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Diamond Age von Neal Stephenson


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37 Antworten in diesem Thema

#31 molosovsky

molosovsky

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Geschrieben 12 Oktober 2004 - 13:46

Mein Blick auf Stephenson ist womöglich a bissi eigen, denn bisher durch von ihm hab ich »Diamond Age« und »Quicksilver« †¦ bin derzeit ca. bei S. 300 von »The Confusion« (britische Ausgabe). Nach dem Baroque-Cycle (kurz BC) werd ich mir entweder »Snow Crash« oder »Cryptonomicon« gönnen und möchte eines seiner Sachbücher lesen.

@Sullivan:
Vielen Dank für die Begeisterung über die Zeichnung.
Ich hoffe es nicht verwirrend, daß in meiner Abteilung Grafimente†¢portraits sich neben den Portraits von mir hochgeschätzer Personen diese Reihe von CDU/CSU-Politikern findet :-)
»Zodiak« habe ich (noch) nicht gelesen. Ich kenne aber aus liquideren Tagen das »Wired« (von Nr. 1 an) und damit auch die tollen Texte dort von Stephenson (aber auch z.B. die von Coupland, Rushkoff, Gibson und Sterling). Schade, daß Wired so teuer ist. Kenne sonst keine Publikation, in der so spannende und ungewöhnliche Texte stehen †¦ erinnere mich z.B. an einen *Reise-* und *Gesellschaftsbericht* durch das Ultima-Online-Land.

@Oliver:
Oh, mit Erstaunen und ein wenig Bedauerung les ich, daß »Quicksilver« Dich nicht so verschlingt, wie ich das eben von mir sagen kann. Ich gebe zu, der erste Teil von »Quicksilver« schmeißt den Leser in 'ne ganz schön komplexe Welt und einer Geschichte, die so gradeaus wie ein Korkenzieher ist.
Ich kann Dir aber Mut machen: der BC ist wahnsinnig vielgestaltig und vielstimmig †¦ ab Teil zwei von »Quicksilver« (King of the Vagabonds) gibt das Buch höllisch Gas und verläuft ne ganze Weile lang gradliniger (Befreiung von Wien, quer durch Deutschland mit Walpurgis auf dem Harz) †¦ also Äktschn satt zur Erholung. Stephenson ist kein Sadist, ermuntert aber den Leser durchaus zum härteren Training.
Deine Aussage (Verwirrtheit, schwierige Übersicht) über die vielen Namen kann ich gut nachvollziehen †¦ und ich halte Dich deshalb nicht für einen Trottel. --- Hätte ich mit Mehrmals-Lesen z.B. von Ecos Romanen* nicht geübt solche Wälzer zu lesen, würde ich beim BC auch ganz schon schwimmen und stöhnen. Zupaß kommt mir auch, daß ich mit einer Anglistin zusammenlebe, und in unserem Haushalt nicht wenig Material zum 16./17. Jahrhundert ergänzend herumliegt. (Womit ich nicht implizieren will, daß Du keine Ahnung von historischen Dingen/Romanen hast.)
* weitere Beispiele: Hugos »Notre-Dame«, Lawrence Norfolks »Lempriers Wörterbuch«, Luther Blissetts »Q«, Suassuanas »Der Steind es Reiches«. SF-bezogen fand ich diesbezüglich Herberts »Wüstenplanet« auch ganz schön herausfordernd.

Intermezzo - Filmtips zum BC:
†¢ mit Vorsicht zu genießen ist »Restoration« mit Sam Neil, Meg Ryan und Robert Downey Jr.; aber optisch und athmosphärisch fein opulent, und einige Groteskerien der Zeit tauchen doll auf (†¦ bzgl. Royal Society, z.B. ein lebendes medizinisches *Präperat*, sprich: ein Mann mit offenem Brustkasten und Schutzkläppchen, das er aufmachen kann, damit die Wissbegierigen sein pochendes Herz bestaunen können.)
†¢ um ein Gefühl für das spitzfingerige, gemeine und sehr umständlich-rethorische Gesellschafts-Hickhack zu bekommen, empfehle ich »Der Kontrakt des Zeichners« von Peter Greenaway und »Ridicule« (französischer Film).
†¢ und ein amüsant flotter Mantel- und Degen-Gangster-Film liegt mit »Plunkett und MacLane« vor.

