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Philip K. Dick - Zeit aus den Fugen (2. Lesezirkel)


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34 Antworten in diesem Thema

Umfrage: Bewertung: "Zeit aus den Fugen" (7 Mitglieder haben bereits abgestimmt)

Das Buch insgesamt fand ich:

  1. fantastisch (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

  2. gut (7 Stimmen [100.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 100.00%

  3. durchschnittlich (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

  4. mäßig (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

  5. mies (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

Stil und Sprache fand ich:

  1. fantastisch (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

  2. gut (7 Stimmen [100.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 100.00%

  3. durchschnittlich (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

  4. mäßig (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

  5. mies (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

Story und Plot fand ich:

  1. fantastisch (2 Stimmen [28.57%])

    Prozentsatz der Stimmen: 28.57%

  2. gut (4 Stimmen [57.14%])

    Prozentsatz der Stimmen: 57.14%

  3. durchschnittlich (1 Stimmen [14.29%])

    Prozentsatz der Stimmen: 14.29%

  4. mäßig (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

  5. mies (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

Figuren und Charakterisierung fand ich:

  1. fantastisch (3 Stimmen [42.86%])

    Prozentsatz der Stimmen: 42.86%

  2. gut (4 Stimmen [57.14%])

    Prozentsatz der Stimmen: 57.14%

  3. durchschnittlich (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

  4. mäßig (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

  5. mies (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

Setting und Hintergrund fand ich:

  1. fantastisch (1 Stimmen [14.29%])

    Prozentsatz der Stimmen: 14.29%

  2. gut (6 Stimmen [85.71%])

    Prozentsatz der Stimmen: 85.71%

  3. durchschnittlich (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

  4. mäßig (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

  5. mies (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

Das Buch ist meiner Meinung nach (Mehrfachauswahl möglich):

  1. Spannend (7 Stimmen [63.64%])

    Prozentsatz der Stimmen: 63.64%

  2. Lustig (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

  3. Anspruchsvoll (4 Stimmen [36.36%])

    Prozentsatz der Stimmen: 36.36%

  4. Traurig (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

  5. Actiongeladen (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

  6. Erotisch (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

  7. Romantisch (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

  8. Gruselig (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

  9. Brutal (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

  10. Vulgär (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

  11. Zu Recht ein Klassiker (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

Abstimmen Gäste können nicht abstimmen

#1 Seti

Seti

    Zeitreisebegleiter durch die Windener Höhlen

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Geschrieben 20 Mai 2012 - 01:21

Wir lesen:

Philip K. Dick - Zeit aus den Fugen

Eingefügtes Bild

Start: 20. Mai

Viel Spaß beim Lesen und Diskutieren!

Bearbeitet von Seti, 20 Mai 2012 - 01:26.

"What today's nationalists and neosegregationists fail to understand," Kwame said, "is that the basis of every human culture is, and always has been, synthesis. No civilization is authentic, monolithic, pure; the exact opposite is true. Look at your average Western nation: its numbers Arabic, its alphabet Latin, its religion Levantine, its philosophy Greek†¦ need I continue? And each of these examples can itself be broken down further: the Romans got their alphabet from the Greeks, who created theirs by stealing from the Phoenicians, and so on. Our myths and religions, too, are syncretic - sharing, repeating and adapting a large variety of elements to suit their needs. Even the language of our creation, the DNA itself, is impure, defined by a history of amalgamation: not only between nations, but even between different human species!"

- The Talos Principle


#2 Forum-Leser

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Geschrieben 20 Mai 2012 - 18:44

Also, habe zumindest angefangen zu lesen, kann aber natrülcih noch nicht viel sagen. Jedenfalls habe ich schon Bücher gelesen, die zäher begonnen haben... Hoffe, meine Mitleser sind auch eingestiegen :)

#3 heschu

heschu

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Geschrieben 20 Mai 2012 - 18:48

Ich bin auf Seite zehn und warte erst einmal ab. Normalerweise hätte ich das Buch sehr schnell durch. Das ist in einem Lesezirkel aber unwichtig, deshalb passe ich mich gern dem Tempo der anderen an. Am Anfang passiert noch nichts Spektakuläres. Beschrieben wird das langweilige, alltägliche Leben des Verkäufers Vic. Doch wie Dick das macht, ist typisch für ihn. Sofort ist man drin im Geschehen.

Bearbeitet von heschu, 20 Mai 2012 - 18:48.

Carpe diem!

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#4 Seti

Seti

    Zeitreisebegleiter durch die Windener Höhlen

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Geschrieben 20 Mai 2012 - 21:59

