Bearbeitet von Rusch, 18 Juli 2006 - 18:06.
Philip K. Dick: Ubik
#1
Geschrieben 14 Juli 2006 - 10:08
#2
Geschrieben 17 Juli 2006 - 13:54
Was haltet Ihr vom Halbleben? Waere das Eurer Meinung nach eine gute Sache, man ist eigentlich tot, aber die Gehirnfunktionen werden irgendwie am Laufen gehalten, bis das nicht mehr moeglich ist, oder waere es nicht vielleicht besser, wenn man in Ruhe tot sein koennte? von Vogelsang haelt Begraebnisse fuer barbarisch und das Halbleben fuer einen tollen Fortschritt. Aber in Anbetracht der vermutlich hohen Kosten stellt sich die Frage, ob das jedem Buerger zur Verfuegung steht oder nur den Vermoegenden. Was machen die Armen mit ihren Toten? Bleibt da doch nur das Begraben oder das Verbrennen als Alternative? Und was passiert mit den "richtig" Toten nach dem Halbleben? Doch noch ein Begraebnis? Oder werden die Toten dann ganz vergessen, wenn sie ueberhaupt vorher im Halbleben schon besucht wurden. Ich weiss nicht, ob das eine erstrebenswerte Art der "Bestattung" ist. Und uebrigens: weiss jemand, wie Philip K. Dick bestattet wurde? Was dachte er zu einem Leben nach dem Tod? Glaubte er an Reinkarnation, an das, was im Tibetanischen Totenbuch steht?
#3
Geschrieben 17 Juli 2006 - 14:17
#4
Geschrieben 17 Juli 2006 - 16:34
#5
Geschrieben 17 Juli 2006 - 19:26
#6
Geschrieben 18 Juli 2006 - 17:02
#7
Geschrieben 18 Juli 2006 - 17:43
(Georg Christoph Lichtenberg)
#8
Geschrieben 18 Juli 2006 - 18:11
Sehr interessant. 1977 scheint wohl sein bestes Jahr gewesen zu sein, denn AFTER THE BOMB und FLOW MY TEARS waren nach meinen Geschmack genau wie UBIK sehr gute Romane. Und COUNTERCLOCK-WORLD ist auf seine Weise auch lesenswert, wenngleich es wohl das abgehobeste war. Nur WE CAN BUILT IT kenne ich noch nicht.Ubik beispielsweise entstand 1977 zusammen mit 4 anderen (sehr angesehenen) Werken. AFTER THE BOMB, FLOW MY TEARS, WE CAN BUILD IT und COUNTERCLOCK-WORLD.
Nebenbei, BOT7: Ich hoffe, Du nimmst es mir nicht übel, dass ich beide Dick-Ubik Threads verbunden habe.
#9
Geschrieben 18 Juli 2006 - 18:21
#10
Geschrieben 18 Juli 2006 - 20:01
Der Anfang ist recht interessant. So ganz weiß ich noch nicht, was ich vom Halbleben halten soll. Vom geschäftlichen Standpunkt aus gesehen scheint ein verlängertes Leben der "Elite" ganz nützlich zu sein. Wenn es dagegen "nur" um das Festhalten an liebgewonnen Freunden und Familienmitgliedern geht, ist es sehr gefährlich. (Das wäre eine interessante Frage für t.sebesta.) So eine Erfindung verändert mit großer Sicherheit die Gesellschaft.
Dick macht sich wenigstens keine Illusion, dass die Erben sich tatsächlich an die Wünsche halten.
Sullivan
#11
Geschrieben 18 Juli 2006 - 21:38
Bearbeitet von eRDe7, 18 Juli 2006 - 21:49.
