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Codename U.N.C.L.E.

Geschrieben von Armin , in Film 15 August 2015 · 5.422 Aufrufe

Von 1964 bis 1968 entstanden 105 Folgen der amerikanischen Fernsehserie „The Man from U.N.C.L.E.“ (die Abkürzung steht für „United Network Command for Law Enforcement“), die nur teilweise bei deutschen Sendern zu sehen waren, wahlweise als „Solo für O.N.C.E.L.“ (im ZDF in den sechziger Jahren) oder „Solo für U.N.C.L.E.“ (bei RTL ab 1993). Um die Verwirrung komplett zu machen, wurden auch noch verschiedene Serienfolgen zu acht abendfüllenden Spielfilmen zusammengefasst, die unter dem Titel „Solo für O.N.K.E.L.“ zwischen 1965 und 1969 im Kino gezeigt wurden. Das Besondere an der heute fast in Vergessenheit geratenen Serie war, dass mitten in der Zeit des Kalten Kriegs ein US-amerikanischer und ein sowjetrussischer Geheimagent Seite an Seite gegen die verschiedensten Bedrohungen kämpften. Und da sich irgendjemand in Hollywood in den Kopf gesetzt haben muss, eines nicht allzu fernen Tagen sämtliche alten TV-Serien für die Leinwand recycelt zu haben, gibt†™s davon nun auch eine Neufassung im Kino zu sehen: als „Codename U.N.C.L.E.“.

Napoleon Solo (Henry Cavill) arbeitet nur widerwillig für die CIA, um eine Gefängnisstrafe nicht absitzen zu müssen. Dafür ist er umso erfolgreicher: Im Berlin der frühen sechziger Jahre gelingt es ihm, die kesse Automechanikerin Gaby Teller (Alicia Vikander) von Ost nach West zu bringen, obwohl ihn KGB-Agent Illya Kuryakin (Armie Hammer) mit allen Mitteln daran hindern will. Schon wenig später werden die beiden Kontrahenten von ihren Vorgesetzten zur Zusammenarbeit gezwungen. Denn Gabys Vater Udo Teller (Christian Berkel) war einst „Hitlers Lieblingsraketenforscher“, hat nach dem Krieg für die Amerikaner gearbeitet und ist jetzt plötzlich verschwunden. Die Befürchtung der Geheimdienste: Er sitzt irgendwo in Italien und bastelt für eine kriminelle Organisation eine Atombombe. Die Spur führt zu Gabys Onkel Rudi (Sylvester Groth), der für die Firma der ebenso machthungrigen wie eiskalten Victoria Vinciguerra (Elizabeth Debicki) arbeitet. Und dann ist da noch ein harmlos wirkender Engländer namens Waverly (Hugh Grant).

Regisseur Guy Ritchie (zuletzt „Sherlock Holmes - Spiel im Schatten“, 2011) macht seine Sache gut. Er verzichtet auf eine Modernisierung, sondern siedelt seinen Film tatsächlich in den sechziger Jahren an. Das hat viel Retro-Charme und ist ein angenehmes Gegengewicht zu den vielen Hightechspektakeln, die sonst über die Kinoleinwände flimmern - zumal sich auch mit ostdeutschen Autos wie Trabant und Wartburg eine spannende und optisch überzeugende Verfolgungsjagd inszenieren lässt. Negativ ist, dass sich auch das Handlungstempo nicht durchgängig auf der Höhe der Jetztzeit bewegt, und der Film öfter arg behäbig daherkommt. Zum Ausgleich gibt†™s Humor satt, flotte Sprüche und gut harmonierende Hauptdarsteller; wobei Henry Cavill („Man of Steel“) und Armie Hammer („The Lone Ranger“), obwohl beide zu überzeugen wissen, mehrfach Gefahr laufen, von Alicia Vikander („Ex Machina“) die Schau gestohlen zu bekommen. Insgesamt ein gelungener, unterhaltsamer Agentenfilm - ob deshalb daraus gleich eine Reihe werden muss, wie am Ende angedeutet, sei dahingestellt.



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