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Holger M. Pohl: Ein uralter Plan - D9E Band 21 (2020-B001)
Geschrieben von
ShockWaveRider
,
in
Bücher
07 Januar 2020
·
2.747 Aufrufe
Holger M. Pohl
Ein uralter Plan
(Band 21 der Reihe „Die neunte Expansion“)
(Wurdack-Verlag, Nittendorf, 2019, 262 Seiten)
Gleich am Neujahrstag beendete ich das erste Buch des Jahres 2020. „Ein uralter Plan“ von mir sah eigentlich vor, bis zum Erscheinen von Band 22 der D9E („Die neunte Expansion“)-Reihe aus dem Wurdack-Verlag zu warten, bevor ich die bereits gut abgelagerten Bände 20 und 21 zur Hand nehmen wollte - aber die Wartezeit wurde mir denn doch zu lang.
Die neunte Expansion der geheimnisvollen Hondh ist in vollem Gange. Auf bewährte Weise verleiben sie ein Sonnensystem nach dem anderen ihrem Reich ein. Punktuelle Niederlagen scheinen diese Wesen wenig zu stören. Sollte eine Raumschlacht verloren gehen, kehren sie umgehend mit einer größeren Raumflotte zurück. Der Vorgang wiederholt sich so lange, bis die Übermacht zu groß wird und das Sonnensystem mit all seinen Bewohnern und Ressourcen ihnen zufällt. Sollte eine Niederlage auf eine militärtechnische Innovation zurückzuführen sein, so adaptieren sie die neue Waffe im Rekordtempo.
Militärisch ist der Gegner nicht zu schlagen. Das wusste bereits die Spezies der Aan-Vechtula, deren Anführer vor 2000 Jahren einen Plan ersonnen hat, der erst jetzt, während der 9. Expansion, zur Umsetzung kommt. Bei der bevorstehenden Neuordnung des Mengerraums (wie der überlichtschnelle Raumfahrt ermöglichende Hyperraum in der D9E-Reihe heißt) sollen die Hondh in Mengerraumblasen eingeschlossen werden. Dafür bedarf es der Zusammenarbeit verschiedener Abkömmlinge der Aan-Vechtula mit der Maschinenzivilisation der 1714, des Riesenraumschiffs „Normongest“ und der Vereinigung dreier Artefakte in einem Individuum.
Der Plan nimmt Gestalt an. Die „Normongest“ hat ihren ersten großen Auftritt und verbreitet zumindest Respekt bei den Hondh, und die drei Artefakte werden tatsächlich in einem Individuum vereint. Allerdings nicht, wie geplant, in einem extra dafür präparierten Nilrem, sondern ausgerechnet im letzten Überlebenden der Spezies Hoc, der auf den schönen Namen Parasit hört und dessen Persönlichkeit einige zumindest zwiespältige Züge aufweist. Auch sonst gibt es Bestrebungen, den „uralten Plan“ durch punktuelle Veränderungen zu optimieren.
Ich muss gestehen: Die bisherigen vier Beiträge Holger M. Pohls gehörten für mich nicht zu den Highlights der D9E-Reihe. Mit dem vorliegenden Band ist ihm jedoch ein spannender, gut lesbarer und unterhaltsamer Abenteuerroman gelungen. Er fügt viele Parallelfäden der Serie zusammen und lässt erstmals die groben Umrisse des 2000 Jahre alten Plans der Aan-Vechtula erkennen. Mit Parasit stützt sich der Roman auf einen interessanten Protagonisten, dessen schillernder Charakter und zwiespältige Qualitäten den wichtigsten Handlungsbogen tragen. Daneben erfährt man durch Berichte aus einem unter Hondh-Beschuss stehenden Sonnensystem die wahren Schrecken des Krieges. Eine nachhaltige Lösung wird immer dringlicher, wenn man die Hondh noch aufhalten will.
Auch innerhalb der D9E-Serie nimmt der Roman wichtige dramaturgische Funktionen wahr. In der auf 24 Bände angelegten Reihe bündelt der 21. Band viele Handlungsfäden und deutet zumindest den Plan an, mit dem sich die bedrohten Spezies der Galaxis gegen die Hondh wehren wollen. Gleichzeitig liefert er aber viele Sollbruchstellen, die einer reibungslosen Umsetzung des Plans im Wege stehen könnten. So war im ursprünglichen Plan nicht vorgesehen, dass sich die drei Artefakte ausgerechnet in einem Hoc vereinen. Außerdem könnte man das Hondh-Problem endgültig lösen, wenn man sie nicht erst kurz nach der Umordnung des Mengerraums in entsprechende Blasen einschlösse, sondern wenn das bereits während der kurz bevorstehenden Umordnung geschähe. Diese Planänderung erzeugt natürlich Zeitdruck, und der Leser ahnt jetzt schon, dass der Weg zur Umsetzung alles andere als glatt verlaufen wird.
