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JLA: The Nail [DC/1999]
Geschrieben von
yiyippeeyippeeyay
,
15 Dezember 2013
·
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DC *Davis 20.Jhdt. -JLA-
Etwas verspätet, zum Jahresende, eine 1. Einführung in die großartige "Elseworlds"-Serie im DC-Universum, hier durch den Tochterverlag Titan Books vertreten, in einem ausgetüftelten Werk durch den verdientermaßen bekannten Zeichner Alan Davis, und Inker Farmer.
"Elseworlds" ist eine ausführlichere Fortsetzung der klassischen "What if...?"-Kurzausflüge in frühen Superman-Comics, die dort, also so in den Sechzigern, wenn ich mich recht erinnere, recht kurz gehalten wurden, und nur ein Teaser waren für die Vorstellung, was wäre, wenn alles anders gekommen wäre. Meist ging es darum, dass eine der Figuren im Ensemble um Superman Superkräfte bekam oder miteinander die Rollen tauschte. Oder, wenn Supi & Lois Lane heiraten würden & Kinder bekommen hätten. (Was ja später ansatzweise im Hauptcomic ausprobiert wurde.) Die modernere "Elseworlds"-Serie zeichnet sich m.E. durch kluge Plots und großartige Zeichnerei aus, und ist für einen SF-Fan, der sich im Ausdenken alternativer Welten ein wenig auskennt und dolle wohlfühlt, besonders attraktiv.
In diesem Fall wird die Zeit, die die Kents brauchten um den außerirdischen Jungen (Mann) kennen zu lernen, um 20 Jahre nach hinten verschoben, einfach weil an DEM ursprünglichen Tag des meteoritartigen Niederschlags nahe Smallville der Pickup der Kents über einen Nagel auf der Auffahrt vor ihrem Haus fuhr, und sie damit zuhause strandete. Der kl. Junge wird von anderen Farmern in der Gegend gefunden, sein Raumschiff aber leider von einem gewissen Journalisten... Der Bandtitel stammt aus einem über 3 Jahrhunderte alten britischen Gedicht:
Und der eigentliche Nagel, der alles zusammen hält, aber hier fehlt, ist ein gewisser Sohn Kryptons.
Davis als Texter nimmt sich jedenfalls viel Zeit in diesem Reigen der DC-Figuren ganz langsam die finale Überraschung aufzubauen: Man ahnt natürlich nach und nach warum der Joker auf einmal so mächtig geworden ist, dass jemand mit Köpfchen dahinter steckt wenn rassistisch gegen Alien-Helden gestänkert wird, und menschliche Helden immer wieder als mörderische Vigilanten im TV "geoutet" werden. Aber wer es letztendlich ist, ist doch eine große Überraschung - die übrigens eine taffe Lois Lane, voll im Solo-Modus, mithilft, aufzudecken. Als die Beweise immer erdrückender werden, dass der Planet in Gefahr ist, wird auch sauber erklärt, warum z.B. der GL-Korps nicht zu Hilfe kommen kann.
Es werden auch bekannte Helden nicht unbedingt geschont: Green Arrow - aktuell bei uns im TV ein Hit - nimmt derart starken Schaden beim Kampf gegen den Superandroiden Amazo, dass er sich zum verbitterten Wortgeber gegen alle mit Super-Eigenschaften wendet! Einen großartigen Auftritt hat der ewig vernünftige marsianische Manhunter - der Name natürlich ein gefundenes Fressen für die Hasspresse in dieser Welt - übrigens an einer Stelle, als er sich für einen der fremdartigsten aber weniger-bekannten Kumpane einsetzt. Dass die Justice League - ein weiterer Favorit von mir - immer wieder in den Fokus tritt, und welch wichtige Rolle Batman in ihr in Abwesenheit des größten Superhelden spielt, gefiel mir auch sehr gut. Und Catwoman hat mindestens eine Schlüsselszene, die die Figur im Band besonders sympathisch macht.
Aber die Zeichnerei von Davis trägt den Band zum vollen Erfolg. Wonder Woman - nun offizielle Leiterin der JLA - sah nie schöner und gleichzeitig staatsmännischer aus; Batmans Devolution vom starken, stillen Helden zum weinenden Wrack ist seinerseits wiederum ein Wunder. Immer wieder serviert Davis uns auch ganzseitige "Trommelwirbel" wo ein Held sich gegen die scheinbare Übermacht (kurzfristig) erfolgreich wehrt! Großartig!
Das Graphic Novel war so erfolgreich, dass die beiden später einen Folgeband, Another Nail, versuchten, der aber m.E. an diesen modernen Klassiker nicht heran kommt.
Fazit: Diese grandiose Tour de Force, ein Beispiel davon wie schlagkräftig eine Superhelden-Ensemble-Geschichte sein kann im Comic-Genre, sollte man verschlungen haben! (Wohl bekomm's...)
