Wir befinden uns offenbar in einem neuen Zeitalter der Empfindlichkeiten, in dem die großen Monotheismen sich in ihren tiefsten Gefühle abwechselnd verletzt fühlen - Karrikaturenstreit, Popetown, Papstrede. Als nächstes sind dann wohl wieder die Christen dran, ein weitgehend imaginäres Häufchen Kot vor ihrem Koffer zu entdecken (wobei sie wahrscheinlich einmal mehr bedrückt werden feststellen müssen, dass ihnen die militante Massenbasis des Islamismus dummerweise fehlt ...).
Aber halt - eine dritte Fraktion schickt sich an, ins Befindlichkeitsgeschäft einzusteigen. Der Lästerer ist diesmal kein geringerer als Walter Moers, der mit seinem musikvideo "Der Bonker" seine Comicfigur "Adolf, die Nazi-Sau" ins digitale Zeitalter kapituliert oder katapultiert oder so.
Obwohl der kleine Adolf mit dem runden Bauch und dem noch runderen Arsch schon seit Jahren sein Unwesen zwischen Buchdeckeln treibt, wird es jetzt doch einigen zu bunt, und so zitiert der Stern die tiefschürfende Frage, ob man denn mit einem so ernsten Thema so respektlos verfahren dürfe.
Der große Irrtum, der solcher Empörung zugrundeliegt, ist, dass Hitler ein "ernstes Thema" sei. Ist er aber nicht. Der Nationalsozialismus ist ein ernstes Thema. Der heilige Ernst, mit dem ein allseits geachtetes faschistophiles Kino-Machwerk wie "Der Untergang" uns den Hitler präsentiert - ein Dämon; Ein Mensch; Ein Irrer - wird ja dankbar goutiert. Hier setzt man sich ernsthaft mit "dem Menschen Hitler" auseinander, am besten "in all seiner Widersprüchlichkeit". was man gewinnt, ist Einfühlung, ein erhabenens Schaudern, und einmal mehr die Versicherung, dass die deutschen den apokalyptischen Mächten der Geschichte völlig machtlos gegenüberstanden, das nacheinander ein Hitler über sie kam und ein Krieg, und das wir den Hitler verstehen müssten, um uns die ganze Sache irgendwie zu erklären.
Und dann kommt so ein Moers und stört die ganze schöne quasi-religiöse Einfühlung auf Dark Lord The Fuhrer. Wo bleibt das erhabene bei diesem kleinen Mann mit dem noch kleineren Pulllermann? Kann ein Dämon wie Hitler überhaupt einen Pimmel haben, ist er nicht ein geschlechtslose Transzendenzgestalt des Wahns?
Moers' "Der Bonker" ist keine Kritik des Faschismus, sondern nicht mehr und nicht weniger als die richtige Antwort auf die neue Welle der Einfühlung in "unseren Hitler", die mit "Der Untergang" ihren vorläufigen Höhepunkt gefunden hat. Es handelt sich um eine treffende Verlachung nicht des Faschismus, sondern der Kinogänger, die glauben, sie hätten was gelernt, wenn Eichingers knoppinspirierte, wohlig-schaurige Botschaft im Kinosaal über sie gekommen ist.
Es ist nämlich nicht das "Drama" im Führerbunker, das nach ernsthafter Auseinandersetzung verlangt, diese Götterdämmerung im Soapformat. Über Hitler darf und muss man lachen. Womit man sich nach wie vor ernsthaft zu beschäftigen hat, ist dagegen, was die Deutschen so zwischen '33 und '45 kollektiv getrieben haben.
Hier könnt ihr's sehen und hören:
http://kotzen.blogsp...was-zum-gucken/
Aber halt - eine dritte Fraktion schickt sich an, ins Befindlichkeitsgeschäft einzusteigen. Der Lästerer ist diesmal kein geringerer als Walter Moers, der mit seinem musikvideo "Der Bonker" seine Comicfigur "Adolf, die Nazi-Sau" ins digitale Zeitalter kapituliert oder katapultiert oder so.
Obwohl der kleine Adolf mit dem runden Bauch und dem noch runderen Arsch schon seit Jahren sein Unwesen zwischen Buchdeckeln treibt, wird es jetzt doch einigen zu bunt, und so zitiert der Stern die tiefschürfende Frage, ob man denn mit einem so ernsten Thema so respektlos verfahren dürfe.
Der große Irrtum, der solcher Empörung zugrundeliegt, ist, dass Hitler ein "ernstes Thema" sei. Ist er aber nicht. Der Nationalsozialismus ist ein ernstes Thema. Der heilige Ernst, mit dem ein allseits geachtetes faschistophiles Kino-Machwerk wie "Der Untergang" uns den Hitler präsentiert - ein Dämon; Ein Mensch; Ein Irrer - wird ja dankbar goutiert. Hier setzt man sich ernsthaft mit "dem Menschen Hitler" auseinander, am besten "in all seiner Widersprüchlichkeit". was man gewinnt, ist Einfühlung, ein erhabenens Schaudern, und einmal mehr die Versicherung, dass die deutschen den apokalyptischen Mächten der Geschichte völlig machtlos gegenüberstanden, das nacheinander ein Hitler über sie kam und ein Krieg, und das wir den Hitler verstehen müssten, um uns die ganze Sache irgendwie zu erklären.
Und dann kommt so ein Moers und stört die ganze schöne quasi-religiöse Einfühlung auf Dark Lord The Fuhrer. Wo bleibt das erhabene bei diesem kleinen Mann mit dem noch kleineren Pulllermann? Kann ein Dämon wie Hitler überhaupt einen Pimmel haben, ist er nicht ein geschlechtslose Transzendenzgestalt des Wahns?
Moers' "Der Bonker" ist keine Kritik des Faschismus, sondern nicht mehr und nicht weniger als die richtige Antwort auf die neue Welle der Einfühlung in "unseren Hitler", die mit "Der Untergang" ihren vorläufigen Höhepunkt gefunden hat. Es handelt sich um eine treffende Verlachung nicht des Faschismus, sondern der Kinogänger, die glauben, sie hätten was gelernt, wenn Eichingers knoppinspirierte, wohlig-schaurige Botschaft im Kinosaal über sie gekommen ist.
Es ist nämlich nicht das "Drama" im Führerbunker, das nach ernsthafter Auseinandersetzung verlangt, diese Götterdämmerung im Soapformat. Über Hitler darf und muss man lachen. Womit man sich nach wie vor ernsthaft zu beschäftigen hat, ist dagegen, was die Deutschen so zwischen '33 und '45 kollektiv getrieben haben.
Hier könnt ihr's sehen und hören:
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