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Robert Heinlein - Ein Doppelleben im Kosmos


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22 Antworten in diesem Thema

#1 Kopernikus

Kopernikus

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Geschrieben 30 Oktober 2009 - 09:32

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Ein Doppelleben im Kosmos (Double Star)
Robert Heinlein

#2 lapismont

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Geschrieben 02 November 2009 - 09:09

boah, geht gleich richtig zur Sache. Sehr schön die ambivalente Ich-Perspektive. Ich mag mir gar nicht vorstellen, was meine Klospülung zu einer derartigen Aktion gesagt hätte. Bestimmt gibts in jedem Hotel Plempel ...

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#3 Rusch

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Geschrieben 02 November 2009 - 10:08

Ich finde, dass kaum ein Autor SF Romane so gut beginnen konnte wie Heinlein. Nach zwei, drei Zeilen ist der Leser schon voll in der Handlung. Die erste Seite ist wirklich meisterhaft geschrieben. Nebenbei bemerkt: So gut Heinlein oft beginnt - mit dem Ende hat er hin und wieder sein Problemchen und findet selten einen wirklich gelungenen Schluss. Meist hören seine Roman einfach fast willkürlich auf. Dieser hier hat auch einen guten Schluss. Ich lese da die Bastei Ausgabe und was steht da von der Ausgabe von 1994 drauf? Deutsche Erstausgabe. Das ist ja wohl eine schamlose Lüge. Selbst die Heyne Ausgabe war noch nicht mal die Erstausgabe.

#4 Clauss-Hausen

Clauss-Hausen

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Geschrieben 02 November 2009 - 10:39

Meist hören seine Roman einfach fast willkürlich auf.


Beispiele. Und zwar ne Menge, um das "meist" zu stuetzen http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/smile2.gif

Ich fand den Roman einen durchschnittlichen Heinlein => Sehr gut und jederzeit eine Empfehlung wert.

PS: Weiss nicht, ob ich hier einfach so einen Thread aufmachen kann... mich wuerden mal Meinungen zu Farnham's Freehold interessieren.

Hörbuch - Das Ende der Party
www.youtube.com/watch?v=SnyVYk7pkII

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#5 Morn

Morn

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Geschrieben 02 November 2009 - 10:57

PS: Weiss nicht, ob ich hier einfach so einen Thread aufmachen kann... mich wuerden mal Meinungen zu Farnham's Freehold interessieren.


Mach einfach einen Thread im Unterforum "Romane" dazu auf.

#6 Clauss-Hausen

Clauss-Hausen

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Geschrieben 04 November 2009 - 01:48

Mach einfach einen Thread im Unterforum "Romane" dazu auf.


Mach ich doch glatt. Cheers :D

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#7 lapismont

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Geschrieben 04 November 2009 - 07:47

Smythe ist nun Marsianer. Bisher eine sehr locker lesbare Story, in der das schauspielerische Talent und der Thriller-Aspekt im Vordergrund steht. Wirkt alles sehr martialisch (sic!) und riecht nach den 50er Jahren, Film Noir und Bogart. Aber noch nix, was ich als Klassiker bezeichnen könnte. :D Ich mag es wirklich, dass der Roman so dünn ist. Die Konzentration und Dichte der Handlung und ganz besonders der Dialoge sind eine wohltuende Abwechslung.

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#8 Rusch

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Geschrieben 04 November 2009 - 08:20

Beispiele. Und zwar ne Menge, um das "meist" zu stuetzen :D

Ich fand den Roman einen durchschnittlichen Heinlein => Sehr gut und jederzeit eine Empfehlung wert.

PS: Weiss nicht, ob ich hier einfach so einen Thread aufmachen kann... mich wuerden mal Meinungen zu Farnham's Freehold interessieren.


Farnham's Freehold ist ein Buch, dass wirklich krass ist und sich wohl - im nachhinein - zehnmal besser als dieses Bücherlein geeignet hätte. FF ist wohl das extremste Buch von Heinlein - noch extremer als Starship Troopers und Stranger...

Beispiele für Heinleins Missglückte Enden:

Glory Road
Number of the Beast
Freitag
Das geschenkte Leben
Tür in die Zukunft
Bewohner der Milchstraße
Farnhams Feehold

Aber jetzt so betrachtet sind es doch nicht so viele.

