Stephen Baxter
#1
Geschrieben 16 Juli 2002 - 20:44
#2
Geschrieben 16 Juli 2002 - 21:50
(Georg Christoph Lichtenberg)
#3
Geschrieben 09 August 2002 - 16:46
#4
Geschrieben 11 Oktober 2002 - 17:08
#5
Geschrieben 11 Oktober 2002 - 17:49
(Georg Christoph Lichtenberg)
#6
Geschrieben 16 Oktober 2002 - 14:37
#7
Geschrieben 16 Oktober 2002 - 14:58
(Georg Christoph Lichtenberg)
#8
Geschrieben 25 Oktober 2002 - 22:01
(Georg Christoph Lichtenberg)
#9
Geschrieben 27 Oktober 2002 - 17:48
#10
Geschrieben 01 November 2002 - 19:25
#11
Geschrieben 04 November 2002 - 17:28
(Georg Christoph Lichtenberg)
#12
Geschrieben 04 November 2002 - 20:53
#13
Geschrieben 08 November 2002 - 19:34
#14
Geschrieben 18 April 2004 - 00:25
Bevor ich mich aber an den Zyklus wagte, las ich im Verlaufe der Zeit drei anderen Romane von ihm (man ist ja irgendwann im Buchladen; he, ein Buch von diesem Baxter: mal mitnehmen, mal zuerst lesen): Time Ships, Evolution, Ice Bones.
Mann o Mann, ist dieser Baxter ein guter Erzähler! Welch ein Schriftsteller!
In jenen drei Büchern erzählt er sehr unterschiedliche Stories, sogar mit komplett unterschiedlichen Erzähltechniken.
Evolution behandelt die ganze Menschwerdung, Time Ships ist der offizielle Nachfolger von The Time Machine von George H. Wells, Ice Bones handelt von geklonten, intelligenten Mammuts, ausgesetzt auf einem anderen Planeten.
Die Figuren, welche spannende und sehr nachvollziehbare Abenteuer erleben, sind präzise und lebendig gezeichnet.
Interessant, wie die Mammuts denken und sogar mit Stampfen und Furzen reden können. Unsere Vorfahren (ohne Besitz von Sprache) aus verflogenen Zeitepochen leben dank dem Buch Evolution noch einmal erneut auf. Time Ships ist vollständig in der erlebenden Ich-Form geschrieben (ja, mach das mal).
Jetzt wurde es mal Zeit für den damals erwähnten Zyklus.
"Time" geht mit in dem Bus und in dem Tram ... ich bin jetzt etwa in der Mitte.
Schon nach dem ersten Teil, nach fast hundert Seiten, war ich sehr, sehr, sehr, sehr enttäuscht.
Wie könnt ihr bloss dieses Buch loben?
Bin ich froh, dass ich zufällig erst auf die anderen Baxter-Romane stiess, denn sonst hätte ich dieses Buch zugeklappt, um nie mehr ein Wort von Baxter zu lesen.
Selten las ich so magere Charakterisierungen, wie in diesem Buch.
Die Figuren leben nicht, sie haben keine "Knochen und Blut"; das Schlimmste ist aber noch: Sie handeln nicht logisch.
Da gibt es z.B. Emma. War sie nicht für die Finanzen zuständig? Weshalb besucht sie denn ein Kind in Afrika?
Sicher, es gibt diese ultraklugen Kinder und dieses Kind wird später eine Rolle spielen. Aber weshalb sucht sie überhaupt ein Kind auf? Ich könnte noch zig Beispiele für merkwürdiges Verhalten bei Emma aufzählen, aber die Finanzen macht sie nicht.
Nein, nein, nein, nein, nein, Emma ist keine Person, sie ist ein Gewissen, eine Gegenstimme. Unsere Gegenstimme sogar, die Baxter so entgegen wirken möchte.
(Da hätte ich gleich noch eine Frage: Ist Emma dunkelhäutig? Ich verstehe diesen umgekehrten Rassismus von ihr in Afrika nicht.)
Weiter: Malenfant. Schlechterzogenes Kind? Neben Shit Cola wundere ich mich über Baxters Namensgebungen.
Neben dünnen Charakteren (von allen Figuren) und schlechter Schreibstil (ich hasse dieses ständig auftauchende "of course" in den Sätzen), sind die Beweggründe nicht nachvollziehbar. Wenn ein Charakter etwas anderes glaubt oder macht, wie ich selbst, kann ich damit leben. Eine Figur kann nämlich in einer Situation geraten, in welcher er auf plausibele Art und Weise anders reagiert, als die meisten Leser.
Baxter schafft es nicht (in diesem Buch) solche Situationen darzustellen.
So sagt Cornelius dem Malenfant, dass wir bald aussterben werden. (Cornelius scheint hauptsächlich da zu sein, um Malenfant - der Ausführer - mit tiefgründigen Infos zu versorgen.) Zum Beweis zaubert Cornelius ein Diagramm mit einer negativen Linie hervor. Gleich ist Malenfant vollständig davon überzeugt, dass es uns bald nicht mehr geben wird.
