Robur [Edition 52/2006]
Edition 52 21.Jhdt.
Hier ist Robur ein Held alter Prägung - kein Superheld also, einfach ein wahnsinnig gut aussehender, praktisch alles könnender "Highlander", der vor hat die Erde zu retten, nicht sie zu beherrschen - und das Ganze spielt in einer alternativen Post-WW1-Zeit, in der H.G.Wells' Prof. Cavor seine Seleniten auf dem Mond aufgescheucht hat, die sich prompt mit den aufkommenden Nazis alliieren um die Erde zu unterjochen, allerdings nicht bevor sie ein Seleniten-Babe schaffen, um die Nazis (& andere Beobachter) zu ergötzen. Aber da spielen noch die geheimnisvollen Logoi eine Rolle, und Robur weiß mehr über die, als er zugibt...
Vom Verneschen Antagonisten und dessen Milieu ist nichts mehr geblieben. Dafür staksen eine Menge unglaublich statuesker "babes" durch das Geschehen, und werfen sich vor allem immer wieder Robur an die muskulöse - gerne auch nackte - Brust.
Der Plot und die Dialoge sind extrem klischeehaft, alte Burroughs-/Smith-Stoffe & auch dt. Heftromane hommagierend und heutzutage wohl eher was für Jungen & Mädchen, allerdings mit einer wenig geizigen Dosis S&M mit hinein gestreut. Ständig gibt es neue MacGuffins, die präsentiert werden, und weswegen hunderte Menschen sterben müssen. Die Sprache ist mir dann und wann etwas zu sehr "retro"-militant, und alle - auch der Haupt-"romantic interest", Gayle Ardan (phonetische Hommage an Flash Gordons große Liebe, die aber zu der Echtzeit in der dieses Comic hier spielt, weit weniger dynamisch/erotisch auftreten durfte) - "können" sie. Gespräche, die nicht gerade "infodump"en, haben eine ständige Tendenz ins ein oder andere melodramatische Extrem abzukippen - Verachtung, Hass, heiße Liebe, Rache, mörderische Kälte.
Die Bilder sind immer wieder beeindruckend, allerdings, mit üppiger Hilfe von liebevoll krassen CGI-Designs, und einer Menge Blut und herumgeschossenem Eisen, mir auch wieder ein wenig zu militant-bombastisch. Ein wenig mehr Humor hätte hier geholfen.
Ein Comic wie eine grelle Retro-Bombe, das aber m.E. auch etwas zu entlarvend zeigt, woher die moderne Science Fiction vor 100 Jahren entstammt. Steampunk-Fans werden die 3 Bände aber sicherlich genießen!
P.S.: Der letzte Band kam erst vor 2 Jahren heraus. Mal sehen, ob die Serie ("1. Trilogie") überhaupt fortgesetzt wird.