R. C. Doege: Ende der Nacht. Erzählungen (2010)
R. C. Doege: YUME. Träumen in Tokio (2020)
#12
Geschrieben 19 Juli 2006 - 08:49
Dick ist sicherlich wenn auch nicht der erste, dann doch der Autor, der in der relativierung von Wirklichkeit und Wahrnehmung sein Hauptthemengebiet gefunden hatte. Das hat aber nur sehr wenig mit Cyberpunk zu tun. Cyberpunk ist/war in erster Linie ein Stilphänomen, dass sich durch besondere Kombinationen von Themen, Charakteren und Schreibstil definiert.
Einen recht erhellenden (wenn auch vielleicht nicht vollständigen) Artikel zur Geschichte des Subgenres findet man hier:
http://www.cyberpunk...id=16&Itemid=27
Dicks stärkste Verbindung zum Cyberpunk kommt erst durch "Bladerunner" (den Film!) zustande, nämlich indem ein Thema Dicks - die Infragestellung dessen, was menschlich ist - mit der "punkigen" Bildsprache Scotts kombiniert wird.
Warum also muss man Dick immer in die Cyberpunk-Schublade pressen, die ihm sicherlich selbst nicht gepasst hätte?
#13
Geschrieben 19 Juli 2006 - 09:25
R. C. Doege: Ende der Nacht. Erzählungen (2010)
R. C. Doege: YUME. Träumen in Tokio (2020)
#14
Geschrieben 19 Juli 2006 - 09:45
Bearbeitet von Naut, 19 Juli 2006 - 09:45.
#15
Geschrieben 19 Juli 2006 - 10:32
Ja, eine bemerkenswerte Idee, Osmose von Bewusstseinen. Eine gruselige Vorstellung, andererseits wohl die einzige Moeglichkeit, sich mit seinen Nachbarn in anderen Saergen zu unterhalten (oder man wird im Halbleben zum Telepathen). Ansonsten waere das Halbleben wohl sehr einsam. Man scheint da ja nicht nur so vor sich hinzutraeumen und darauf zu "warten", dass ein Lebender mit einem reden will.Gleichfalls bemerkenswert ist die angesprochene Osmose, Jory durchdringt das Bewußtsein von Ella und kann auf diesem Weg mit Glen Runciter kommunizieren.
von Vogelsang macht sich kurz Gedanken ueber Telepathen und deren Abwehr. Woher weiss er, dass wirklich ein Telepath in seinem Institut war? Gar nicht. Es scheint eine allgemein anerkannte Tatsache in Ubik zu sein, dass es Psis und Antipsis gibt. Das oeffnet Betruegern ja eigentlich Tuer und Tor, da ich mir vorstellen koennte, dass in so einer Welt Paranoia recht weit verbreiten sein duerften: der liest bestimmt meine Gedanken; die sieht in meine Zukunft und weiss genau, was ich mache. Es scheint aber einen Verband zu geben, in dem die sich auf Psiabwehr spezialisierten Unternehmen organisiert haben und der das ganze zu ueberwachen scheint. Das bringt dann doch vielleicht etwas Vertrauen in so eine Firma.
#16
Geschrieben 21 Juli 2006 - 10:51
#17
Geschrieben 21 Juli 2006 - 14:15
Da kann Joe Chip ja noch von Glück reden, daß sein Schöpfer PKD nicht auf die Idee gekommen ist, die Toilettenspülung mit Gebühren zu belegen. Joe & Pat empfinde ich als typische Dick-Charaktere: Joe ist der "kleine Mann" von der Strasse, knapp bei Kasse & im Gegensatz zu den anderen Figuren nicht mit besonderen PSI Fähigkeiten ausgestattet. Pat Conley ist das " Mädchen mit den dunklen Haaren" ( auch eine besondere Vorliebe von PKD).Ich bin jetzt bei Kapitel 5. Auf sprechende Tueren, Duschen, Kaffeemaschinen und Kuehlschraenke im Mietwohnungen, die man auch noch bezahlen muss, um sie benutzen zu koennen, muss man erst mal kommen.
