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Japan, Essen, Aikido

Geschrieben von , 29 Januar 2006 · 454 Aufrufe

Wolfgang Zorn: Tödliche Verbindung
Es gibt Moment im Leben des halbwegs passionierten Lesers, da er ein unscheinbares Buch von einem ebenfalls - jedenfalls für mich - unscheinbaren Verlag in die Hand nimmt, und es ihm beim Lesen aus den Socken haut. Ok, wir wollen nicht übertreiben, vielleicht nicht ganz aus den Socken. Aber immerhin doch so, dass dieses 200 Seiten starke Büchlein drei Tage lang meinen Arbeitsweg versüßt hat. Es geht nicht um SF, sondern um Japan und um meine Lieblings-Kampfsportart Aikido.

Jedem, der mehr als Null Filme mit Steven Seagel gesehen hat, dürfte diese Sportart etwas sagen: Menschen schleudert es scheinbar die Physik verspottend durch die Gegend, immer ausgelöst von eleganten kreisenden Bewegungen des sich Verteidigenden. Nur meine angeborene Hasenfüßigkeit und mein sowieso schon viel zu großer Interessenkatalog haben es bisher verhindert, dass ich mich persönlich für diese Sportart interessiere. Aber zumindest stellen sich bei mir alle Sinne auf Empfang, wenn es um Aikido geht.

Herr Zorn scheint selber diese Sportart auszuüben; anders kann man die detaillierte Schilderungen des Kampfes im Buch nicht erklären. Wenn es dann noch um Japan und ums Essen geht, dann hat ein Autor schon gewonnen. Und dieses Buch bietet genau diese drei Komponenten. Leider muss man sich etwas an den wohl noch ungeübten Schreibstil des Autors gewöhnen. Meistens wird die Handlung im „Ich“-Stil vom Protagonisten Jan Wolf voran getrieben. Leider verschmilzt diese Schreibweise mit den Gedanken der anderen Handelnden, so dass man im ersten Moment an Telepathie des Helden glaubt. Bis man dann bemerkt, dass der Autor scheinbar keinen eleganten Weg gefunden hat, um Geschehnisse außerhalb des Sensoriums von Herrn Wolf in die Geschichte einfließen zu lassen.

Bis auf diesen vermeidbaren Lapsus ist das Buch aber gut. Ich hoffe mal, dass Herr Zorn in den Folgeromanen dazu gelernt hat. Jedenfalls lege ich dieses Buch jedem ans Herz, der an Japan, japanischem Essen und Aikido seinen Spaß hat.

Michael R. Baier: Coruum 1
Ja, tut mir Leid Michael, aber ich habe es wieder aufgegeben. Schon nach einem Monat konnte ich der Handlung nicht nur nicht mehr folgen, sondern ich hatte überhaupt keine Ahnung mehr, worum es in dem Abschnitt eigentlich geht. Mein Tipp: Man sollte nicht zu viel in einen Roman packen und die Haupthandlung nicht zu sehr aus den Augen verlieren. Das geht nur, wenn der Schreibstil fesselnd ist - am Anfang des Romans hat es ja auch gut funktioniert - aber ab der Mitte schien Personenmasse wichtiger als Schreibklasse zu sein, und deswegen war†™s das jetzt für mich. Schade.

Maddrax - Mission Mars (4/12): Artefakte
Nachdem ich en Stapel der 12 Mission-Mars-Hefte noch nicht abgearbeitet habe und auch der Maddrax-Stoß alle zwei Wochen etwas dicker wird, habe ich mich mir heute morgen direkt nach dem Aufwachen mal wieder ein Heft gegeben. Und holla, was soll ich sagen: Das gewinnt ja plötzlich richtig an Fahrt! Die ersten beiden Hefte dümpelten ja noch ein wenig dahin. Aber jetzt habe die Marsianer offenbar wirklich eine fremde Zivilisation entdeckt. Dass dieses Heft mit dem Folgeband ein Zweiteler ergibt, tut der Serie nur gut. Denn so hatte Autor Frank Thys auch mal Zeit, den etwas leiseren Tönen Beachtung zu schenken. Ich glaube, ich lese gleich mal in Band 5 weiter.



Schade wegen Coruum. Gerade die komplexe Handlung war es, die mich so begeistert hat. Natürlich fällt der Roman durch, wenn dies eben nicht zieht, denn dann versteht man nur noch Bahnhof. Und die Pause von ein paar Wochen war bestimmt auch nicht zuträglich.
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Henrik Fisch


In unserem hiesigen Tanzcafé