicolas Cage spielt darin eine Figur mit übersinnlichen Fähigkeiten, er kann die Zukunft - oder besser: mögliche Varianten der Zukunft - voraussehen. Soweit ich im Kopf habe, wird nie erklärt, woher und warum er diese Fähigkeit hat, er selbst weiss es auch nicht. SF oder Fantasy? Ich denke, dass die meisten Zuschauer hier eher Richtung Fantasy tendieren. Ich sehe mal davon, dass der Film auf einer Philip-K.-Dick-Kurzgeschichte beruht und konzentriere mich auf den Film. Der Film ist über weite Strecken "realistisch"; er spielt im Hier und Jetzt, Cage wird von der Polizei verfolgt, es gibt Terroristen und noch weiteres Klimbim, das eher in Richtung Thriller tendiert. Das sind zwar alles keine klaren SF-Hinweise, aber es sind klare Nicht-Fantasy-Hinweise. Es wird nirgends suggeriert, das wir es hier mit Magie oder sonstigen "nicht-wissenschaftlichen" Elementen zu tun haben. Cages Fähigkeit wird als Teil der "normalen" Welt behandelt; zwar ein sehr ungewöhnlicher Teil, aber nichts, was eine Fantasy-Welt nahelegt. Andere mögen das durchaus anders sehen, ich sehe aber keinen Hinweise auf Fantasy, sondern in der "realistischen" Behandlung einen impliziten SF-Hinweis. Was auch wieder zeigt, dass man diese Frage nicht losgelöst vom eigentlichen Film beantworten kann.

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#360 Mycroft

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Geschrieben 03 September 2009 - 09:48

Noch als Nachtrag dazu. Nehmen wir als Beispiel Next: Nicolas Cage spielt darin eine Figur mit übersinnlichen Fähigkeiten, er kann die Zukunft - oder besser: mögliche Varianten der Zukunft - voraussehen. Soweit ich im Kopf habe, wird nie erklärt, woher und warum er diese Fähigkeit hat, er selbst weiss es auch nicht. SF oder Fantasy? Ich denke, dass die meisten Zuschauer hier eher Richtung Fantasy tendieren. Ich sehe mal davon, dass der Film auf einer Philip-K.-Dick-Kurzgeschichte beruht und konzentriere mich auf den Film. Der Film ist über weite Strecken "realistisch"; er spielt im Hier und Jetzt, Cage wird von der Polizei verfolgt, es gibt Terroristen und noch weiteres Klimbim, das eher in Richtung Thriller tendiert. Das sind zwar alles keine klaren SF-Hinweise, aber es sind klare Nicht-Fantasy-Hinweise. Es wird nirgends suggeriert, das wir es hier mit Magie oder sonstigen "nicht-wissenschaftlichen" Elementen zu tun haben. Cages Fähigkeit wird als Teil der "normalen" Welt behandelt; zwar ein sehr ungewöhnlicher Teil, aber nichts, was eine Fantasy-Welt nahelegt. Andere mögen das durchaus anders sehen, ich sehe aber keinen Hinweise auf Fantasy, sondern in der "realistischen" Behandlung einen impliziten SF-Hinweis. Was auch wieder zeigt, dass man diese Frage nicht losgelöst vom eigentlichen Film beantworten kann.

"Next" kenne ich nicht.
So, wie Du das beschreibst, würde ich auch mehr zu SF tendieren; die mögliche Zukunft sehen ist für mich eher das, was (auch) die Wissenschaft leisten kann, als das zwangsläufige, unvermeidbare Schicksal vorherzuwissen (weil ich an letzteres nicht glaube). Aber das beruht auf eher persönlichen Annahmen meinerseits, die sich auch in manchen Fantasygeschichten finden und in manchen SF-Geschichten nicht, und ist von daher mehr persönliche Vorliebe. ;)

Mittlerweile stellt sich mir die Frage, wenn viele SF-Filme durch das Design von Kulissen und Requisiten als SF erkennbar sind, wie funktioniert das anders, als das dieses Design echter Technologie oder aber an Technologie aus anderen SF-Filmen ähnelt?

Und wenn das nur so funktioniert, wird das so gemacht, weil den Leuten nichts neues einfällt, oder ihnen zwar was neues einfällt, sie aber die Sehgewohnheiten ihrer Zuschauer nicht verletzen wollen? Oder einfach, dass die Zuordnung zur SF einfacher ist?

Dass man versucht, Technik "plausibel" zu machen, ist in SF-Filmen eher die Ausnahme, und daher wahrscheinlich nicht der Grund für das Design. 2001 zeigt eine Raumfahrt, deren Technik es noch nicht gibt, deren Physik aber erkennbar ist, weil sie z.T. auf Schulphysik beruht, und interessierte Zuschauer diese Physik verstehen könne, ohne, dass sie explizit erklärt wird: Zentrifugalkraft simuliert Schwerkraft.
Bei BAB 5 benutzen die Menschen auch Zentrifugalkraft, die Minbari aber anscheinend nicht. Ich nehme an, dass das den technischen Fortschritt letzterer darstellen soll, so dass das Design tatsächlich eine Aussage impliziert.
Bei BSG-neu kommt ein einzelnes Schiffchen vor, dass nach Zentrifuge aussieht. :rolleyes:
Die meisten anderen SF-Filme setzen einfach die Existenz der künstlichen Schwerkraft voraus. Tradition oder Trägheit? :D
(und nein, ich meine Trägheit nicht im physikalischen Sinn :P )
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