
Die Mars-Chroniken
Ray Bradbury
Informationen zu sekundärliterarischem Material über Ray Bradbury siehe im Forum "Sekuntdärliteratur"
Geschrieben 31 Dezember 2008 - 10:31
Geschrieben 02 Januar 2009 - 00:47
Bearbeitet von klox, 04 Januar 2009 - 00:57.
Geschrieben 02 Januar 2009 - 16:50
Geschrieben 02 Januar 2009 - 17:16
Geschrieben 02 Januar 2009 - 18:27
Naivität ? Oder einfach Optimismus ?[...]irgendwie strahlt alles diese gewisse Naivität aus, die für die fünfziger und allgemein die Frühphase der SF so prägend war.
Geschrieben 03 Januar 2009 - 18:30
Ob das Naivität ist, weiß ich nicht. Die Erzählweise und die Storys sind schlicht gehalten. Vielleicht hat Bradbury absichtlich auf Kompliziertheit verzichtet. Das Buch macht einen zeitlosen Eindruck. Ich kenne auch ältere SiFi-Bücher, die man heute kaum noch ertragen kann, weil der damalige Zeitgeist so sehr dominiert. Das ist hier nicht der Fall. Was mich am meisten besticht ist der poetische Stil, diese leichte und fliessende Erzählweise. Selbst die aktiveren Handlungselemente wirken ruhig und leicht dahinfliessend. Sehr schön.Bisher muss ich leider schon mal anmerken, das man dem Roman sehr früh sein Alter anmerkt, irgendwie strahlt alles diese gewisse Naivität aus, die für die fünfziger und allgemein die Frühphase der SF so prägend war.
Geschrieben 04 Januar 2009 - 01:38
Geschrieben 04 Januar 2009 - 03:32
Ich bin jetzt auf Seite 99 und möchte mich diesem Eindruck anschliessen. Ich lese die Chroniken zum ersten mal und muß schon sagen das Sie so ganz anders sind als ich erwartert hatte. Es ist wirklich sehr angenehm zu lesen. Man fühlt sich beinahe beschwingt, weiß nicht wie ichs sonst ausdrücken soll. Mit alt und neu oder gar naiv kontra realistisch konnte ich mich in meinem Lieblingsgenre sowieso noch nie anfreunden. Ich kann wohl von mir behaupten ein Fan der alten Romantischen SF zu sein.Ob das Naivität ist, weiß ich nicht. Die Erzählweise und die Storys sind schlicht gehalten. Vielleicht hat Bradbury absichtlich auf Kompliziertheit verzichtet. Das Buch macht einen zeitlosen Eindruck. Ich kenne auch ältere SiFi-Bücher, die man heute kaum noch ertragen kann, weil der damalige Zeitgeist so sehr dominiert. Das ist hier nicht der Fall. Was mich am meisten besticht ist der poetische Stil, diese leichte und fliessende Erzählweise. Selbst die aktiveren Handlungselemente wirken ruhig und leicht dahinfliessend. Sehr schön.
Bearbeitet von Amtranik, 04 Januar 2009 - 03:33.
Geschrieben 04 Januar 2009 - 09:29
Hier fand ich das Kapitel "Nächtliche Begegnung" sehr aufschlussreich und phantasieanregend. Die Geschichte der dritten Expedition und die Ereignisse um Spender scheinen mir auch sehr aktuell zu sein. Die Übernahme der nicht-westlichen Kulturen dieser Welt durch westliche militärische und wirtschaftliche Aggressionen/Interventionen schreitet ständig voran. Die Gegenüberstellung typisch menschlicher Verhaltensweisen und einer von Schönheit und Leichtigkeit erfüllten Welt ist wunderbar beschrieben in der Episode "Der grüne Morgen". Der Protagonist müht sich ab, dem Mars seine Vorstellungen einer bewohnbaren Welt aufzuzwingen und dann wäre soviel Plackerei und harte Arbeit garnicht nötig gewesen. Der Mars antwortet mit reiner Mühelosigkeit.Ob die Marisaner wirklich ausgestorben sind, ob der Amoklauf Spenders unter seinen Kollegen der vierten Expedition vielleicht von den Marsianers beeinflusst worden ist, ob die Meschen jetzt wirklich die neuen Herren des Mars sind, und wenn ja, ob sie den Mars veränder werden oder der Mars langfristig sie verändern wird ist für mich jetzt noch völlig offen.