Ich habe heute die ersten drei Kapitel gelesen. Und was mir bei meinem vierten Dick-Roman wieder aufs Neue auffällt, ist, dass PKD einen wirklich eigenwilligen - vielleicht sogar einzigartigen - Erzählstil hat. Bei meinem ersten Dick "Blade Runner" bin ich damit noch nicht wirklich warm geworden (hauptsächlich weil ich immer die Verfilmung im Hinterkopf hatte). Mittlerweile kann ich mich schon vorher auf PKD einstellen und selbst bei einem Roman, der so gemächlich startet wie dieser hier, weiß ich, dass irgendwann der große Knall kommen muss. Und so habe ich von Vics Arbeit, Ragles abstrusen Gewinnspielverdienst und der Pokerrunde mit den Nachbarn gelesen und hätte das vielleicht sogar langweilig gefunden, wenn PKD keine so hervorragende Beobachtungsgabe besäße. Aber bei den Bemerkungen über die Übertreibungen von Klappentexten bei Büchern und der Lautstärke der Fernsehwerbung musste ich einfach schmunzeln, bei Vics Suche nach dem Lichtschalterschnur habe ich laut aufgelacht. Oft fällt es dann aber auch schwer, die Grenze zwischen Ernst, Satire und (gefühlter) Paranoia in den Gedankengängen seiner Figuren zu ziehen und ich stelle mir dann immer die Frage, wieviel von PKD darin steckt. Tja, und dann am Ende des dritten Kapitels...
Spoiler
Und spätestens da wusste ich, dass ich einen waschechten Philip K. Dick lese. Bin gespannt, wie es weitergeht... Seti

Bearbeitet von Seti, 20 Mai 2012 - 22:02.

"What today's nationalists and neosegregationists fail to understand," Kwame said, "is that the basis of every human culture is, and always has been, synthesis. No civilization is authentic, monolithic, pure; the exact opposite is true. Look at your average Western nation: its numbers Arabic, its alphabet Latin, its religion Levantine, its philosophy Greek†¦ need I continue? And each of these examples can itself be broken down further: the Romans got their alphabet from the Greeks, who created theirs by stealing from the Phoenicians, and so on. Our myths and religions, too, are syncretic - sharing, repeating and adapting a large variety of elements to suit their needs. Even the language of our creation, the DNA itself, is impure, defined by a history of amalgamation: not only between nations, but even between different human species!"

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#5 Trurl

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Geschrieben 21 Mai 2012 - 01:41

Habe eben noch kurz ein paar Seiten gelesen.

Der Roman beginnt für mich wie ein typischer Spielberg-Film in einer amerikanischen Kleinstadt des mittleren Westens. Ein idyllisches Städtchen mit freundlichen Menschen, das (sehr wahrscheinlich) zum Ausgangspunkt beunruhigender oder erschreckender Ereignisse wird. Allerdings vermeine auch etwas kleinbürgerlichen Neid herauszulesen, z.B. in den Gedanken Ragle Gumms bzgl. der Nachbarn. Ich finde diese Stimmung wird von Dick sehr gut rübergebracht.

Ich versuche mir gerade, die Zeit in der der Roman spielt vorzustellen. Ende der 50er Jahre. Politisch war das die Zeit des kalten Krieges. Einige Bemerkungen im Roman deuten darauf hin: die Wasserstoffbombe und die Russen werden erwähnt. Nur ein paar Jahre später wird die Kubakrise die Welt in Atem halten und den dritten Weltkrieg heraufbeschwören. Ich glaube diesen Sachverhalt muss man im Gedächtnis behalten, denn wenn mich nicht alles täuscht, ist dieser Hintergrund für den Roman nicht unwichtig.

Die Bemerkung, die über das Fernsehen (im 2.Kapitel S.21 unten) gemacht wurde, fand ich ebenfalls ziemlich lustig, so wie du Seti:

Die Szene im Fernseher war zu Ende; Werbung wurde eingeblendet. Vic schaltete das Gerät aus. Jetzt richtete sich sein Groll gegen die Werbefritzen. „Diese jämmerliche Werbung“, verkündete er. Warum ist die Lautstärke bei der Werbung immer lauter als beim eigentlichen Programm? Jedesmal muß man den Ton runterdrehen.“

Offenbar gab es dieses Problem auch schon vor 50 Jahren.

LG Trurl
»Schau dir diese Welt nur richtig an, wie durchsiebt mit riesigen, klaffenden Löchern sie ist, wie voll von Nichts, einem Nichts, das die gähnenden Abgründe zwischen den Sternen ausfüllt; wie alles um uns herum mit diesem Nichts gepolstert ist, das finster hinter jedem Stück Materie lauert.«

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#6 heschu

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Geschrieben 21 Mai 2012 - 05:30

Also, habe zumindest angefangen zu lesen, kann aber natrülcih noch nicht viel sagen. Jedenfalls habe ich schon Bücher gelesen, die zäher begonnen haben...


Einen Preis für den tollsten ersten Satz kann PKD wahrscheinlich nicht kriegen.Eingefügtes Bild

Carpe diem!

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#7 lapismont

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Geschrieben 21 Mai 2012 - 06:49

Flüssig zu lesender Anfang. Dick schafft es mühelos, die Figuren in ihrem Umfeld aktiv werden zu lassen und sein schnelles buntes Bild der Szenerie zu entwerfen. Ruckzuck hat man das ganze vor Augen und schwupps beginnen auch schon die kleinen Seltsamkeiten. Von meiner Seite erst einmal Daumen hoch.

Überlicht und Beamen wird von Elfen verhindert.

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#8 Trurl

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Geschrieben 21 Mai 2012 - 08:55

Heute morgen in der S-Bahn habe ich noch das 2.Kapitel beendet. Die Sache mit der Lichtschnur gehört wohl zu den ersten Seltsamkeiten. Weiter gefällt mir das Zeitkolorit. Man spürt richtiggehend, dass der Roman in den Fünfzigern spielt. Und dann der unterschwellige Beziehungsstress zwischen den Protagonisten, das ist alles sehr schön und sehr lebensnah beschrieben.
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#9 Amtranik

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Geschrieben 21 Mai 2012 - 16:31

Heute morgen in der S-Bahn habe ich noch das 2.Kapitel beendet. Die Sache mit der Lichtschnur gehört wohl zu den ersten Seltsamkeiten.

