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Essential Captain America Vol. 3 [Marvel/2006]
Geschrieben von
yiyippeeyippeeyay
,
09 Januar 2013
·
2.203 Aufrufe
Marvel 20.Jhdt. *Romita
Zum Jahresbeginn präsentiere ich wieder klassische Comics, diesmal vier-jahrzehnte-alte Ausgaben einer Heftreihe des Marvel-Comics-Verlages.
Dieser Billigband, der Ausgaben der Serie Captain America aus den Jahren 1970-1972 sammelt, leistet m.E. dennoch Großes: Er macht es interessierten Personen heuer möglich, Texte von Stan Lee, dem Marvel-Gründer persönlich, und Zeichnungen von Virtuosen wie Sal Buscema, Gil Kane und insbesonders John Romita sr. erschwinglich zu Gesicht zu bekommen, zwar alles nur in schwarz-weiß - aber Comic-Kolorierung war früher nicht ganz so kunstvoll wie heute. Kann man m.E. also zur Not mal drauf verzichten. Oder (bitte nur talentierteren!) Kindern mit Buntstiften zu tun geben...
Lees Plots und Dialoge sind bei weitem nicht das Umwerfendste der Comic-Geschichte; für Cap war m.E. Roger Stern wesentlich besser (vielleicht kommt die Reihe mit ihm als Texter und John Byrne als Zeichner ja auch noch hier im Blokk dran). Seine Ideen und Figurschaffungen sind aber legendär - in diesem "volume" ist Letzteres u.a. Caps Partner-Held, der Falke, ein Sozialarbeiter aus Harlem, der etwas tun will, um gegen die Kriminalität in seinem Viertel vorzugehen - mit Hilfe eines echten Falken als Gefährten, ein kluges Tier, das ihn scheinbar perfekt verstehen kann. Ziemlich durchgedrehte Partnerschaften - aber auch ein wenig bahnbrechend, da "schwarze" Helden in "weißen" Mainstream-Comics damals eher nie vorkamen.
Was Lee in diesem Band an Ideen gut hinbekam, war, weitere Einblicke in S.H.I.E.L.D. mit Nick Fury, Agentin 13 - ein "love interest" für Cap - und u.a. den Gadgets der Agentur, wie z.B. dem grandiosen Helicarrier, zu gewähren.
Auch merkt man Lee bei seiner Einteilung an, dass er aus der Zeitungsstrip-Welt kommt, denn jede 2. Seite gibt es im letzten "panel" unten rechts einen kleinen Aha-Moment ("cliffhanger"), der zum Weiterblättern animieren soll.
Um Romita des Älteren großartige Zeichenkunst zu illustrieren, habe ich mal 4 Seiten gescannt und angehängt; bei diesen war der "inker" der bewährte Joe Sinnott. Cap und Falc kämpfen mit Hilfe von S.H.I.E.L.D. gegen Grey Gargoyle, der hier aber schon gewonnen zu haben scheint: Der Helicarrier wird evakuiert, denn Fury hat ein Selbstzerstörungs-Countdown gestartet, als ihm klar wurde, dass G.G. die weltenbedrohende neue Chemikalie ("element X") in Hände bekommen möchte, die am Ziel des Fluges gebunkert wird. Cap muss versuchen die Lage - und Fury und seine Herzensdame, beide vorübergehend von G.G. in Stein verwandelt - zu retten.
Das Besondere an Romitas Zeichnerei ist für mich ihre Klarheit (auch er stammt von der eher kleinformatigen Welt der Zeitungsstrips - dort zeichnete er aber vor allem Romantikserien), die ausdrucksvollen Gesichter und die Action-Sequenzen. Auf der 3. Seite oben z.B. hat Cap G.G. überlistet, auf ihn zu zu springen, dabei aber mit des Letzteren "steinernen" Hand den Countdown-Computer zum Stillstand zu bringen - denn das Versteinern wirkt auch bei nicht-lebenden Objekten. Romita war einer der wenigen Zeichner, die sich große Mühe beim Entwerfen der Action-Posen machte - alles sitzt genau, jeder Arm, jede Hand, und die Gesichter sind keine Standard-"Masken", sondern geben dem aktuellen Moment Gewicht. Mir ist klar, dass diese Beschreibung banal klingt, aber deswegen legte ich ja in weiser Voraussicht den Comicausschnitt noch bei...
Oben auf der letzten Seite "bewegt" Romita Cap wie in einem Film, indem er ihn einfach mehrfach zeichnet. Aber wie! Da im Comic natürlich alle anderen Figuren bewegungslos sind (sie gibt es auch nur einmal im Bild ), wird damit, und in den folgenden Bildern der Seite, das wesentliche Merkmal von Cap angedeutet - nicht sein unzerstörbarer Schild oder sein gepanzertes Kostüm oder seine Kraft: Cap lebt einfach irgendwie 2-3 Mal so schnell wie Andere, denkt sich ständig Abläufe aus, die klappen könnten, und kann sich entsprechend bewegen. Diese Besonderheit wird leider im neueren C.A.-Film, und auch dem Avengers-Streifen vom letzten Jahr, nur vage angedeutet. Romita sr. bringt sie auf Papier zum Leben!
Das war's erstmal. Irgendwann in 2013 möchte ich in einem 2. Teil Papa Romita nochmal darin begleiten, wie er Peter Parker zeichnete, und dem wandkraxelnden Super-Jungen damit sein dauerhaftes bildliches Image gab.
