Ein Erkundungstrupp kehrt, mit der aus dem Kälteschlaf geweckten Ripley, auf eine Siedlungswelt zurück, zu der man keinen Kontakt mehr hat und wo angenommen wird, daß etwas Ähnliches im Spiel ist wie in Alien 1.
Am Schluß vernichtet Ripley kurzerhand die ganze Alien-Brut inkl. Königin, weil:
- die Aliens sich als Feinde der Kolonisten erwiesen haben
- Ripley Schlimmeres verhindern will (Ausbreitung der Art im All, möglicher Mißbrauch zu militärischen Zwecken, Invasion und Vernichtung der Erde)
An keiner Stelle wird die Frage auch nur ansatzweise gestellt, ob die Aliens möglichweise hochintelligent sind und - weil die Natur sie so geschaffen hat - auch gar nicht anders können, als sich auf diese Art und Weise zu verbreiten.
Sie werden also von Ripley (den Menschen) als "Schädlinge" eingestuft und einfach vernichtet. Mit der gleichen Selbstverständlichkeit, wie wir im Alltag zu Insektenvernichtungsmitteln greifen.
Aber möglicherweise ist diese Alien-Königin ja die letzte ihrer Art, Ripley hätte also, natürlich in allerbester Absicht aus ihrer Sicht, eine ganze Gattung "ausgetilgt".
Hat der Mensch das moralische Recht dazu? Man kann natürlich den Standpunkt vertreten, daß die Natur ja so konstruiert ist, der Fitteste (in evolutionärer Ausstattung) überlebt halt, und Ripley hat letztlich nichts anderes für IHRE Art getan, als die Alien-Königin versucht hat, für die ihre zu tun.
Aber darf man es sich so einfach machen? Ist nicht allein die Tatsache, daß uns die Natur mit Gehirnen ausgestattet hat, die über dieses moralischen Implikationen nachdenken könne, Verpflichtung genug, verantwortungsbewußt zu handeln? Denn auch diese mit dieser Fähigkeit ausgestatteten Gehirne sind ja Teil und Produkt der Evolution, also naturgewollt.
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Zum Film selber:
Ich habe den Film vor längerer Zeit auf DVD gesehen. Es ist natürlich ein Action-Thriller und hervorragend gemacht. Die Atmosphäre ist stimmig, dicht und actiongeladen, was bei dem verantwortlichen Regisseur natürlich nicht wundert. Ripley als Kämpferin für das Gute ist fasziniernd.
Die zusätzlichen Szenen bei der erweiterten Version fand ich sehr störend. Gleich am Anfand quasi das Alien auftauchen zu lassen, nimmt dem Film ein Großteil seiner Spannung.
Fragen wie die oben gestellten passen natürlich schlecht in ein Action-Spektakel. Vielleicht hätten aber grundsätzlich ein Paar Szenen in der Art "Ripley denkt nach" nicht geschadet. Es gab ja ohnehin etliche dialoggeprägte Momente, in denen "sinniert" wurde, aber eben über andere Aspekte.
(ich habe mal einen Thread zu diesem Film aufgemacht, weil ich keinen anderen gefunden habe. Obwohl die Problematik natürlich bei tausenden anderen Werken sich in ähnlicher Weise stellt)
Bearbeitet von MoiN, 28 August 2012 - 09:29.