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Flug 714 nach Sydney [Carlsen/1969]
Geschrieben von
yiyippeeyippeeyay
,
02 Februar 2014
·
2.892 Aufrufe
20.Jhdt. Carlsen
Was, Tim & Struppi als Teil einer Besprechungsreihe phantastischer Comics? Ja! Altmeister Hergé hat immer wieder mal erstaunliche Süppchen oder Hypno-Effekte für seine Erzählungen gemischt, aber in diesem wenig bekannten Band, der ziemlich direkt nach dem berühmten Mondflug-Doppelband erschien, gibt's sogar richtige SF mit Raumschiffen usw.! Das hat mich auch überrascht, weil ich den Band bei T&S "re-reads" bisher übersehen hatte...
Tim & Struppi - sowie sie oft begleitende Freunde, Käpt'n Haddock & der schwerhörige Professor - landen in einer 707 zwischen in Indonesien auf dem Weg nach Australien. Dort treffen sie einen exzentrischen Millionär, der darauf besteht, dass sie mit ihm in seinem privaten Überschallflieger mit reisen, denn auch er will nach "down under". Dann wird aber dieser Jet gekidnappt und alle landen auf einer geheimnisvollen Südseeinsel...
Ein Grund, warum der Band selten "mit dabei" ist bei aktuelleren T&S-Sammlungen, könnte der Bösewicht sein, der auf der Insel wartet: Rastapopolous. Wegen Hergés früherem Tapsen in ideologische Fallen, und seiner langen Arbeit für einen Verlag, der sich als Nazi-Kollaborateur entpuppte - und natürlich auch einigen wirklich schlimmen Entgleisungen - wirkt Rastapopolous (s. kl. Bild) auf einige Kritiker wie ein lächerlicher Stereotyp-Jude. Dabei ist immer klar, dass der Herr mit dem Monokel ein eher "atheistischer" Italiener mit griechischem Nachnamen ist; er fängt nur an als raffgieriger Hollywoodmogul. Obwohl also Hergés großartige Comics oft auch ein kritisches Auge verdienen, bin ich der Meinung, dass diese Figur eher harmlos ist - was so aussieht wie eine Gemeinheit, muss nicht immer eine sein. (Mehr zu Hergés Werdegang zu einer weltmännischeren Sicht im lesenswerten engl. Wikipedia-Artikel "Ideology of Tintin"!)
Jedenfalls ist der Aufbau von Flug 714 ziemlich anders als der früherer (bekannteren) Bände. Es ist ungemein viel "action" drin; ich habe fast den Eindruck, dass es sich um eine klassische Einteilung für eine Serialisierung handelt - also alle 2 Seiten ein spannender Moment wo sich die Leser fragen, wie es wohl weiter geht. Dafür spricht m.E. auch dass es der einzige Band ist, bei dem sich Hergé in der Anzahl der Seiten für die Bandausgabe vertan hatte - er produzierte 64 statt den normal druckbaren 62. Also fehlen gen Ende 2 Seiten (auch in meiner engl. Ausgabe) - da treiben Tim & Freunde in einem Gummiboot auf eine explodierende Insel zu, und auf einmal sind sie schon gerettet und im TV!
Am coolsten ist jedoch die Auflösung was genau das Geheimnis der Südseeinsel ist! Ich sage nur das damals in vieler Munde herumgeisternde Wort "Prä-Astronautik"! Habe Bauklötze gestaunt! Da ein wichtiger wissenschaftlicher Protagonist am Ende laut Wikipedia eine Parodie auf einen damals in Hergés Umfeld aktiven "Fantastischen Realisten" namens Bergier ist, wollte sich Hergé eventuell über gewisse Phantasten seiner Zeit lustig machen?! Denen die Mondflugbände eventuell nicht gefielen?
Dieser T&S-Band ist, wie die meisten anderen, sehr lesenswert, mit großartig detaillierten - wie immer sehr "klaren" - Zeichnungen, und einer Menge Details, die man erst beim 2. und 3. Lesen mitbekommt. Mit einem ruppigeren "cinematischen" Takt der Geschehnisse und einigen erstaunlichen Entwicklungen.