Die D9E-Reihe startete 2013 als ambitioniertes „Shared Universe“-Projekt. Mehrere Autoren schreiben Geschichten im gleichen Universum, können aber innerhalb des vorgegebenen Rahmens frei ihre Ideen entfalten. Das funktionierte auch ganz gut bis etwa zu Band 12 oder 13. Allerdings hat der D9E-Background für ein konsequentes „Shared Universe“ einen entscheidenden Strickfehler: er stellt nicht nur eine statische Hintergrundfolie für viele verschiedene Einzelgeschichten bereit, sondern auch eine für alle Autoren fortschreitende Gesamtgeschichte, nämlich die der neunten Expansion der Hondh. Die Autoren konnten sich auf Dauer nicht wirklich frei entfalten. Vielmehr musste ab einem gewissen Punkt die titelgebende neunte Expansion der Hondh endlich einmal beginnen und die angegriffenen Spezies konzertierte Gegenmaßnahmen ergreifen.
Es war kein Zufall, dass ich etwa um Band 12 herum ernsthaft erwog, aus der Serie auszusteigen. Auch wenn mir viele Einzelstränge gut gefielen (die „Aschen und Seelen“-Trilogie von Niklas Peinecke, aber auch die Beiträge von Matthias Falke, der Beitrag von Karla Schmidt und der herrliche Matriarchats-Zickenkrieg von Nadine Boos) - mir war zu dem Zeitpunkt nicht klar, wo das Gesamtprojekt hinsteuerte und wie viele Bücher noch auf mich zukämen. Auf eine entsprechende Anfrage wurde mitgeteilt, dass die Serie auf 24 Bände beschränkt würde. Damit war ein Ende absehbar. Es war aber auch klar, dass der bisherige Wildwuchs so nicht weitergehen konnte. Vor allem Dirk van den Boom und Holger M. Pohl erwiesen sich seither als zuverlässige Teamautoren. Ihre Beiträge erwecken den Eindruck, als orientierten sie sich an vorgegebenen Exposés. Was der Stringenz der Serie gut tut, aber auf Kosten des Facetten- und Variantenreichtums der ersten Romane geht.
Ursprünglich sollten jedes Jahr vier D9E-Romane im vierteljährlichen Rhythmus erscheinen. Das klappte bis 2016 auch ganz gut. 2017 und 2018 erschienen jedoch nur noch drei Romane pro Jahr, 2019 erblickten sogar nur zwei Bände das Licht der Öffentlichkeit. Was auch immer der Grund für die Verzögerung gewesen war: es tut einer Serie nicht gut, wenn die Veröffentlichungs-Abstände zwischen den einzelnen Bänden zu lang werden. Deshalb wollte ich eigentlich bis zum Erscheinen von Band 22 warten, damit ich dann drei Bände recht kurz hintereinander hätte lesen können.
Immerhin findet man seit kurzem auf der Verlagswebsite die Ankündigung, dass Band 22 („Die Geister der Vergangenheit“ von Stefan Cernohuby) noch im Januar 2020 erscheinen soll. Hoffen wir, dass damit ein gutes Ende für das ehrgeizige D9E-Projekt eingeleitet wird.
Die Lektüre liefert einen Beitrag zu folgenden Lesezielen 2020:
1: 100 Bücher lesen! (1/100)
2: 14 von 16 Büchern aus dem 2019er-SUB bis Ende Juni lesen! (1/14)
Ein uralter Plan
(Band 21 der Reihe „Die neunte Expansion“)
(Wurdack-Verlag, Nittendorf, 2019, 262 Seiten)
Gleich am Neujahrstag beendete ich das erste Buch des Jahres 2020. „Ein uralter Plan“ von mir sah eigentlich vor, bis zum Erscheinen von Band 22 der D9E („Die neunte Expansion“)-Reihe aus dem Wurdack-Verlag zu warten, bevor ich die bereits gut abgelagerten Bände 20 und 21 zur Hand nehmen wollte - aber die Wartezeit wurde mir denn doch zu lang.