Geschrieben 05 Januar 2009 - 19:24
Geschrieben 05 Januar 2009 - 22:19
Du weist also schon, wie dir das Buch gefällt, bevor du es gelesen hast ... staun ... ich bin beeindruckt.Mein Exemplar ist heute angekommen, Heyne-TB-Ausgabe von 1974. Der Klappentext lässt astreines 50er-Jahre-B-Movie-Flair erwarten: goldäugige Marsianer, die auf rubinbesetzten heuschreckenartigen Maschine reiten. Ich vermute, das Buch wird bei mir in der Schublade "Sci-Fi-Hintergrundwissen" landen, aber mich nicht wirklich begeistern.
Geschrieben 05 Januar 2009 - 23:09
Ich weiß es nicht, ich vermute es. Ich lasse mich gerne vom Gegenteil überzeugen. Eine bescheidene Erwartung ist die beste Ausgangsposition für eine positive Überraschung.Du weist also schon, wie dir das Buch gefällt, bevor du es gelesen hast ... staun ... ich bin beeindruckt.
Geschrieben 06 Januar 2009 - 09:42
Geschrieben 06 Januar 2009 - 23:16
Geschrieben 07 Januar 2009 - 17:03
Geschrieben 08 Januar 2009 - 06:37
Ein recht treffende Zusammenfassung, der ich mich bisher ( Bis einschließlich "Mit den Kopf in den Wolken") anschließe. Vor allem dieses Kapitel produziert dann bei mir bestenfalls noch Kopfschütteln, der Auszug der Afroamerikaner ins gelobte Land (Mit selbstgebauten Raketen.....) kann man sich wohl wirklich nur ansatzweise erklären, wenn man die archaische Südstaaten-Gesellschaft der fünfziger vor Augen hat, aber unabhängig davon wirkt diese Szenerie, wie viele andere in diesem Buch leider auch, einfach etwas albern, Klassiker hin oder her.Nett, das Ganze, aber ich bevorzuge härtere, realistischere Science Fiction.
Geschrieben 08 Januar 2009 - 16:25
Geschrieben 08 Januar 2009 - 23:36
Geschrieben 09 Januar 2009 - 10:18
Abgerundet finde ich den Roman schon:Bisher macht das Buch auf mich keinen runden Eindruck.
Geschrieben 11 Januar 2009 - 09:44
Geschrieben 11 Januar 2009 - 09:58
Ich hab das Buch zweimal gelesen und mir einmal als Hörbuch "vorlesen" lassen. Bradburys Stil ist nicht jedermanns/-fraus Sache, aber wenn man sich reingelesen - oder reingehört - hat, ist es ein wunderbarer Erzählstil, der gerade im Hörbuch sehr schön zu Geltung kommt: locker, ungezwungen, dabei oft hintergründig oder auch augenzwinkernd, und manchmal fast schon poetisch. Sehr schön anzuhören; nicht unbedingt in einem Stück, aber immer mal zwei, drei Episoden. Aber man merkt immer wieder, dass sich an Bradbury die Geister scheiden. Für mich ist er ein klein wenig ein "Exot" - ich mag viele seiner Sachen, muss aber auch in der entsprechenden Stimmung sein, sie zu lesen.Man sollte bei Bradbury keine technische Spielereien suchen, der Mensch und sein Tun stehen im Mittelpunkt des Geschehens bei dem Autor!
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Geschrieben 11 Januar 2009 - 10:38
Die Mars-Chroniken würde ich mir auch gerne vorlesen lassen. Könntest Du nähere Angaben zum Hörbuch machen. Mir hat das Buch alles in allem gut gefallen. Einige Storys sind überaltert, was mich nicht gestört hat. Es ist der wunderbare Stil von Bradbury, der mir gefällt. Vor allen Dingen die sehr poetischen Beschreibungen der Marslebewesen und ihrer Kultur. Außer sehr guter Unterhaltung ist das Buch auch ein Statement für Poesie und Heiterkeit und gegen Ignoranz und die zahlreichen destruktiven Verhaltensmuster unserer westlichen Kultur, die er sehr klar und auch humoristisch beschreibt.Ich hab das Buch zweimal gelesen und mir einmal als Hörbuch "vorlesen" lassen. Bradburys Stil ist nicht jedermanns/-fraus Sache, aber wenn man sich reingelesen - oder reingehört - hat, ist es ein wunderbarer Erzählstil, der gerade im Hörbuch sehr schön zu Geltung kommt: locker, ungezwungen, dabei oft hintergründig oder auch augenzwinkernd, und manchmal fast schon poetisch. Sehr schön anzuhören; nicht unbedingt in einem Stück, aber immer mal zwei, drei Episoden. Aber man merkt immer wieder, dass sich an Bradbury die Geister scheiden. Für mich ist er ein klein wenig ein "Exot" - ich mag viele seiner Sachen, muss aber auch in der entsprechenden Stimmung sein, sie zu lesen.