Ein untypischer Tim-&-Struppi-Band, der neben üblichen Spannungselementen, als Ganzes auch ein wenig sarkastisch herüber kommt! Eine erstaunliche Entdeckung!
Tim & Struppi - sowie sie oft begleitende Freunde, Käpt'n Haddock & der schwerhörige Professor - landen in einer 707 zwischen in Indonesien auf dem Weg nach Australien. Dort treffen sie einen exzentrischen Millionär, der darauf besteht, dass sie mit ihm in seinem privaten Überschallflieger mit reisen, denn auch er will nach "down under". Dann wird aber dieser Jet gekidnappt und alle landen auf einer geheimnisvollen Südseeinsel...
Ein Grund, warum der Band selten "mit dabei" ist bei aktuelleren T&S-Sammlungen, könnte der Bösewicht sein, der auf der Insel wartet: Rastapopolous. Wegen Hergés früherem Tapsen in ideologische Fallen, und seiner langen Arbeit für einen Verlag, der sich als Nazi-Kollaborateur entpuppte - und natürlich auch einigen wirklich schlimmen Entgleisungen - wirkt Rastapopolous (s. kl. Bild) auf einige Kritiker wie ein lächerlicher Stereotyp-Jude. Dabei ist immer klar, dass der Herr mit dem Monokel ein eher "atheistischer" Italiener mit griechischem Nachnamen ist; er fängt nur an als raffgieriger Hollywoodmogul. Obwohl also Hergés großartige Comics oft auch ein kritisches Auge verdienen, bin ich der Meinung, dass diese Figur eher harmlos ist - was so aussieht wie eine Gemeinheit, muss nicht immer eine sein. (Mehr zu Hergés Werdegang zu einer weltmännischeren Sicht im lesenswerten engl. Wikipedia-Artikel "Ideology of Tintin"!)
Jedenfalls ist der Aufbau von Flug 714 ziemlich anders als der früherer (bekannteren) Bände. Es ist ungemein viel "action" drin; ich habe fast den Eindruck, dass es sich um eine klassische Einteilung für eine Serialisierung handelt - also alle 2 Seiten ein spannender Moment wo sich die Leser fragen, wie es wohl weiter geht. Dafür spricht m.E. auch dass es der einzige Band ist, bei dem sich Hergé in der Anzahl der Seiten für die Bandausgabe vertan hatte - er produzierte 64 statt den normal druckbaren 62. Also fehlen gen Ende 2 Seiten (auch in meiner engl. Ausgabe) - da treiben Tim & Freunde in einem Gummiboot auf eine explodierende Insel zu, und auf einmal sind sie schon gerettet und im TV!
Am coolsten ist jedoch die Auflösung was genau das Geheimnis der Südseeinsel ist! Ich sage nur das damals in vieler Munde herumgeisternde Wort "Prä-Astronautik"! Habe Bauklötze gestaunt! Da ein wichtiger wissenschaftlicher Protagonist am Ende laut Wikipedia eine Parodie auf einen damals in Hergés Umfeld aktiven "Fantastischen Realisten" namens Bergier ist, wollte sich Hergé eventuell über gewisse Phantasten seiner Zeit lustig machen?! Denen die Mondflugbände eventuell nicht gefielen?
Dieser T&S-Band ist, wie die meisten anderen, sehr lesenswert, mit großartig detaillierten - wie immer sehr "klaren" - Zeichnungen, und einer Menge Details, die man erst beim 2. und 3. Lesen mitbekommt. Mit einem ruppigeren "cinematischen" Takt der Geschehnisse und einigen erstaunlichen Entwicklungen.
Ein untypischer Tim-&-Struppi-Band, der neben üblichen Spannungselementen, als Ganzes auch ein wenig sarkastisch herüber kommt! Eine erstaunliche Entdeckung!