Das Wort
#1
Geschrieben 08 Januar 2010 - 15:52
#2
Geschrieben 11 Januar 2010 - 20:50
Veronika Grager - Mondbeben
Was für ein Kracher!
Besten Dank für die gute Beurteilung von "Mondbeben". Freut mich unheimlich, dass dir das Lesen scheinbar ebensoviel Spaß gemacht hat, wie mir das Schreiben
LG Vero
Bearbeitet von aequinox, 14 Januar 2010 - 10:31.
#3
Geschrieben 13 Januar 2010 - 13:48
„Das Wort“ (Andro SF4) gefiel mir insgesamt besser als „Boa Esperanca“ (Andro SF5). Für mich waren es die charmanteren Geschichten und vielleicht auch der bessere Mix. Insgesamt waren es etliche Stunden pure Lesefreude. Vielen Dank an alle Autoren/innen sowie Michael Haitel. Ohne ihn gäbe es wohl diese beiden Bände nicht.
Zur Bewertung: ***** = super!, **** = sehr gut, ***= gute Arbeit, **= geht so, * = na ja.
Und hier meine Manöverkritik:
Simone Edelberg - Der Praktikant
Einem Technikfreak geht die Liebe zu seiner Maschine über alles! Mit leichter Hand zu Papier gebracht. Tolles Ende! ****
Hannah Steenbock - Der Weg nach Eridani
Die Idee, dass eine alte Krankheit an Bord eines Raumschiffes wütet, ist an sich gut. Aber ausgerechnet die Spanische Grippe ist dafür nicht so sonderlich geeignet. Besonders da man seit einiger Zeit weiß, dass es die meisten Toten durch Überdosierung von Aspirin gab. **
Simone Edelberg - Ice, Ice, Baby!
Was für eine köstliche Idee. Patentieren lassen! Jede Menge frustrierter Frauen würden dafür ihr letztes Hemd geben! Männer wahrscheinlich auch. *****
J. Th. Thanner - In Trance
Eindrucksvolle Schilderung, wie sich die Sicht der Dinge ändern kann, wenn das eigene Kind betroffen ist. Stilistisch allerdings verbesserungsfähig. ***
Dietrich von Bern - Die Chance
Orwells „Großer Bruder“ im Gewand des 21. Jahrhunderts. Allen Einschränkungen zum Trotz regt sich Widerstand. Beklemmend, düster und doch voll Hoffnung darauf, dass am Ende die Menschlichkeit siegen könnte. ****
Erik Hauser - Der erneuerbare Mensch
Eine starke Geschichte über Reproduktionsmedizin. Nach dem Motto „Alles geht“. Nach dieser Geschichte wünscht man sich die Einsetzung einer weltweiten Ethikkommission. Heute noch! ****
Marco Ansing - Die Gedankenmaschine
Für mich nicht ganz nachvollziehbar, warum man eine alte Dampflok finden sollte, wenn man von der „tredonischen Marine“ gejagt wird und Helme hat, die Gedanken lesen können. Auf der Erde? Sprachlich hat mich diese Geschichte auch nicht so ganz überzeugt. **
Bernhard Weissbecker - Die göttliche Waffe
Eine bezaubernde Idee für eine Welt nach dem ultimativen Krieg. Könnten wir sicher sein, dass es genau so wird, würde ich rufen: Nur zu, Kriegstreiber überall auf der Welt! Haut euch die Atombomben ruhig um die Ohren. *****
Bianca Plate - Der perfekte Diener
Auf wenigen Seiten beschreibt die Autorin das Dilemma von Wollen und Können, Mut und Erpressung. Sie beweist: Für eine gute Geschichte bedarf es nicht immer vieler Worte. ****
Axel Kruse - Der Turm
Angelehnt an Sergej Lukianenkos Weltengänger. Ist nicht immer so, aber in diesem Fall ziehe ich das Original vor. ***
Mark-Denis Leitner - Mondregenbögen über Trinity
Machoträume: Testosteronbolzen zähmen widerborstige Kriegerinnen zu anschmiegsamen Sexmiezen. Üblicherweise gehen solche Geschichten ganz anders aus. **
Christian Künne - Wohne deinen Traum
Paranoia vom Feinsten. Die Sprache modern, klare Formulierungen, kurze ausdrucksstarke Sätze. Ein wahres Lesevergnügen. *****
Carsten Knittel - Der Methusalem-Effekt
Nach den ersten Sätzen fürchtete ich, es handle sich um eine Variation von Eschbachs Jesus Video. Doch weit gefehlt. Der Autor lässt hier den alten Menschheitstraum vom ewigen Leben Wirklichkeit werden. Und wie! Nur der Schluss war für mich etwas verwirrend. Ich musste ihn mehrfach lesen, um Klarheit zu gewinnen, wer geht und wer bleibt. ****
Holger Mossakowski - Die wahre Form der Sonne
Eine abgefahrenen Story. Die außergewöhnliche Form, wie sie aufbereitet wird, nämlich in Form parlamentarischer Anfragen, finde ich ungewöhnlich und reizvoll. ***
Veronika Grager - Mondbeben
Keine Bewertung. Die Geschichte stammt von mir.
