

Wie bewertet man ein Buch?
Geschrieben von
,
03 Oktober 2005
·
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Über Bücher im Allgemeinen
Jeder der Buchkritiken schreibt, hat sein eigenes Bewertungssystem. Dabei trifft man auf ein einfaches gut - mittel - schlecht, diverse Schulnotensysteme mit + und - für weitere Abstufungen, auf die beliebte 10er Skala (wie hier in der BuchDB mit einer 0-9 Skala oder bei Rusch?) und sogar auf das 1-100 Prozentsystem. Wie überall ist es sehr wichtig zu verstehen, was jeder Punkt, Stern oder jede Note bedeutet: wie definiert der Kritiker seinen Maßstab, warum verdient ein Buch seine Wertung und was hätte gefehlt?
Lange Zeit mochte ich mein einfaches 1-5 Sternesystem. Man konnte ein Buch sehr schnell beurteilen ohne sich darüber Gedanken zu machen, dass Titel X eine Nuance besser ist als Titel Y. Was gezählt hat am Ende des Tages war der Lesespaß. Vor kurzem bin ich meine Wertungen wieder durchgegangen und war unzufrieden. Zu häufig stehen originelle Bücher zu Unrecht neben routiniert geschriebenen Romanen ohne sich abzuheben. Was tun? Die Skala erweitern? + und - vergeben?
Die Antwort fand sich fast von alleine. Die Inchoatus Gruppe benutzt ein System, dass mir auf Anhieb gefallen hat. Mit leichter Abweichung bei den Bedeutungen der einzelnen Wertungen präsentiere ich die 7-Sterne-Wertung!
(Inchoatus hebt die höchste Wertung nur für Bücher auf, die die nächsten Jahrzehnte als Meisterwerk durchgehen. Dazu wird das Buch nach einem Jahr erneut überprüft und die Wertung eventuell wieder nach unten korrigiert. Ganz so kritisch bin ich nicht.)
7 Sterne
Ein exzellentes Buch, ohne Abstriche empfehlenswert! Dieses Buch hat mich bewegt und mitgerissen, entweder durch seine Erzählweise, durch seine Handlung oder durch neue Ideen, die meine Fantasie in ganz neue Bahnen gelenkt haben. Es hat das Potential, als zeitloser Klassiker in die Geschichte einzugehen und gewinnt mit jedem neuen Lesen. (Beispiel: Book of the New Sun von Gene Wolfe)
6 Sterne
Ein herausragendes Buch mit neuen Ideen, die das Genre verändern! Es ist vielleicht nicht der zeitlose Klassiker, aber immer noch sehr bemerkenswert und gehört zu den Besten seines Genres. (Beispiel: Picknick am Wegesrand von den Brüdern Strugatzki
5 Sterne
Ein sehr gutes Buch, dass sein Potential nicht voll entfalten kann. Es hat seine großen Momente, aber das gewisse Etwas fehlt, um es perfekt zu machen. Der Autor kommt auf meine Vormerkliste. (Beispiel: Die Chronolithen von Robert Charles Wilson)
4 Sterne
Ein überwiegend gutes Buch! In der Regel gut geschrieben, aber der Gesamteindruck ist getrübt. Vielleicht wird nur ein "genreübliches" Thema behandelt ohne neue Ideen (häufig Teil xx in einer Serie), oder es gibt neue Ideen aber der Stil ist holprig, oder langatmige/langweilige Abschnitte mindern das Lesevergnügen. (Beispiel: Andymon von A. und K. Steinmüller)
3 Sterne
Ein Buch, dass ich nicht besonders mochte! Einige Teile sind interessant, andere dagegen langweilig oder haben mich geärgert. Man hat das Gefühl, es besser machen zu können. (Beispiel: Singularität von Charles Stross)
2 Sterne
Dieses Buch hat mir nicht gefallen, wenn ich es überhaupt zu Ende gelesen habe! Es ist entweder schlecht geschrieben oder schlecht recherchiert oder ohne jegliche Ambitionen. Kein gutes Beispiel für das Genre, obwohl der eine oder andere Gefallen daran finden mag. (Beispiel: Quarantäne von Greg Egan)
1 Stern
Dieses Buch ist ein Ärgernis! Man hat das Gefühl, seine Zeit verschwendet zu haben. Häufig kann es der Autor besser, aber hier vergrault er den Leser. Oder das Buch ist so schlecht editiert, dass das Lesen keinen Spaß macht. (Beispiel: Half the Day is Night von Maureen F. McHugh)
Lange Zeit mochte ich mein einfaches 1-5 Sternesystem. Man konnte ein Buch sehr schnell beurteilen ohne sich darüber Gedanken zu machen, dass Titel X eine Nuance besser ist als Titel Y. Was gezählt hat am Ende des Tages war der Lesespaß. Vor kurzem bin ich meine Wertungen wieder durchgegangen und war unzufrieden. Zu häufig stehen originelle Bücher zu Unrecht neben routiniert geschriebenen Romanen ohne sich abzuheben. Was tun? Die Skala erweitern? + und - vergeben?
Die Antwort fand sich fast von alleine. Die Inchoatus Gruppe benutzt ein System, dass mir auf Anhieb gefallen hat. Mit leichter Abweichung bei den Bedeutungen der einzelnen Wertungen präsentiere ich die 7-Sterne-Wertung!
(Inchoatus hebt die höchste Wertung nur für Bücher auf, die die nächsten Jahrzehnte als Meisterwerk durchgehen. Dazu wird das Buch nach einem Jahr erneut überprüft und die Wertung eventuell wieder nach unten korrigiert. Ganz so kritisch bin ich nicht.)
Ich gebe 10 Punkte nur an Bücher, die ich ganz bestimmt irgendwann ein zweites Mal lesen werde und das sind nicht viele, vielleicht zwei Dutzend. Ansonsten ist die Entscheidung ob 8 oder 9 oder gar 7 Punkte letztenendlich auch von einem Bauchgefühl heraus begründet. Deshalb versuche ich auch, meine Bewertung zu begründen. Erstens sehe ich dann, ob sie gerechtfertigt ist und korrigiere demnach. Zweiten ermöglicht dies dann auch den Leuten, die nicht auf meiner Linie sind - und da gebe ich mich keinen Illussionen hin: Kein SF Leser gleicht dem andren - die Möglichkeit zu geben, sich selbst ein Bild zu machen. Will sagen: Die Punktwertung sollte eigentlich nebensächlich sein.