Die neunte Expansion der geheimnisvollen Hondh ist in vollem Gange. Auf bewährte Weise verleiben sie ein Sonnensystem nach dem anderen ihrem Reich ein. Punktuelle Niederlagen scheinen diese Wesen wenig zu stören. Sollte eine Raumschlacht verloren gehen, kehren sie umgehend mit einer größeren Raumflotte zurück. Der Vorgang wiederholt sich so lange, bis die Übermacht zu groß wird und das Sonnensystem mit all seinen Bewohnern und Ressourcen ihnen zufällt. Sollte eine Niederlage auf eine militärtechnische Innovation zurückzuführen sein, so adaptieren sie die neue Waffe im Rekordtempo.
Militärisch ist der Gegner nicht zu schlagen. Das wusste bereits die Spezies der Aan-Vechtula, deren Anführer vor 2000 Jahren einen Plan ersonnen hat, der erst jetzt, während der 9. Expansion, zur Umsetzung kommt. Bei der bevorstehenden Neuordnung des Mengerraums (wie der überlichtschnelle Raumfahrt ermöglichende Hyperraum in der D9E-Reihe heißt) sollen die Hondh in Mengerraumblasen eingeschlossen werden. Dafür bedarf es der Zusammenarbeit verschiedener Abkömmlinge der Aan-Vechtula mit der Maschinenzivilisation der 1714, des Riesenraumschiffs „Normongest“ und der Vereinigung dreier Artefakte in einem Individuum.
Der Plan nimmt Gestalt an. Die „Normongest“ hat ihren ersten großen Auftritt und verbreitet zumindest Respekt bei den Hondh, und die drei Artefakte werden tatsächlich in einem Individuum vereint. Allerdings nicht, wie geplant, in einem extra dafür präparierten Nilrem, sondern ausgerechnet im letzten Überlebenden der Spezies Hoc, der auf den schönen Namen Parasit hört und dessen Persönlichkeit einige zumindest zwiespältige Züge aufweist. Auch sonst gibt es Bestrebungen, den „uralten Plan“ durch punktuelle Veränderungen zu optimieren.
Ich muss gestehen: Die bisherigen vier Beiträge Holger M. Pohls gehörten für mich nicht zu den Highlights der D9E-Reihe. Mit dem vorliegenden Band ist ihm jedoch ein spannender, gut lesbarer und unterhaltsamer Abenteuerroman gelungen. Er fügt viele Parallelfäden der Serie zusammen und lässt erstmals die groben Umrisse des 2000 Jahre alten Plans der Aan-Vechtula erkennen. Mit Parasit stützt sich der Roman auf einen interessanten Protagonisten, dessen schillernder Charakter und zwiespältige Qualitäten den wichtigsten Handlungsbogen tragen. Daneben erfährt man durch Berichte aus einem unter Hondh-Beschuss stehenden Sonnensystem die wahren Schrecken des Krieges. Eine nachhaltige Lösung wird immer dringlicher, wenn man die Hondh noch aufhalten will.
Auch innerhalb der D9E-Serie nimmt der Roman wichtige dramaturgische Funktionen wahr. In der auf 24 Bände angelegten Reihe bündelt der 21. Band viele Handlungsfäden und deutet zumindest den Plan an, mit dem sich die bedrohten Spezies der Galaxis gegen die Hondh wehren wollen. Gleichzeitig liefert er aber viele Sollbruchstellen, die einer reibungslosen Umsetzung des Plans im Wege stehen könnten. So war im ursprünglichen Plan nicht vorgesehen, dass sich die drei Artefakte ausgerechnet in einem Hoc vereinen. Außerdem könnte man das Hondh-Problem endgültig lösen, wenn man sie nicht erst kurz nach der Umordnung des Mengerraums in entsprechende Blasen einschlösse, sondern wenn das bereits während der kurz bevorstehenden Umordnung geschähe. Diese Planänderung erzeugt natürlich Zeitdruck, und der Leser ahnt jetzt schon, dass der Weg zur Umsetzung alles andere als glatt verlaufen wird.
Die D9E-Reihe startete 2013 als ambitioniertes „Shared Universe“-Projekt. Mehrere Autoren schreiben Geschichten im gleichen Universum, können aber innerhalb des vorgegebenen Rahmens frei ihre Ideen entfalten. Das funktionierte auch ganz gut bis etwa zu Band 12 oder 13. Allerdings hat der D9E-Background für ein konsequentes „Shared Universe“ einen entscheidenden Strickfehler: er stellt nicht nur eine statische Hintergrundfolie für viele verschiedene Einzelgeschichten bereit, sondern auch eine für alle Autoren fortschreitende Gesamtgeschichte, nämlich die der neunten Expansion der Hondh. Die Autoren konnten sich auf Dauer nicht wirklich frei entfalten. Vielmehr musste ab einem gewissen Punkt die titelgebende neunte Expansion der Hondh endlich einmal beginnen und die angegriffenen Spezies konzertierte Gegenmaßnahmen ergreifen.
