och, büdde Jakob, erklärs uns! Ich warte extra mit meiner Rezi für den Fantasyguide, die im momang noch ein Verriss ist.Na, daran kann's nicht liegen!
Robert Charles Wilson: Julian Comstock
#31
Geschrieben 14 Oktober 2009 - 22:09
Überlicht und Beamen wird von Elfen verhindert.
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#32
Geschrieben 15 Oktober 2009 - 08:54
Aber ist doch viel interessanter, wenn du deinen Verriss schreibst - da will ich dich gar nicht vorher beeinflussen! Vor allem fand ich das Buch so toll, weil ich lange nicht mehr so viel Spaß beim Lesen hatte. In dem Licht erscheint mir natürlich vieles, was hier als Mängel angekreidet wird, als legitime Entscheidung des Autors. Aber ob ich da dich oder jemand anders überzeugen kann, darüber will ich gar nicht spekulieren, so gut zu belegen ist mein Eindruck nun auch nicht ...och, büdde Jakob, erklärs uns! Ich warte extra mit meiner Rezi für den Fantasyguide, die im momang noch ein Verriss ist.
R. Scott Bakker
"We have failed to uphold Brannigan's Law. However I did make it with a hot alien babe. And in the end, is that not what man has dreamt of since first he looked up at the stars?" - Zapp Brannigan in Futurama
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#33
Geschrieben 15 Oktober 2009 - 09:11
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#34
Geschrieben 15 Oktober 2009 - 13:51
Aber hoffentlich auch nicht SO leicht zu beeinflussen!ich bin ja nicht lernresistent
R. Scott Bakker
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#35
Geschrieben 15 Oktober 2009 - 19:03
Na, du weißt ja, dass PANDORA neugierigst erwartet wird!außerdem hab ich's gerade für die Pandora-Rezension gemacht, das will ich jetzt nicht doppeln ...
Mein Blog: Schreibkram & Bücherwelten
#36
Geschrieben 13 November 2009 - 16:50
Das Experiment einen SF-Roman im Stile des Nord-Südstaaten-Krieges der USA zu schreiben und die Zeitlinie dabei in die Zukunft zu versetzen empfinde ich grundsätzlich als gelungen. Auch der Schreibstil an sich ist ganz hervorragend (mit Ausnahme der Fussnoten, aber das erwähnte ich ja schon im anderen Thread).
Leider passiert zu wenig. Das was passiert ist durch die hochwohlgeborenen Eigenschaften des Julien Comstock durch eine rosarote Brille gesehen und die Bezüge auf die Zukunft sind bei näherer Betrachtung inexistent. Einfach nur so zu tun, als würde eine Handlung in der Zukunft spielen, reicht mir nicht. Das Buch bietet mir fast nichts neues.
Auf der anderen Seite würde ich aber auch nicht zögern, diesen Roman SF-Skeptikern vor die Nase zu halten.
[Nachtrag]
Jetzt habe ich drei Romane vom Herrn Wilson gelesen:
- Bios
Tolle Idee aber am Ende zu hastig und deswegen unausgegoren - Die Chronoliten
Interessante Idee, aber ab der Hälfte irgend wie „Thema verfehlt“ und deswegen völlig unausgegoren (und ich habe nicht den Schimmer eine Idee, warum DER Roman für so viele Preise nominiert wurde) - Julien Comstock
Tolle Sprache, tolle Schreibe, leider langweilig weil (fast) vorhersagbar und deswegen nicht so wirklich toll
Bis dennen,
Henrik
Bearbeitet von Henrik Fisch, 13 November 2009 - 16:59.
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Serie "Mad Men"
#37
Geschrieben 13 November 2009 - 17:07
Mein Blog: http://translateordie.wordpress.com/ Meine Buchbesprechungen: http://lesenswelt.de/
#38
Geschrieben 16 November 2009 - 10:10
#39
Geschrieben 16 November 2009 - 10:54
und warum?Ich habe den Roman jetzt auch durch (und es lag an der zur Verfuegung stehenden Zeit, nicht am Buch, dass es so lang gedauert hat). Es gibt die ein oder andere Passage, die fuer meinen Geschmack kuerzer haette ausfallen duerfen, aber ich wuerde "Julian Comstock" mit "Spin" auf eine Stufe stellen in Wilsons Werk.
Überlicht und Beamen wird von Elfen verhindert.