Zu Olivers »Diamod Age«-Beobachtung:

ch fand, das es am Ende etwas zu sehr abdreht (mit dieser Mädchen-Armee)†¦

Abegdreht ist nett umschrieben (nebenebei: Showdown von »I Robot« fand ich ähnlich, aber weit nicht so erfrischend-bombastisch) †¦ ich war aber bass erstaunt über soviel Wagemut und den einhergehenden Stilwillen, sowas wuppen zu wollen. Und die letzten Seiten/Zeilen des Buches setzten dem noch eins drauf! Ein Tusch-Abschluß, ganz selten anzutreffen.
Stephenson ist für meinen Geschmack (yummy yummy, yes) ein Autor, der sich das Gratwandern und das Malen großer Gemälde traut. Und glaubt mir, auch ich finde Stephensons Bücher bisweilen eigenwillig, sprich: es gibt Abschnitte/Kapitel bei ihm, durch die ich mich fräsen, hangeln und robben muß. Doch welch Lohn! --- Stephenson ist aber nicht in der Art anstrend, daß er z.B. arg poetische (verschwurbelte) Sprache oder Beschreibungen gebraucht †¦ gut, im Falle des BC betreibt er ein paar (kürzere) ungewöhnliche Stimmenimitationen (z.B. Quicksilver Kap. 21: Once More into the Breeches.) Er geht also nicht so weit, wie z.B. Eco mit Adsons Visionen im »Namen der Rose« und Robertos Versuchen die Exotik der Südsee in »Die Insel des vorigen Tages« zu fassen; oder das schizophrene Ineinander von 17. Jahrhundert und Antike in Norfolks »Lampriers Wörterbuch«. Aber der Amerikaner Stephenson ist sicherlich als Schriftsteller geprägt worden von seinem ehrwürdigen Landsmann Herman Melville und dessen »Moby Dick«, und wer den gut übersetzt (bei Hanser / btb) oder im Original kennt, weiß, wie abgedreht und aufregend Romane sein können (oder negativ ausgedrückt: wie wirr und anstrengend).

Was Stephenson macht, ist nie aufzuhören neue Facetten für die Handlung, die Fiktionswelt zu schleifen, fortwährend weitere Details und Hintergrundinfos anzubringen. Bei »Diamond Age« waren mir manche technischen Beschreibungen durchaus zu viel. Im BC aber genieße ich all die detailreichen, lebendig-quirrligen Beschreibungen prächtiger Panoramen von Orten, von technischen, wissenschaftlichen, politischen, kulturellen, wirtschaftlichen und ideologischen Zusammenhängen.
Ein Wahnsinn sind für mich im BC immer wieder die durchaus ungewöhnlich langen Dialoge und Konversationen †¦ die raffiniert-doppelbödig sind und in der Sache zumeist um tödlich ernste Dinge kreisen. Machtspiele im intimen interpersonellen Kleinformat, voll des Täuschens und Antizipierens †¦ verbaler Info War der in die Pubertät übergehenden Neuzeit.
Unleugnar: Stephenson hat einen sowohl systematischen als auch phantasievollen Kopf. Wenn die Systematik überhand nimmt, dann kann ein Roman von ihm stellenweise schon mal unangenehm kalt und un-personell auftreten (Programmnatur aller Kunst tritt deutlich, womöglich unangenehm hervor); wenn ihm die Phantasie durchgeht, dann kommt es schon mal zu derartig übersteigerten Szenerien, die ungläubig (vielleicht mit Zweifel) schnauben lassen.

Als jemand, der es heiß-kalt und zart-hart mag, der gern zwischen weltfern und hautnah pendelt, nehm ich die blauen Flecken gern in Kauf, die ich mir an der ein oder anderen Ecke und Unwegsamkeit von Stephensons Büchern einfange. Dafür trau ich mich aber eben nicht Achterbahnen zu fahren und bekomm als Auto-Beifahrer ab Tempo 8o Schweißhände.

Ganz allgemein kann ich mir auch gut vorstellen, daß so manche Gewalt- und Sex-Szene in Stephenson-Romanen für zartbesaitete Leser schockierend und abstoßend ist. Im BC gibt es eine Reihe von emotional oder physisch äußerst harten Stellen, bei denen sogar ich unangenehm berührt geschluckt hab.

Eine davon hast Du, Oliver, wohl auch schon hinter Dir: des jungen Newtons Augenball-Selbstversuche mit Waterhouse als Assistenten. Für (noch) nicht Kenner: Vergleichbar mit der Härte und Provokationsmacht der Amputaions- und Selbstoperations-Szenen in dem Film »Master and Commander« (ich weiß, der spielt ca. ein Jahrhundert später), oder Arnies Wanze aus der Nase ziehen in »Total Recall«.

