Amber #1 [Feest/2002(1996)]
20.Jhdt. Ehapa
Die schlechte Nachricht gleich vorweg - obwohl der 1. Band (von insgesamt 3) überzeugte, wie weiter unten angedeutet, wirkten die weiteren Bände aus zwei Gründen als eine zu starke Bremse meines Geschmacks in Comics um sie weiter zu lesen/sammeln. Zum Einen war Harrison bei den weiteren Büchern nur noch der Cover-Artist (sein eigentliches Metier), und der Zeichenstil der Folgezeichner zu "schlampig" im Vergleich, und zum Anderen wurde mir die Geschichte irgendwann einfach zu blutig. Es eignen sich eben nicht alle Stoffe für die Verbildlichung, zumindest was mein Wohlgefühl angeht... Vom 2. Band hab ich irgendwann vor lauter Frust den vorderen Cover abgerissen, und den Rest der Seiten entsorgt; der besagte Cover dient bis heute als Lesezeichen für den hier besprochenen Band.
Amber, die 9 Prinzen, wie die Urgeschichte im Dt. vollständig heißt, ist eine Science Fantasy von Altmeister Zelazny, der sozusagen der Erfinder des Genres sein könnte. Die Geschichte beginnt mit Corwin, einem der "Prinzen", der aus einer Amnesie in einem Betreuungsinstitut erwacht, diesem entflieht, und sich dann auf den Weg macht die Leute aufzusuchen, die ihn dort einwiesen. Wie sich heraus stellt, seine Familie, deren Mitglieder aber in Wirklichkeit zum versprengten Adel der fabelhaften Stadt Amber gehören, und sich im erweiterten Sinne gerne gegenseitig versuchen zu benachteiligen (daher: Corwin im Institut) oder sogar bekriegen...
Fürs Comic umgeschrieben wurde das Zelazny-Original vom talentierten Mr. Terry Bisson, dessen Kurzgeschichten ich sehr mag, und den einen Roman, den ich bisher las, ziemlich cool fand. Wie gegen Ende des Bandes die Landschaft, durch die Corwin und sein alliierter Bruder fahren, sich ständig wandelt, hätte direkt in einen solchen Bisson-Roman hinein gepasst. Vielleicht ist ja Bisson, ein weiterer Könner im Science-Fantasy-Oeuvre, bei Hrn. Z. in die Lehre gegangen?
Aber zu guter letzt haut dieser Band v.a. um wg. den perfekten, stark-kolorierten Bildern, die Mr. Harrison hinein gezaubert hat. Fotorealistische Ausführung der Menschen und allem Anderen - die sich z.B. soviel Mühe mit der Frisur einer jeden dargestellten Figur macht wie andere Zeichner mit mehreren Seiten! In den letzten 10 Seiten gibt es eine erstaunliche Kampfszene mit einem 3. Bruder, in weißer Rüstung auf einem weißen Kriegspferd, wo jede Schattierung, jeder von Hufen fallende Erdkrümel, jeder Blutspritzer, sitzt. Erstaunlich, dass Hr. H. sich den ganzen ersten Band soviel Mühe gemacht hat, wie sonst nur mit seinen Covern - ich denke mal, das war der Akt eines Fans der Urreihe.
Ich kann also keine fundierte Empfehlung aussprechen, weil ich mir die ganze Comicserie nicht antat. Und die Urromane hab ich noch immer nicht gelesen - obwohl sie längst Kultstatus erreicht hatten damals. Also bleibt mir nur zur Empfehlung der "Moment", den dieser wohl-geschriebene und perfekt-illustrierte Band einem COnsuMICenten beschert...
Klingt genial, schau ich rein.