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#40
Geschrieben 16 November 2009 - 13:20
Das ist vermutlich bei vielen Wilsonlesern ein Reflex, aber ich kann ihn nicht unterdrücken: Warum hast du "Spin" noch nicht gelesen?
Das stimmt und die Frage kam mir auch in den Sinn: Spin ist der mit Abstand beste Roman von Wilson und ganz ohne Zweifel einer der beste SF Romane der Dekade.
#41
Geschrieben 16 November 2009 - 16:36
und warum?
Ich kann es leider nicht wirklich begruenden. Fuer mich ist die Geschichte stimmig und es gibt mE viele und treffende Bezuege zur Jetztzeit: Kreationismus vs Evolution z.B. Die Idee mit dem Musical ueber Darwins Leben fand ich sehr gelungen. Ich denke, Wilson wollte hier keine moegliche zukuenftige Geschichte erzaehlen, sondern (gelungen) ueber das Jetzt reflektieren, finde aber nicht, dass es nur behauptet wurde, in der Zukunft zu spielen.
Wirklich vergleichen kann man "Spin" und dieses Buch natuerlich nicht miteinander.
#42
Geschrieben 16 November 2009 - 17:03
#43
Geschrieben 16 November 2009 - 20:17
Danke. Damit erspare ich mir eine weitere Enttäuschung.... aber ich wuerde "Julian Comstock" mit "Spin" auf eine Stufe stellen in Wilsons Werk.
Nun ja, um diese Idee zu transportieren würde für meinen Geschmack auch eine Kurzgechichte reichen. Den Rest - so zirka 500 Seiten - empfinde ich schlichtweg als Historien-Roman. Zwischendurch flossen dann mal ein paar Nebensätze ein, die das Ganze in die Zukunft transportieren.Ich denke, Wilson wollte hier keine moegliche zukuenftige Geschichte erzaehlen, sondern (gelungen) ueber das Jetzt reflektieren, finde aber nicht, dass es nur behauptet wurde, in der Zukunft zu spielen.
Nicht dass wir uns falsch verstehen: Eben jene Erläuterungen über unsere jetzige Verschwendungssucht des Erdöls und den damit verbundenen unreflektierten Entwicklungen empfand ich ebenfalls als höchst interessant. Aber wie gesagt langt dafür eigentlich auch eine Kurzgeschichte.
Der Rest ist dann eben die weichgespülte uninteressante, weil im Hochadel spielende Variante von "Tom Sawyers und Huckleberry Finn".
Bis dennen,
Henrik
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#44
Geschrieben 25 November 2009 - 20:13
Ihr findet dort auch das englische Original des Interviews.
Hinweise oder Kommentare sind willkommen!
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#45
Geschrieben 25 November 2009 - 21:35
Der Rest ist dann eben die weichgespülte uninteressante, weil im Hochadel spielende Variante von "Tom Sawyers und Huckleberry Finn".
Da muss ich dann aber doch noch mal am konkreten widersprechen: Die von dir weiter oben erwähnte "rosarote Brille" bezüglich Julian Comstock ist explizit die des Erzählers Adam. Im letzten Teil des Romans wird diese Sichtweise dann sogar aus Adams Perspektive nochmal deutlich revidiert. Es ist absolut erkennbar, dass Julian eine ambivalente Figur ist. Weichgespült wird da überhaupt nichts, das Buch hält einfach nur konsequent die Innenperspektive eines Menschen aufrecht, der in einer zutiefst autoritären Gesellschaft aufgewachsen ist - und lässt dabei genug durchblicken, um einen kritischen Blick in alle Richtungen zu lenken. Auch Julians Wissenschaftsgläubigkeit erweist sich ja als verdammt autoritär, ohne, dass dem Dominion durch diese Feststellung irgendeine Rechtfertigung widerfahren würde.
Ich finde, Wilson beweist da auf seine Art sehr viel mehr Vielschichtigkeit und Biss als z.B. Dawkins mit seinem platten antireligiösen Gezeter.
R. Scott Bakker
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#46
Geschrieben 25 November 2009 - 21:39
Pogopuschel / Markus Mäurer hat Robert Charles Wilson für den Fantasyguide interviewt. Darin geht es auch um Fragen aus diesem Zirkel.
Ach ja: Danke, super Interview!
R. Scott Bakker
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#47
Geschrieben 26 November 2009 - 18:48
Ach ja: Danke, super Interview!