Weiter gefällt mir das Zeitkolorit. Man spürt richtiggehend, dass der Roman in den Fünfzigern spielt. Und dann der unterschwellige
Beziehungsstress zwischen den Protagonisten, das ist alles sehr schön und sehr lebensnah beschrieben.



Gleicher Lesestand. Volle Zustimmung zum Inhalt!

Wie eigentlich immer bei Dick hat man keinerlei Probleme mit dem Einstieg und ist sofort mitten im Geschehn. Er schafft es immer wieder scheinbar mühelos alltägliche Situationen ohne herausragende Zutaten kurzweilig zu beschreiben.

#10 Trurl

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Geschrieben 22 Mai 2012 - 00:28

Ich werde ab jetzt wohl Kapitelweise die Geschehnisse kommentieren. Kapitel 3 Es ist geradezu eine Wohltat zur Abwechslung wieder einen Schriftsteller zu lesen, der sein Handwerk versteht. Die Sprache ist einfach, aber sie fließt, die Dialoge stimmen, die Personenzeichnung ist perfekt, alles passt. Es macht Spaß die Sätze nicht nur einfach zu lesen, sondern sie zu genießen und der bislang unspektakulären Handlung zu folgen. Daran wie die kleinen, die alltäglichen Dinge des Lebens treffsicher geschildert werden, kann man den guten Beobachter erkennen. Dass wir es hier mit keiner gewöhnlichen Kleinstadtgeschichte zu tun haben, könnte man glatt vergessen, gäbe es keine Szenen, wie die am Getränkekiosk, die uns daran erinnern, dass in dieser Kleinstadt doch nicht alles so harmonisch abläuft, wie es an der Oberfläche erscheint, so wie man das von einem Dick-Roman auch erwarten darf. Einigermaßen verdächtig ist auch der Umstand, dass den Initiatoren des Zeitungswettbewerbs sehr daran gelegen ist Ragle Gumm im Wettbewerb zu halten. Irgendeine Sonderstellung kommt ihm schon zu, die Frage ist nur, welche und warum? Kapitel 4 Ragle entdeckt, dass es weitere dieser geheimnisvollen Zettel gibt. Was hat es mit den Ruinen auf sich, und was mit dem Telefonbuch und den nicht existierenden Telefonnummern und was mit der Marylin Monroe, die niemand zu kennen scheint? Es liegt bei Dick nahe zu glauben, dass die gezeigte Welt nur zum Schein existiert, dass Ragle Gumm in Wirklichkeit in einem Tank liegt und ihm die Realität nur vorgespielt wird. Warum aber, haben dann Vic bzw. June ebenfalls Pseudoerinnerungen? Der Einbruch einer fremden Realität in eine scheinbar friedliche Welt findet bereits statt. LG Trurl
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#11 heschu

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Geschrieben 22 Mai 2012 - 05:31

Diese Unstimmigkeiten, die Dick einbaut, häufen sich langsam. Wie er Junie über die drei Stufen ihrer Verandatreppe erzählen lässt, ist schon gut. Zwei sind da, sie geht aber drei hoch.

Carpe diem!

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#12 lapismont

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Geschrieben 22 Mai 2012 - 06:41

Bin mit Kapitel 5 durch.
Spoiler
Inzwischen ist mir auch klar, warum Dick das mit dem Radio einbrachte. Zunächst hatte es mich zwar etwas verwundert, da die USA in den 50ern als Radio-Land galt, dachte mir aber, dass halt nur diese speziellen Vorstadtheinis durch den Fernseher das gute Radio zur Bedeutungslosigkeit verdammten. Quasi vorübergehend. Das mit dem Wettbewerb fand ich auch sehr seltsam. Die Begründung, die sich Ragle selbst zurechtlegte, war nicht wirklich überzeugend.
Spoiler
Aber die ganzen Rätsel machen Spaß. Bisher ein sehr unterhaltsames und wie oft bei Dick, sauber gezeichneter Roman.

Bearbeitet von lapismont, 22 Mai 2012 - 06:41.

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#13 Seti

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Geschrieben 22 Mai 2012 - 20:44

Ich bin jetzt am Ende des siebten Kapitels und selbst etwas überrascht wie schnell ich vorankomme. Normalerweise bin ich kein sehr schneller Leser, aber "Zeit aus den Fugen" lässt sich herrlich flüssig lesen.

Die Geschehnisse werden immer mysteriöser und was ich wirklich bemerkenswert finde, ist, wie PKD es schafft die Gratwanderung zwischen Logik und Absurdität hinzubekommen. Ein hochgradig verwirrendes Buch könnte wahrscheinlich jeder schreiben, aber diese seltsamen Ereignisse so in die Handlung einzubetten, dass man als Leser nicht kapituliert, da man wissen möchte, wie es weitergeht, verlangt einiges an Können. Interessant ist auch der ständige Wechsel des personalen Erzählers, der in ungeübten Schriftstellerhänden schnell jegliche Spannung kaputtmachen könnte, in diesem Fall (besonders bei Bill Black im fünften Kapitel) sogar noch die Spannung erhöht.