P.S.: Wer ein Foto vom zerfledderten Cover des einzigen Original-Heftes der obigen Serie (mit Romita als Zeichner), das ich noch besitze, sehen will, melde sich hier. Dann schieße ich eins und stelle es in einem Kommentar hierdrunter ein...
Dieser Billigband, der Ausgaben der Serie Captain America aus den Jahren 1970-1972 sammelt, leistet m.E. dennoch Großes: Er macht es interessierten Personen heuer möglich, Texte von Stan Lee, dem Marvel-Gründer persönlich, und Zeichnungen von Virtuosen wie Sal Buscema, Gil Kane und insbesonders John Romita sr. erschwinglich zu Gesicht zu bekommen, zwar alles nur in schwarz-weiß - aber Comic-Kolorierung war früher nicht ganz so kunstvoll wie heute. Kann man m.E. also zur Not mal drauf verzichten. Oder (bitte nur talentierteren!) Kindern mit Buntstiften zu tun geben...
Lees Plots und Dialoge sind bei weitem nicht das Umwerfendste der Comic-Geschichte; für Cap war m.E. Roger Stern wesentlich besser (vielleicht kommt die Reihe mit ihm als Texter und John Byrne als Zeichner ja auch noch hier im Blokk dran). Seine Ideen und Figurschaffungen sind aber legendär - in diesem "volume" ist Letzteres u.a. Caps Partner-Held, der Falke, ein Sozialarbeiter aus Harlem, der etwas tun will, um gegen die Kriminalität in seinem Viertel vorzugehen - mit Hilfe eines echten Falken als Gefährten, ein kluges Tier, das ihn scheinbar perfekt verstehen kann. Ziemlich durchgedrehte Partnerschaften - aber auch ein wenig bahnbrechend, da "schwarze" Helden in "weißen" Mainstream-Comics damals eher nie vorkamen.
Was Lee in diesem Band an Ideen gut hinbekam, war, weitere Einblicke in S.H.I.E.L.D. mit Nick Fury, Agentin 13 - ein "love interest" für Cap - und u.a. den Gadgets der Agentur, wie z.B. dem grandiosen Helicarrier, zu gewähren.
Auch merkt man Lee bei seiner Einteilung an, dass er aus der Zeitungsstrip-Welt kommt, denn jede 2. Seite gibt es im letzten "panel" unten rechts einen kleinen Aha-Moment ("cliffhanger"), der zum Weiterblättern animieren soll.
Um Romita des Älteren großartige Zeichenkunst zu illustrieren, habe ich mal 4 Seiten gescannt und angehängt; bei diesen war der "inker" der bewährte Joe Sinnott. Cap und Falc kämpfen mit Hilfe von S.H.I.E.L.D. gegen Grey Gargoyle, der hier aber schon gewonnen zu haben scheint: Der Helicarrier wird evakuiert, denn Fury hat ein Selbstzerstörungs-Countdown gestartet, als ihm klar wurde, dass G.G. die weltenbedrohende neue Chemikalie ("element X") in Hände bekommen möchte, die am Ziel des Fluges gebunkert wird. Cap muss versuchen die Lage - und Fury und seine Herzensdame, beide vorübergehend von G.G. in Stein verwandelt - zu retten.
Das Besondere an Romitas Zeichnerei ist für mich ihre Klarheit (auch er stammt von der eher kleinformatigen Welt der Zeitungsstrips - dort zeichnete er aber vor allem Romantikserien), die ausdrucksvollen Gesichter und die Action-Sequenzen. Auf der 3. Seite oben z.B. hat Cap G.G. überlistet, auf ihn zu zu springen, dabei aber mit des Letzteren "steinernen" Hand den Countdown-Computer zum Stillstand zu bringen - denn das Versteinern wirkt auch bei nicht-lebenden Objekten. Romita war einer der wenigen Zeichner, die sich große Mühe beim Entwerfen der Action-Posen machte - alles sitzt genau, jeder Arm, jede Hand, und die Gesichter sind keine Standard-"Masken", sondern geben dem aktuellen Moment Gewicht. Mir ist klar, dass diese Beschreibung banal klingt, aber deswegen legte ich ja in weiser Voraussicht den Comicausschnitt noch bei...
Oben auf der letzten Seite "bewegt" Romita Cap wie in einem Film, indem er ihn einfach mehrfach zeichnet. Aber wie! Da im Comic natürlich alle anderen Figuren bewegungslos sind (sie gibt es auch nur einmal im Bild ), wird damit, und in den folgenden Bildern der Seite, das wesentliche Merkmal von Cap angedeutet - nicht sein unzerstörbarer Schild oder sein gepanzertes Kostüm oder seine Kraft: Cap lebt einfach irgendwie 2-3 Mal so schnell wie Andere, denkt sich ständig Abläufe aus, die klappen könnten, und kann sich entsprechend bewegen. Diese Besonderheit wird leider im neueren C.A.-Film, und auch dem Avengers-Streifen vom letzten Jahr, nur vage angedeutet. Romita sr. bringt sie auf Papier zum Leben!
Das war's erstmal. Irgendwann in 2013 möchte ich in einem 2. Teil Papa Romita nochmal darin begleiten, wie er Peter Parker zeichnete, und dem wandkraxelnden Super-Jungen damit sein dauerhaftes bildliches Image gab.
P.S.: Wer ein Foto vom zerfledderten Cover des einzigen Original-Heftes der obigen Serie (mit Romita als Zeichner), das ich noch besitze, sehen will, melde sich hier. Dann schieße ich eins und stelle es in einem Kommentar hierdrunter ein...
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