#18
Geschrieben 21 Juli 2006 - 16:29
#19
Geschrieben 21 Juli 2006 - 18:41
#20
Geschrieben 22 Juli 2006 - 08:07
Stimmt genau, im Falle UBIK kommen noch ein paar Elemente aus der Drogensubkultur dazu. Erinnert mich etwas an Poe. Is all that we see or seem But a dream within a dream?Ich denke, dass Dick mit seinem Theme der Suche nach der Wirklichkeit sehr den Zahn der Zeit trifft und deswegen Dick so populär ist.
#21
Geschrieben 23 Juli 2006 - 08:13
Ich besprech die ersten 7 vorab aus meiner Sicht, und sehe mir dann erst eure Posts an...
Es ist das 2. Mal dass ich das Buch lese, und ich habe mir diesmal vorgenommen, mich erst möglichst spät verwirren zu lassen!
Der bisherige Verlauf ist noch einigermaßen nachvollziehbar mit Ausnahme von Chips selbstbewusster Freundin, Pat; schon mindestens einmal war es im Text so, dass jemand meinte etwas tun zu müssen, dass er m.E. längst getan hatte, und man sich dann selber dran erinnern muss, dass dieses "getan" in einer chronologischen Sequenz/Realität geschah, die alle mit Hilfe von Pats "Talent" verlassen hatten - d.h. er hatte es in dem anderen Zeitzweig getan! Pat scheint mir, von ihren menschlichen Eigenschaften mal abgesehen, momentan einfach ein Werkzeug des Autors zu sein, um Ungewissheit in die Geschichte ein zu bringen. Der Leser schluckt's, weil er muss, damit es weitergeht. (Vielleicht ist das ja auch "Ubik", in der Metaebene des Lesers? )
Überhaupt signalisiert die Geschichte sehr (wie ja, glaub ich, üblich bei Dick-Geschichten) Unsicherheit in modernen technologischen Zeiten. Gegenstände haben ein Eigenleben bekommen (sogar eine eigene Intelligenz, denn den Turingtest würde z.B. Chips Tür mit Bravour bestehen), und sind gut geölte Zahnrädchen in der Großen Maschine des Kapitalismus geworden. Und man ist umgeben von Telepathen und Wahrsagern, die einem (wenn man deren Fokus wird) jegliche Selbstbestimmung aus der Hand nehmen können.
Dick selber nannte es eine Verfolgungspsychose - in einem Interviewauszug, den Adam Roberts in seinem essayistischen Buch Science Fiction zitiert, sagte Dick Anfang der Achtziger:
Ich finde Dick zeigt in Ubik bis Mitte des Buches einen HEITEREN Zynismus. Ich hab ja schon Einiges an Diskussion zum Buchtitel mit bekommen, aber momentan würde ich sagen er steht für die Allgegenwärtigkeit des Fortschritts, der uns alle "retten" wird (apostrofiertes Wort bitte zynisch aussprechen), und es bleibt uns nichts Anderes übrig als diese technologischen Hilfsmittel beim Griff zu packen und sie frohgemut an zu wenden. Frei nach einem engl. Sprichwort: "If you can't beat 'em, use 'em!"The ultimate in paranoia is not when everyone is against you. Instead of "my boss is plotting against me", it would be "my boss's phone is plotting against me". Objects sometimes seem to possess a will of their own anyhow, to the normal mind; they don't do what they're supposed to do, they get in the way, they show an unnatural resistance to change.
Ansonsten fällt auf wie modern der Roman sich liest. Die Macht der Alltagsuntensilien über uns, unsere Angst vor den Motiven unserer Kollegen, die starke junge Frau in Form von Pat... Erstaunliche Leistung für einen Roman der fast 40 Jahre alt ist! Oder sind wir's, die in die Sechziger zurück gekehrt sind?
(Ganz verdattert war ich übrigens gestern, als just an dem Tag an dem ich Ubik anfange, folgende SPAM in meine Mailbox flatterte:
Subject:  [Spamverdacht] Ubiquity Invoice From:    "Melanie Valle" <NEIDLJNO@lbdelaw.com> Date:    Sat, July 22, 2006 7:38 pm To:      .......... (meine Adresse) Priority:   Normal  Sensationall revoolution in medicine!   :   (dann der übliche Männerfantasiequark)Ist DAS real? )
Jetzt seh ich mir mal in Ruhe eure Beiträge an...