Momentan frage ich mich...

Spoiler

Was mir vorhin - bei Vics Experiment im sechsten Kapitel - auch wieder auffiel, ist, dass PKD seine Figuren oft seltsame Schlussfolgerungen ziehen lässt und dabei philosophische Thesen aufwirft, die man zwar nicht für plausibel halten muss, doch die auf jeden Fall mal einen kurzen Gedanken wert sind. Und das Geschickte daran ist, dass er dies oft mit einer absurden, teils komischen Szene einleitet, die ihm erstmal die ungeteilte Aufmerksamkeit des Leser garantiert (so z.B. auch bei der Suche nach der Lichtschnur).

@ lapismont: Diese Assoziationen hatte ich auch. Ich glaube, im Verlauf der letzten Jahrzehnte haben sich so einige Filmemacher bei PKD eine Scheibe abgeschnitten...

Spoiler

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#14 heschu

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Geschrieben 23 Mai 2012 - 05:36

Ende des fünften Kapitels stand die Sache mit dem gefundenen Telefonbuch. Bill Black und Lowery überlegen, was passiert wäre, wenn Ragle Gumm sich angerufen hätte. Das erinnert mich an ein anderes Buch von Dick. Ich glaube, das war "Der Marsianische Zeitsturz" gewesen. Führt die Hauptperson da nicht auch ein Gespräch mit sich selbst?

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#15 lapismont

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Geschrieben 23 Mai 2012 - 06:53

Ende des fünften Kapitels stand die Sache mit dem gefundenen Telefonbuch. Bill Black und Lowery überlegen, was passiert wäre, wenn Ragle Gumm sich angerufen hätte. Das erinnert mich an ein anderes Buch von Dick. Ich glaube, das war "Der Marsianische Zeitsturz" gewesen. Führt die Hauptperson da nicht auch ein Gespräch mit sich selbst?

Das weiß ich gar nicht mehr genau.

Auf jeden Fall ist es ein heftiges Rätsel. Sehr wahrscheinlich heißt Rag ganz anders. Aber ich spekuliere immer noch darauf, dass er für das Militär irgendeinen Code knacken soll.

Spoiler


@Seti
Das Dazwischenphilosophieren ist für mich ein wesentliches Merkmal dickscher Figuren. Sie machen sich eigentlich immer Gedanken um größere Zusammenhänge oder zweifeln am bisher Erlebtem.

Auch ich komme sehr flink voran und werde zudem gar nicht müde in der Bahn. Sehr gutes Zeichen! Bin jetzt am Anfang von Kapitel Neun und habe nur noch hundert Seiten vor mir. Oh je.

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#16 Amtranik

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Geschrieben 23 Mai 2012 - 07:46

Mach Dir nix draus, ich bin gar seit eben durch. Das Buch hat mir ausnehmend gut gefallen.

#17 Forum-Leser

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Geschrieben 23 Mai 2012 - 19:02

Auch ich komme gut voran. Das Buch lässt sich flüssig lesen, und man will wissen wie es weitergeht. Allerdings hätte ich mir wohl am Anfang verkneifen sollen, auf der ersten Seite "über dieses Buch" zu lesen, da natürlich schon eine gewisse Richtung vorgegeben wird...

#18 Seti

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Geschrieben 23 Mai 2012 - 22:13

Ich befinde mich auch auf der Schlussgeraden (Beginn Kapitel 12) und so langsam scheint sich doch zu bestätigen, dass...

Spoiler


Ende des fünften Kapitels stand die Sache mit dem gefundenen Telefonbuch. Bill Black und Lowery überlegen, was passiert wäre, wenn Ragle Gumm sich angerufen hätte. Das erinnert mich an ein anderes Buch von Dick. Ich glaube, das war "Der Marsianische Zeitsturz" gewesen. Führt die Hauptperson da nicht auch ein Gespräch mit sich selbst?

Also ich hab "Marsianischer Zeitsturz" erst vor ein paar Monaten gelesen und kann mich an keine solche Szene erinnern. Das muss allerdings nichts heißen. Mir sind aus "Marsianischer Zeitsturz" aber vor allem zwei Dinge noch im Gedächtnis: das Wort Kwatsch und die drei- oder viermal wiederholte Szene mit dem Abendessen, die jedesmal mit den Worten...

Unter Mr. Kotts Haut befanden sich abgestorbene Knochen, glänzend und feucht.

...beginnt. Letzteres las sich wie ein buchstabengewordener LSD-Trip. Eingefügtes Bild

Zu Beginn des achten Kapitels kam mir übrigens noch ein anderer Filmemacher in den Sinn, der mit hoher Wahrscheinlichkeit von PKD beeinflusst worden ist: die Szene mit dem Pseudo-Polizisten, der sich Ragle im Fernsehen ansieht, hätte glatt aus einem Film von David Lynch stammen können. Bei dessen Film "Lost Highway" gibt es, nebenbei bemerkt, auch eine sehr surreale Szene (wie eigentlich fast alles bei Lynch), bei der ein Charakter an der Sprechanlage seines Hauses mit sich selbst spricht.

Seti

Bearbeitet von Seti, 23 Mai 2012 - 22:14.

