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Atlas Shrugged (II)

Geschrieben von , 29 November 2005 · 542 Aufrufe

Sullivan liest
Nach Coruum, dem aktuellen Lesezirkel Titel, geht es weiter mit Atlas Shrugged. Die Situation scheint sich zu beruhigen und Unternehmertun zahlt sich langsam aus. Mittlerweile bin ich mir nicht mehr so sicher, ob die Ideen immer noch in unsere heutige Zeit passen. Ayn Rand hat Recht, dass Fleiß und Innovation belohnt werden sollen. Der größte Feind sind die Menschen, die sich mit Beziehungen und Gefälligkeiten Vorteile erkaufen wollen.

Als letzte Gruppe neben den einfachen Arbeitern sieht sie die "Parasiten", die ohne Anstrengung zu Anerkennung und Geld kommen wollen. Okay, aber heutzutage haben wir das Problem, dass es nicht genug Arbeit für alle Arbeitswilligen gibt. Dieser Trend wird noch verstärkt durch die zunehmende Globalisierung. Auch diesen Menschen muss man eine Perspektive geben und Durchhalte-Parolen à la "wer wirklich will bringt es auch zu etwas" helfen nur bedingt.

Vielleicht sieht es in Amerika anders aus, wahrlich ein Land der unbegrenzten Möglichkeiten. In Europa gibt es andere Bindungen und Verflechtungen, die sich nicht so leicht aufbrechen lassen. Nicht zuletzt haben erst die sozialen Beziehungen die menschliche Gesellschaft soweit kommen lassen (positiv oder negativ). Sie komplett zu verdammen mag voreilig sein.

Demnächst mehr mit diesem Klassiker!



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yiyippeeyippeeyay
Dez 01 2005 23:18
QUOTE
Mittlerweile bin ich mir nicht mehr so sicher, ob die Ideen immer noch in unsere heutige Zeit passen. Ayn Rand hat Recht, dass Fleiß und Innovation belohnt werden sollen. Der größte Feind sind die Menschen, die sich mit Beziehungen und Gefälligkeiten Vorteile erkaufen wollen. ... "Parasiten" ...
Dein vorletzter Absatz bemüht sich um eine Widerlegung des "recht-habenden" Satzes oben, und ich möchte dem auch mal kurz deutlich widersprechen: Fleißig und innovativ sein an sich sind nicht immer lobenswert (und daher m.E. auch nicht zu belohnen); viele Konzentrationslagerdesigner waren z.B. sicherlich beides. (Sorry, Sledgehammer-Argument, aber mir fällt gerade nichts Besseres ein...) Es geht auch um Sinn und Moral. Wenn menschliche Systeme also immer wieder Nicht-Vorgesehenes und Energiesparendes (euphemistische Bezeichnung von Aufwandsbegrenzung durch "Vitamin B") erzeugen, ist das normal und hilft dem System eine Balance zu finden. Wie bemühen uns dann das zu bewerten. Beispiel: Computerviren gehören zum sich entwickelnden Internet; wer will auf Dauer behaupten, dass sie nur Schaden anrichteten?

Ich finde, Weisheit liegt in dem Weg, dass ein System Menschen ermöglicht sich selbst zu verwirklichen, ohne dabei sichtbar irgendwelchen Anderen ihren Frieden, genau dies auch zu tun, nehmen. Genau in dieser letzten Hälfte dieses Vorsatzes gibt es beim libertäreren Kapitalismus (denn m.E. Rand in fast all ihren Schriften vertritt) aber keine Garantien.

Aber das System dann wieder in die andere Richtung zu steuern ist m.E. eher auch nicht menschen-möglich. Ich mag als (noch bei weitem persönlich unerreichten) Ideal die östlichen Lebenswege eher, in denen der Einzelne sich selbst diszipliniert verhält, der Außenwelt aber eine gewisse Selbstentfaltung zugesteht, und sie dabei bewundernd beobachtet... <Entschwebt-verzückt-Smiley> wink2.gif
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Danke für deinen Kommentar, yippie. Mir ist neulich noch eine andere Sache durch den Kopf gegangen: Ayn Rand setzt voraus, dass die Unternehmer fair sind. Sie wollen natürlich Geld machen aber nur in einem gewissen Rahmen. Was passiert, wenn wir Oligopole betrachten (Tankstellen) oder wenn Monopole entstehen? Reguliert sich der Markt immer noch von alleine?

Mal sehen wie es weitergeht.

Sullivan
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molosovsky
Dez 21 2006 17:25
Vetternwirtschaft, Korruption, Machterhaltungspraxis und tausend andere Dinge hast Rand in ihrem Legoklötzchen-Weltbild nicht bedacht. Rand ist und bleibt die Pilcher unter den Utopistinnen.

Allein schon solche Fragen bleiben bei ihr völlig außen vor: wer definiert, welche Tätigkeiten als Erwerbsarbeit gelten und Einkommen bringen, und welche Arbeiten eben auf dem Markt ›nix wert‹ sind.
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