Dem schließe ich mich an, hochinteressantes Interview, vor allem der Ausblick auf seine nächsten Projekte. Der dritte Teil von Spin müsste dann ja spätestens nächsten Sommer im Original erscheinen
#48
Geschrieben 07 Januar 2010 - 11:12
Das glaub ich nicht. Dazu würden sich zu viele Amerikaner auf den Schlips getreten fühlen.Wahrscheinlich muss man Amerikaner sein, um das Buch so richtig zu mögen...
Ich habe das Buch sehr genossen und keine wirklichen Schwächen empfunden. Ich würde
es weiter empfehlen und durchaus nochmal lesen. Gerade die von Wilson gewählt Form
eines Erzählers, der selbst von seiner Frau als "naiv und ungebildet" betrachtet wird,
hat mir zugesagt. Es wird zum Schluss deutlich, dass er als Autor offensichtlich die
Zeichensetzung nicht beherrscht, während er sich bitter darüber beklagt, dass der
Profi-Schreiber Dornwood (?) ihm die Kommasetzung in seinem Manuskript total versaut
hat. Adam dient Wilson als Spiegel der amerikanischen Gesellschaft des 22. Jahrhunderts.
Er gehört nicht zu den extremen oder angepassten, aber er unterliegt vielen Vorstellungen
seiner Zeitgenossen. Das macht ihn zu einem interessanten "Zeitzeugen" für das Leben
seines Freundes Julian. Ich finde, das hat Wilson sehr gut hinbekommen.
Da steht viel zwischen den Zeilen, das nicht gesagt werden muss. Und dass hier Französisch
gesprochen wird, verleiht dem Ganzen doch eher noch mehr Farbe. Zugegeben, ich musste auch ein
Wörterbuch hinzuziehen und manches habe ich nicht gefunden, aber was ist euch lieber?
So wie bei Heroes Japaner, die sich im Original wirklich auf Japanisch (untertitelt) unterhalten und von
der Synchro eingedeutscht werden, so dass ein Großteil der beabsichtigten Wirkung verloren geht?
Ich weiß nicht, wie es in der deutschen Ausgabe ist, aber man hätte natürlich den französischen/holländischen
Text als Fußnote übersetzen könne. Aber das nimmt eben etwas weg: Adam versteht nichts.
Wenn der Leser mehr versteht, ist er im Vorteil, Aber den soll er sich gefälligst erarbeiten. Das
ist zugleich ein Stilmittel, um auch dem (amerikanischen) Durchschnittsleser klar zu machen: Montreal ist
nicht "amerikanisch", es gibt andere Wurzeln, ansonsten würde sich Calyxa nicht von einer beliebigen
Amerikanerin unterscheiden, aber sie kommt aus einem anderen Kulturkreis, auch wenn der mittlerweile
"besetzt" ist, von wem auch immer gerade.
Die Entwicklung von Julian ist durchaus nachvollziehbar. Zunächst muss er sich ducken, da er sonst jederzeit
mit seiner Verbannung/Hinrichtung durch den Onkel rechnen muss, er erlebt eine Bewährung
unter falschem Namen, wird entlarvt und wird dann tatsächlich in die vorderste Front geschickt. Und was passiert?
Er scheitert! Für ihn war die Schlacht in der Goose Bay eine Niederlage, er hat Tausende umsonst in den Tod
geschickt. Dann wird er auch noch zum Präsidenten wird er "gemacht", er wird nicht gefragt. Was wird aus einem
so jungen Mann, der plötzlich einer der mächtigsten Männer der Vereinigten Staaten ist? Er umgibt sich mit Freunden,
versucht seine Macht zu nutzen, um die Vereinigten Staaten nach seinen Vorstellungen zu gestalten. Er ist adelig geboren, er
hat ein "Comstock-Gen", wie Sam irgendwann bemerkt. Er herrscht, unvernünftig und undiplomatisch. Man muss sich
darüber im Klaren sein, dass Julian Comstock fast immer ein Außenseiter war und nirgendwo wirklich dazugehört. Er ist
ein "Darwinist", ein leidenschaftlicher Wissensdurstiger, aber auch ein Aristokrat, ein pariotischer Soldat und doch nichts
von alle dem wirklich. Zudem ist er noch schwul, was zwar nie ausdrücklich erwähnt wird, aber das dürfte
selbst dem Erzähler Adam klar sein, der doch recht prüde ist und zudem wohl das Ansehen seines Freundes nicht
durch solche Offenbarungen Post Mortem schädigen möchte.
