Im Kontext der Futurologie bedeutet Zeitlosigkeit aus meiner Sicht, dass ein Roman inhaltlich jederzeit (also zum Zeitpunkt seines Entstehens wie auch heute) nicht völlig überholt wirkt. Freilich muss man dabei großzügige Maßstäbe anlegen: Einem Roman von 1950, der 2011 spielt, kann man schlecht vorwerfen, dass die Protagonisten nicht alle mit iPads durch die Gegend laufen. Andererseits kann man durchaus festhalten, dass genau das in Star Trek der Fall ist. Ich habe z.B. auf meinem Android-Handy eine App, die "Tricorder" heißt, und Dinge wie Beschleunigung, Geokoordinaten oder Schallspektren anzeigen kann. Gut, man kann das Teil nicht umjustieren und dadurch Plasmaspulen neutralisieren (whatever), aber immerhin

In Bezug auf "Foundation" fällt auf, dass Asimov die Emanzipation der Frauen völlig außen vor gelassen hat und zu 90% Männer auftreten lässt - ein KO-Kriterium für "Zeitlosigkeit". Denn selbst wenn ein SF-Autor nicht unbedingt ein Futurologe sein will, mithin nicht die Zukunft genau vorhersagen will (oder kann): Manche Romane hätten auch letztes Jahr geschrieben werden können, andere ganz offensichtlich nicht.
Mich interessiert, welche Romane (sagen wir: aus der prä-Homecomputer-Zeit, also vor 1985) ihr als "zeitlos" empfindet und warum.
Per Anhalter durch die Galaxis (1979): Adams' Kultroman ist zeitlos, weil sein anspielungsreicher Humor menschliche Schwächen aufs Korn nimmt, die selbst zeitlos sind. Die "Anhalter-Hardware" ist nichts anderes als ein Tablet-PC mit Wikipedia und (galaktischem) Netzwerk-Zugriff. Unabhängig davon, ob Adams sich je Gedanken über die Machbarkeit einer solchen Technik gemacht hat: Sie existiert. Das Buch nimmt sich selbst nicht allzu ernst, das verschafft ihm natürlich einen Vorteil im Hinblick auf Zeitlosigkeit. Aber auch heute werden Baupläne für Umgehungsstraßen in abgeschlossenen Kellerregalen vergessen, und irgendjemand muss dafür bezahlen, indem er nur mit Bademantel und Handtuch auf der Straße steht...