So genug ondulierendes Gejubel.
Grüße vom
Alex / molosovsky

MOLOSOVSKY IST DERZEIT IN DIESEM FORUM NICHT AKTIV: STAND 13. JANUAR 2013.

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#32 eRDe7

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Geschrieben 12 Oktober 2004 - 19:28

Hallo,ich bin hier in dem Thread nicht richtig aufgehoben, weil ich von Stephenson eigentlich nur SNOW CRASH kenne, Diamond Age nur angefangen habe und Cryptonomicon wegen den Dialogen nach 45 Seiten beiseite gelegt habe.Ich lese die Übersetzungen. Und als ich in Quicksilver schaute, da las ich einen Dialog, und der wirkte genau wie in Cryptonomicon einfach scheußlich. Gekünstelt, den Zeigefinger hebend und abschreckend.Nun frage ich mich, liegt das an der Übersetzung oder kann ich einfach nicht mit seinen Dialogen?Nun wären Beispiele angebracht, nicht wahr? Hm, ich bin gerade zu faul zu suchen und abzutippen. Aber ich erinnere mich, dass ich sehr abstoßend fand, wie (in Cryptonomicon) Turing (etwa S. 35) den anderen beiden (?) seine Turing Maschine oder was auch immer (zu lange her) erklären will.Irgendwie klingt es so, als hätte Stephenson die Figuren nur in diese Situation gestellt, um dem Leser einige Dinge zu erklären, die dieser eventuell nicht weiß (dummerweise ich wusste) - und das merkt man, dass diese Stelle so gemeint ist, was mich nervt. Überempfindlich vermutlich.Erklärungspassagen sind ja immer problematisch...Alwo, hast Du inzwischen mehr von Pynchon gelesen? Stephenson wird ja immer gerne mit ihm verglichen. Ich konnte bisher keine große Ähnlichkeit finden, abgesehen von dem Spielen mit "Popkultur"."Mädchen-Armee"? DAS klingt z. B. nach Pynchon.Grüße,Ralph

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#33 molosovsky

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Geschrieben 14 Oktober 2004 - 14:48

Hi Ralph,

also, ich hab mir den besagten Dialog in »Cryptonomicon« angeschaut †¦ ich weiß nicht was Du hast, das ließt sich für mich nicht unangenehm. Aber vielleicht liegt das daran, daß ich bei solchen Gehirn-Arbeitern wie Turing und Co eben so ein Zeigefingersprech durchaus plausibel finde.

Aber Du hast vollkommen recht: Stephenson ist sehr expositionslastig, nur les ich das ohne Abstriche.

Beispielsweise der Papst - in diesem Fall Marcel R-R - ist ja auch jedglichen sachbuchartigen Passagen in Romanen gegenüber skeptisch bis unnachsichtig, und diese seine Haltung hat ihre Vor- und Nachteile.
»Die Handlung, die Charakterzeichnungen (und so weiter) sollen doch bittäschän im Mittelpunkt der Prosa stehen, und nicht Erklärungen über Technik oder Geschichte (oder sonst was) †¦« - so lautet dann ungefähr das ästhetische Credo.

Zwei Aspekte meiner Gegen-Meinung und entsprechend anderen Lesehaltung:
†¢ Ich finde es nicht nur okey, sondern sogar löblich, wenn Romanautoren sich der (unmöglichen) Aufgabe stellen, sozusagen absolute, alles zu fassen versuchende Romane zu schreiben. Dazu MUSS der Autor eben auch enzyklopädische Mittel einsetzten und über das dramatisch Notwendige hinaus ein MEHR an Hintergrundinformation auffahren.
†¢ Beim Lesen macht meine Neugier und mein Interesse keinen wirklichen Unterschied zwischen dramatischen und enzyklopädischen Passagen: ob ich jetzt eine Seite poetische Innenlebenbeschreibung einer Figur lese, oder eine Seite lang auf Detail-Infos zur Welt zoome, ist mir schnurz.

Für mich macht es auch keinen großen Unterschied, einem Sachbuchautoren oder einem Fiktionsautoren zu trauen †¦ der Fiktionsvertrag ist für mich im Wesentlichen derselbe †¦ ein recht eigenwillig zwischen elitär und trashig pendelnder eben.

