Homo superior und co.
#1
Geschrieben 22 März 2006 - 00:01
#2
Geschrieben 22 März 2006 - 09:44
#3
Geschrieben 22 März 2006 - 10:52
#4
Geschrieben 22 März 2006 - 12:56
Mein Punkt ist, dass gewisse Unterschiede zwischen Menschen (wie grünes Haar bei Baxter oder Beverly's Beispiel: der Intelligenzschub) zwar für eine neue Menschenrasse sorgen mag, aber dass diese Unterschiede noch nicht für eine neue Menschenspezies ausreichen. ("Art" ist übrigens das Synonym für "Spezies".) Solange die Rassen sich vermischen, gibt es keine neue Spezies.
(Sorry, wenn ich so pingelig bin, aber wenn man sich, wie ich, gerne mit Paläoanthropologie auseinander setzt, möchte man Verwirrung im Vokabular entgegentreten.)
In Baxters Evolution geschieht die Trennung absichtlich. Dies ist vielleicht gentechnologisch machbar (aber nicht unbedingt erwünscht) in ein paar Jahrhunderten.
Ich halte aber auch eine unbeabsichtigte Trennung in einem Zeitraum von ein paar Jahrhunderten für möglich. Ich stelle mir dies so vor, dass Menschen über einen längeren Zeitraum unter unirdischen Umständen leben, z.B. unter der leichteren Schwerkraft des Mondes. Als wichtigster Faktor aber sollten diese Mondmenschen wenig Sex mit normalen Menschen haben (in der Natur entsteht eine Speziestrennung meistens nach einer vorhergehenden geographischen Trennung: Keine Vermischung zwischen den zwei getrennten Gruppen mehr, überdies leben sie oft unter unterschiedlichen Umweltsbedingungen).
Bearbeitet von rockmysoul67, 22 März 2006 - 12:59.
#5
Geschrieben 22 März 2006 - 13:34
P.S.: Mich interessiert übrigens wer den Begriff "homo superior" als Erstes für eine nächste Stufe der Menschheit benutzt hat? Ich dachte immer, es wäre Magneto in den X-Men-Comics gewesen, aber ich irre mich wahrscheinlich.
Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 22 März 2006 - 13:35.
/KB
Yay! Fantasy-Reimerei Mitte August...
[..] Verzweiflung beschlich sie im Stillen.
Da ergriff eins der kleinsten das Wort:
"Wenn sich all unsere Wünsche erfüllen,
dann wünschen wir einfach mit Willen
die Wünsche-Erfüllung fort!"
Sie befolgten den Rat und von Stund an war
wieder spannend das Leben und heiter.
Die Kinder war'n froh wie vor Tag und Jahr
und vielleicht gar ein wenig gescheiter.
(BewohnerInnen der Stadt der Kinder, aus der "Geschichte vom Wunsch aller Wünsche", aus Die Zauberschule & andere Geschichten, Neuauflage im Thienemann-Verlag, S. 93, von Ende)
#6
Geschrieben 22 März 2006 - 14:14
aus dem David-Bowie-Song "Oh! Your pretty Thing" von 1971:
Da Bowie sich den Begriff nicht selbst ausgedacht hatte, müsste er auf jeden Fall da schon aufgetaucht gewesen sein, und wahrscheinlich in der SF.Oh you pretty things (oh you pretty things)
Don't you know you're driving your
Mamas and papas insane
Let me make it plain
You gotta make way for the homo superior
Zum Thema selbst hab ich sehr ambivalente Vorstellungen: Die posthumane Utopie ist zwar ganz reizvoll, kann sich aber auch nur schwer aus den eugenischen Wurzeln des Gedankens lösen (Eugenik war Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts ja durchaus auch bei Linken angesagt, und zwar durchaus im extremen Sinn der "Ausmerzung schlechten Erbguts"). Von daher erwarte ich von "guter" SF auch nicht, dass sie eine "optimistische" Variante des "Homo superior" präsentiert, sondern, dass sie die dazugehörigen Probleme und Widersprüche thematisiert. Deshalb bin ich ja auch so ein leidenschaftlicher Justina-Robson-Fan, die macht selbiges in fast allen ihren Romanen auf die eine oder andere Art.
Bearbeitet von Jakob, 22 März 2006 - 14:15.