"What today's nationalists and neosegregationists fail to understand," Kwame said, "is that the basis of every human culture is, and always has been, synthesis. No civilization is authentic, monolithic, pure; the exact opposite is true. Look at your average Western nation: its numbers Arabic, its alphabet Latin, its religion Levantine, its philosophy Greek†¦ need I continue? And each of these examples can itself be broken down further: the Romans got their alphabet from the Greeks, who created theirs by stealing from the Phoenicians, and so on. Our myths and religions, too, are syncretic - sharing, repeating and adapting a large variety of elements to suit their needs. Even the language of our creation, the DNA itself, is impure, defined by a history of amalgamation: not only between nations, but even between different human species!"

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#19 Trurl

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Geschrieben 24 Mai 2012 - 00:44

Ich habe Kapitel 8 beendet und möchte ein paar Erkenntnisse zusammenfassen. Ich bin versucht nach jedem Kapitel neue Spekulationen anzustellen, bzw. die bereits sicher geglaubten Dinge neu zu bewerten. Im Moment bin ich mir über nichts sicher, wie ich Ragles Universum interpretieren soll.
Spoiler
Insgesamt bin ich mit dem Roman sehr zufrieden, fast habe ich das Gefühl ein gutes Jugendbuch zu lesen. Nichts wirklich Tiefgehendes bislang, aber es macht Spaß, ist spannend, unterhaltsam und gut geschrieben, die Figuren liebevoll gezeichnet, ach ja, auch die zunehmende psychische Zerrüttung Ragles, sein Verfogungswahn, der ja in Wirklichkeit kein Wahn ist, wird gut rübergebracht. LG Trurl

Bearbeitet von Trurl, 24 Mai 2012 - 00:46.

»Schau dir diese Welt nur richtig an, wie durchsiebt mit riesigen, klaffenden Löchern sie ist, wie voll von Nichts, einem Nichts, das die gähnenden Abgründe zwischen den Sternen ausfüllt; wie alles um uns herum mit diesem Nichts gepolstert ist, das finster hinter jedem Stück Materie lauert.«

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#20 heschu

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Geschrieben 24 Mai 2012 - 05:57


Also ich hab "Marsianischer Zeitsturz" erst vor ein paar Monaten gelesen und kann mich an keine solche Szene erinnern.


Ich habe jetzt dauernd überlegt. Es ist mir endlich eingefallen. Das war in "Warte auf das letzte Jahr" gewesen. Und es war auch kein Telefonat mit sich selbst, sondern eine tatsächliche Begegnung. Der Eric (aus der Zukunft) rettete dem Eric (aus der Vergangenheit) das Leben.
Sorry, für die Verwechslung. Seine Werke haben ja alle irgendwie mit der Zeit zu tun. Da kann man sich schon mal vermachen.

Bearbeitet von heschu, 24 Mai 2012 - 06:09.

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#21 lapismont

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Geschrieben 24 Mai 2012 - 06:55


Insgesamt bin ich mit dem Roman sehr zufrieden, fast habe ich das Gefühl ein gutes Jugendbuch zu lesen. Nichts wirklich Tiefgehendes bislang, aber es macht Spaß, ist spannend, unterhaltsam und gut geschrieben, die Figuren liebevoll gezeichnet, ach ja, auch die zunehmende psychische Zerrüttung Ragles, sein Verfogungswahn, der ja in Wirklichkeit kein Wahn ist, wird gut rübergebracht.

LG Trurl


Ganz so einfach gestrickt sehe ich den Roman nicht. Er wurde 1959 veröffentlicht und somit ist die Skizze des amerikanischen Mittelstandes in irgendeiner Kleinstadt schon bezeichnend.
Egal, wie real diese Welt innerhalb des Romans auch tatsächlich ist (Stand mitte Kapitel Zwölf), einige Dinge sind wohl doch typisch für die Zeit. Etwa der Zivilschutz und die tatsächliche Angst vor durchkommenden Interkontinentalraketen oder die Reaktion der Verwaltung auf die Frauen-Petition, überhaupt die Rolle der Frau, wenn man hier auch nicht von einer Kritik Dicks sprechen kann. Aber er zeichnet das nebenbei alles ziemlich genau.

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#22 Trurl

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Geschrieben 24 Mai 2012 - 09:37

Der Roman macht wirklich Laune. In jedem Kapitel gibt es neue Erkenntnisse, die die alten über den Haufen werfen oder bestätigen. Inzwischen weiß Ragle, dass er manipuliert wurde und wo und wann er sich befindet (Kapitel 10), d.h. eigentlich weiß er es nicht mehr, nachdem man ihn gefunden hat und er wieder zu Hause ist.

Spoiler

Das Zivilschutzseminar, das Ragle besucht hat ist ebenfalls aufschlussreich (Kapitel 11), denn es gibt erste Hinweise, was Ragle eigentlich mit seiner Rätseltätigkeit bewirkt, bzw. was er in seinem wirklichen Leben getan hat.

Spoiler

Dieses Spekulieren macht mir immer mehr Spaß. Bin gespannt auf die endgültige Auflösung. Nur noch hundert Seiten.

Wenn ich diesen Roman betrachte, verwundert es mich nicht, das Werke von Dick so häufig als Filmvorlage verwendet wurden.