Und von Pynchon hab ich den letzten Monaten bis ca. Seite 100 in »Mason und Dixon« reingelesen. Das ist bei weitem nicht so arg wie »Die Enden der Parabel«, in das ich vor Jahran mal länger geschaut hab. --- »Mason und Dixon« kann man durchaus mit dem Baroque-Cycle vergleichen †¦ satte, dichte historische Romane die Spaß machen, dabei aber alles andere sind als Kullissen-Junk (es gibt auch guten History-Junk: siehe Walter Satterthwaith »Eskapaden«, »Maskeraden« oder Mark Frost »Seven«, »Six Messiahs«, oder Haefs »Hannibal«, »Roma«). Wenn es den (Sub)Genre-Audruck Hard-History gäbe, träfe der auf Pynchon und Stephenson (aber auch Blissett, Eco, Norfolk, Lodemann, Mereschkowski, Pamuk ect pp zu).

Was das PingPong mit Frage und Antwort, zwischen allwissenden Autor und neugierigen Leser betrifft, findet sich im zweiten Teil des Baroque-Cycle (»The Confusion«) eine nette selbstbezügliche Szene.

Seite 299 - Leibniz über das Problem einer Wissensmaschine/Universalbibliothek: »†¦ Der Inhalt von Büchern ist mehrdimensional, doch die Regale in die sie geordnet werden müssen sind eindimensional. Das ist die Schwierigkeit für Bibliothekare.«
Fatio zu Leibniz: »Ich verstehe das Problem, Doktor. Fürwahr, langsam komme ich mir vor wie die Figur des Simplicio aus einem der Dialoge von Gallieo. Laßt mich nun denn diese Rolle auskosten und fragen, wie Ihr gedenkt dieses Problem zu lösen?«

(Auf die Schnelle von mir übersetzt.)

Für ein Stephenson-Buch bring ich das Vertrauen auf, mich schon mal für bis zu 20 Seiten zum Simplicio zu machen. Bei z.B. Tad Williams schaff ich das kaum zwei Seiten lang, ohne beinen Kopf irgendwo gegendonnern zu wollen.

Grüße
Alex / molosovsky

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#34 eRDe7

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Geschrieben 14 Oktober 2004 - 17:02

Hi Alwo.

Zwei Aspekte meiner Gegen-Meinung und entsprechend anderen Lesehaltung: †¢ Ich finde es nicht nur okey, sondern sogar löblich, wenn Romanautoren sich der (unmöglichen) Aufgabe stellen, sozusagen absolute, alles zu fassen versuchende Romane zu schreiben. Dazu MUSS der Autor eben auch enzyklopädische Mittel einsetzten und über das dramatisch Notwendige hinaus ein MEHR an Hintergrundinformation auffahren. †¢ Beim Lesen macht meine Neugier und mein Interesse keinen wirklichen Unterschied zwischen dramatischen und enzyklopädischen Passagen: ob ich jetzt eine Seite poetische Innenlebenbeschreibung einer Figur lese, oder eine Seite lang auf Detail-Infos zur Welt zoome, ist mir schnurz.

Na ja, wenn Du Dich an a) meine Geschichten eigenen erinnerst und ^_^ an meine literarischen Vorlieben (Borges, etc.), dann dürfte klar sein, dass ich das eigentlich genauso sehe. Soweit ich mich erinnere, hatte die Übersetzung von CTYPTONOMICON ja einige "Gegner". Vielleicht komme ich ja auch nicht mit der Übersetzung klar. Keine Ahnung. Oder es lag tatsächlich an meiner "Tagesform" oder daran, dass die "neueren" Stephenson-Bücher mir nicht zusagen (was ich irgendwie nicht glaube). Wer weiß... Grüße, Ralph ps: Wenn ich Deinen neuen Avatar sehe, möcht' ich mich gleich von Dir portraitieren lassen - und will auch so einen haben... :devil:

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#35 molosovsky

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Geschrieben 14 Oktober 2004 - 18:35

Hi Ralph,

freilich hatte ich Deine literarischen Vorlieben im Hinterstübchen.
Deshalb weiteres Detail †¦ Du schwingst - wenn ich Deinen Geschmack mal zu umschreiben versuchen darf - ja nicht so gut mit bei Unterhaltungs-Stilistik.
»Cryptonomicon« wie Baroque-Cycle und »Diamond Age« sind trotz aller Stimmenimmitationen und würzenden Brüche vornehmlich dem plauderhaft-pragmatischen Erzählhabitus verpflichtet †¦ der spätestens seit Dickens oder Hugo ein Ideal des Romans ist. Womöglich stoßen Dir die Expositionen oder entsprechend dozierende Dialog- und Konversations-Szenen in der Umgebung der unterhaltsamen Thrillers- und Äktschn- und Kriegs- und New Economy- und Archäologie- und Mathematikplots.