R. Scott Bakker
"We have failed to uphold Brannigan's Law. However I did make it with a hot alien babe. And in the end, is that not what man has dreamt of since first he looked up at the stars?" - Zapp Brannigan in Futurama
Verlag das Beben
Otherland-Buchhandlung
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- • (Buch) gerade am lesen:Zachary Jernigan, No Return/James Tiptree Jr., Zu einem Preis
- • (Buch) als nächstes geplant:Samuel R. Delany, Dunkle Reflexionen/Thomas Ziegler, Sardor - Der Flieger des Kaisers
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• (Buch) Neuerwerbung: Julie Phillips, James Tiptree Jr. (Biographie)
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• (Film) gerade gesehen: Oblivion
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• (Film) Neuerwerbung: American Horror Story (Serie)
#7
Geschrieben 22 März 2006 - 15:09
Hallo Naut,Hi Beverly,
(...) fällt mir noch eine Kurzgeschichte aus den 40ern ein, ich denke, von Clifford D. Simak (kann ich nachschlagen, falls es Dich interessiert).
Viele Grüße,
Naut
mich interessiert schon, um was es da geht.
Wäre nett, wenn du den Titel raussuchen kannst.
Viele Grüße
Beverly
#8
Geschrieben 22 März 2006 - 15:19
Ich denke schon, dass zumindest ein Teil der "Übermenschen" altruistisch und am Wohl ihrer Vorfahren interessiert ist. Eine Weiterentwicklung welche diesen Namen verdient, schließt IMHO zwangsläufig mehr Freiheit im Denken und Handeln ein, die auch zu menschenfreundlichen Ergebnissen führt.Warum sollten sich "Übermenschen" noch mit ihren Vorfahren abgeben? Dass sie aus unserer Sicht "wünschenswerte bzw. verbesserte" Merkmale haben, bedeutet keine überlegendere Moral. Vielleicht haben die Menschen sogar Nachteile, wenn es zu einer neuen Rasse kommt. Ich halte es nicht für wahrscheinlich, dass diese neuen Menschen altruistischer handeln oder sich gegenüber den alten noch verpflichtet fühlen müssen.
So würden heutige Menschengruppen - Nazis, Rassisten - über von ihnen als minderwertig betrachtete andere Menschen denken. "Übermenschen" wären darüber hinaus, sie würden - sich von ihren Vorfahren absondern und sie in Ruhe lassen - aus ihren Vorfahren ebenfalls Übermenschen machen - schlimmstenfalls die Macht über ihre Vorfahren übernehmen, weil das zu derem eigenen besten wäreWenn die jetzige Menschheit so schlecht ist, wäre es doch besser, sie auszulöschen oder zu lobotomisieren?
#9
Geschrieben 22 März 2006 - 15:24
Die SF-Übermenschen sind so unvollkommen, weil ihre Weiterentwicklung sehr einseitig und partiell ist - im Extremfall wurde wirklich nur der ausdauerndere, gerissenere und stärkere Schläger und Intrigant gezüchtet. Aber andererseits geben einem gerade die eigenen physischen, intellektuellen und moralischen Defizite eine vage Vorstellung davon, wie Vollkommenheit aussehen könnte. Nachtrag: es gibt noch die Nietzscheaner bei ANDROMEDA, auch so überhebliche und misslungene SF-Übermenschen.Sind überhaupt die SF-Übermenschen so überlegen? Angenommen, dass der Mensch sich als unvollkommen ansieht. Wie kann er dann in seiner Unvollkommenheit sagen, welche Entwicklung besser ist? All die genetischen Verbesserungen, z.B. Khan in Star Trek, sind womöglich kein Fortschritt!
#10
Geschrieben 22 März 2006 - 15:29
Eugenik oder allgemein genetische Manipulation zur Änderung ist m.E. nicht nur ethisch ein Fehler - wenn das Ziel sein soll, eine neue Spezies Mensch zu schaffen: Es scheint mir wahrscheinlich, dass die Manipulation das neue Wesen aus seiner biologischen Niche verschiebt, und es dadurch weniger (über)lebensfähig wird. Man mag argumentieren, dass Evolution bei Menschen eh nicht mehr greift, da ja viele, die in der freien Natur nicht überleben, von der sich langsam verbessernden medizinischen Unterstützung bis ins zeugungsfähige Alter getragen werden. Aber ich denke wieder wird der starke Normierungsdrang in den Köpfen der meisten Menschen dazu führen, dass auf Dauer eine genetische Erneuerung, die zu einer neuen Art (also nicht mehr "homo sapiens") führt, vom Rest der Menschheit aktiv unterdrückt werden würde. Eine der beiden Arten würde die andere leider auf Dauer ausrotten; ich denke dass die Mehrheit (also die "alten Weisen") da momentan bessere Chancen hat. Soll heißen: Für die Menschen bliebe es auf Dauer genetisch so wie es ist, wenn nur Menschen manipuliert würden.