Ganz so einfach gestrickt sehe ich den Roman nicht. Er wurde 1959 veröffentlicht und somit ist die Skizze des amerikanischen Mittelstandes in irgendeiner Kleinstadt schon bezeichnend.
Egal, wie real diese Welt innerhalb des Romans auch tatsächlich ist (Stand mitte Kapitel Zwölf), einige Dinge sind wohl doch typisch für die Zeit. Etwa der Zivilschutz und die tatsächliche Angst vor durchkommenden Interkontinentalraketen oder die Reaktion der Verwaltung auf die Frauen-Petition, überhaupt die Rolle der Frau, wenn man hier auch nicht von einer Kritik Dicks sprechen kann. Aber er zeichnet das nebenbei alles ziemlich genau.

Das wollte ich damit auch nicht ausdrücken. Ich finde schon, dass der Roman geschickt konstruiert ist. Auch, dass Dick einer guter Beobachter der gesellschaftlichen Verhältnisse jener Zeit ist und dass es ihm sehr gut gelingt, das politische Klima des kalten Krieges und die kleinbürgerlichen Umstände einer beschaulichen Kleinstadt in der Provinz zu schildern. Ich kenne von Dick bislang nur UBIK und das ist lange her. Die umfassende Zertrümmerung des Realitätsfundaments, die in UBIK stattfindet, fehlt hier noch. Insofern ist der Roman noch konventionelleren Erzählmustern verhaftet und entspricht mehr einem normalen Thriller. Ein Durchschnittstyp gerät in Situationen, die er nicht überblickt und versucht herauszufinden was mit gespielt wird. Das erinnert mich ein wenig an Filme wie Hitchcocks Der unsichtbare Dritte.

LG Trurl

Bearbeitet von Trurl, 24 Mai 2012 - 15:14.

»Schau dir diese Welt nur richtig an, wie durchsiebt mit riesigen, klaffenden Löchern sie ist, wie voll von Nichts, einem Nichts, das die gähnenden Abgründe zwischen den Sternen ausfüllt; wie alles um uns herum mit diesem Nichts gepolstert ist, das finster hinter jedem Stück Materie lauert.«

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#23 derbenutzer

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Geschrieben 24 Mai 2012 - 13:01

Hallo Leserunde! Ursprünglich wollte ich ja mitmachen. Was passierte? Bei der Suche nach einer E-Book-Fassung bin ich (ich lese vermutlich zu schnell) auf eine spoilernde Webseite geraten (ich Depp), damit war der Schluss des Werkes gegessen. Bei künftigen Leserunden gehe ich zum Buchhändler meines Vertrauens, kaufe mir für solche Zwecke ein klassisch gedrucktes Buch, und fertig. Frust ... PS: Dick ist großartig ... LG Jakob

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#24 Forum-Leser

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Geschrieben 24 Mai 2012 - 21:55

Habe das Buch (für meine Verhältnisse überraschend schnell) komplett gelesen. Im Vergleich zu den anderen Dick-Romanen, die ich gelesen habe (Valis, Ubik) tat ich mir thematisch mit diesem Roman leichter. Mag daran liegen, daß es früher geschrieben wurde. Vielleicht auch an der geringeren Seitenzahl. Alles in allem hat mir "Zeit aus den Fugen" gut gefallen.

#25 Amtranik

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Geschrieben 24 Mai 2012 - 22:56

Habe das Buch (für meine Verhältnisse überraschend schnell) komplett gelesen.

Im Vergleich zu den anderen Dick-Romanen, die ich gelesen habe (Valis, Ubik) tat ich mir thematisch mit diesem Roman leichter. Mag daran liegen, daß es früher geschrieben wurde. Vielleicht auch an der geringeren Seitenzahl.

Alles in allem hat mir "Zeit aus den Fugen" gut gefallen.


Sehe ich ähnlich.
Im Verhältnis zum viel gelobten Ubik tat ich mich hier irgendwie leichter. Alles in allem ein erstaunlich gutes Werk.

#26 Trurl

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Geschrieben 25 Mai 2012 - 00:05

Kapitel 13

Es ist also doch weitgehend alles so eingetreten, wie ich mir das gedacht habe (mit der einen Ausnahme, dass die unsichtbaren Gegner Mondkolonisten sind, eine Möglichkeit an die ich im Leben nicht gedacht habe, ich dachte ganz irdisch an die Russen).

Etwas das mich einerseits freut, andererseits lagen solche Spekulationen natürlich nahe, da man als SF-Leser erstens P.K.Dick und seine Lieblingsthemen kennt und man zusätzlich auf derartige Szenarien durch Literatur und Film geeicht ist, was hauptsächlich auch wieder auf Dick zurückzuführen ist, der als Erfinder dieser Art von Geschichten gelten kann.

