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Jenseits der Grenze [Schreiber & Leser/2002-2004]
Geschrieben von
yiyippeeyippeeyay
,
07 September 2013
·
1.264 Aufrufe
21.Jhdt. Schreiber u. Leser
Ist das Steampunk? Das wäre m.E. eine etwas zu eingrenzende Bezeichnung für die Serie "Geheimnisvolle Städte" von dem belgischen Zeichner Schuiten und Texter & Landsmann Peeters. Seit den Achtzigern läuft die Serie, und ist inzwischen Kult, sogar online.
Ich kenne die Werke der beiden kaum, und mag vor allem Schuitens "architektonische" Zeichnungen - sehr klar und mit wenig Einsatz von Tinte (er koloriert immer selber); doch dieser Doppelband, dessen Hälften mt einem Abstand von 2 Jahren erschienen, ist m.E. das bisher rätselhafteste Werk in der Serie um eine andere Erde, mit anderen Kontinenten, deren Stadtstaaten, mit teilweise sehr ähnlichen Namen wie bestimmte europäische Städte, in der Serie thematisiert wurden (u.a. in Brüsel).
Dieser Doppelband skizziert nun eine Weiterentwicklung - die einer Militärmacht, Sodrowno-Woldachei, die nach und nach die anderen Städte der Serie übernimmt. Die eingehende Handlung begleitet einen Neuling im Kartographischen Zentrum, einem riesigen halbspheroiden Bau, der, im Inneren, eine 3D-Karte des Reichs enthält, das die Belegschaft aufbaut. Allerdings führt die Vergrößerung des Reiches dazu, dass auch außerhalb des Riesenbaus die Kartenlandschaft fortgesetzt wird...
Der Neuling arbeitet sich nach und nach ein, lernt den ein oder anderen Guru sowie auch technikbegeistertete andere Neue kennen, aber auch die "leichten" Damen eines im Bau integrierten Clubs, die der vorrangig männlichen Belegschaft zur "Entspannung" dient. Darunter die geheimnisvolle Shkodra, die einige erstaunliche Eigenschaften vorweisen kann. Was sie aber eher ungerne tut.
Der Plot ist eher rätselhaft/allegorisch - es geht ums Überschreiten unsichtbarer Grenzen, die insbes. die männlichen Figuren dieses absurden Theaterstücks nicht erkennen. Sie labern viel, aber begreifen wenig. Letzteres trifft auch auf (diesen) männliche(n) Konsumenten des Comics zu.
Geht es um die Verblendung der männlich-intellektualisierten Welt? Um ihre ständige herablassende Behandlung von Frauen (mindestens die Hälfte der Frauen im Comic müssen sich irgendwann ausziehen)? Um die Naturverbundenheit & Echtheit von Leuten/Frauen vom Land? Wenn der Neuling und Shkodra sich gegen Ende der Grenze des Reiches nähern, werden die Landschaften immer surrealistischer - sie gehen u.a. auf Hügeln von Kugelhülsen oder durch ein Meer von Gräbern.
Jedenfalls sind die visuellen Entwürfe Schuitens mal wieder träumerisch perfekt, mit wunderbaren Lichteffekten und nachdenklichen Mienen und Gesten. Letztendlich wandelt sich die Sache in der 2. Hälfte zu einem wahren "trip" - der Neuling muss immer weiter, kommt nie an...
Klare Empfehlung! Es ist immer an der Zeit, und es bleibt auch immer Zeit, sich dem Cités-Obscures-Kult anzuschließen. (Was der Jungspund Steampunk nun asymptotisch auch getan hat! )
P.S.: Da ich mich gerne mit jemandem an weiteren Enträtselungsausflügelungen dieses Comics beteiligen würde, biete ich an, die getrennten 2 Bände der obigen Gesamtausgabe, die ich über habe, d. Ersten, d. sich per PM bei mir meldet, zu schenken. Bitte Schneckenpost-Adresse angeben, und ich versende die beiden.
Ich kenne die Werke der beiden kaum, und mag vor allem Schuitens "architektonische" Zeichnungen - sehr klar und mit wenig Einsatz von Tinte (er koloriert immer selber); doch dieser Doppelband, dessen Hälften mt einem Abstand von 2 Jahren erschienen, ist m.E. das bisher rätselhafteste Werk in der Serie um eine andere Erde, mit anderen Kontinenten, deren Stadtstaaten, mit teilweise sehr ähnlichen Namen wie bestimmte europäische Städte, in der Serie thematisiert wurden (u.a. in Brüsel).
Dieser Doppelband skizziert nun eine Weiterentwicklung - die einer Militärmacht, Sodrowno-Woldachei, die nach und nach die anderen Städte der Serie übernimmt. Die eingehende Handlung begleitet einen Neuling im Kartographischen Zentrum, einem riesigen halbspheroiden Bau, der, im Inneren, eine 3D-Karte des Reichs enthält, das die Belegschaft aufbaut. Allerdings führt die Vergrößerung des Reiches dazu, dass auch außerhalb des Riesenbaus die Kartenlandschaft fortgesetzt wird...
Der Neuling arbeitet sich nach und nach ein, lernt den ein oder anderen Guru sowie auch technikbegeistertete andere Neue kennen, aber auch die "leichten" Damen eines im Bau integrierten Clubs, die der vorrangig männlichen Belegschaft zur "Entspannung" dient. Darunter die geheimnisvolle Shkodra, die einige erstaunliche Eigenschaften vorweisen kann. Was sie aber eher ungerne tut.
Der Plot ist eher rätselhaft/allegorisch - es geht ums Überschreiten unsichtbarer Grenzen, die insbes. die männlichen Figuren dieses absurden Theaterstücks nicht erkennen. Sie labern viel, aber begreifen wenig. Letzteres trifft auch auf (diesen) männliche(n) Konsumenten des Comics zu.
Geht es um die Verblendung der männlich-intellektualisierten Welt? Um ihre ständige herablassende Behandlung von Frauen (mindestens die Hälfte der Frauen im Comic müssen sich irgendwann ausziehen)? Um die Naturverbundenheit & Echtheit von Leuten/Frauen vom Land? Wenn der Neuling und Shkodra sich gegen Ende der Grenze des Reiches nähern, werden die Landschaften immer surrealistischer - sie gehen u.a. auf Hügeln von Kugelhülsen oder durch ein Meer von Gräbern.
Jedenfalls sind die visuellen Entwürfe Schuitens mal wieder träumerisch perfekt, mit wunderbaren Lichteffekten und nachdenklichen Mienen und Gesten. Letztendlich wandelt sich die Sache in der 2. Hälfte zu einem wahren "trip" - der Neuling muss immer weiter, kommt nie an...
Klare Empfehlung! Es ist immer an der Zeit, und es bleibt auch immer Zeit, sich dem Cités-Obscures-Kult anzuschließen. (Was der Jungspund Steampunk nun asymptotisch auch getan hat! )
P.S.: Da ich mich gerne mit jemandem an weiteren Enträtselungsausflügelungen dieses Comics beteiligen würde, biete ich an, die getrennten 2 Bände der obigen Gesamtausgabe, die ich über habe, d. Ersten, d. sich per PM bei mir meldet, zu schenken. Bitte Schneckenpost-Adresse angeben, und ich versende die beiden.