Rainer Innreiter - Pfeilgenau
Ein kleines Stückchen Horror. Liebevoll präsentiert, aber irgendwie am Thema vorbei. **
Bernhard Röck - Der alte Mann und der See
Eine herrliche Geschichte über Druck und Gegendruck. Und wie ein vergesslicher, sturer alter Kauz über gut organisierte Bürokraten triumphieren kann. ****
Ernst-Eberhard Manski - 25 Bier
Liebenswerte Chaotenpartie organisiert ein Fußballmatch. Die Gegner sind einander in jeder Beziehung ebenbürtig. Und alle ein Studienobjekt für das Abschlussexamen eines Exoten von einem Planetoiden. Flott erzählt verbreitet dieses kleine Kunstwerk gute Laune. ****
Tariq Nazar - Schlussakkord
Das Thema witzig, von der Machart gut. Dennoch gelang es mir bei dieser Geschichte nicht, warm zu werden. **
Galax Acheronian - Neumond
Es gibt viele Geschichten, da würde man sich etwas mehr Information zur Technik oder zu den Hintergründen des Geschehens wünschen. Hier ist es umgekehrt: Weniger wäre mehr. Das viele Drumherum reißt den Leser aus der guten Geschichte. ***
Christian Damerow - Die Magnethaube
Familie Kollaps (was für ein Name!) hat Probleme mit ihrem kranken Sohn. Die Behandlung macht aus ihm - ganz nebenbei - einen grausamen Diktator. Der Schlusssatz des Vaters ist preiswürdig: „Wenigstens ist der Junge gesund.“ ****
Mark-Denis Leitner - Genom des Bösen
Ein guter Titel. Dass danach eine weitere „Hitler-hat-doch-überlebt“ Geschichte folgt, finde ich nicht sonderlich originell. Und wenn der Soldat schon das Genom des Bösen in sich trägt, dann ist zudem das Ende höchst unwahrscheinlich. *
Christian Künne - Vom Ende des Regenbogens
Ein Klack zu viel. Das ist mir einen Tick zu wenig. Gut geschrieben und fein inszeniert. Trotzdem riss mich die Geschichte nicht mit. ***
Sigrid Lenz - Jetzt
Die ewige Trennung in arm und reich. Dass Wohlstandsverwahrlosung ebenso schlimm enden kann wie andauernde Verelendung. Schade, dass der Underdog auch noch „dunkel“ sein musste. Damit wurden dann alle Klischees bedient. *
Steffi Friederichs - Der Ewige Himmel
Egal ob auf der Erde oder irgendwo im All. Das Leben stellt die Bewohner der Welten immer wieder vor neue Herausforderungen. Sei es durch Krankheit oder Naturgewalten. Die, die sich in ihr Schicksal ergeben, werden aussterben. Die es meistern tragen die Samen der Moderne in die Welt hinaus. ****
Kay Löffler - Am Rande der Unendlichkeit
Auf der Erde herrscht wieder einmal Krieg. Ein einsamer Astronaut umkreist in seinem Raumschiff die Erde und wartet. Was tun? Flüchten oder standhalten? Er macht sich heimlich davon. Doch Angst ist kein guter Ratgeber. Das merkt er erst, als †¦ ****
Armin Möhle - Spieglein, Spieglein
Tiefschwarz und abgründig. Ein kleiner Hinweis auf das Warum wäre allerdings hilfreich gewesen. ***
Ian Ulster - Haute Cuisine
Apokalyptische Zustände in der Küche. Eine feine Persiflage auf unsere Essgewohnheiten und die Auswüchse bei Leuten, die sich alles leisten können. *****