Der Roman ist für mich noch in anderer Hinsicht spannend zu lesen, weil er eine Zukunft beschreibt, die für uns heute bereits Vergangenheit ist. Darin kann man sehr schön die Erfindungsgabe und Vorhersagefähigkeiten des Autors testen. Wie hat sich der Autor die Zukunft damals vorgestellt und ist sie annährend so eingetreten. Ich finde Dicks prognostische Fähigkeiten gar nicht mal so übel. Klar es gibt keine Mondkolonien (man hat damals einfach die Zukunft der Raumfahrt viel optimistischer gesehen), ein Atomkrieg ist zum Glück auch nicht eingetreten, der zum Zeitpunkt der Romanentstehung Ende der fünfziger Jahre durchaus im Bereich des Möglichen gelegen hat (siehe die Kubakrise 1963), aber er hat keine komplett futuristische Zukunft vorhergesagt, seine Vision bleibt im Großen und Ganzen in einem realistischen Rahmen, von ein paar SF-typischen Übertreibungen (Venusreisen im Jahre 1996, schon komisch, dass man damals noch glaubte die Venus sein bewohnbar) abgesehen. Gefallen hat mir seine Vorstellung, wie sich die Jugendkultur weiterentwickelt und einen eigenen Slang pflegt. Mit den tätowierten Jugendlichen hat er sogar ins Schwarze getroffen.



So … ich bin jetzt ebenfalls durch.

Schöner Schluß (Gott sei Dank), ich hatte schon befürchtet es passiert noch irgendetwas bescheuertes oder furchtbar Tragisches, aber glücklicherweise hat Dick ein Herz für empfindsame Seelen.



Habe das Buch (für meine Verhältnisse überraschend schnell) komplett gelesen.

Im Vergleich zu den anderen Dick-Romanen, die ich gelesen habe (Valis, Ubik) tat ich mir thematisch mit diesem Roman leichter. Mag daran liegen, daß es früher geschrieben wurde. Vielleicht auch an der geringeren Seitenzahl.

Alles in allem hat mir "Zeit aus den Fugen" gut gefallen.

Sehe ich ähnlich.
Im Verhältnis zum viel gelobten Ubik tat ich mich hier irgendwie leichter. Alles in allem ein erstaunlich gutes Werk.

Ich kann mich euch anschließen. Ich glaube der Roman ist deshalb so zugänglich, weil er hier noch auf übermässige Spielereien mit alternativen Wirklichkeiten verzichtet und ein (aus heutiger Sicht) relativ konventionelles Täuschungsszenario aufbaut, das sich am Ende zur Zufriedenheit aller auflöst, mit einem versöhnlichen Ende.

Allerdings meine ich, dass UBIK doch noch ein Stück anspruchsvoller und besser ist. Dieses Werk von Dick werde ich mir irgendwann in nächster Zeit zur Brust nehmen. Als ich UBIK in meiner Jugend las, fand ich den Roman unglaublich verwirrend. Bin gespannt wie er heute auf mich wirkt.

LG Trurl

Bearbeitet von Trurl, 25 Mai 2012 - 07:33.

»Schau dir diese Welt nur richtig an, wie durchsiebt mit riesigen, klaffenden Löchern sie ist, wie voll von Nichts, einem Nichts, das die gähnenden Abgründe zwischen den Sternen ausfüllt; wie alles um uns herum mit diesem Nichts gepolstert ist, das finster hinter jedem Stück Materie lauert.«

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#27 lapismont

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Geschrieben 25 Mai 2012 - 13:49

So, bin auch durch. Mhm. Seltsames Ende. Ich hab zwar erwartet, dass Rag etwas für das Militär enträtselt, aber wie seine "künstliche" Welt funktioniert, es dann doch recht strange. In typischer Manier verbindet Dick Psychologie mit SF.
Spoiler
Ein bisschen verwunderte mich der Gebrauch des Wortes "Konzentrationslager", ist das eine Originalübersetzung? Mir kommt die Verwendung seltsam vor. Als ob das Wort nicht nach Genozid stinken würde, sondern im Sinne der Nazi-Propaganda der Umerziehung dienen sollte. Die Extrapolation der Zukunft ist tatsächlich höchst spannend. Einerseits stellare Kolonisation, andererseits kaum Änderungen im Alltag. Aber auch hier gibt es interessante Aspekte. Auch fünfzig Jahre später fahren LKWs noch mit Diesel ...

Bearbeitet von lapismont, 25 Mai 2012 - 13:49.

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#28 Trurl

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Geschrieben 26 Mai 2012 - 20:35

Okay, so ganz kritisch darf man die Story nicht durchleuchten. Denn wenn man ernsthaft darüber nachdenkt, scheint mir das Vorgehen eine ganze Potemkische Stadt aufzubauen, nur um einen Mann in seiner Psychose zu belassen, damit er eine überlebenswichtige Aufgabe weiterführt, ebenfalls nicht allzu logisch und ein überaus riskantes Spiel. Nur um einen Konflikt, der auch auf dem Verhandlungswege hätte gelöst werden können, aufrechtzuhalten. Schließlich geht es hier um das Leben von hunderttausenden, wenn nicht Millionen von Menschen und das legt man doch nicht Hände eines einzelnen Mannes.

Der Reiz dieses Romans liegt deshalb nicht so sehr in der Logik der Story, sondern in ihrer Entwicklung, dass wir als Leser zuerst genauso dumm gehalten werden wie Ragle und uns ständig fragen was tatsächlich in der Stadt vorgeht. Dass wir irgendwann wie Ragle den Verfolgungswahn entwickeln und alles zu hinterfragen beginnen. Auch wenn wir in der Person Bill Blacks, etwas aus der Sicht der Überwacher erfahren, so bleiben diese Hinweise bruchstückhaft und verwirren mehr, als dass sie helfen einen Gesamtüberblick zu bekommen. Aber Stück für Stück reimen wir uns aus den Fragmenten die wahren Hintergründe zusammen. Der Roman ist ein gelungenes Rätselspiel, das hat Dick sehr geschickt gemacht und auch die menschlichen Dinge sind sehr gut geschildert. Aber es entwickelt sich kein Metadialog mit dem Leser, insofern als irgenwelche philosphisch oder moralisch relevanten Themen verhandelt würden oder Fragen aufgeworfen würden, was die Wirklichkeit ist. Das ist hier noch kein Thema. Das hatte ich gemeint als ich einmal sagte der Roman sei nicht wirklich tiefgehend.