Doch zurück zum Buch: Es ist halt ein typischer Heinlein. Ich würde nicht sagen, dass er ein Chauvinist war, aber die Haltung der Mann gegenüber den Frauen waren geprägt von der Zeit damals (das ändert sich auch in späteren Romanen nicht). Allerdings sind die weiblichen Protagonisten immer schlagfertig und haben die männlichen Protagonisten immer unter Kontrolle. Das wiederum finde ich amüsant.

Ich finde, der Roman liest sich recht flüssig. Es ist ein durchaus gelungener Roman, aber eine Hugo hat dieses Buch eigentlich nicht verdient, denn dazu war die Geschichte zu wenig innovativ.

Bearbeitet von Rusch, 04 November 2009 - 08:30.


#9 Amtranik

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Geschrieben 05 November 2009 - 17:13

Ich bin nun durch. Eine sehr schöne, kleine Geschichte mit einem gelungenen ( aber auch vorhersehbarem ) Ende. Ich war bei der Lektüre doch sehr überrascht das man diesem Text das Alter eigentlich überhaupt nicht anmerkt. So bekommt Protagonist Schauspieler "Files" über Personen ausgehändigt die dem zu Doubelnden nahestehn. Ist das der Übersetzung geschuldet oder ist der Begriff File, der mir eigentlich nur in Zusammenhang mit dem PC bekannt ist bereits damals von Heinlein so verwendet worden? Auch die Beschreibung der Marsianer halte ich, vor allem in Anbetracht des Entstehungsjahres des Romans für ziemlich gelungen. Das Buch macht auf jeden Fall Lust auf mehr Heinlein, dessen Gesamtwerk zu durchforsten ich mir für die kommenden Jahre vorgenommen habe.

Bearbeitet von Amtranik, 05 November 2009 - 17:14.


#10 Clauss-Hausen

Clauss-Hausen

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Geschrieben 05 November 2009 - 22:38

So bekommt Protagonist Schauspieler "Files" über Personen ausgehändigt die dem zu
Doubelnden nahestehn. Ist das der Übersetzung geschuldet oder ist der Begriff File, der mir
eigentlich nur in Zusammenhang mit dem PC bekannt ist bereits damals von Heinlein so
verwendet worden?

Keine Ahnung, warum das in der deutschen Uebersetzung so gemacht wurde. Wie wir wissen, heisst file ja auf Deutsch Feile... generell bietet diese Passage die Du da ansprichst einen sehr schoenen Einblick in die metallverarbeitende Industrie der Zukunft...

Nee, ernsthaft, File statt Akte klingt bei so einem alten Ding schon erstaunlich. Es wurde zwar auch in der Ausgabe verwendet, die ich gelesen habe, aber da kam es mir nicht besonders seltsam vor, da English http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/smile2.gif Von wann ist Deine Uebersetzung denn?
Vielleicht so gemacht, um es cooler klingen zu lassen? Diese Phase gabs ja, im Dune Film wurde zu Deutsch ja auch gespiced was das Zeug hielt :blink:
Das Gegenteil gabs auch, wenn man so an Heinleins Weltraummollusken erobern die Erde (The Puppetmasters) denkt :D

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#11 lapismont

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Geschrieben 06 November 2009 - 07:45

Meine Übersetzung von Thomas Kneifer ist von 1995, steht aber Lizenzausgabe dran, könnte also auch älter sein. Allerdings dürfte man selbst 95 das Wort Akte oder Karteikarte für ein Farley-File unzureichend gefunden haben. Heute könnte man es mit Wiki oder Datenbank umschreiben.
http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/smile2.gif

Ich bin jetzt auch durch. Ein feines kleines Buch. Ja, Ende war absehbar, aber stimmig. Schön, dass die Romanze nicht thematisiert wurde. Zwischendurch gab es dann noch etwas Tiefgründiges mit der Beschäftigung von interspeziärem Rassismus. Das könnte 56 schon recht bedeutsam gewesen sein, auch wenn Heinlein das Thema sehr vorsichtig behandelt. Zentraler scheint mir die Idee vom "guten" Staatsmann - Voltaire wird ja direkt zitiert. Die Amerikaner stehen ja auf charismatische und noble Führer, fest verankert in ihrer Demokratie. Das merkt man Bonforte immer wieder an. Vermutlich wird Wahlkampf und Regierungsarbeit bei Obama nicht viel anders laufen.

Das Buch erinnerte mich zum Schluss ab und zu an den Film "Dave", auch wenn der etwas anders endet.

Hab nun innerhalb von vier Wochen zwei Heinleins gelesen und muss sagen, das "Stranger" wesentlich mehr das Recht auf einen Klassikerthron hat als Doppelleben. Trotzdem hab ich das Buch sehr gern gelesen.