Julian Comstock wird mit der Rolle als Präsident nicht fertig. Vom gesellschaftlich Ausgestoßenen zum Präsidenten innerhalb
weniger Jahre. Man schaue sich mal an, was diverse Kinderstars in Hollywood mit ihrem Leben anfangen. Da ist J. C. noch
halbwegs bei Verstand. Er zieht sich zurück auf seine wahre Leidenschaft: Der Film über Darwin. Er zieht es durch, egal,
was um ihn herum passiert, weil es das ist, was er in seinem Leben machen wollte. Er weiß genau, dass seine
Präsidentschaft nicht von Dauer sein kann. Dass er an den Pocken "stirbt" ist vielleicht nicht die genialste Lösung, weicht
aber der offensichtlichsten und billigsten aus: Der Ermordung/Hinrichtung oder dem Exil als Filmproduzent in Frankreich.
Der einzige Punkt, der mir auch zu schaffen macht, ist die offenbar weltweit im 19. Jahrhundert steckende Technologie,
die weltweit ziemlich homogen zu sein scheint. Andererseits sind die Chinesen ja offensichtlich technologisch weiter
als die "westliche" Welt, zumindest waffentechnisch. Ich denke, im Rahmen dieser Erzählung kann ein so komplexes
Thema nicht erschöpfend behandelt werden, zumal ja der Erzähler selbst dies nicht stemmen könnte. Er kennt ja nicht
viel von der Welt. Er ist ein durchschnittlicher Amerikaner des 22. Jahrhunderts und zufällig der Freund eines späteren
Präsidenten. Das hat er gut genutzt.
Ich gebe dem Roman dicke 8 Punkte. Das ist kein Steampunk und keine Space Opera, das ist eine Erzählung aus
einem möglichen 22. Jahrhundert. Insofern hat er meine Erwartungen erfüllt und sogar übertroffen.
Wer mal reinschauen will: http://www.goodreads.com/
#49
Geschrieben 09 Januar 2010 - 14:06
Da steht viel zwischen den Zeilen, das nicht gesagt werden muss. Und dass hier Französisch
gesprochen wird, verleiht dem Ganzen doch eher noch mehr Farbe. Zugegeben, ich musste auch ein
Wörterbuch hinzuziehen und manches habe ich nicht gefunden, aber was ist euch lieber?
So wie bei Heroes Japaner, die sich im Original wirklich auf Japanisch (untertitelt) unterhalten und von
der Synchro eingedeutscht werden, so dass ein Großteil der beabsichtigten Wirkung verloren geht?
Ich weiß nicht, wie es in der deutschen Ausgabe ist, aber man hätte natürlich den französischen/holländischen
Text als Fußnote übersetzen könne. Aber das nimmt eben etwas weg: Adam versteht nichts.
Wenn der Leser mehr versteht, ist er im Vorteil, Aber den soll er sich gefälligst erarbeiten. Das
ist zugleich ein Stilmittel, um auch dem (amerikanischen) Durchschnittsleser klar zu machen: Montreal ist
nicht "amerikanisch", es gibt andere Wurzeln, ansonsten würde sich Calyxa nicht von einer beliebigen
Amerikanerin unterscheiden, aber sie kommt aus einem anderen Kulturkreis, auch wenn der mittlerweile
"besetzt" ist, von wem auch immer gerade.
In der deutschen Ausgabe sind die französischen/holländischen Texte auch nicht uebersetzt.
#50
Geschrieben 09 Januar 2010 - 15:25
Überlicht und Beamen wird von Elfen verhindert.
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#51
Geschrieben 09 Januar 2010 - 19:04
in Pogopuschels Interview geht Wilson auf die Fußnoten und Übersetzungen ein.
Das hatte ich nach dem ersten Lesen des Interviews (bevor ich J. C. gelesen hatte) wohl wieder
verdrängt. Das mit Calyxa wollte ich auch noch erwähnt haben, aber das ist mir in meinem
Wortschwall weiter oben wieder entfallen. Ich bin immer noch sehr angetan. Ich werde dann
wohl demnächst Spin und Axis lesen, Darwinia und Bios kenne ich bereits, aber sie sind nicht
so sehr in meinem Gehirn eingebraten wie der Comstock. Allerdings muss ich feststellen, dass
ich bei englischer Lektüre offenbar genauer hinsehe, es prägt sich stärker ein. Da rauscht
wohl weniger beim Lesen einfach so durch.
Übrigens ein sehr gelungenes Interview, keine 08/15-Fan-Fragen. Daumen hoch dafür pogopuschel!
Wer mal reinschauen will: http://www.goodreads.com/
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