_______________________________________________________________________________
Hm, keine Diskussion über die Bedeutung des Buchtitels bisher...?
@BOT7 u.a.: Ich darf bitten, dass ihr hier im Thread keine "Definition des Cyberpunk"-Diskussion ausweitet - denn ich persönlich würde gerne hauptsächlich den Buchinhalt besprechen - und ich darf die Betreiber des Zirkels bitten, zur Not einen neuen Nachbar-Thread "Ist Dick ein früher Cyberpunk-Autor?" o.ä. zu starten, damit sich die Definitionsfetischisten da austoben können. (Wobei mich 2 Behauptungen schon faszinieren: Dicks niedergeschriebenes Können soll also nur "erkauft" worden sein via Amphetamine? Dann muss ich schnell auch zum Amphetaminjunkie werden, denn meine Schreibe hat das bitter nötig! Und Nauts
? Was sagt dieser Satz aus? Welche Stellen? Geh mal davon aus, dass ich der einzige Mensch auf Erden bin, der es nicht weiß. M.E. kehrst du ungewollt zum Kernthema des Buches zurück: Wie weiß ein Alltagskonsument, was "gut" ist und was nicht?)Was von Wikipedia stellenweise zu halten ist, wissen wir sicher alle.
@Morn: Pat kann einen Zettel in die "neue" Zeit mitbringen, den Chip unterschrieben hat, weil es eben der neue Zeitzweig ist, in dem sich beide befinden, nicht mehr der alte. Dass Chip sich nicht so recht daran erinnern kann, ist ja anscheinend sein besonderes Talent - irgendwo anders nennt Pat es sein "residual memory" (also aus dem alten Zweig verbleibende Erinnerungen). Chip muss ein wenig so sein, denn er vertritt m.E. die typische Rolle des "normal Joe", des normalen Menschen (ihr wisst gar nicht wie sehr Joes Lebensstil mich anspricht!) als Beobachter, also letztendlich die Rolle des Lesers.
Zu den "Halbleben": Ich bin mir sehr sicher, dass Menschen das nutzen würden, wenn es ein solches Angebot heute gäbe. Keiner will sterben, und keiner will einen Verflossenen wirklich verlieren. Die einzigen Institutionen die vehement dagegen wären, wären mit Sicherheit die großen Kirchen, da der Vorgang ja Erkenntnisse bringen würde über einen Bereich, in dem sie die Deutungshoheit beanspruchen. Ob es sich alle leisten könnten, ob es überhaupt ethisch vertretbar wäre, würde eine derartige Technologie nicht stoppen, so wie keine derzeit anstehende technologische Entwicklung wirklich weltweit verhindert werden kann. Zur Not eröffnet man eben ein "Konto" in der Schweiz, wenn's daheim nicht erlaubt ist. (Wie z.B. heuer die Möglichkeit für Deutsche in Anwesenheit der Verwandten/Freunde Euthanasie an sich selbst - schmerzfrei, mit Hilfe von einem Mediziner, natürlich - zu verüben.)
P.S.: Wo bleibt eigentlich Joe Chip?
Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 23 Juli 2006 - 09:04.
/KB
Yay! Fantasy-Reimerei Mitte August...
[..] Verzweiflung beschlich sie im Stillen.
Da ergriff eins der kleinsten das Wort:
"Wenn sich all unsere Wünsche erfüllen,
dann wünschen wir einfach mit Willen
die Wünsche-Erfüllung fort!"
Sie befolgten den Rat und von Stund an war
wieder spannend das Leben und heiter.
Die Kinder war'n froh wie vor Tag und Jahr
und vielleicht gar ein wenig gescheiter.