Ein bisschen verwunderte mich der Gebrauch des Wortes "Konzentrationslager", ist das eine Originalübersetzung? Mir kommt die Verwendung seltsam vor. Als ob das Wort nicht nach Genozid stinken würde, sondern im Sinne der Nazi-Propaganda der Umerziehung dienen sollte.

Keine Ahnung was sich Dick gedacht haben mag, als er dieses Wort verwendete. Es ist nicht so, dass es mich wahnsinnig stört, aber es irritiert, da dieses Wort für uns inzwischen, aber doch auch schon damals als der Roman entstand, zum Synonym für die schrecklichsten Exzesse an menschlicher Grausamkeiten und Perversionen in der Geschichte geworden ist.

Die Extrapolation der Zukunft ist tatsächlich höchst spannend. Einerseits stellare Kolonisation, andererseits kaum Änderungen im Alltag. Aber auch hier gibt es interessante Aspekte. Auch fünfzig Jahre später fahren LKWs noch mit Diesel ...

Ja und interessant ist auch, dass Dick glaubte es sei möglich den menschlichen Geist, so leicht zu manipulieren und ihm künstliche Erinnerungen aufprägen zu lassen. Ich denke, so etwas ist immer leicht behauptet, es gibt auch viele Filme, wo dies schon heute möglich sein soll. Meist stecken Geheimdienste dahinter (Die Bourne Identität, Der Mandchurian Kandidat), aber ich bezweifle ernsthaft, dass das auch wirklich klappt.

Ein bißchen komisch fand ich, wo die geheimnisvolle Mrs. Keitelbein so schnell die Rakete hergezaubert hat mit der sie Ragle von der Erde schaffen wollte und was das für ein merkwürdiger Drugstore war, der seine Position auf wundersame Weise ändern konnte.

Und die LKW's fahren mit Kerosin nicht mit Diesel, da sie Turbinentriebwerke haben (sehr fortschrittlich). Die Dieselauspuffrohre am Truck waren nur Attrappen. Sagte der von Ragle und Vic gefangengenomme Fahrer. Eingefügtes Bild

Mein Fazit:
Ich habe dem Roman insgesamt eine gute Bewertung gegeben, mit Ausnahme der Story, die ich jetzt als durchschnittlich bewerte, weil hier auch die Logik und Glaubwürdigkeit der Auflösung eingehen muss, alles in allem dennoch ein guter, ein lesbarer, ein spannender Roman, der Spaß gemacht hat. Aber es gibt sicher bessere von Dick.

LG Trurl

Bearbeitet von Trurl, 26 Mai 2012 - 21:13.

»Schau dir diese Welt nur richtig an, wie durchsiebt mit riesigen, klaffenden Löchern sie ist, wie voll von Nichts, einem Nichts, das die gähnenden Abgründe zwischen den Sternen ausfüllt; wie alles um uns herum mit diesem Nichts gepolstert ist, das finster hinter jedem Stück Materie lauert.«

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#29 heschu

heschu

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Geschrieben 26 Mai 2012 - 20:51

Es ist schon ein merkwürdiges Buch. Aber ich habe es gern gelesen. Mir war ja klar, dass Dick eine Auflösung der mysteriösen Vorfälle anbieten wird. Und so ist es auch geschehen.

Carpe diem!

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#30 leibowitz

leibowitz

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Geschrieben 26 Mai 2012 - 23:02

Ein bisschen verwunderte mich der Gebrauch des Wortes "Konzentrationslager", ist das eine Originalübersetzung? Mir kommt die Verwendung seltsam vor. Als ob das Wort nicht nach Genozid stinken würde, sondern im Sinne der Nazi-Propaganda der Umerziehung dienen sollte.



Keine Ahnung was sich Dick gedacht haben mag, als er dieses Wort verwendete. Es ist nicht so, dass es mich wahnsinnig stört, aber es irritiert, da dieses Wort für uns inzwischen, aber doch auch schon damals als der Roman entstand, zum Synonym für die schrecklichsten Exzesse an menschlicher Grausamkeiten und Perversionen in der Geschichte geworden ist.


Der Begriff "concentration camp" ist im angloamerikanischen Sprachgebrauch anders besetzt als im deutschen. Während er im deutschen Sprachgebrauch für die Nazigräuel steht, geht die Begriffsverwendung im angloamerikanischen Sprachgebrauch weiter zurück, mindestens bis zum englisch-burischen Krieg Anfang des 20. Jahrhunderts, wo kein geringerer als Winston Churchill diesen Begriff als Kriegsreporter prägte. Hier ging es nicht um die Ausrottung der Buren in Vernichtungslagern, sondern um die Internierung.
Realität ist das, was nicht verschwindet, wenn man aufhört, daran zu glauben. (P.K.Dick)


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