Michael Crichton
Avon Books

Warum kommen Amazon-Lieferungen eigentlich immer Samstags? Mein Paketbote klingelt jedesmal gnadenlos um halb acht -- natürlich immer gerade an den Tagen, wenn die Kinder ausnahmsweise mal morgens Ruhe geben

"Prey" hatte ich bestellt, weil mich das Thema interessierte: Nanotechnologie. Auf englisch deshalb, weil der Roman auf deutsch noch nicht als Taschenbuch zu haben ist, und 25 Euro war es mir denn doch nicht wert.
Andererseits war es gut, dass dieses Buch nicht an einem Werktag bei mir ins Haus kam. Ich habe morgens damit angefangen und habe es nicht mehr aus der Hand gelegt, bis ich nachmittags die 550 Seiten durch hatte. Crichton baut vor allem in der ersten Hälfte des Buches eine geradezu schmerzhafte Spannung auf. Nebenher erfährt man das eine oder andere über Nano- und Biotechnik, Evolutionstheorie und simuliertes Schwarmverhalten -- aber ohne technikverliebte Längen, die den Leser langweilen könnten.
Also, das Essen hat weitgehend geschmeckt und danach war ich satt. Nichts zu meckern also? Doch: Verdauungsstörungen.
Der Prozess des Lesens hört ja nicht auf, wenn man das Buch zuklappt. Mich jedenfalls beschäftigt die Handlung noch eine ganze Weile, jedenfalls wenn der Autor sein Handwerk versteht, den Leser zu fesseln.
Und bei diesem "Verdauen" des vorher in der Spannung gierig verschlungenen stieß mir nach und nach einiges sauer auf: Ungereimtheiten, offene Enden und vor allem technischer Fehler. Ich gehe hier auf keine Einzelheiten ein, man will ja nicht zu viel verraten, aber besonders gegen Ende wird es schlicht unglaubwürdig. Der Roman wandelt sich auf den letzten Metern von einem Technikthriller zu einem ... hmm ... Gruselroman?
Schade eigentlich. Aus den Zutaten hätte man auch ohne diese Übetreibungen etwas spannendes kochen können, das auch dauerhaft befriedigt, statt ärgerliche Blähungen zu verursachen.
Aber Schluss jetzt, Genug von dieser Metapher

-- tichy