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#12 Rusch

Rusch

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Geschrieben 06 November 2009 - 08:12

Ich bin nun durch.

Eine sehr schöne, kleine Geschichte mit einem gelungenen ( aber auch vorhersehbarem ) Ende.
Ich war bei der Lektüre doch sehr überrascht das man diesem Text das Alter eigentlich
überhaupt nicht anmerkt.


Das stimmt und es trifft übrigens auf viele Heinlein Romane zu. Er hat sich nie auf ausführliche Technik Beschreibungen konzentriert und meist nur die Auswirkungen auf den Menschen beschrieben, blieb aber so wage, dass seine Beschreibungen nicht veraltern konnte. Was aber manchmal das alter der Geschichten verrät sind die Protagonisten, die eindeutige Spiegel ihrer Zeit waren.

Insgesamt ist das so ein Roman, den Alexandre Dumas auch hätte schreiben könnten, natürlich zu seiner Zeit.

#13 wkk

wkk

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Geschrieben 08 November 2009 - 22:03

Ich habe eine Hardcover-Ausgabe von 1968 hier im Regal: Tosa-Verlag, Wien. Das könnte vielleicht die deutschsprachige Erstausgabe sein †¦? Das Thema selbst ist auch heute noch aktuell, wenn man sich statt der verschiedenen solaren Planeten, Trabanten anderer Sonnen und interstellare Raumfahrt vorstellt. 'Stranger in a strange world' ist für mich aber eindeutig besser und nahezu zeitlos. Besinnliches Restjahr wünsche ich noch †¦ ;)

#14 klox

klox

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Geschrieben 08 November 2009 - 22:47

Ich fand das Buch insgesamt ganz nett. Die Geschichte ist eigentlich relativ simpel und hat im Kerne auch keine SF Elemente. Zwar gingen mir die tollen Typen zwischendurch ganz schön auf die Nerven aber das (für mich) überraschende Ende hat mich dann doch entschädigt. Insgesamt ein nettes (und vor allem erfreulich kurzes) Buch, aber sicherlich kein großer Klassiker.

#15 Kopernikus

Kopernikus

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Geschrieben 10 November 2009 - 16:25

Ich habe bis jetzt etwa 100 Seiten gelesen und wirklich Begeisterungsstürme stellen sich bei mir bisher nicht ein. Das einzige Interessante am Buch sind bis jetzt die Marsianer, die man wohl am ehesten, dem stimme ich zu, als Allegorie auf die Afroamerikaner der damaligen Zeit betrachten kann. Das könnte auch erklären, warum der Roman damals den Hugo bekommen hat, den abgesehen von dieser sozialkritischen Komponente habe ich bisher nicht wirklich viel preiswürdiges entdecken können.

#16 hawaklar

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Geschrieben 10 November 2009 - 20:06

Auch ich bin ungefähr in der Hälfte des Buches und kann mich meinem Vorposter eigentlich nur anschließen. Trotzdem habe ich mehrfach geschmunzelt, wenn ich die z. T. doch recht antiquierten Vorstellungen von Heinlein betrachte, Da werden z. B. in einer hochtechnisierten Welt die Kippen immer noch mit einem Streichholz angezündet. Berechnungen werden mit dem Rechenschieber durchgeführt etc.

Irgendwie haben diese Anachronismen dazu beigetragen, dass mir der Text doch sehr gut gefällt. Heinlein bedient sich einer einfachen und sehr verständlichen Sprache, die sich recht flüssg lesen lässt (gut, die marsianischen Eigennamen habe ich eher als etwas Krächzendes überlesen :D ). Auf jeden Fall werde ich mir aufgrund der Lektüre dieses Buches noch einmal einen Heinlein gönnen - wahrscheinlich Das neue Buch Hiob oder Fremder in einer fremden Welt (neue ungekürzte Auflage) oder sogar beide.

Das geht mir öfter so, dass ich mit den alten einfach gestrickten Texten eines Heinlein, van Vogt oder Asimov besser zu Rande komme, als mit einem Simmons oder Asher. Ich mag sie beide, aber sie lesen sich einfach schwerer. Deshalb habe ich mir Hyperion/Endymion und Terror auch als Hörbuch gegönnt. Den Asher gibt's halt nicht als Hörbuch, da muss ich einfach durch.