Kann mir auch gut denken, daß Dir Stephenson in »Cryptonomicon« und »Diamond Age« sprachlich, emotionell und bildlich zu hart, im Sinne von, zu unpoetisch war †¦ oder?

Zur »Cryptonomicon«-Übersetzung kann ich nur vorsichtig sagen, daß sie sich besser ließt, als die von »Diamond Age«. -- Ich werd sicherlich dieser Tage mal ne längere Buchhandles-Session machen und mir anschaun, wie »Quicksilver« auf Deutsch geworden ist †¦ was ein Mörderjob, selbst die die drei Teile in Deutschland im Jahresabstand erscheinen.

Grüße
Alex / Alwo / molosovsky

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#36 eRDe7

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Geschrieben 14 Oktober 2004 - 19:50

Hi Alwo.

Kann mir auch gut denken, daß Dir Stephenson in »Cryptonomicon« und »Diamond Age« sprachlich, emotionell und bildlich zu hart, im Sinne von, zu unpoetisch war †¦ oder?

Könnte sein, aber ich müsste noch mal und (vor allem) weiter lesen, um das herauszufinden... Aber wenn ich so zurück denke, also teilweise kann ich gut mit schlechter, mittelmäßiger und / oder unpoetischer Stilistik / Sprache leben. Dan Browns ILLUMINATI ist stilistisch unter aller Sau, aber ich habe es damals geliebt. Im letzten "Sommer" habe ich DIE BOURNE IDENTITÄT gelesen und hätte bei dem ersten Absatz beinahe angebrochen, aber ich sagte mir: Was solls und habe weitergelesen, weil ich wissen wollte, wieLudlum das Thema der Amnesie umsetzt... Und Spaß hats im Endeffekt trotz miserabler Passagen gemacht. (Abgesehen davon: Ich wünschte, ich könnte "wenigstens" so schreiben...) Andererseits bin ich dann wieder froh, wenn ich danach nicht nur eine interessante Handlung, sondern auch noch gute Sprache lesen darf. (Endlich ein "neuer" Kjaerstad!!!!) [Apropos, ich glaube, Dir könnte, wenn nicht schon bekannt, SCIPIOS TRAUM von Iain Pears gefallen; da habe ich letztens reingelesen. Das muss ich demnächst mal richtig lesen, glaube ich, aber jetzt kommt SCHIFFBRUCH MIT TIGER dran.] "Quicksilver" ist von den gleichen 2 Übersetzern übersetzt worden, die auch "Cryptonomicon" übersetzt hatten. Gut, jetzt ziehe ich mich aber wieder aus diesem Thread zurück, ich weiche ja dauernd von dem Thema ab, weil ich dazu eigentlich nichts zu sagen habe. :devil: Liebe Grüße, (einfach nur:) Ralph Hähä (soll ich Dich in Zukunft dann doch lieber Alex oder Molosovsky nennen?)

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#37 molosovsky

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Geschrieben 04 November 2004 - 12:23

Kleines Bonbon für die Neal Stephenson-Freaks.
Mein Inhaltsverzeichniswahn zum Baroque-Cycle (mit Bild).

Grüße
Alex / molosovsky

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#38 Gast_Guest_*

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Geschrieben 11 November 2004 - 11:10

Also ich bin damals vor zwei Jahren auf Stephenson bei einem Freund gestoßen, nämlich auf Cryptonomicon, in der Originalausgabe. Muss dazu sagen, ich lese seit mehr als 5 Jahren nur noch englische Literatur im Original; ist so ein Hobby von mir. Jedenfalls war ich sofort gebannt. Ich habe dann Snow Crash gelesen und fand es wirklich genial; allerdings neigt Stephenson dazu, schlechte Schlüsse abzuliefern; finde ich. Diamond Age habe ich auch gekauft; allerdings lese ich derzeit Shogun von Clavell. Bin eigentlich kein echter SciFi - Fan, würde ich sagen; aber ich bin begeistert von Stephenson und der BC ist wirklich genial. Leider fehlt mir derzeit die Zeit und ich konnte bisher nur Quicksilver lesen. Interessante Diskussion hier :) Beste Grüße, badfinger http://badfinger.badnbrain.de http://badfinger.deviantart.com


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