Cordwainer Smith deutete in vielen seiner Kurzgeschichten und in Norstrilia an, wie verächtlich zukünftige Menschen mit den von ihnen geschaffenen Chimären, die i.d.R. normalen Menschen auf die ein oder andere Art überlegen waren, umgehen könnten. Allerdings läuft es bei ihm NICHT (Jahrtausende später!) auf eine Ausrottung hinaus.
Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 22 März 2006 - 15:50.
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Da ergriff eins der kleinsten das Wort:
"Wenn sich all unsere Wünsche erfüllen,
dann wünschen wir einfach mit Willen
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Die Kinder war'n froh wie vor Tag und Jahr
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(BewohnerInnen der Stadt der Kinder, aus der "Geschichte vom Wunsch aller Wünsche", aus Die Zauberschule & andere Geschichten, Neuauflage im Thienemann-Verlag, S. 93, von Ende)
#11
Geschrieben 22 März 2006 - 17:57
Tut mir leid, aber ich teile Deine optimistische Sichtweise nicht. Das "Böse" im menschlichen Verhalten (Konkurrenzdenken und Priorisierung des eigenen Wohlbefindens/Überlebens) ist stammesgeschichtlich sehr tief in uns verankert, und solange gezielte Modifikationen im Erbgut (die sich extrem auf Intelligenz und Verhalten auswirken würden!) das nicht ausmerzt, halte ich es für unwahrscheinlich, daß irdendeine von uns abstammende Art im Grundverhalten sonderlich anders wäre.So würden heutige Menschengruppen - Nazis, Rassisten - über von ihnen als minderwertig betrachtete andere Menschen denken. "Übermenschen" wären darüber hinaus, sie würden
- sich von ihren Vorfahren absondern und sie in Ruhe lassen
- aus ihren Vorfahren ebenfalls Ãœbermenschen machen
- schlimmstenfalls die Macht über ihre Vorfahren übernehmen, weil das zu derem eigenen besten wäre
Um ein Beispiel zu bringen, auch wenn wir nicht direkt von den Affen abstammen: Verhalten wir uns gegenüber den Affen so wie von Dir erwartet? Nein. (Ausnahmen bei Einzelpersonen bestätigen nur die Regel.) Eine passende Geschichte dazu ist "Maisfeld bei Brünn oder Prünn" von Frank Neugebauer (bibliographische Infos in meiner Rezi).
Eine weitere interessante Geschichte um überlegene Menschen, die deutlich auf die Konflikte zwischen den beiden Gruppen eingeht, ist die preisgekrönte Kurzgeschichte "Beggars in Spain" von Nancy Kress, die später zu einer dreibändigen Romanreihe erweitert wurde: Beggars in Spain (Bettler in Spanien), Beggars and Choosers (Bettler und Sucher) und Beggars Ride (Bettlers Ritt).
Martin Stricker
Mitglied im Science-Fiction-Club Deutschland e. V. (SFCD)
Listen mit deutschsprachiger Science-Fiction
Science-Fiction-Rezensionen
#12
Geschrieben 23 März 2006 - 08:37
Martin Stricker
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Science-Fiction-Rezensionen
#13
Geschrieben 23 März 2006 - 08:50
Ich habe nachgesehen:Hallo Naut,Hi Beverly,
(...) fällt mir noch eine Kurzgeschichte aus den 40ern ein, ich denke, von Clifford D. Simak (kann ich nachschlagen, falls es Dich interessiert).
Viele Grüße,
Naut
mich interessiert schon, um was es da geht.
Wäre nett, wenn du den Titel raussuchen kannst.
Viele Grüße
Beverly
"Kindness" von Lester Del Rey, geschrieben 1944. Der Terminus "Homo superior" darin (soweit ich mich erinnere) bereits verwendet.
#14 Gast_Jorge_*
Geschrieben 23 März 2006 - 10:05
Hierzu existiert in "Off-Topic" bereits ein ThreadGestern abend habe ich in der ARD eine zum Thema passende Dokumentation gelesen: "Expedition ins Gehirn: Der Einsteineffekt" Dort wird versucht, "genialem" Verhalten auf den Grund zu gehen. Dabei sieht es ganz so aus, daß viele "geniale" Fähigkeiten durch einen Rückschritt bzw. eine Schädigung bestimmter Gehirnteile verursacht oder gefördert werden. Das Ergebnis sind dann allerdings keine Übermenschen, sondern Persönlichkeiten, die über eine geniale Fähigkeit verfügen, aber ansonsten eher unfähig sind, in der menschlichen Gesellschaft (oder überhaupt mit den täglichen Details des Lebens) zurechtzukommen. Autismus ist eine dieser Defekte, die zu genialen Fähigkeiten führen können. Zum Thema Autismus gibt es einen guten Roman von der SF-Autorin Elizabeth Moon, die selbst Mutter eines autistischen Sohns ist: "The >Speed of Dark", meines Wissens nur auf Englisch verfügbar.