"Ich kann freilich nicht sagen, ob es besser werden wird, wenn es anders
wäre, aber soviel kann ich sagen: Es muß anders werden, wenn es gut
werden soll." Georg Christoph Lichtenberg (1742 - 1799)

"Wenn Du ein Schiff bauen willst, so trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen,
Werkzeuge vorzubereiten, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen,
sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem weiten endlosen Meer."
(Antoine de Saint-Exupéry)


#17 Rusch

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Geschrieben 11 November 2009 - 08:02

@ Hawaklar: Das neue Buch Hiob ist ein durchaus interessantes Werk (aber keine SF) und ebenso wie Fremder in einer fremden Welt eher philosophisch orientiert. Ich empfehle Dir "Tür in die Zukunft" oder - mein Lieblingsheinlein - "Von Stern zu Stern"

#18 hawaklar

hawaklar

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Geschrieben 13 November 2009 - 21:59

So, ich bin jetzt auch durch.

Der Roman ist gewiss keiner, den man unbedingt gelesen haben muss, aber er hat mich sehr gut unterhalten.

Je länger ich gelesen habe, umso mehr kam bei mir eine Art "heimeliges" Gefühl auf. Der Roman hat für mich all das, weshalb ich damals als Jugendlicher angefangen habe, Perry Rhodan (als Einstieg in die SF-Literatur) zu lesen. Da gibt es einen Helden, der sich gegen widrige Umstände durchsetzen muss, um eine positive Entwicklung in Gang zu setzen. Dies geschieht nicht mit brutaler Gewalt, sondern eher "mit Köpfchen" Hinzu kommt die durch und durch positive Vision eines geeinten Sonnensystems. Bei Rhodan war es die geeinte Menschheit. Vieles, was mir in den letzten Jahren/im letzten Jahrzehnt bei Rhodan an positiver Utopie fehlte, fand ich in diesem Roman wieder.

Der Roman ist 1956 erschienen und hat einige für mich bemerkenswerte politische Aussagen. Heinlein hat ja in vielen seiner Werke politische Botschaften transportiert und diese Botschaften sind häufig umstritten, aber dieser Roman gehört eindeutig nicht zu dieser Kategorie. Mir haben viele seiner politischen Aussagen (man sollte immer bedenken, dass sie in einem rassistischen Amerika kurz nach der McCarthy-Hexenjagd getätigt wurden), sehr gut gefallen. Einige Beispiele gefällig:

improvisierrte Pressekonferenz nach seiner Aufnahmezeremonie im Marsianer-Nest (Seite 99):

„Die wirkliche Bedeutung des heutigen Ereignisses liegt nicht darin, dass es eine Ehrung für einen einzelnen Mann war. Dieses hier†¦“, ich machte eine Bewegung mit dem Energiestab, “†¦ist ein Beweis dafür, dass zwei große Rassen den Abgrund des Fremden durch gegenseitiges Verständnis überbrücken können. Unsere eigene Rasse ist dabei, sich bis zu den Sternen auszubreiten. Wir werden entdecken - und wir entdecken es schon jetzt -, dass wir zahlenmäßig weit unterlegen sind. Wenn wir bei unserer Expansion zu den Sternen Erfolg haben wollen, müssen wir uns ehrenhaft, demütig und offenherzig verhalten. Ich habe die Leute sagen hören, dass unsere marsianischen Nachbarn die Erde überschwemmen würden, wenn sie Gelegenheit dazu hätten. Das ist Unsinn; die Erde bietet keine Lebensbedingungen für die Marsianer. Richtig, wir sollten unser Eigentum schützen, aber wir sollten uns nicht von Furcht und Hass zu törichten Handlungen verleiten lassen. Die Sterne werden niemals von kleinen Geistern erobert werden. Wir müssen so groß sein, wie der Weltraum selbst“

Dieser Text hätte doch von Clark Darlton oder Willi Voltz stammen können und keinem wäre das aufgefallen.

S. 126f wird sehr eindringlich beschrieben, wie sich der eigentlich unpolitische und zuvor den Zielen des von ihm verkörperten Politikers ablehnend gegenüberstehende Schauspieler zu einem Anhänger Bonfortes wandelt. Gleichzeitig ist es eine unmissverständliche Stellungnahme gegen Rassismus und Sklaverei..

