Geschrieben 11 September 2009 - 12:05
Hallo zusammen,ich wollte mich schon immer mal bei all denen bedanken, die uns so heftig in Schutz nehmen.Natürlich ist die Arbeit im Kleinverlag, egal ob als Autor oder als Redakteur, ein Hobby. Wir verdienen nämlich alle nicht genug damit, um es zum Beruf zu machen. Ich habe keine Ahnung, wie hoch mein Stundenlohn als Herausgeber tatsächlich ist, aber als 1-Euro-Jobber hätte ich am Ende auf jeden Fall mehr ...Die Schlußfolgerung, daß etwas schlecht sein muß, nur weil es ein Hobby ist, kann ich allerdings nicht nachvollziehen. Für mich selbst hat das was mit künstlerischer Freiheit zu tun. Ich muß nichts schreiben, um am Monatsende die Miete bezahlen zu können. Ich kann Texte, die ich geschrieben habe, auch auf der Festplatte vermodern lassen, nur weil ich sie dämlich finde. Ich kann es mir leisten, einen Text zum zehnten Mal mit Änderungsvorschlägen an den Autor zu schicken, weil sich der Quatsch nicht rechnen muß. Wenn ich schon meine Freizeit ranhetze, dann will ich ein verdammt perfektes Buch machen. Ich weiß nicht, welcher Großverlag sich DREI Korrekturleser leistet, die das ganze Buch zweimal durchackern nach dem Satz.Und obendrein können wir uns ab und an mal irgendwas total Schräges leisten, wo wir uns gar nicht so sicher sind, ob die Leser das mögen. Den Versuch ist es wert. Außerdem kommen Autoren, die im wirklichen Leben ihr Geld verdienen, oft mit erstaunlich engagierten Storys daher, weil sie persönlich betroffen sind.Ich habe einmal fürs Fernsehen gearbeitet, und es war die Hölle, weil man hundert Herren hat und als Autor Schütze Arsch im letzten Glied ist. Falls die nicht irgendwann mal ein Drehbuch für mein eigenes Kleinverlagsbuch wollen, tue ich mir das nie wieder an. Man wird entweder depressiv davon oder Terrorist.Also - Danke, Kleinverlagsleser! Ihr seid die Besten!
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• (Buch) gerade am lesen:Gene Wolfe "Sword and Citadel"