Wer die Sendung noch sehen will: Mio 29.03.2006 22:03 Eins Extra (nur digital empfangbar). Die dritte und letzte Folge der Reihe beschäftigt sich mit den Unterschieden zwischen Mann und Frau und kommt heute, Do 23.03.2006 23:45 ARD.
http://www.scifinet....?showtopic=3541
Bearbeitet von Jorge, 02 September 2006 - 22:36.
#15
Geschrieben 23 März 2006 - 11:46
Gregory Benford, Larry Niven, "Himmelsjäger"
Gerade am Lesen
Gregory Benford, Larry Niven, "Sternenflüge"
Gerade gesehen
Serie "Mad Men"
#16 Gast_Jorge_*
Geschrieben 23 März 2006 - 18:13
Du unterliegst dem verbreiteten Irrtum(oder auch Wunschdenken), das eine fortgeschrittenere Art(seien es nun Menschen oder Aliens) auch moralisch eine hohe Stufe haben MÜSSEN. Unsere eigene Entwicklung zeigt aber, das es ganz anders ist(das gleichgültige/grausame menschliche Verhalten gegenüber "unterlegeneren" Mitmenschen(Indianer etc.) oder verwandten Spezies(Menschenaffen) oder fremden intelligenten Spezies(Meeressäuger, Tintenfische, Vögel)). Diesem frommen Wunschdenken geht auch der Protagonist in "Die lautlose Macht"(The Power) von Frank M. Robinson nach. Er ist der letzte Überlebende eines Wissenschaftlerteams, das einem neuen Übermenschen auf die Spur gekommen ist und von diesem beseitigt wurde. Grund für das Überleben(und damit die Pointe des Romans) des Protagonisten ist, das er selbst(ohne es zu ahnen) zu dem neuen Übermenschentyp gehört; seine (noch stärkeren Fähigkeiten) wurden durch die Attacken seines Konkurrenten "geweckt". Nach seinem Sieg denkt er über die Handlungen seines Gegners nach, die sich durch absolute Rücksichtslosigkeit gegenüber den normalen Menschen auszeichneten. Er stellt sich die Frage, warum die Menschen dazu neigen, einen möglichen Übermenschen auch mit einer übermenschlichen Moral auszustatten, da sein Konkurrent diese nicht hatte - genau wie er selbst: "Es würde eine Lust sein, Gott zu spielen." Zu dem selben Schluß kommt auch der Übermensch in Peter van Greenaways "Der Schrecken der Medusa"(The Medusa Touch): "Ich habe einen Weg gefunden, Gott die Drecksarbeit abzunehmen!" Beide Protagonisten sind keine Psychopathen oder "Super-Schläger", Sie sind eine Neuentwicklung, Sie sind eben ANDERS. Auch ein kompletter Übergang der gesamten menschlichen Population auf eine höhere Stufe dürfte auch nicht ganz reibungslos verlaufen. In Poul Andersons "Der Nebel weicht"(Brainwave) tritt das Sonnensystem(und damit die Erde) auf seiner Wanderung durch den Spiralarm der Galaxis aus einem die geistigen Fähigkeiten des Menschen dämmenden "Feld" aus. Folge davon ist nicht nur ein enormer Intelligenzanstieg bei Mensch und Tier, sondern Chaos und Kämpfe auf der Erde: Alles bricht zusammen(z.b weil keines der neuen Genies sich um so Profanes wie Müllbeseitigung kümmern will) am Ende verläßt die neue Superrasse die Erde und überläßt sie den geistig "Zurückgebliebenen" und den Tieren(beide haben das vorher normale menschliche Intelligenzniveau erreicht). Dieselbe Idee verfolgt auch Daniel F. Galouyes "Weltraumschiff Nina meldet"(The Lost Perception): Die Erde wird von einer geheimnisvollen Seuche heimgesucht, in deren Verlauf die Menschen unter furchtbaren Schreikrämpfen leiden, die zu Wahnsinn und Tod führen. Einige werden nach langen Siechtum allerdings wieder "gesund" . Eine nach dem Zusammenbruch aller Nationalregierungen gebildete internationale Sicherheitsorganisation gibt zufällig auf der Erde entdeckten Aliens die Schuld; sie werden unbarmherzig gejagt und getötet. Ursache war jedoch(wie bei