"Elseworlds" ist eine ausführlichere Fortsetzung der klassischen "What if...?"-Kurzausflüge in frühen Superman-Comics, die dort, also so in den Sechzigern, wenn ich mich recht erinnere, recht kurz gehalten wurden, und nur ein Teaser waren für die Vorstellung, was wäre, wenn alles anders gekommen wäre. Meist ging es darum, dass eine der Figuren im Ensemble um Superman Superkräfte bekam oder miteinander die Rollen tauschte. Oder, wenn Supi & Lois Lane heiraten würden & Kinder bekommen hätten. (Was ja später ansatzweise im Hauptcomic ausprobiert wurde.) Die modernere "Elseworlds"-Serie zeichnet sich m.E. durch kluge Plots und großartige Zeichnerei aus, und ist für einen SF-Fan, der sich im Ausdenken alternativer Welten ein wenig auskennt und dolle wohlfühlt, besonders attraktiv.
In diesem Fall wird die Zeit, die die Kents brauchten um den außerirdischen Jungen (Mann) kennen zu lernen, um 20 Jahre nach hinten verschoben, einfach weil an DEM ursprünglichen Tag des meteoritartigen Niederschlags nahe Smallville der Pickup der Kents über einen Nagel auf der Auffahrt vor ihrem Haus fuhr, und sie damit zuhause strandete. Der kl. Junge wird von anderen Farmern in der Gegend gefunden, sein Raumschiff aber leider von einem gewissen Journalisten... Der Bandtitel stammt aus einem über 3 Jahrhunderte alten britischen Gedicht:
For want of a nail the shoe was lost,
for want of a shoe the horse was lost,
for want of a horse the knight was lost,
for want of a knight the battle was lost.
So it was a kingdom was lost -
all for the want of a nail.
Eigentlich eine Art Grundhymne für die "Elseworlds"-Serie. "Storyteller" Davis hält sich teilweise sehr nah dran - insbesonders an die vorvorletzte Zeile. Denn in dem weltumspannenden "Kampf" der sich im Band entwickelt, kommen so gut wie alle bekannten DC-HeldInnen dran, die über die Jahrzehnte je irgendeine Beliebtheit genossen. Vor allem war ich bezaubert davon, dass 2-3 Seiten lang die von mir vergötterten Metal Men einen Auftritt hatten.Und der eigentliche Nagel, der alles zusammen hält, aber hier fehlt, ist ein gewisser Sohn Kryptons.
Davis als Texter nimmt sich jedenfalls viel Zeit in diesem Reigen der DC-Figuren ganz langsam die finale Überraschung aufzubauen: Man ahnt natürlich nach und nach warum der Joker auf einmal so mächtig geworden ist, dass jemand mit Köpfchen dahinter steckt wenn rassistisch gegen Alien-Helden gestänkert wird, und menschliche Helden immer wieder als mörderische Vigilanten im TV "geoutet" werden. Aber wer es letztendlich ist, ist doch eine große Überraschung - die übrigens eine taffe Lois Lane, voll im Solo-Modus, mithilft, aufzudecken. Als die Beweise immer erdrückender werden, dass der Planet in Gefahr ist, wird auch sauber erklärt, warum z.B. der GL-Korps nicht zu Hilfe kommen kann.
Es werden auch bekannte Helden nicht unbedingt geschont: Green Arrow - aktuell bei uns im TV ein Hit - nimmt derart starken Schaden beim Kampf gegen den Superandroiden Amazo, dass er sich zum verbitterten Wortgeber gegen alle mit Super-Eigenschaften wendet! Einen großartigen Auftritt hat der ewig vernünftige marsianische Manhunter - der Name natürlich ein gefundenes Fressen für die Hasspresse in dieser Welt - übrigens an einer Stelle, als er sich für einen der fremdartigsten aber weniger-bekannten Kumpane einsetzt. Dass die Justice League - ein weiterer Favorit von mir - immer wieder in den Fokus tritt, und welch wichtige Rolle Batman in ihr in Abwesenheit des größten Superhelden spielt, gefiel mir auch sehr gut. Und Catwoman hat mindestens eine Schlüsselszene, die die Figur im Band besonders sympathisch macht.
Aber die Zeichnerei von Davis trägt den Band zum vollen Erfolg. Wonder Woman - nun offizielle Leiterin der JLA - sah nie schöner und gleichzeitig staatsmännischer aus; Batmans Devolution vom starken, stillen Helden zum weinenden Wrack ist seinerseits wiederum ein Wunder. Immer wieder serviert Davis uns auch ganzseitige "Trommelwirbel" wo ein Held sich gegen die scheinbare Übermacht (kurzfristig) erfolgreich wehrt! Großartig!
Das Graphic Novel war so erfolgreich, dass die beiden später einen Folgeband, Another Nail, versuchten, der aber m.E. an diesen modernen Klassiker nicht heran kommt.
Fazit: Diese grandiose Tour de Force, ein Beispiel davon wie schlagkräftig eine Superhelden-Ensemble-Geschichte sein kann im Comic-Genre, sollte man verschlungen haben! (Wohl bekomm's...)