(BewohnerInnen der Stadt der Kinder, aus der "Geschichte vom Wunsch aller Wünsche", aus Die Zauberschule & andere Geschichten, Neuauflage im Thienemann-Verlag, S. 93, von Ende)
#22
Geschrieben 25 Juli 2006 - 22:33
Die dargestellte Welt der Präkogs, Telepathen und jeweiligen "Antis" ist trotz seiner Seltsamkeit recht glaubwürdig. Das liegt auch an vielen Kleinigkeiten wie z.B. der geäußerten Vermutung, daß gerade Kinder von Telepathen,... entsprechende Gegen-Fähigkeiten entwickeln, um sich selbst zu schützen. Dadurch wird angedeutet, daß das ganze eine Art evolutionärer Weiterentwicklung ist. Die Tatsache, daß die Telepathen,... als böse und die Schutzgesellschaften als die Guten dargestellt werden glaube ich so aber noch nicht. Generell traue ich PKD nicht über den Weg und harre den Überraschungen, die noch auf mich warten...
Die Sache mit dem Halblebenden finde ich eine witzige Idee, aber nicht sehr erstrebenswert. Als Gegenpol dazu (und den unheimlichen Vorgängen) steht der - ja wie soll ich das nennen? - totale Kapitalismus, in dem man selbst für das Öffnen eines Kühlschranks zahlen muß, und wo die eigene Haustür droht, einen zu verklagen, wenn man nicht zahlt Das lockert die Atmosphäre des Buchs ein wenig auf.
Genrell liest sich die Geschichte sehr flüssig und besitzt auch vordergründig eine nachvollziehbare Handlung. Wären da nicht die vielen kleinen Seltsamkeiten, die bei mir irgendwie Unbehagen beim Lesen auslösen. Wie häufig und in welchem Ausmaß hat Pat schon die Vergangenheit verändert? Einmal in Runciters Büro zur Demonstration, aber die Freundin von Joe Chip ist sie trotzdem noch?! War Sie dafür zuständig, daß Runciter sich vor dem Münzladen wiedergefunden hat? Gibt es eine Wirklichkeit oder kann Pat Leute von einem "Paralleluniversum" (einer von vielen möglichen Zukünfte) in ein anderes transferieren? Warum sind Münzen, Zigaretten,... die Joe Chip benutzen will, veraltet? Warum war die Milch und der Kaffee plötzlich schlecht? Ich habe wirklich das Gefühl zu schnell gelesen zu haben und dabei einiges verpaßt zu haben. Aber ich schätze das ist Absicht, daher lese ich erstmal weiter...
Daß der Anschlag auf dem Mond wirklich schlampig geplant war, so daß Runciters Leute entkommen konnten, glaube ich nicht. Da ist doch was faul. Überhaupt schien zunächst Runciter der Protagonist der Geschichte zu sein; mittlerweile ist es Joe Chip.
Ich bin gespannt, wie es weiter geht. Hoffentlich endet das Buch nicht so "banal" (gar nicht abwertend gemeint), nachdem so viel Spannung und offene Fragen aufgebaut wurden, wie einige andere von PKD's Geschichten.
Edit: Was das mit der "Werbung" zu Beginn eines jeden Kapitels wohl auf sich hat? Was zum Teufel ist ein UBIK? Scheinbar alles mögliche. Warum muß man ...-UBIK vorschriftsmäßig verwenden?
Im Moment habe ich so viele offene Fragen, daß ich befürchte, da bleibt am Ende des Buches eine Menge von übrig...
DD
Bearbeitet von Donnie Darko, 25 Juli 2006 - 22:52.