Anderson) ein kosmisches "Feld", aus dem die Erde ausgetreten ist. Die "Schreiphase" ist(bei denen, die sie überleben) nur der Übergang zu einem neuen Menschen mit neuen Fähigkeiten. Auch in John Shirley`s "Die Psi-Armee"(Three Ring Psychus) verläuft der Aufschwung auf eine höhere Ebene psychischer Entwicklung nicht gewaltfrei, die alten Regeln und Gesetze gelten nicht mehr, Anarchie und Gewalt regieren, bis ein fremder neuer "Mensch" geboren ist. Neu erzeugte(DNS-Manipulation) Spezies sorgen auch für Konflikte: Sowohl in James Blish`s "Auch sie sind Menschen"(The Seedling Stars) wie in John Crowley`s "Geschöpfe"(Beasts) werden die neuen Wesen von der Menschheit als minderwertig angesehen bzw in "Feenland" von Paul J. McAuley sehen die "Feen"(aus menschlichen Chromosomen illegal hochgezüchtete Wesen mit überragender Intelligenz) den Menschen als minderwertig an. Die Schilderungen der SF-Literatur zu diesem Thema haben jedoch einen "Schönheitsfehler", den H.J. Alpers im Nachwort zu "Der Nebel weicht" auf den Punkt bringt: "Generell bleibt ohnehin der Einwand, daß Menschen mit einem höheren I.Q. kaum zutreffend aus einer tieferen Ebene heraus zu schildern sind." Das gleiche gilt für die Schilderungen von Aliens(wenn es diese in der Realität überhaupt gibt), niemand kann wirklich sagen, wie fremd und unmenschlich diese tatsächlich sind, da wir nur unsere Verhältnisse kennen und diese in Literatur und Film auf fremde Welten übertragen.Schon seit langem beschäftigt sich die Science Fiction mit der Frage, wie eine evolutionäre Weiterentwicklung von Homo sapiens aussehen könnte. Man mag nun angesichts der Jahrhunderttausende, die es für die Entstehung von Homo sapiens gebraucht hat, argumentieren, dass "Homo superior" auch erst in einigen Jahrhunderttausenden zu erwarten ist, doch da bin ich mir nicht so sicher. Allerdings ist das, was die mir bekannte Science Fiction unter Labels wie "Homo superior" anzubieten hat, eher ein Hohn auf Weiterentwicklung. Wir haben es also mit seelischen Krüppeln und machtgeilen Psychopathen zu tun, als Weiterentwicklung ein Fehlschlag auf der ganzen Linie. Man kann der SF den Vorwurf nicht ersparen, sich nicht um eine Weiterentwicklung des Menschen bemüht zu haben, sondern nur die rassistischen Herrenmenschen-Diskurse aus 19. und 20. Jahrhundert reflektiert zu haben. Wie hohl diese SF-Übermenschen sind Ich denke Menschen, die gegenüber dem jetzigen Stand von Homo sapiens eine wirkliche und umfassende Weiterentwicklung wären, wären dies auf ALLEN Gebieten, sie wären also - klüger, kreativer, fantasievoller - kommunikativer - emotionaler - moralisch autonomer - vielfältiger Natürlich verfügt die Nachfolge-Version von Homo sapiens über Mittel und Fähigkeiten, von denen wir nur träumen können. Vermutlich würde ihre altruistische Spielart die Probleme aus den Beziehungen zu konventionellen Menschen dadurch lösen, dass sie uns zu ihresgleichen Macht - für sie kein Problem. Es ist allerdings nicht sicher, ob eine Weiterentwicklung zwangsläufig eine moralische Verbesserung bedeuten muss. OK, höher entwickelte Menschenarten sind weniger verhaltensgesteuert, keine Sklaven ihre Affekte und bösartiger Triebe. Andererseits legt der Gedanke der moralischen Autonomie nahe, dass sich Menschen aus freien Stücken dafür entscheiden können, "böse" zu handeln und zu sein. Damit hätte die SF, auch und gerade wenn sie sich vom Klischee des Übermenschen als Super-Schläger löst, Stoff für viele neue Romane
Bearbeitet von Jorge, 23 März 2006 - 18:35.
