1
Valerian & Veronique Two-in-One [Carlsen/2017(1979)]
Geschrieben von
yiyippeeyippeeyay
,
02 April 2017
·
3.287 Aufrufe
20.Jhdt. Carlsen Dargaud
Im März las ich, in Vorbereitung für die diesjährige Verfilmung, eine neue Verlags-Jubiläums-Ausgabe der 3. & 4. Bände eines SF-Comic-Klassikers - die dt. Fassung von Valerian & Laureline des ehrenwerten französischen Dargaud-Verlages. Beide Bände erschienen ursprünglich vor 38 Jahren!
Texter Christin erfand eine Zukunft, in der, von der irdischen Megastadt Galaxity ausgehend, Agenten des Raum-Zeit-Services im All nach dem Rechten sehen, wobei sie i.d.R. auf sich selbst angewiesen sind, mit Schwierigkeiten - oder Außerirdischen, die eigentlich kein Eingreifen erwarten/wollen* - umzugehen. Seine wilden Ideen - und ein paar eigene Visualisierungen - brachte dann der Zeichner Mézières zu Papier, in einem m.E. durchaus beachtlich lockeren, & oft sehr bunten, Stil.
Die Stories der 2 Bände in je einem Satz: V&V entdecken, dass in einem leeren/steinigen Riesenplaneten, der droht mit einem anderen bewohnten kleineren zu havarieren, eine Hohlwelt mit eigener Sonne und innerem Planeten existiert - und lernen auf letzterem 2 geschlechtlich getrennte Stämme kennen, die im ewigen Krieg miteinander stehen, und nie die Sterne gesehen haben. (Daher der Bandtitel Land ohne Sterne.) Nach Bestehen dieses Abenteuers kehren sie zum bekannteren terranischen Raum zurück, zum Planeten Technorog, riesig/ressourcenreich/unbewohnt, zufällig zur gleichen Zeit wie dessen Ureinwohner, eine Art Raum-Indianer mit besonderen Fähigkeiten, alle sehr langlebig, nach einer längeren "Wanderung" im All zurückkehren - natürlich etwas verdutzt, dass nun diese emsigen Kurzlebigen sich ausgebreitet haben, und ihre Lebensgrundlage auf ihrem Heimatplaneten durch ihre industrielle Ausbeutung bedrohen...
Mich hat diese Serie nie so besonders angesprochen, v.a. weil die Physik darin oft derart hanebüchen daher kam, stellenweise ärger als bei STORM (s. vor 2 Monaten hier im Blokk). Als nun Carlsen diesen besonders preiswerten Jubiläumsband aktuell in den Comicläden auslegen ließ*, dachte ich, probier's ich nochmal. Und - mir gefällt's im Alter schon etwas mehr, wenn ich auch nicht so ganz warm damit werde.
Das liegt u.a. auch an der besonderen (französischen?) 70er-Geschlechterkampf-Dynamik, die die Herren Autoren hier wohl von Anfang einbauten. Grundregel scheint zu sein: Valerian lande nie beim Planeten Veronique! Er wird als der gelegentlich väterliche Agent mit Erfahrung - öfter aber als simpler Macho - von ihr gesehen, und macht auch prompt vieles Fehlerhafte. (Hundebabyhafte?) Sie wiederum ist modern, klug und mutig, aber macht sich dann doch immer wieder mal Gedanken über Valerians Wohlergehen. Natürlich ist ihr Raumanzug passgenau geformt, und entkleidet sie sich komplett (artig an den "richtigen" Stellen bedeckt) in der 1. Hälfte dieses Sammelbands; damit ein Teil der Zielgruppe auch was zu sehen bekommt. (Dafür hat Valerian wiederum ein Gregory-Peck-Kinn...)
Was mir gefällt, sind die wilden Plotideen, und die vielfältige Zeichnung (nicht nur grafisch) der jeweiligen Umgebungen. Kein Wunder dass das der perfekte Stoff war für den "bunten" Regisseur französicher Phantastik, Besson!
Ob ich mir weitere Bände zulege, um Verpasstes nachzuholen? Hm, sicher bin ich mir nicht. Sollte der Film, den ich mir sicherlich ansehe, auf einen gewissen Band basieren, werde ich mir den, wenn, sicherlich als Erstes noch zulegen. Als früher Baustein für weitere französische/westliche grafische Ausflüge Anderer in die wilden papiernen Grenzwelten der SF scheint es mir jedenfalls nicht unwichtig, etwas von V&V vor die Linse bekommen zu haben.
C'est parti!
(* wie auch die Franquinschen Carlsen-Standards, wie Gaston, Spirou & Marsupilami)
Wie schaut's: Hat du auch die anderen Two-in-one von Carlson auch schon Erfahrungen ?
.