#23
Geschrieben 26 Juli 2006 - 07:40
#24
Geschrieben 26 Juli 2006 - 10:14
#25
Geschrieben 26 Juli 2006 - 21:05
Woher das Kürzel UBIK kommt, wird so gegen Kapitel 9/10 erklärt, wo ich gerade angekommen bin (s. Nachbarthread, wenn du auch da angekommen bist). Dann werden die Werbungen zumindest auf symbolischer Ebene erklärbar. Das mit der Vorschriftsmäßigkeit ist mir auch noch ein Rätsel - eventuell soll ein Ritus angedeutet werden? So ähnlich wie die Katholiken bei der Kommunion: Die Hostie ist das UBIK, und die andächtige Annäherung / der Kniefall / die ausgestreckte Zunge der Ritus der Entgegennahme?Was zum Teufel ist ein UBIK? Scheinbar alles mögliche. Warum muß man ...-UBIK vorschriftsmäßig verwenden?
Im Moment habe ich so viele offene Fragen, daß ich befürchte, da bleibt am Ende des Buches eine Menge von übrig...
P.S: Schön, dass du (und auch endlich die Hauptrolle - Joe!) hierhin gefunden hast! Halte trotz Dicks Spiel mit der Verwirrung durch! Ich merke bei mir hilft's wenn ich das Buch auch gelegentlich als etwas dunkleren Slapstick (Ã la Monty Python) sehe.
Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 26 Juli 2006 - 21:10.
/KB
Yay! Fantasy-Reimerei Mitte August...
[..] Verzweiflung beschlich sie im Stillen.
Da ergriff eins der kleinsten das Wort:
"Wenn sich all unsere Wünsche erfüllen,
dann wünschen wir einfach mit Willen
die Wünsche-Erfüllung fort!"
Sie befolgten den Rat und von Stund an war
wieder spannend das Leben und heiter.
Die Kinder war'n froh wie vor Tag und Jahr
und vielleicht gar ein wenig gescheiter.
(BewohnerInnen der Stadt der Kinder, aus der "Geschichte vom Wunsch aller Wünsche", aus Die Zauberschule & andere Geschichten, Neuauflage im Thienemann-Verlag, S. 93, von Ende)
#26
Geschrieben 26 Juli 2006 - 21:18
Bearbeitet von DonPippo, 26 Juli 2006 - 21:22.
#27
Geschrieben 27 Juli 2006 - 02:55
#28
Geschrieben 28 Juli 2006 - 15:19
Oder gar den Toilettendeckel. Man stelle sich vor, man muesste erst zahlen, bevor man ihn hochklappen kann...Da kann Joe Chip ja noch von Glück reden, daß sein Schöpfer PKD nicht auf die Idee gekommen ist, die Toilettenspülung mit Gebühren zu belegen.
Ich bin jetzt am Ende des 7. Kapitels.
Pat demonstriert im 5. Kapitel ihre Faehigkeiten. Wobei man sich schon fragt, wie das gehen sollte, wenn jemand die Vergangenheit aendert. Es stellt sich aber heraus, dass sich die Leute an Teile der veraenderten Vergangenheit erinnern koennen. Zumindest im 5. Kapitel. Joe Chip konnte das vorher nicht. Da brauchte er Pats Teststreifen als Beweis. Der Uebergang scheint hier fuer alle Betroffenen ploetzlich abzulaufen. Runciter findet sich auf einmal vor einem Laden fuer seltene Muenzen wieder und erinnert sich daran, dass er doch vor kurzem im Buero war. Dann sitzt er wieder sofort in seinem Buero zusammen mit Joe Chip und Pat, obwohl Pat wohl mindestens ein "vergangenes" Jahr veraendert hat. Pat ist jetzt Joes Frau. Runciter "erinnert" sich daran, nur Joe braucht eine Weile und muss den Ring sehen, damit er sich daran erinnert. Dann ist wieder alles so, wie es war, nur dass Pat einfach den Ehering aus einer anderen Zeitlinie behaelt. Pat scheint die Gegenwart unterschiedlich beeinflussen/veraendern zu koennen. Und spaeter behauptet sie, die Explosion bzw. Runciters schwere Verletzungen seien zu lange her, als dass sie es noch aendern koennte. Der Leser (und mit ihm die anderen Protagonisten) kann sich nicht sicher sein, wie sie das tut und was sie alles tun kann. Das ist wohl Yippies Unsicherheit , die der Leser schlucken muss. (Beim ersten Lesen hatte ich damit zuerst meine Schwierigkeiten. Ich hatte auch aehnlich wie Donnie das Gefuehl, etwas verpasst oder nicht ganz mitbekommen zu haben.)