#17
Geschrieben 23 März 2006 - 22:19
Ich gehe eher davon aus, dass sich Hochbegabte miteinander zusammentun, wenn ihnen ihre sonstige Umgebung im Wortsinne "zu dumm" ist. Es ist allerdings eine große und umstrittene Frage, inwieweit Intelligenz vererbt und inwieweit sie anerzogen resp. trainiert ist. Wahrscheinlich ist nur das geistige Potenzial vererbbar, ob und wie es tatsächlich entwickelt wird, hängt von der Erziehung ab.Wieder einmal eine interessante Diskussion, die hier auf dem SF-Board geführt wird. Zum Thema Übermensch möchte ich noch eine Überlegung einbringen, die bisher noch gar nicht angesprochen wurden. Hochbegabte sind nicht nur aufgrund ihrer eventuell angeborenen Unterschiedlichkeit nicht in der Lage soziale Kontakte einzugehen. Das bedingt ja eine Reaktion der Mitmenschen auf den Begabten. Sie meiden ihn, weil sie ihn nicht verstehen, weil er anders ist. Umgekehrt ist das aber genau so der Fall: Den Superintelligenten kommen die ihn umgebenden Menschen einfach als saublöde vor. Er hat gar keine Lust sich mit ihnen abzugeben, die langsameren Denkprozesse oder gar das Nichtverstehen langweilen ihn. Er will gar nicht immer und immer wieder Sachverhalte erklären, die ihm völlig logisch vorkommen, sich anderen aber erst durch intensives Nachdenken eröffnen. Das schränkt das soziale Umfeld zusätzlich ein. So kommt es auch, dass eine überdurchschnittliche Kombination von hochintelligenten Genen gar nicht weiter gegeben wird, weil entweder kein passendes oder überhaupt kein Gegenstück zur Verfügung steht. Bis dennen, Henrik
Bearbeitet von Martin Stricker, 28 April 2012 - 10:04.
Zitatgrenze korrigiert
#18
Geschrieben 23 März 2006 - 23:05
Ich gehe davon aus, dass das reichlich vorhandene Böse primär ein Zeichen resp. die Folge von Schwäche ist. Irgendwo sind da immer Dummheit, Gier, Fremdsteuerung, Fantasielosigkeit, Angst, Hilflosigkeit etc. im Spiel. Passanten in der Fußgängerzone sind gleichgültig gegenüber Obdachlosen, weil sie nicht wissen, wie sie ihnen helfen können. Menschen hassen einander, weil sie Angst voreinander haben. Kriegsherren berauschen sich an Strichen auf der Landkarte, dir für andere, reifere Menschen mit 16 jeden Reiz verloren haben. Eine gewisse letzte Supermacht verpulvert 400 oder 500 Milliarden Dollar für Rüstung, alldiweil das Geld in so gut wie JEDER anderen Haushaltssparte diesem Land mehr nützen würde. In Deutschland kamen sich die übrigens rassisch überlegenen, gelle, Nazis mit ihrer Amoralität unglaublich cool vor - bis dann die Rote Armee in Berlin stand und sich ihr Gröfaz umbrachte. Da ich davon ausgehe, dass "Übermenschen" weder gierig noch dumm noch manipulierbar, weder schwach noch feige noch ängstlich sind und sein wollen, glaube ich, dass sie auch gegen die daraus resultierenden Formen des Bösen immun sind. Sie würden ihre Vorfahren tolerieren, weil sie gegenüber ihnen keinen aus Angst oder Gier geborenen Vernichtungswillen hätten. Allerdings glaube ich nicht, dass Übermenschen per se GUT sein müssen, sondern MORALISCH AUTONOM. Aus Schwäche böse sind sie nicht, weil sie nicht schwach sind. Deswegen ist damit zu rechnen, dass ein Teil von ihnen gut ist. Doch moralische Autonomie bedeutet die Wahl zwischen Gut und Böse, ohne dabei irgendeinem Zwang ausgesetzt zu sein. Demzufolge kann ein Teil der Übermenschen sich aus freien Stücken dafür entscheiden, böse zu sein. Vielleicht sogar entsetzlich böse, da sie über Möglichkeiten verfügen, die wir uns nicht vorstellen können.Du unterliegst dem verbreiteten Irrtum(oder auch Wunschdenken), das eine fortgeschrittenere Art(seien es nun Menschen oder Aliens) auch moralisch eine hohe Stufe haben MÜSSEN. Unsere eigene Entwicklung zeigt aber, das es ganz anders ist(das gleichgültige/grausame menschliche Verhalten gegenüber "unterlegeneren" Mitmenschen(Indianer etc.) oder verwandten Spezies(Menschenaffen) oder fremden intelligenten Spezies(Meeressäuger, Tintenfische, Vögel)).
