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A fire upon the Deep


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3 Antworten in diesem Thema

#1 Sullivan

Sullivan

    Autarchonaut

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Geschrieben 26 Februar 2003 - 19:16

Vernor VingeA fire upon the deep (1992)dt.: Ein Feuer auf der TiefeVernor Vinge liefert mit diesem Buch, das auch den Hugo gewann, eine beeindruckende Space Opera ab. Es enthält alles was das Herz des SF Fans begehrt: eine spannende Geschichte, ungewöhnliche Aliens und viele aufregende Ideen. Der erste Schachzug ist die Einteilung des Weltalls in "Gedankenzonen" abhängig von der Entfernung vom Mittelpunkt der Galaxie. In den "undenkbaren Tiefen" funktioniert praktisch keine Technologie und es gibt keine Zivilisation. In der "langsamen Zone" sind nur Reisen unterhalb der Lichtgeschwindigkeit möglich und der Komplexitätsgrad von Computern ist recht gering. Die Erde gehört z.B. dazu. In der nächsten Zone, "The Beyond", ist die Lichtgeschwindigkeit keine Grenze mehr und die Technik und die Zivilisationen sind sehr hoch entwickelt. In der letzten Zone ist nahezu alles möglich, die Wesen sind transzendent und können nicht mehr verstanden werden.Die nächste Idee ist eine ziemlich interessante Vision für 1992: die Planeten und Sonnensysteme sind miteinander verbunden und kommunizieren über eine Art "Newsgroups" miteinander! Durch die Zahl der Menschen und Aliens ist man natürlich darauf angewiesen, intelligente Auswertungsprogramme zu haben, die die Rosinen bzw. die interessanten Informationen herauspicken. Das ganze Konzept funktioniert in diesem Buch sehr gut. Zur Handlung: Eine menschliche Expedition entdeckt ein besonderes Artefakt, die Bauanleitung für eine Maschine. Trotz aller Vorsicht wird damit ein böses transzendentes Wesen erschaffen, das die beiden schnellen Zonen bedroht. Es kann Computersysteme manipulieren und ganze Welten zerstören. Zusammen mit dem Bau ist allerdings auch ein Plan aufgetaucht, wie es wieder vernichtet werden kann. Dieser Plan ist an Bord des einzigen menschlichen Raumschiffes, das enkommen kann und strandet auf einem Planeten. Die Besatzung wird getötet bis auf 2 Kindern, die alleine zurechtkommen müssen. Die Aliens auf dem Planeten sind hundeähnliche Wesen, die in Packs zusammenleben. Durch den Zusammenschluss verfügen sie über ein gemeinsames Bewusstsein und hohe Intelligenz, die sie alleine nicht hätten. Sie denken und handeln wie eine einzige Person, allerdings gibt es Probleme wenn fremde Packs zu dicht zusammenkommen. Die Gesellschaft selbst entspricht ungefähr unserem Mittelalter, zwei verfeindete Lager kämpfen um die Vorherrschaft und sehen ihre große Chance, mit Hilfe der Menschen neue Technologien gratis geliefert zu bekommen. Die Information über den Absturzort sickert glücklicherweise durch und im letzten Moment kann eine Expedition gestartet werden. An Bord ist ein Mensch und 2 baumähnliche Wesen, deren Denken sich grundsätzlich von uns unterscheidet. Die gefahrvolle Reise führt an den Rand der langsamen Zone, was viele Gefahren mit sich bringt - u.a. funktionieren bestimmte Geräte nicht mehr, die in der mittleren Zone noch funktioniert haben.Es macht großen Spaß, das Buch zu lesen. Die zwei Haupthandlungsstränge sind überaus interessant und Vinge ist es gelungen, exotische Aliens glaubhaft zu schildern. Besonders das Konzept der Packs ist einzigartig! Der Schluss fällt etwas ab, der Showdown war mir zu actiongeladen und der Epilog ist einfach nur überflüssig, aber das kann den Gesamteindruck nicht schmälern - in meiner persönlichen Liste steht das Buch ganz weit oben.Sehr lesenswert!Sullivan

#2 Dave

Dave

    Hamannaut

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Geschrieben 27 Februar 2003 - 18:06

Mich hatte das Konzept angesprochen, diese verschiedenen Regionen, ein Geheimnis im Zentrum der Galaxis, bioelektronische Superintelligenzen.Ich würde den Roman allerdings nur denjenigen empfehlen, die nicht vor crossover zurückschrecken, vielleicht Jack Vance mögen und sich auch im Fantasybereich tummeln.Was mich betrifft, so waren die endlosen Beschreibungen von hundeähnlichen, mit Armbrüsten [!] ausgestatteten Wesen, die sich in mittelalterlichen Gemäuern tummeln, einfach unverdaulich.

#3 Sullivan

Sullivan

    Autarchonaut

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Geschrieben 28 Februar 2003 - 08:57

Hallo Dave,ich glaube die mittelalterliche Welt war einer der größten Kritikpunkte, entweder man mag sie oder man mag sie nicht. Ich hatte irgendwann von den Kindern etwas die Nase voll, weil sie zu leicht zu manipulieren waren.Das Konzept dagegen ist wirklich originell und erfrischend und deswegen denke ich dass der Roman zurecht den Hugo gewonnen hat.

#4 Holger

Holger

    Temponaut

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Geschrieben 25 Mai 2004 - 08:23

Ich bin bisher in den Genuss der ersten 120 Seiten gekommen und muss sagen, dass ich restlos begeistert bin. Besonders das, schon von Sullivan angesprochene Konzept der Rudel finde ich faszinierend. Vier bis sechs hundeähnliche Wesen, die durch telepathischen Kontakt ein einzelnes Individuum bilden und durch absolut koordinierte Interaktion mit Hilfe von Lippen und Pfoten in der Lage sind Knoten zu binden, Holz zu bearbeiten, Pfeil und Bogen zu bedienen, etc.Als ich Daves Beitrag aus dem Februar gelesen hatte, war mir klar, dass dieses Buch nichts für mich sein würde: Mittelalter, oh Gott. Zum Glück hatte ich das vergessen und habe einfach mit dem Lesen angefangen als mir der Titel in die Hände fiel. Bisher finde ich den Kontrast Orbitalstationen und mittelalterliche Welt sehr gelungen. Schon jetzt ziehe ich den Hut vor Erik Simons Übersetzung und auch vor allen, die den Titel im Original gelesen haben. Es ist auf jeden Fall kein Roman, den man mal eben so runterreisst. Da will jeder Satz gelesen und jede Seite überdacht werden.
"Rezensionen: eine Art von Kinderkrankheit, die die neugeborenen Bücher befällt."
(Georg Christoph Lichtenberg)


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