„†¦würde Sie gerne glauben machen, dass die Parole der sogenannten Menschheits-Partei - Regierung der Menschen, von Menschen, für Menschen - nichts weiter als eine Abwandlung der unsterblichen Worte von Lincoln sind. Doch während dies in der Tat die Worte Abrahams sind, sind ihre Taten die des Ku-Klux-Klans. Die wahre Bedeutung dieses auf den ersten Blick völlig unschuldig wirkenden Mottos lautet †šBeherrschung aller Rassen, allein durch Menschen, zum Profit einer kleinen privilegierten Minderheit†™.
Aber, so hält mein Opponent dagegen, wir haben doch immerhin das gottgegebene Mandat, Licht in die dunkle Galaxis zu bringen und unsere eigene, ach so wertvolle Zivilisation zu den armen Wilden da draußen zu tragen. Diese Schule kennen wir zur Genüge: der brave kleine Schwarze, der singend seiner Arbeit nachgeht und dankbar an den Lippen des †šguten Massa†™ hängt, der ihm die Erleuchtung bringt! Es ist ein wunderschönes Bild, aber der Rahmen ist zu klein; er zeigt nicht mehr die Peitsche, den Sklavenblock und den Sklavenmarkt!“


Um bei der Perry-Rhodan-Analogie zu bleiben, die folgende Passage hätte gut zu K-H Scheer gepasst (S. 130)

“Ich bin kein Pazifist, Pazifismus ist eine launische Doktrin, unter deren Schutz jemand die Vorteile der sozialen Gruppe annimmt, ohne bereit zu sein, dafür zu zahlen, und obendrein einen Glorienschein für seine Fahnenflucht verlangt. Das Leben gehört denen, die keine Angst haben, es zu verlieren. Ehrenwerte Versammlung, dieses Gesetz muss angenommen werden!“ Und damit war er aufgestanden und hatte seine Stimme abgegeben für eine Forderung des Militärs, die seine eigene Partei in einem Ausschuss abgelehnt hatte.


In meinem ersten Statement hatte ich ja auch zum Ausdruck gebracht, dass mich der Roman nicht gerade vom Hocker gerissen hat, aber das hat sich in der zweiten Hälfte, in der der Protagonist sich viele Gedanken über Politik macht (es gibt noch sehr viele andere aussagekräftige Beispiele, als die von mir zitierten), deutlich gebessert.

Für mich war es, alles in allem, doch ein würdiger Roman für einen Klassikerlesezirkel. Sonst hätte ich mir auch nicht die Mühe gemacht, den ganzen zitierten Text abzuschreiben. ;)

Bearbeitet von hawaklar, 13 November 2009 - 22:01.

"Ich kann freilich nicht sagen, ob es besser werden wird, wenn es anders
wäre, aber soviel kann ich sagen: Es muß anders werden, wenn es gut
werden soll." Georg Christoph Lichtenberg (1742 - 1799)

"Wenn Du ein Schiff bauen willst, so trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen,
Werkzeuge vorzubereiten, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen,
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#19 Amtranik

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Geschrieben 13 November 2009 - 22:17

Da hast Du Dir ja wirklich ziemliche mühen gemacht Hawaklar. Danke dafür! Wenn Heinlein wie Du selbst sagst sowohl Voltz oder Darlton als auch Scheer drauf hat, ist vermutlich ein weiterer Beweis warum Heinlein zu den großen gezählt hat. Ich kenne ja nun noch nicht übermäßig viel von Heinlein aber ich für meinen teil empfinde es durchaus nicht als störend das er politisch wird/ist, es macht einen Teil der faszination aus ob man ihm zustimmen mag oder nicht.

#20 Clauss-Hausen

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Geschrieben 13 November 2009 - 23:02

Welch ein Vergleich ;)

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#21 †  a3kHH

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Geschrieben 13 November 2009 - 23:10

Welch ein Vergleich ;)

Jo. Interessante Sichtweise.

#22 Kopernikus

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Geschrieben 16 November 2009 - 16:52

Die zweite Hälfte des Romans bietet in der Tat die ein oder andere hochinteressante politische Überlegung, am auffälligsten natürlich, wie von hawaklar beschrieben, die deutliche Anklage von allen Formen von Rassismus. Aber auch die Szenen in denen "Bonforte" beim Kaiser vorstellig wird, um seine Nominierung zum Ministerpräsidenten absegnen zu lassen. Die Gedanken zur parlamentarischer Monarchie und der Funktion von, logisch betrachtet überflüssigen, Monarchen in einem modernen Staatsgepräge fand ich, insbesondere für einen amerikanischen Autoren, doch im positiven Sinne sehr erstaunlich. Wenig überraschend kam für mich der Tod des echten Bonfortes, irgendwie habe ich da ab dem Moment seiner Rettung aus der Geiselhaft mit gerechnet. So gesehen, ein relativ unspektakuläres Ende dieses kleinen Büchleins, dem man oft sein Alter angemerkt hat, das aber Schlussendlich auf seinen wenigen Seiten mehr zum Nachdenken geboten hat, als so mancher dreimal so dicke Schinken jüngeren Datums.