Ich habe z. B. in den Ausführungen oben versucht, mir durch logische Ableitungen vorzustellen, wie "Übermenschen" beschaffen sein können. Ob das zutrifft, hängt davon ab, ob diese Logik auch noch für "Übermenschen" gilt oder sie sie durch etwas Neues, von uns nicht Vorstellbares ersetzen.Die Schilderungen der SF-Literatur zu diesem Thema haben jedoch einen "Schönheitsfehler", den H.J. Alpers im Nachwort zu "Der Nebel weicht" auf den Punkt bringt: "Generell bleibt ohnehin der Einwand, daß Menschen mit einem höheren I.Q. kaum zutreffend aus einer tieferen Ebene heraus zu schildern sind."
Bearbeitet von Beverly, 23 März 2006 - 23:08.
#19
Geschrieben 24 März 2006 - 18:48
- • (Buch) gerade am lesen:Gene Wolfe "Sword and Citadel"
#21
Geschrieben 26 März 2006 - 05:59
----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
#22
Geschrieben 29 März 2006 - 10:22
Aber: Ran ans Buch (zufälligerweise nehme ich mir gerade auch zum ersten Mal Bilals Nikopol-Comics vor, die ja Vorlage für seinen neueren Film Immortal sind - mal sehen wie er das Thema angeht)...
Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 29 März 2006 - 10:25.
/KB
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#23
Geschrieben 29 März 2006 - 10:35
Ach, bei Herrn Houllebecq könnte das vielleicht damit zu tun haben, dass der arme Michel ein Misanthrop ist, der vor Selbstekel geradezu strotzt. Und wenn ich mein persönliches Problem leicht verfremdet zum Weltproblem aufblase - voilà! Grüße Gerd (der das große Geraune um Michels nicht mehr ganz so feuchte Träume nie so recht verstanden hat )Mich wundert allerdings schon, dass mit Unsterblichkeit immer UNWEIGERLICH Dekadenz und Stagnation einher gehen soll.
#24
Geschrieben 29 März 2006 - 11:10
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#25
Geschrieben 29 März 2006 - 11:18
R. Scott Bakker
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#26
Geschrieben 30 März 2006 - 08:27
Lies Elementarteilchen, ist zwar nicht der Ãœberhammer, als der er in Kritikerkreisen gefeiert wurde, aber trotzdem lesenswert.
@Gerd: mag ja sein, das Houllebecq ein Misanthrop ist - ich mag ihn trotzdem, was damit zusammenhängen könnte, daß ich (glaube ich) selbst einer bin...
@Jakob: schwarz auf weiß steht das so in dem Roman nicht drin, aber Houllebecq schreibt es immerhin so, daß das die einzige Konsequenz sein kann.
Übrigens: bei diesem Übermenschen-Thread kommt mir auch ein superschlechter Film in den Sinn, den ich vor Jahren mal gesehen habe: Zardoz, mit Sean Connery war der glaube ich. Wenn ich das richtig eruiere, gab es da eine Zweiklassengesellschaft - eine schöngeistig-abgehobene Elite und eine auf Steinzeitniveau gehaltene Unterschicht. Es wäre sicherlich mal interessant zu erfahren, ob die Weiterentwicklung eines Teils der Gesellschaft auch immer zur FOlge haben muß, daß sich ein anderer Teil zurückentwickelt (oder zumindest auf einem bestimmten Entwicklungspunkt zurück bleibt) - schließlich ist das in der SF relativ häufig so.
----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
#27
Geschrieben 02 April 2012 - 23:06
Wer weiß ... vielleicht ist das ja bereits jetzt schon der Fall?!Warum sollen die Intelligenten da nicht Deppen und Oberdeppen sich selbst überlassen und ihr eigenes Ding machen?
Irgendwie hat man in letzter Zeit ja immer mehr den Eindruck, als ob die sogenannten "Mächtigen" - egal ob gewählte Regierende, tyrannische Diktatoren oder egomane Konzernbosse - wie aufgescheuchte Hühner von einem Problemfall zum nächsten rennen und nicht mal ansatzweise ahnen, wie sie diese jemals lösen sollen. Oberflächliche Kosmetik, den Schein wahren, wieder ein wenig Zeit rausschinden - aber mehr passiert doch de facto nicht.