Das ist mehr als unglaubwürdig. Aber gut, Malenfant ist überzeugt. Nehmen wir jetzt mal an, dass auch ich davon überzeugt wäre, dass Malenfant überzeugt ist.
Kommen wir zur grossen Schwäche des Buches: die vielen Ideen und Möglichkeiten.
Cornelius macht einen schlechten Job, um Malenfant von seinen Theorien zu überzeugen - aber er ist erfolgreich.
Baxter macht einen schlechten Job, um den Leser von seinen Theorien zu überzeugen - und er ist nicht erfolgreich.
Mir ist nach dem Lesen nicht klar, weshalb die Erde innert 200 Jahren zum Grunde gehen wird (okay, mir ist es klar, aber das ist nicht Baxters Verdienst).
Mir ist nicht klar, wie ein atomgetriebenes Raumschiff ohne Fallout funktioniert.
Mir ist sogar nicht klar, wie man durch die Zeit kommuniziert (obwohl Baxter sich hier etwas mehr Platz einräumt, dies zu erklären).
Mir ist nicht klar ... usw. usw. usw.
Nichts, aber dann auch nichts, wird überzeugend gebracht, sei es die Wissenschaft (dies wäre doch das Hauptanliegen dieses Hard-SF-Romans), die Politik, die PR oder die menschlichen Interaktionen.
Im zweiten Teil (von Time) wird es etwas besser, es wird spannender. Spannender, nicht spannend. Insbesondere das Schicksal von Sheena fand ich eine interessante Geschichte an sich. Leider wird es nur kurz beschrieben. Wie bauen ihre Kinder Habitate mit Plastik, im Weltraum wohl zu verstehen?
Dies ist eines der vielen an sich genialen Themen, welches das Buch ein Existenzrecht gibt.
Gerne würde ich darüber ausführlicher lesen; eine Erzählung: spannend, logisch, voller emotionellen Schwierigkeiten und technischen Hindernissen. Entweder als Hauptthema für ein eigenes Buch (oder für eine längere Kurzgeschichte) oder als Teil dieses Romans.
Leider hat Baxter es sich einfach gemacht und er rauscht durch das Buch, schlingernd von Thema zu Thema.
Sorry, aber ein blosses Aufzählen (viel mehr ist es nicht) von interessanten Themen und ein paar Erzähllinien reicht mir nicht, um ein Buch positiv zu bewerten. Das Ganze liest sich als ein Arbeits-Vorentwurf eines Roman.
Wie gesagt, bin ich auf der Hälfte des Buches. Geht es so weiter? Sind die zwei nächsten Volumen auch so öde?
Sind diese Portionen Calamares die eigentlichen zukünftigen Weltallbauer oder gibt es gar keine Überraschungen in diesem Zyklus?
#15
Geschrieben 20 April 2004 - 10:36
#16 Gast_Captain Apollo_*
Geschrieben 09 Juni 2004 - 10:17
#17
Geschrieben 09 Juni 2004 - 12:10
Wem gibst du wo Recht? Es gibt eine Kurzgeschichten-Sammlung namens "Phase Space" - teilweise (oder auch ganz?) beziehen die Geschichten sich auf die Trilogie. Gerade vorgestern habe ich "Sheena 5" gelesen. Mir hat das Wiedersehen mit der interessantesten Figur des ersten Buches gefreut - und begeistert war ich vom gelungenen Schluss der Erzählung. Allerdings ... schrieb Baxter einfach Teile von Time ab (oder visa versa, je nachdem was er als Erstes schrieb), was wohl keine literarische Meisterleistung ist.Im Grunde gebe ich Dir recht, dennoch bin ich dabei geblieben
#18
Geschrieben 30 September 2004 - 13:55
Ich lese auch gerade "Phase Space" (was heisst auch, Du wirst den wohl durch haben). Sheena 5 ist in der Tat nur leicht veraendert (an ein anderes Paralleluniversum angepasst) aus "Time" uebernommen. Baxter wollte wohl mal das Szenario zeigen, in dem die Tintenfische das Sonnensystem kolonisieren. "Gray Earth" ist in kuerzerer Form auch am Ende von "Origin" zu finden. Aber es sind ja auch genuegend neue Geschichten in dem Buch. Beim Xeelee-Zyklus hat Baxter Leseproben der einzelnen Buecher in seine Kurzgeschichten-Sammlung "Vakuum-Diagramme" uebernommen. Anscheinend zielt er schon auf Leser von Anthologien ab, die nicht die ganzen Zyklen kaufen.Wem gibst du wo Recht? Es gibt eine Kurzgeschichten-Sammlung namens "Phase Space" - teilweise (oder auch ganz?) beziehen die Geschichten sich auf die Trilogie. Gerade vorgestern habe ich "Sheena 5" gelesen. Mir hat das Wiedersehen mit der interessantesten Figur des ersten Buches gefreut - und begeistert war ich vom gelungenen Schluss der Erzählung. Allerdings ... schrieb Baxter einfach Teile von Time ab (oder visa versa, je nachdem was er als Erstes schrieb), was wohl keine literarische Meisterleistung ist.Im Grunde gebe ich Dir recht, dennoch bin ich dabei geblieben
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