Warum findet sich Runciter zuerst vor einem Laden fuer seltene Muenzen wieder? Ist der erste Versuch von Pat, die Gegenwart zu aendern, fehlgeschlagen? Hat es eine andere Bedeutung? Was meint Ihr? Mich erinnert diese Szene etwas an eine Szene aus "Das Orakel vom Berge", in der sich auch ein Protagonist unvermittelt woanders wiederfindet. (Ich denke, die, die es gelesen haben, wissen, auf welche Szene ich anspiele.)
Was bedeuten die Traeume der Inerten? War das eine Warnung? Eine Vorausahnung? Warum laesst Dick die Psis in den Traeumen alte Texte zitieren?
Ich finde die Namensgebung auffallend. Die Psis, die uns zuerst begegnen, sind S. Dole Melipone und G. G. Ashwood. Ihre Namen werden abgekuerzt. Pat, die von Runciter eher als Talent, also Psi, denn als Inerte eingestuft wird, hat zuerst nur einen Vornamen ("Ihr Nachname tut nichts zur Sache.", Seite 42 in der Heyne-Ausgabe). Der Vertrag soll auf eine Jane Doe ausgestellt werden. Erst im 5. Kapitel, als sie den Vertrag unterschrieben hat, erfahren wir, dass sie Patricia Conley heisst. Und dann Patricia Chip und wieder Conley. Die Psis aus den Traeumen heissen Matt und Bill.
UBIK war bisher (in der Reihenfolge der Kapitel) etwas gebrauchtes elektronisches ohne naeher beschriebene Funktion, ein Bier (als einziges muss das nicht nach Vorschrift verwendet werden, wird aber nur in Cleveland gebraut), ein Instant-Kaffee, ein Salat-Dressing, ein Medikament gegen verdorbenen Magen, Rasierklingen aus Schweizer Chromstahl und ein Putzmittel. Besonders beim Instant-Kaffee und beim Salat-Dressing stellt sich die Frage, warum es gefaehrlich sein sollte, wenn man es nicht nach Vorschrift benutzt. Auffallend ist, dass es vier Sachen gibt, die man zu sich nimmt (Bier, Kaffee, Dressing, Medikament). Ob die Reihenfolge eine Rolle spielt? Oder welche Werbung den einzelnen Kapiteln vorangeht? Den einzigen Zusammenhang mit dem Kapitel, der mir bis jetzt aufgefallen ist, ist der Instant-Kaffee. In Kapitel 3 hat Joe jede Menge Geld fuer echten Kenia-Kaffee ausgegeben. Nur ob das etwas zu bedeuten hat?
@ Anima_Sola
Jetzt, wo Du es sagst, die Aehnlichkeiten sind in der Tat verblueffend.
Bearbeitet von Morn, 28 Juli 2006 - 15:23.
#29
Geschrieben 31 Juli 2006 - 17:38
/KB
Yay! Fantasy-Reimerei Mitte August...
[..] Verzweiflung beschlich sie im Stillen.
Da ergriff eins der kleinsten das Wort:
"Wenn sich all unsere Wünsche erfüllen,
dann wünschen wir einfach mit Willen
die Wünsche-Erfüllung fort!"
Sie befolgten den Rat und von Stund an war
wieder spannend das Leben und heiter.
Die Kinder war'n froh wie vor Tag und Jahr
und vielleicht gar ein wenig gescheiter.
(BewohnerInnen der Stadt der Kinder, aus der "Geschichte vom Wunsch aller Wünsche", aus Die Zauberschule & andere Geschichten, Neuauflage im Thienemann-Verlag, S. 93, von Ende)
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