1
Die Schöne & das Biest: Porträt der Liebe [Bastei/1990]
Geschrieben von
yiyippeeyippeeyay
,
01 März 2013
·
2.800 Aufrufe
*Pini 20.Jhdt. Bastei
Vorab: Das Heft gibt's nur noch antiquarisch, also nix mit Amazon-Coverbild wie sonst. Der best erhaltenste Online-Cover ist zu sehen beim lexikalen Onlinedienst Comics.org (dort auf das Cover-Bild klicken zum Vergrößern). Anstatt des wunderbaren Covers von Soft-Erotik-Meisterin de Berardinis habe ich ein Foto der legendären Wendy Pini, Co-Schafferin der monumentalen Elfquest-Serie und "storyteller" dieser Sonderumsetzung der beliebten 80er TV-Serie Schöne & das Biest - mit Ur-Sarah-Connor-Darstellerin Linda Hamilton u.A.! - aus einem Con-Auftritt von 1976 von ihr! Wow!
In der Comic-Welt ist ein "storyteller" jemand, der so gut wie alles Wichtige am Comic in der Hand hat: Zeichnung und Texte, gelegentlich (wie hier) sogar noch Kolorierung und Fertigzeichnung (meist "inking", hier aber mehr). Der Titel dieses Sonderhefts ist also auch gleich bezeichnend für Pinis Einsatz - sie hat alles gegeben, um dem Leser die geliebten Figuren und Geschichte(n) aus der TV-Serie auf Papier näher zu bringen...
Vincent, der leonine Beschützer der Unterirdischen in den Höhlen und vergessenen Tunneln Manhattans, entscheidet sich, seine geliebte Catherine der Normalwelt "da oben" in einem Gemälde festzuhalten. Er übt lange mit Hilfe einer kunstbegabten älteren weiblichen Unterirdischen, aber verwirft jeden Ansatz, weil er Catherines Augen nicht hin bekommt. Dann findet er Inspiration gerade in Schriften von John Pater, dem verstoßenen ehemaligen Mitglied der Gemeinschaft, der seitdem als "Paracelsus" immer wieder versucht, die Unterirdischen und noch mehr Menschen zu beherrschen...
Man mag von Pinis Zeichentalent halten, was man will: Sie hat hier einiges Mutige versucht, u.a. alle Panele in einem ähnlichen Ton zu halten - dem goldgelben Licht der unterirdischen Welt - mit wenigen Ausnahmen. Es gibt keine klaren Schwarzweiß-Konturen, sondern viele farbliche Gradierungen - einmal eine ganze Seite als Aufstellungsbild in einer Grotte - und JEDE Seite erscheint in einem rosa Rahmen. Das Ganze wirkt sehr liebevoll gemacht, so etwas wie "romantic fem adventure comic art". Schwer zu beschreiben, aber es fängt m.E. den Grundton der Serie auch sehr gut ein.
Auch der Dialogstil ist gelegentlich fast schon biblisch einfach gehalten, aber wirksam; Beispiel auf Seite 46, kurz vorm Ende der Story:
Vincent spricht von dem Porträt etwas weiter hinten in der Grotte, das er nun Catherine zeigt. Sie bricht vor Verwunderung in Tränen aus. Mit dieser Szene, der vorletztem im Heft, gibt Pini den beiden einen intimen Moment, den sie bis dahin in der Serie noch nicht erleben durften. (Wer die Serie nicht kennt - es geht vor allem um die unerfüllte Verbindung zwischen C. und V.! ) Sie schafft es aber auch, kurz danach die Vergänglichkeit solcher Momente glaubhaft in Szene zu setzen.
Vieles geschieht also in diesem Comic, das mann in Comics normalerweise nicht zu sehen bekommt. Und es wird relativ "gerade", ohne besondere Einsätze von Macht oder "Super"-Talent, oder auch nur viel Action, erreicht. Ohne viel Aufhebens und allzu viel Schmalz, finde ich.
Eine wahre Comic-Ausnahme! Nicht so sehr von der Ausführung oder dem Text, sondern vom Grundkonzept - und Plot - her.