Oder der andere Eindruck, der sich in letzter Zeit ebenfalls immer mehr verstärkt: Als hätten die "an der Macht" befindlichen Politiker eigentlich kaum etwas zu sagen. Als wenn die eigentlichen Entscheidungen ganz woanders getroffen werden. Oder, wie es Horst Seehofer vor einiger Zeit mal in einem Fernsehinterview breit grinsend formulierte: "Diejenigen, die gewählt wurden, haben nichts zu entscheiden. Und diejenigen, die etwas zu entscheiden haben, wurden nie gewählt."
Könnten das alles nicht sogar schon Indizien dafür sein, dass "die Intelligenteren" bereits ihr eigenes Süppchen kochen? Vielleicht gibt es sogar zwei verschiedene Arten von "Intelligenteren" - diejenigen, die allein ihre eigenen Interessen verfolgen (gerne auch auf Kosten der Allgemeinheit) und diejenigen, die in erster Linie das Wohl der Allgemeinheit im Auge haen?! Allerdings alles quasi "hinter den Kulissen des Offensichtlichen".
Ein klein bisschen vergleichbar mit dem guten alten Kasperltheater - zu sehen bekommt man nur die Puppen, aber nicht dessen Spieler. ;-)
Hm ... ich überlege gerade, wie es mir gelingen könnte, einem Blinden eine bestimmte Farbe vorstellbar zu machen. Oder wie man einem Tauben ein bestimmtes Geräuch erklären kann. Aber ich finde keine Lösung für dieses Problem.Der "Übermensch" in Stapledons INSEL DER MUTANTEN (Titel bei Heyne) spielt sich gegenüber seinem "normalen" Freund als der Supermensch auf und sagt sinngemäß: "Du bist nicht in der Lage, mich und mein geistiges Potenzial zu begreifen." Ja, wenn er denn so ein toller Supermensch ist, müsste er aber doch in der Lage sein, dass was er ist, auch normalen Menschen verständlich zu machen. Kann er das nicht, ist es mit seinem Supermenschentum nicht weit her.
Oder rein evolutionsbiologisch betrachtet: Wie überzeuge ich einen Affen davon, dass ich (hoffentlich) intelligenter bin als er?
Irgendein früherer Philosoph meinte mal, die höhere Intelligenz regiert die geringere. Zwangsläufig. Ganz automatisch ... und oftmals ohne dass letztere das überhaupt bemerkt. Wenn das tatsächlich so sein sollte ... könnte es vielleicht sogar schon heute sehr viel höherentwickelte Menschen unter uns geben, ohne das wir diese als solche erkennen?
Irgendwie geht man ja automatisch davon aus, dass man selbst zu den Intellegentesten gehört - aber was, wenn es anders herum ist?
Schließt sich automatisch die nächste Frage an: Wie schnell geht Evolution?
Und: Evolutionieren sich immer alle gleichzeitig und mit gleicher Geschwindigkeit?
Mein Eindruck ist, dass es bei evolutionären Weiterentwicklungen zunächst immer nur einige wenige innerhalb einer Art betraf, und ihr Anteil an der Gesamtpopulation sich lediglich mit der Zeit allmählich erhöhte. Bis irgendwann alle einer Art die nächste Stufe erreicht hatten.
Wenn das wirklich schon immer so gewesen sein sollte, müsste es dann nicht auch heute der Fall sein?
Und was ist überhaupt eine wirkliche Weiterentwicklung? Nur allein die rationale Intelligenz? Oder irgendeine andere "Inselbegabung"? Oder könnte die eigentliche Weiterentwicklung in der Gesamtheit der Begabungen liegen? Also nicht nur die rationale, sondern auch damit verbunden die emotionale Intelligenz? Was würde uns eher einen evolutionären Vorteil verschaffen? Das eine oder das andere? Oder beides zusammen im ausgewogenen Verhältnis?
Philosophische Grüße
Bearbeitet von aeternica, 02 April 2012 - 23:09.
#28
Geschrieben 11 April 2012 - 10:41
#29 Gast_Jorge_*
Geschrieben 11 April 2012 - 19:58
"Freakangels"
http://www.paninicom...nd-1-i6953.html
http://www.paninicom...nd-2-i7262.html
http://www.paninicom...nd-3-i7626.html
"A God Somewhere"
http://phantastiknew...ionen<emid=62
"Supergod"
http://www.paninicom...rgod_i8076.html
Filmtipp
"Chronicle"
http://www.chroniclemovie.ch/
Bearbeitet von Jorge, 14 August 2014 - 22:26.
#30
Geschrieben 12 April 2012 - 14:03
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