Es war kein Zufall, dass ich etwa um Band 12 herum ernsthaft erwog, aus der Serie auszusteigen. Auch wenn mir viele Einzelstränge gut gefielen (die „Aschen und Seelen“-Trilogie von Niklas Peinecke, aber auch die Beiträge von Matthias Falke, der Beitrag von Karla Schmidt und der herrliche Matriarchats-Zickenkrieg von Nadine Boos) - mir war zu dem Zeitpunkt nicht klar, wo das Gesamtprojekt hinsteuerte und wie viele Bücher noch auf mich zukämen. Auf eine entsprechende Anfrage wurde mitgeteilt, dass die Serie auf 24 Bände beschränkt würde. Damit war ein Ende absehbar. Es war aber auch klar, dass der bisherige Wildwuchs so nicht weitergehen konnte. Vor allem Dirk van den Boom und Holger M. Pohl erwiesen sich seither als zuverlässige Teamautoren. Ihre Beiträge erwecken den Eindruck, als orientierten sie sich an vorgegebenen Exposés. Was der Stringenz der Serie gut tut, aber auf Kosten des Facetten- und Variantenreichtums der ersten Romane geht.
Ursprünglich sollten jedes Jahr vier D9E-Romane im vierteljährlichen Rhythmus erscheinen. Das klappte bis 2016 auch ganz gut. 2017 und 2018 erschienen jedoch nur noch drei Romane pro Jahr, 2019 erblickten sogar nur zwei Bände das Licht der Öffentlichkeit. Was auch immer der Grund für die Verzögerung gewesen war: es tut einer Serie nicht gut, wenn die Veröffentlichungs-Abstände zwischen den einzelnen Bänden zu lang werden. Deshalb wollte ich eigentlich bis zum Erscheinen von Band 22 warten, damit ich dann drei Bände recht kurz hintereinander hätte lesen können.
Immerhin findet man seit kurzem auf der Verlagswebsite die Ankündigung, dass Band 22 („Die Geister der Vergangenheit“ von Stefan Cernohuby) noch im Januar 2020 erscheinen soll. Hoffen wir, dass damit ein gutes Ende für das ehrgeizige D9E-Projekt eingeleitet wird.
Die Lektüre liefert einen Beitrag zu folgenden Lesezielen 2020:
1: 100 Bücher lesen! (1/100)
2: 14 von 16 Büchern aus dem 2019er-SUB bis Ende Juni lesen! (1/14)
Vielen Dank für Dein Feedback!
Ich kann damit leben, dass meine ersten vier Bände für Dich nicht zu den Highlights der Reihe gehören. Geschmäcker sind bekanntlich verschieden und das ist gut so! Ich denke, jeder von uns Autoren hat seine "Fans". Von daher: Alles gut!
Natürlich freut es mich, dass Dir "Ein uralter Plan" umso besser zu gefallen scheint. Ich hoffe, mit meinem letzten Band D9E-24 wird es ebenso sein.
Ja, ich schreibe den Schlussband und werde versuchen, da noch weitere Fäden zusammenzuführen. Stefan wird da schon ein wenig vorarbeiten.
Und ebenso ja, daran happerte es: Exposès gab und gibt es keine - hätten wir tun sollen. Es gab keine finalen Gedanken "Wohin soll es führen? Wie soll es aufhören?" So drifteten die Dinge auseinander und es ist nicht mehr alles einzufangen. Ich habe aber angefangen (etwa nach Band 16), diese finalen Gedanken zu entwickeln. Leider sind Nikals und Matthias kurzfristig und überraschend ausgestiegen, sodass sie ihre Geschichten nicht zu Ende erzählen konnten. Wir hoffen trotzdem, dass wir es zu einem guten Ende bringen werden - auch wenn nicht jeder Strang ausführlich zu Ende erzählt sein wird.
Ein Problem, das zum Beispiel ich einmal zur Sprache gebracht habe: Die 9. Expansion nimmt viel zu spät Fahrt auf.
D9E-22 ist für Januar geplant, D9E-23 von Dirk etwa April und mein D9E-24 im Juli, spätestens August.