(Das Foto bette ich oben direkt vom Flickr-Account von "brengibble" mit ihrer Erlaubnis ein. Thanx, Bren! -- @all: Na, wer erkennt, ohne bei Flickr nachzusehen, wen Mrs. Pini darin darstellen soll?)
In der Comic-Welt ist ein "storyteller" jemand, der so gut wie alles Wichtige am Comic in der Hand hat: Zeichnung und Texte, gelegentlich (wie hier) sogar noch Kolorierung und Fertigzeichnung (meist "inking", hier aber mehr). Der Titel dieses Sonderhefts ist also auch gleich bezeichnend für Pinis Einsatz - sie hat alles gegeben, um dem Leser die geliebten Figuren und Geschichte(n) aus der TV-Serie auf Papier näher zu bringen...
Vincent, der leonine Beschützer der Unterirdischen in den Höhlen und vergessenen Tunneln Manhattans, entscheidet sich, seine geliebte Catherine der Normalwelt "da oben" in einem Gemälde festzuhalten. Er übt lange mit Hilfe einer kunstbegabten älteren weiblichen Unterirdischen, aber verwirft jeden Ansatz, weil er Catherines Augen nicht hin bekommt. Dann findet er Inspiration gerade in Schriften von John Pater, dem verstoßenen ehemaligen Mitglied der Gemeinschaft, der seitdem als "Paracelsus" immer wieder versucht, die Unterirdischen und noch mehr Menschen zu beherrschen...
Man mag von Pinis Zeichentalent halten, was man will: Sie hat hier einiges Mutige versucht, u.a. alle Panele in einem ähnlichen Ton zu halten - dem goldgelben Licht der unterirdischen Welt - mit wenigen Ausnahmen. Es gibt keine klaren Schwarzweiß-Konturen, sondern viele farbliche Gradierungen - einmal eine ganze Seite als Aufstellungsbild in einer Grotte - und JEDE Seite erscheint in einem rosa Rahmen. Das Ganze wirkt sehr liebevoll gemacht, so etwas wie "romantic fem adventure comic art". Schwer zu beschreiben, aber es fängt m.E. den Grundton der Serie auch sehr gut ein.
Auch der Dialogstil ist gelegentlich fast schon biblisch einfach gehalten, aber wirksam; Beispiel auf Seite 46, kurz vorm Ende der Story:
(Catherine wird von einem der Troglodyten von Paracelsus ergriffen, nachdem sie Letzterem eine Handklinge zertreten hat, mit der er sie bedrohte.) P. (an V. gerichtet): "HALT! Oder er wird ihr das Genick brechen!" V.: "Sei klug, Paracelsus... Ich bin bei dir, ehe er einen Muskel bewegt hat." P.: "Du hast gesiegt! Ich fürchte dich!" V. (zieht C. an seine Seite): "Ich will nicht dein Henker sein! Ich will nur das, weswegen ich gekommen bin!" |
Vincent spricht von dem Porträt etwas weiter hinten in der Grotte, das er nun Catherine zeigt. Sie bricht vor Verwunderung in Tränen aus. Mit dieser Szene, der vorletztem im Heft, gibt Pini den beiden einen intimen Moment, den sie bis dahin in der Serie noch nicht erleben durften. (Wer die Serie nicht kennt - es geht vor allem um die unerfüllte Verbindung zwischen C. und V.! ) Sie schafft es aber auch, kurz danach die Vergänglichkeit solcher Momente glaubhaft in Szene zu setzen.
Vieles geschieht also in diesem Comic, das mann in Comics normalerweise nicht zu sehen bekommt. Und es wird relativ "gerade", ohne besondere Einsätze von Macht oder "Super"-Talent, oder auch nur viel Action, erreicht. Ohne viel Aufhebens und allzu viel Schmalz, finde ich.
Eine wahre Comic-Ausnahme! Nicht so sehr von der Ausführung oder dem Text, sondern vom Grundkonzept - und Plot - her.
(Das Foto bette ich oben direkt vom Flickr-Account von "brengibble" mit ihrer Erlaubnis ein. Thanx, Bren! -- @all: Na, wer erkennt, ohne bei Flickr nachzusehen, wen Mrs. Pini darin darstellen soll?)