Rückkehr nach Bleiwenheim, Herausgeber: Andreas Fieberg und Ellen Norten
Weil ich einmal für Daedalos geschrieben habe, lud Ellen Norten mich ein, auch dieser Anthologie (AndroSF 182, Verlag p.machinery Michael Haitel, September 2023, Illustrator: Thomas Hofmann) eine Geschichte beizusteuern. Das Belegexemplar wiederum hat mich überzeugt, eine kurze Rezension zu verfassen.
Normalerweise beurteile ich keine Geschichtensammlungen, in denen ich vertreten bin. Zu schnell gerät man in den Verdacht, Gefälligkeitsrezensionen zu schreiben. Aber die Anthologie gefällt mir zu gut, also gebe ich meinen Senf dazu.
Sechzehn Autoren folgten einer bestimmten Richtlinie. Vorgegeben war eine unvollendete Geschichte des verstorbenen Hubert Katzmarz rund um den fiktiven Ort Bleiwenheim. Ihn mit Figuren, Ereignissen, eben Leben zu füllen, war die Aufgabe.
Die Stadt wirkt merkwürdig düster und könnte, wenn man es richtig bedenkt, sogar existieren. Oder auch nicht.
Überall ist Bleiwenheim schreiben die Herausgeber der Anthologie ja bereits auf Seite 7 und umfassen mit der Aussage die ganze Bandbreite der Geschichten. Eigentlich spiegeln sie Teile des menschlichen Geistes wider, buddeln Gefühle wie Ängste, Unsicherheiten, Wut, Scham u.a. aus und kleiden sie in ein unheimliches phantastisches Gewand.
Jeder Autor machte mich neugierig auf das Produkt seiner Arbeit, was ich nicht immer bei Anthologien erlebe. Hier jedoch fühlte ich mich oft in die literarische Welt von Poe und Meyrink versetzt und denke, dass die Weiterführung der ursprünglich unvollendeten Geschichte auch Hubert Katzmarz gefallen hätte.
Die Zeichnungen von Thomas Hofmann passen dazu. Sie geben dem Schattenhaften, dem Unwirklichen, dem Gespenstischen aus der Feder der Autoren Gestalt und Antlitz und vertiefen die beklemmende Atmosphäre.