Georg M. Kürzinger - Das zweite Gesicht
Menschen, die sich in irgendeiner Form prostituieren wird es wohl immer geben. Das können Politiker und Geschäftsleute ebenso sein wie Frauen. Das Thema ist sicher gut gewählt. Für mich gibt es jedoch hier zu viele Risse und Sprünge in der Handlung. Und das Ende kapier ich nicht. **
Christian Künne - Als unser Universum starb oder Dr. Ferdinands Trick mit der Schublade
Diese Geschichte steht auf meiner Rangliste ganz weit oben. Genial, wie Dr. Ferdinand mit Hilfe seiner Zauberlade sein Leben bereichert! *****
Frederic Brake - Prothesenkörper
Das Leben verlängern, unsterblich werden. Der uralte Traum aller Mächtigen. Doch das wollen sie - ganz uneigennützig - nur für die Frau, die sie abgöttisch liebt. Ein Märchen eben. ***
Maren Frank - Luna und Mr. Moon
Eine völlig verquere Liebesschmonzette. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann †¦ *
Elisabeth Meister - Home Sweet Home
Ich kann gut verstehen, dass man sich in Extremsituationen nach einer Bezugsperson sehnt, nach Beistand und Geborgenheit. Dass man all das dort finden könnte, woran die Protagonistin ihre Hoffnungen klammert, ist reichlich unwahrscheinlich. **
Jutta Schönberg - Der Mond von Alluran
Eine starke Story. Eine zynische Abhandlung über Raffgier und scheinbare Macht. ****
Ian Ulster - Shorty kratzt die Kurve
Wetten, dass eines der ersten Geschäfte auf einem neu entdeckten Planeten ein Wettpoint ist? Tja, da gibt es dann eben auch Typen wie die hier versammelten. Köstlich! ****
Esther Schmidt - Der Gast
Nette kleine Geschichte über Sein und Schein. Hat aber rein gar nichts mit SF zu tun. *
Konrad Jakob - Nadosz
Eine seltsame Handlung. Eine nicht sehr eingängige Erzählform. Bis zum Schluss ist für mich nicht klar: Handelt es sich um ein Kind? Wenn ja, ist das Ende unverständlich, wenn nicht, alles davor. *
Jens Behn - Nachbarschaftshilfe
Neugier mit Naivität gepaart kann nicht gut ausgehen. Nebenbei: Thema verfehlt. *
Felix Woitkowski - Noch 24 Stunden: Die Abkehr
Da bin ich doch froh, dass in unseren Breiten das Christkind kommt. *
Chris Lind - Bananen für Bobo
Hier wird aus einem Dummkopf ein höchst intelligenter Mensch. Er lernt den Affen kennen, an dem die Substanz getestet wurde, die ihn so außerordentlich klug werden ließ. Beide leiden bald unter dem Zustand der chronischen Unterforderung. Leider haben die Wissenschaftler, die sie schufen, vergessen, dass alle Lebewesen vor allem zwei Dinge brauchen: ebenbürtige Gesellschaft und einen Lebenszweck. Es gibt nur einen Ausweg, für den Menschen wie auch den Affen.
Grandios. *****
Corinna Griesbach - Wach
Die Kryotechnik und ihre unerwarteten Folgen. Tja, nicht immer entwickelt sich alles so, wie man es sich Jahrzehnte vorher vorgestellt hat. Selbst wenn man dabei war, will man es manchmal nicht glauben. Wie muss es da erst einem ergehen, der die Zeit tiefgefroren auf seine Erweckung gewartet hat! ****
Arno Endler - Das Wort ist schärfer...