#23 yiyippeeyippeeyay

yiyippeeyippeeyay

    Interstellargestein

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Geschrieben 19 November 2009 - 18:55

So, ich hab das Buch jetzt auch seit gestern durch: Ich fand es relativ lahm und stellenweise unglaubwürdig, wenn auch nicht schlecht geschrieben. Lahm: Es passiert eigentlich sehr wenig, und alle Rollen im Plot bleiben gegenüber des Ich-Protagonisten relativ flach. Unglaubwürdig: Es wird uns ein Super-Schauspieler präsentiert, der nicht nur politisch interessiert ist, sondern auch sehr prinzipientreu (von Prinzipien, die mir bei den paar SchauspielerInnen, die ich kenne, bisher eher selten vorgekommen sind) und unglaublich lernfähig, ein wahrer Meister der Verstellung. :P

Am meisten hat mich gestört, dass das ein SF-Roman sein soll. Was bitte ist darin zwangsweise ein SF-Novum? Die Mars-Aliens könnten auch irgendeine nicht-westliche Nation mit sehr eigenen Bräuchen sein; die lange Fahrt zum Mars, die plotmäßig wohl notwendig war fürs Einstudieren in die neue Rolle, hätte auch auf einem Ozeandampfer stattfinden können; der Energiestab wird eingeführt, aber eh nie benutzt. Ich habe also stark den Verdacht, dass Heinlein damals, auf seiner SF-Erfolgswelle surfend, hier einen Roman seines Herzens vorlegte, mit einem schnell dran geklatschten SF-Mantel. Damit wäre das Buch eher etwas für Heinlein-Fans. Bin ich (noch?) keiner, leider.

Den einzigen Roman, der mir von ihm vergleichbar erscheint, ist Revolte auf Luna, und der gefiel mir als politisches Manifest, aber auch als SF-Roman, wesentlich besser. Der wurde, glaub ich, über 10 Jahre nach diesem hier geschrieben; vielleicht war ja R.A.H. da schon ein gewiefterer Autor...

(Jetzt lese ich mir mal eure Kommentare durch...)

@Amtranik (erstmal nur diese besserwisserische Kleinigkeit): Das Wort "file" auf dem PC kommt natürlich vom älteren engl. "file" = Akte bzw. Ordner. Letzteres war zuerst da! :P

@hawaklar (later edit): Die von dir zitierten Stellen lesen sich ganz gut, und ich fand auch erstaunlich, dass sich Heinlein mal einmal nicht auf eine außenseiterische politische Position mit seinem Protagonisten begab. Das war ganz nett, aber im Lichte seiner anderen Romane - die wenigen, die ich bisher las - fast ein wenig anheimelnd, um nicht zu sagen "gut textuell geschauspielert"... :devil: :rolleyes: (Das Wort "Rassen" stieß dann übrigens bei mir wieder ein wenig auf - aber es ist ja nun mal historisch das Wort, das damals in solchen Texten üblich war; diese Verniedlichung, die sich aus dem trad. "pre-Nazi" Gebrauch des Wortes im damaligen Englisch aus unserer Sicht ergibt, wird dem Status einer unterschiedlichen Spezies, dazu auch noch wahrscheinlich ganz anderer biochemischer Herkunft, irgendwie nicht gerecht... Aber das ist eine Kleinigkeit.)

/KB

Yay! Fantasy-Reimerei Mitte August...
[..] Verzweiflung beschlich sie im Stillen.

Da ergriff eins der kleinsten das Wort:

"Wenn sich all unsere Wünsche erfüllen,

dann wünschen wir einfach mit Willen

die Wünsche-Erfüllung fort!"

Sie befolgten den Rat und von Stund an war

wieder spannend das Leben und heiter.

Die Kinder war'n froh wie vor Tag und Jahr

und vielleicht gar ein wenig gescheiter.

(BewohnerInnen der Stadt der Kinder, aus der "Geschichte vom Wunsch aller Wünsche", aus Die Zauberschule & andere Geschichten, Neuauflage im Thienemann-Verlag, S. 93, von Ende)



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