Evergreen Ray Band 1 Findungstag von Caroline Hofstätter
Ich schätze viele Autoren. Bei dem einem gefällt mir die klare, schnörkellose Schreibe, bei dem anderen gefällt mir vielleicht genau das Gegenteil. Dann wieder beeindruckt mich ein rasanter Spannungsaufbau oder eine poetische Ader, die dichte Erzählweise, ein exotisches Setting, die komplexe Handlung, der Humor, verrückte Ideen oder was auch immer.
Caroline Hofstätter gehört zu diesen Autoren. Ich mochte schon ihren SF-Erstling Das Ewigkeitsprojekt. Seit dem 29. September 2023 gibt es ein neues Buch von ihr; Findungstag, der erste Teil um Evergreen Ray, die sich in einer möglichen Zukunft vor den Concordia-KIs versteckt.
Im Innenteil befindet sich unter Titel und Autorennamen eine kleine Zeichnung mit dem Zusatz SCIENCE FICTION FÜR OPTIMISTEN. Eine hübsche Idee!
Cover- und Umschlaggestaltung stammen von Lilli Seboldt.
Der Roman spielt im Jahr 2095, in einem scheinbar perfekten Wien. Die Handlung beginnt mit dem stressigen Alltag der Eve, die viele Probleme hat. Sie wird gesucht, muss sich so unauffällig wie möglich verhalten. Trotz widriger Umstände will sie ihren moralischen Prinzipien treu bleiben. Und Eve muss nicht nur die Menschen retten, die ihr etwas bedeuten. Die Geschehnisse werden immer dramatischer, es scheint keinen Ausweg zu geben. Dadurch steigt die Spannung. Beim letzten Drittel konnte ich auf keinen Fall mehr das Buch aus der Hand legen. Ich wollte unbedingt den Schluss wissen.
Der Roman ist SF, aber auch ein Krimi und über die 332 Seiten durchweg gut lesbar. Natürlich ist Humor dabei, der mir gefällt. Und ich mag, wie die Autorin das Wien am Ende des Jahrhunderts darstellt.
Irgendwie steckt in dem ganzen Roman eine bestimmte Art von Charme drin. Der Charme der Wiener? Wirkt der Text deshalb so, als wäre er mit vollendeter Leichtigkeit geschrieben?
Caroline Hofstätter ist für mich ebenfalls ein Anwärter auf einen SF-Preis.
Wie ich eben gesehen habe, ist nun auch schon der zweite Teil Der allerletzte Tag erschienen.