a3kHH schrieb am 14.05.2010, 11:29:
Ich bin dann, genau dann und erst dann "ausgeglichen" wie Du es nennst, wenn nicht jeder literarische Schrott verteidigt wird, weil der Autor ja sooo ein tolles Wirkungsfeld hat.
Das ist ein wichtiger Punkt und ich muss mir in jedem Schätzing-Thread in jedem Forum jedes Mal immer wieder auf die Zunge beißen, bis sie blutet, weil ich nicht jedes Mal schreiben möchte, dass Schätzing insbesondere deswegen häufiger mal hart angegangen wird, weil er so hohe Auflagen hat. Es gilt in _beiderlei_ Richtung: Die Qualität seiner Romane hat nichts mit der Höhe der Auflagen zu tun. Wohl aber haben die Auflagen was mit Neid und Missgunst (Autoren) oder Misstrauen (Leser) zu tun (bei einigen! nicht bei allen!).
Zitat
Auch Deine Argumentation, er würde sie Science Fiction massentauglich vermarkten, ist fragwürdig. Ich behaupte im Gegenteil, daß Schwätzingsche Schwafeleien der SF extrem schaden.
Da hast Du mich missverstanden. Frank Schätzing möchte alles sein, nur nun sicherlich kein SF-Missionar. Es schadet ihm eher und ist etwas unfair, dass ihm, wegen seiner hohen Auflagen, ein missionarischer Auftrag angetragen oder in ihn hinein projeziert wird.
Zitat
Genau wie Rowling und Meyers der Fantasy geschadet haben und die literarische Entwicklung in den von ihnen vergewaltigten Subgenres
Frau Meyer hat kein Subgenre vergewaltigt, das von ihr beackerte Subgenre ist bereits eine Vergewaltigung.
Zitat
auf den Stand vor 1980 zurückgeworfen haben.
Mit der Theorie, dass sich Literatur evolutionsgeschichtlich immer weiter entwickelt, die Du ja häufiger äußerst, kann ich gar nichts anfangen. Nur an der äußersten Oberfläche entwickelt sich die SF insofern weiter, als dass sie mit der technischen und manchmal gesellschaftlichen Entwicklung Schritt hält, wir haben halt heute keine Lochkartenleser mehr in Raumschiffen. Aber zu behaupten, die SF würde sich auch stilistisch und inhaltlich immer weiter verbessern, das halte ich für gewagt (das Gegenteil, liebe Kulturpessimisten, ist auch nicht richtig).
Zitat
Betrachtet man den Schwätzing von der Warte der technischen Hardcore-SF her, so ist das inhaltliche Niveau von Limit deutlich hinter den Romanen eines K. H. Scheer, Clark Darlton oder Kurt Brand anzusiedeln.
Ächz. Wir wollen nicht wieder ständige Meta-Subgenredefinitionen, aber Scheer, Ernsting und Brand haben alles und sehr viel geschrieben, aber nun sicher keine Hard(core)-SF.
Zitat
wird auch von den Romanen eines Haubold, Brunner oder Iwoleit (ich entschuldige mich bei allen nicht-genannten Autoren) eher irritiert sein.
Du brauchst Dich nicht entschuldigen. Michael Iwoleit hat ja die mit Abstand besten SF-Romane der letzten Jahre geschrieben, auch wenn die noch nicht veröffentlicht sind. Da kann kein anderer deutschsprachiger Autor mithalten. Nein, das ist nicht meine Meinung (ich kenne die Texte ja nicht), sondern die von Herrn Iwoleit, hat er doch kürzlich in gleich zwei SF-Foren verkündigt.
Bearbeitet von Oliver, 14 Mai 2010 - 10:57.