Bücherpaket 1: 2x Thomas M. Disch , 1x Brian W. Aldiss, 1x Anne McCaffrey
Das Buchpaket enthält diesmal vier ins deutsche übersetzte Werke , die für ihre Zeit einen Meilenstein und konzeptionelle
Durchbrüche in der SF brachten.Das sind zum einen Romane der beiden New Wave Autoren Disch und Aldiss aus den 60ern und 70ern ,
zum anderen der Start der "Drachen von Pern" Reihe von Anne McCaffrey in den 1970ern.
Thomas M. Disch...
...war einer der wichtigsten amerikanischen New Wave Autoren mit Hochphase Ende der 1960er und in den 1970er.
Disch’s Ausnahmewerk lebt von beissender Satire (Camp Concentration ) und intellektueller Kühnheit.
Er ist vielleicht der am meisten respektierte, beneidete und am wenigsten gelesene aller modernen SF Schriftsteller ersten Ranges.
Dass er selbst seit langem von der aktiven Missachtung seiner besten Werke betroffen war, mochte auch mit der
gayfeindlichen Umgebung der Gesellschaft der 60er/70er und insbesondere der SF-Community zurückzuführen sein.
Die allmähliche Verlangsamung seiner SF-Produktion ab den 1980ern war dann auch wahrscheinlich die Folge damit einhergehender
Depression.
Sein Tod durch eigene Hand am 4. Juli 2008 war wie ein Akt des Trotzes gegenüber den teilweise schwierigen
Publikationsbedingungen oder sogar Ablehnung seiner von Kritikern hochgelobten Werke . Auch der Tod seines langjährigen
Lebenspartners und SF-Autors Charles Naylor in 2005 , der Stabilität in sein Leben brachte, trug wohl zu dem tragischen Entschluss bei.
▶️The Genocides (1965) (dt.: Die Feuerteufel ,1975) (Roman)
Sein erster Roman aus 1968 „The Genocides“ (dt. „Die Feuerteufel“) , der wohl einer der makabersten Twists der SF ganz am Ende enthält.
Erzählt wird eine First Contact Geschichte in der die fremden Besucher in klinischer Weise und vollkommen gleichgültig gegenüber der
Menschheit und deren Werten ihre Ziele verfolgen. Sozusagen die Antithese zu „Unheimliche Begegnung der dritten Art“.
▶️334 (1972) (dt.: Angoulême ,1977) (collection )
die Story-Collection „334“ (dt. „Angoulême“) in der miteinander verknüpfte durch harte Sozialkritik gezeichnete Geschichten einer
Dark Urban SF der nahen Zukunft (New York 2025 – damals aus der Perspektive Anfang der 70er gesehen) enthalten sind.
Am nachdrücklichsten in der Art ist der titelgebende Kurzroman 334.
Brian W. Aldiss…
...was Disch für die amerikanische New Wave war, war Aldiss für die britische. Sein literarischer Ausdruck hob sich
deutlich gegenüber anderen Autor*innen hervor und seine Romane durchziehen oft düsterer Pessimismus gegenüber der
menschlichen Existenz in einem von zunehmender Entropie bestimmten Universum (zb. Devolution in „Hothouse“,
dt. „Der lange Nachmittag der Erde“).
▶️Greybeard (1964) (dt.: Graubart ,1989)
Es ist vielleicht Aldiss‘ bester SF-Roman. Es geht um eine Zukunft, in der die Menschheit durch einen Unfall mit biologischen
Waffen unfruchtbar geworden ist. Fast alle Charaktere sind alte Menschen und ihre Reaktionen auf den beginnenden Tod der Menschheit
werden eindrücklich dargestellt. Es ist sowohl eine Hommage an das menschliche Leben als auch eine Zivilisationskritik und wurde
vor allem in Amerika unterschätzt, wo seine endgültige Düsterkeit nur wenige Freunde gewann.
Anne McCaffrey…
...bekannt durch ihre umfangreiche „Drachen von Pern“ -Serie welche auf einer Welt einer lange verlorenen Erdkolonie spielt,
deren erste menschliche Siedler die einheimische Drachenart der „Feuerechsen“ durch Gentechnik verändert haben.
Damit ordnet sich die Serie tatsächlich in die Science-Fiction ein und ist keine Fantasy - dennoch war die Verknüpfung einer
typischen Fantasy und Science-Fiction Trope (Drachen und Exploration einer fremden Welt durch Kolonisten) neuartig.
▶️Dragonflight (1968) (dt.: Die Welt der Drachen 1981)
Der hier ausgewählte Start der Serie mit dem 1. Band „Dragonflight" , 1968 (dt.: „Welt der Drachen“, 1981) enthält den
1968er Hugo-Gewinner „Weyr Search“ und den 1968er Nebula-Gewinner „Dragonrider“.