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Zukunftsliteratur in der Unibibliothek - Nachbericht

Geschrieben von Nina , 14 November 2008 · 1.384 Aufrufe

Meine Lesung in der Universitätsbibliothek Wien, die ich zusammen mit meinem Kollegen Thomas Templ abhielt (inzwischen sind wir bereits ein eingespieltes Team) habe ich nun auch hinter mich gebracht. Ich war ja vorher aufgeregter als sonst, vor allem wegen der hervorragenden Organisation, die bereits länger im Vorfeld tätig war. Klar, wenn auch noch andere nicht unerheblich wenig Zeit reinstecken, wäre es ja besonders schlimm, wenn ich dann keine gute Show abliefern würde.

Etwa eine Stunde vor der Lesung wartete aber auf einen Teil der durch und durch bibliophilen Gäste - die meisten aus den Reihen der Science-Fiction Gruppe Wien - noch ein besonderes Gustostückerl: Bibliotheksabteilungsleiterin Ingrid Ramirer führte durch die Bibliothek, bis ins tiefste Kellergeschoß.
Von den präsentierten Schätzen - durchwegs alte und seltene Bücher, darunter beispielsweise die Originalausgabe von RuR - waren wir alle beeindruckt, sieht man mal von Franz Rottensteiner ab, der zwischendurch Äußerungen einwarf, wie folgende: „Das habe ich auch. In der deutschen Erstausgabe.“
Und als hätten nicht alle schon genug gestaunt, noch hinzufügte: „Und in der zweiten. Und in der englischen Erstausgabe.“

Gegen 18:00 musste Ingrid dann einen Gang runterschrauben, damit wir durch das Labyrinth in den kleinen Lesesaal zurückkehren konnten. Ich selbst wurde da ja schon ziemlich nervös, da es sonst nicht meine Art ist, in letzter Sekunde vor einer Lesung reinzuschneien.

Zuerst begrüßte der ehemalige Rektor der Universität Dr. Wolfgang Greisenegger - übrigens ein Theaterwissenschaftler - das Publikum.


Ingrid Ramirer spricht die Einleitung und stellt Thomas und mich dem Publikum vor. Der ehemalige Universitätsrektor Dr. Wolfgang Greisenegger verfolgt nach Begrüßung der Gäste das Geschehen aus der ersten Reihe.

Anschließend sprach Ingrid ihre originelle Einleitung, in der sie unter anderem über Bücher sprach, die jeweils in Thomas´ und meinem Geburtsjahr erschienen waren. Dazu hatte sie einen bei Berührung schnurrenden Tribble als besonderen Gag mitgebracht.

Danach setzen wir uns gleich und ich fing gleich an, meine Geschichte „Darwins Schildkröte“ zu lesen. Das Publikum war sehr aufmerksam, nur schien es mir so, als hätten die Gäste den Text anfangs viel zu ernst genommen. Beim BuchmesseCon haben sie viel früher amüsiert reagiert, aber auch hier wurde die Stimmung dann im Laufe des Lesens lockerer und spätestens, als sich die Absurdität des Textes so weit steigerte, dass es um die Genderindentität der Schildkröte ging, wurde dann doch noch gelacht.


Das Publikum

Danach übernahm Thomas mit seiner Geschichte über drei- und vierdimensionale Wesen, von der ich allerdings relativ wenig mitbekam, da ich mich das laute und konzentrierte Lesen doch etwas mitgenommen hatte und ich damit beschäftigt war, erst einmal Mineralwasser runterzukippen.
So etwas ist doch anstrengender, als man denkt, vor allem die Lautstärke beizubehalten, sich die Luft einzuteilen, dass sie mindestens bis zum nächsten Beistrich hält - tiefe Atemzüge am besten nur bei Absätzen - und ab und an mal ins Publikum zu schauen. Hier war es ja ein wenig problematisch, da ich nicht nur direkt vor mir Personen sitzen hatte, sondern auch links und rechts - und dreht man den Kopf zur Seite, kommt man aus dem Mikrobereich.


Thomas und ich während der Lesung.

Anschließend kam ich wieder dran - mit „Die Spirale“. Das ist die Geschichte, die ich am liebsten lese, unter anderem, weil sie am Ende tatsächlich kurzgeschichtentypisch zuspitzt.
Da kann man auch viel mit Betonung rausholen und wenn man das schon öfter gemacht hat, schnurrt es auch dahin wie ein fabriksneuer Motor.

Den Abschluss machte dann Thomas mit seiner Geschichte „Zepharion“, die mir auch sehr gut gefallen hat.
Dann folgte die Fragerunde, der Punkt, der mir am meisten Sorge bereitet hatte. Man weiß ja schließlich nicht, was gefragt wird, ob man da überhaupt eine zufriedenstellende Antwort weiß. Oder noch schlimmer: Keiner fragt etwas und man weiß nicht, ob sich nur keiner traut oder ob man einfach kein Interesse erregt hat.
Doch meine Befürchtungen erwiesen sich als unbegründet: Es kamen drei Fragen, was meiner Ansicht nach auch ideal war. Neben dem Evergreen „Wie lange schreibt man eigentlich an so einer Geschichte?“ kam auch, was mich besonders freute, die Frage, wie es zu der Schildkrötengeschichte kam. Das hat mich natürlich sehr gefreut, denn nachdem diese teilweise auf Tatsachen beruht, hatte ich da auch wirklich etwas zu erzählen.

Anschließend gab uns Wolfgang Greisenegger noch den väterlichen Rat mit auf den Weg, wir sollten doch vor dem Lesen der Geschichten immer ein wenig etwas darüber erzählen.
Nun, ich denke, dass ich das auch beherzigen werden, allerdings wohl nur bei einem ähnlich intellektuellen Publikum, wie wir es bei dieser Lesung erfreulicherweise hatten.


Ingrid Ramirer (Mitte), Lesungungsorganisatorin Cristina Umundum (rechts) und ich nach der Lesung.

Am Ende wurden wir dann auch noch beschenkt: Von Ingrid gab es Notizbücher und Bleistifte mit UB-Design zum Aufschreiben unserer Ideen, von der Lesungsorganisatorin Cristina Umundum, die sich während der Lesung selbst im Hintergrund gehalten hatte, die aber im Vorfeld extrem viel Engagement gezeigt hat, noch eine wunderschöne Rose.

Es folgte noch der gesellschaftliche Teil bei Brötchen und Getränken, was dann noch ein sehr schöner Abschluss für die Veranstaltung war.


Thomas Templ im Gespräch mit Pamela Stückler (Unibibliothek - PR) und Christian Pree



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