Ich verstehe schon warum dir das gefallen hat. Aber abgefahren ist das echt nicht. Das Buch ist mehr Strugazki als Dick. Junktown gibt vor, das Gegenteil von dem zu sein was es darstellt. Das ist keine Darstellung von Underground, das ist eine reine Konstruktion der Staatsmacht. Ich sehe bisher leider auch nicht das die "Drogen" irgendwas in dem Roman machen, was es lohnt, die Lektüre fortzusetzten.
Natürlich ist das alles irgendwo abgefuckt, aber mehr so im Gefüge der Sowjetunion mit dem Charme des ostdeutschen Sozialismus aus Sicht der Bundesrepublik in den 70ern. Der Versuch, Krimi Noir darein zu bekommen, wirkt wie ein Tatort goes Hollywood.
Egal, ich muss ja nicht weiterlesen und wenn du es toll fandest, gönne ich dir das.
Ach, mir geht es gar nicht darum, etwas toll zu finden oder gar etwas zu verteidigen.
Ich bin ja eh kein Fan von Dystopien und ob die Gesellschaftsform nun eine Diktatur oder eine Oligarchie ist, beides sind hässliche und an sich inhumane Systeme.
Du hast Recht, aus dem Thema Drogen wurde wenig herausgeholt, aber das ist doch auch nicht so ungewöhnlich. Drogen und Prostitution sind übliche Mittel um ein gewisses Millieu zu bebildern. Obwohl da in meiner Erinnerung an die Lektüre schon ne Menge an Ideen zum Aufbau einer Gesellschaft steckte, die um den Drogenkonsum herum gestrickt wurde. Inwieweit das realistisch ist oder sich danach anfühlt, weiß nicht.
Den »Charme des ostdeutschen Sozialismus aus Sicht der Bundesrepublik in den 70ern« kann ich nicht nachvollziehen, da fehlen mir eindeutig die Erfahrungen. Wenn man es hochrechnet, habe sechs/sieben Jahre bewusste Erinnerungen an die DDR. Charme findet sich darunter wenig.
Junktown lebt zum großen Teil von den Sprachverwurstungen und erinnert mich im Nachhinein immer noch deutlich an Brazil.