Eine erhebende Vorstellung, geschriebenes Wort könnte die Welt positiv verändern. Ja gar Krankheiten besiegen und die ewige Jugend zurückbringen. ****
Mark-Denis Leitner - Wo sich die Milchstraße zur Ruhe bettet
Ein wunderbarer Titel, der auch gut ans Ende der Anthologie passt. Leider komme ich mit den Texten dieses Autors nicht recht klar: zerrissen, sprunghaft, ohne logische Zusammenhänge. Dazwischen eingestreut packende Häppchen voll Ausdruck und Kraft. Da wäre mehr drin. ***
Bearbeitet von aequinox, 13 Januar 2010 - 13:52.
#4
Geschrieben 13 Januar 2010 - 20:38
Frederic Brake - Prothesenkörper
Tja, das Ende habe ich nicht verstanden.
Tja, das scheint mein Los zu sein, wenn ich dem Leser die Freiheit lasse, sich "sein" Ende heraus zu suchen.
Die Frage ist, hat Henry überlebt oder Michaelsen?
Und genau mit dieser Frage lasse ich den Leser alleine. Mag er sich den Überlebenden aussuchen, der ihm gefällt.
Trotzdem danke für das Feedback, auch wenn ich nicht einsortieren kann, ob und wo nicht dir die Geschichte gefallen hat.
"Das Wort" hat mir gefallen, sowohl als Idee wie auch in der Ausführung. "Name der Rose" trifft "Neun Pforten und Konsorten". Neurolinguitische Phänomene sind bei mir immer gern gesehen.
lg
Frederic
Bearbeitet von Frederic Brake, 13 Januar 2010 - 20:46.
who the hell took my roof and ceiling?
#5
Geschrieben 13 Januar 2010 - 20:49
Frederic Brake - Prothesenkörper
Das Leben verlängern, unsterblich werden. Der uralte Traum aller Mächtigen. Doch das wollen sie - ganz uneigennützig - nur für die Frau, die sie abgöttisch liebt. Ein Märchen eben. ***
Vielen Dank für das märchenhafte Feedback. Als Cyberpunk gedacht und als Romanze interpretiert, das hat was.
Mondbeben gefiel mir übrigens sehr gut, die Idee ist echt abgefahren.
lg
Frederic
who the hell took my roof and ceiling?
#6
Geschrieben 13 Januar 2010 - 21:34
Danke schön!Vielen Dank für das märchenhafte Feedback. Als Cyberpunk gedacht und als Romanze interpretiert, das hat was.
Mondbeben gefiel mir übrigens sehr gut, die Idee ist echt abgefahren.
LG Vero
#7
Geschrieben 07 März 2010 - 13:15
#8
Geschrieben 14 April 2010 - 12:30
herzlich willkommen im SF-Netzwerk!
Schön, dass Du den Weg hierher gefunden hast.
Bei der Gelegenheit möchte ich erwähnen, dass Simone am 27. März in München eine Lesung zum Thema "Science Fiction" veranstaltet hat.
Dabei wurden auch einige Storys aus "Boa Esperança" und "Das Wort" zum Besten gegeben, u.a. die beiden Edelberg-Stories aus "Das Wort".
Berichte über den denkwürdigen Abend findet der Interessierte:
- auf Simones "Wortkuss"-Blog und
- auf Michael Haitels Blog (der u.a. die erste Hälfte von Arno Enders "Das Wort ist schärfer" interpretierte)
Gruß
Ralf
Verwarnungscounter: 2 (klick!, klick!)
ShockWaveRiders Kritiken aus München
möchten viele Autor'n übertünchen.
Denn er tut sich verbitten
Aliens, UFOs und Titten -
einen Kerl wie den sollte man lynchen!
- • (Buch) gerade am lesen:I. Zelezny (Hg.) "Neue Sterne"
- • (Buch) als nächstes geplant:G. Behrend "Salzgras und Lavendel"
#9
Geschrieben 28 Mai 2010 - 08:54
NOVA - Das Deutsche Magazin für Science Fiction & Spekulation
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