Bearbeitet von TrashStar, 11 Januar 2009 - 10:39.
Geschrieben 11 Januar 2009 - 11:03
Gern - hier. Das Hörbuch ist wirklich zu empfehlen.Die Mars-Chroniken würde ich mir auch gerne vorlesen lassen. Könntest Du nähere Angaben zum Hörbuch machen.
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Geschrieben 11 Januar 2009 - 11:16
Mit den Mars-Chroniken ist es ein wenig wie mit einem Spiegel. Wenn die Saiten nicht vorhanden sind, die der Autor zum Klingen bringen möchte, dann bleibt nur die äußere Handlung übrig, die in der Tat wenig Sensationelles bietet. Hard-SF-Liebhaber sind mit Bradbury sicherlich nicht gut bedient, zumal seine Einordnung als SF-Autor ohnehin auf einem Mißverständnis beruht. Gruß FrankWeil das Buch keine Voraussicht zeigt und auch wenig persönliche Leser><Figuren-Identifikation mitbringt, habe ich etwas Mühe zu verstehen, weshalb das Buch jetzt, im 21. Jahrhundert, immer noch so populär ist.
Geschrieben 11 Januar 2009 - 11:33
Das kommt drauf an. Hard-SF liegt in Sachen SF bei mir relativ weit vorne, aber seit ich, noch zu Schülerzeiten, den Illustrierten Mann in den Fingern hatte, nimmt Bradbury eine besondere Stellung bei mir ein. Bei Bradbury ist es wohl so: Man muss ihn mal antesten, wenn man aber mit zwei, drei Büchern von ihm nichts anfangen kann, wird einem der Rest vermutlich auch nicht zusagen.Hard-SF-Liebhaber sind mit Bradbury sicherlich nicht gut bedient,
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Geschrieben 11 Januar 2009 - 12:09
Wobei die Mars-Chroniken mich immer fasziniert hatten, weil die einzelnen Stories stilistisch sehr unterschiedlich sind. Was mich aber immer wieder beim Lesen beeindruckt, ist die insgesamt über die Chronik transportierte Stimmung. Erinnerte mich von der Konzeption her immer irgendwie an Dvoraks Moldau.Mit den Mars-Chroniken ist es ein wenig wie mit einem Spiegel.
Wenn die Saiten nicht vorhanden sind, die der Autor zum Klingen bringen möchte, dann bleibt nur die äußere Handlung übrig, die in der Tat wenig Sensationelles bietet.
Geschrieben 11 Januar 2009 - 17:04
Mmmh, obwohl die Mars-Chroniken neben dem "illustrierten Mann" zu meinen Lieblingsbüchern gehören, ist es schwierig, das im Detail zu begründen. Es ist wohl vor allem die melancholische Atmosphäre von Episoden wie "Die stummen Städte" oder "Die langen Jahre", die den Leser - sofern er dafür emfänglich ist - in ihren Bann zieht. Und viele, auch kürzere Episoden sind vom ihren Bilderreichtum her weniger erzählende Geschichten als lyrische Prosa. Allein den letzten Absatz von "Die langen Jahre", es sind nur 15 Zeilen, könnte ich hundertmal lesen und dabei die Gestalten am Feuer sitzen sehen, die ihren Erbauer überlebt haben und unbeirrt weiter ihre Rolle als Menschen spielen. Woe könnte man Einsamkeit und Sehnsucht besser beschreiben? Von der Logik oder der äußeren Handlung her kann man sicher einige Ungereimtheiten finden, aber was sind logische Defizite im Vergleich zu Poesie? Ich bin überezeugt, daß sich Bradbury einen feuchten Kehrricht um wissenschaftliche Erkenntnisse über den realen Mars geschert hat. Wozu auch? Wer sich dafür interessiert, sollte ein Fachbuch lesen. Geschichten wie "Usher II" spielen ja auch nicht wirklich auf dem Mars, sondern auf einer Bühne, die nur im Kopf des Lesers existiert. Mein Verhältnis zu Ray Bradburys Werken ist heute distanzierter als vor 30 Jahren (einiges wäre wohl besser unveröffentlicht geblieben), aber die "Mars-Chroniken" und auch "Der illustrierte Mann" werden auch in hundert Jahren noch mit Gewinn gelesen werden (jedenfalls von denen, die es dann noch können). Gruß Frank Und natürlich vielen Dank für das unverdiente Lob.Aber vielleicht sagst Du einmal etwas mehr zu Deinen Eindrücken der Mars-Chroniken, Frank.
Geschrieben 13 Januar 2009 - 10:07
Geschrieben 16 Januar 2009 - 17:18
Geschrieben 16 Januar 2009 - 20:24
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