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Batman vs. Predator II [DC & Dark Horse/1995]
Geschrieben von
yiyippeeyippeeyay
,
10 April 2014
·
2.429 Aufrufe
Dark Horse DC 20.Jhdt.
Von Kritikern verrissen, wirkte dieses Sequel eines viel-beachteten damaligen Novums - einem "crossover" zwischen bekannter Comic-Figur, Batman, und Film-Monster, einem Predator - wohl auf einige Beobachter wie ein billiger Geldscheffel-Abklatsch. Es kann natürlich sein, dass meine Sicht hier etwas zu subjektiv ist: Doug Moench und Paul Gulacy waren schon lange Jahre vorher für mich das Nonplusultra-Team gewesen, u.a. bei der Wahnsinnsreihe Master of Kung Fu - der Texter Moench ein Meister des lyrischen Monologs (des Protagonisten, Schang-Tschi), der die Geschehnisse "denkend" begleitet; der Zeichner Gulacy ein Meister der fließenden, atmosphärischen Action und des Einsatzes von Licht & Schatten.
Diese beiden wurden jedenfalls für diesen Folgeband von den Verlagen gewonnen, zusammen mit einem der besten Inker damals, Terry Austin. Wobei die Farbgeberinnen Feeny & Kindzierski hier auch wesentlich zum Genuss beitrugen - gekonnt abgestufte, brillante Kolorierung, die die schwülen Nächte in Gotham glaubhaft wiedergeben.
Im Gegensatz zu der m.E. recht machohaften Prämisse des vielgelobten 1. Bandes - von den Gebrüdern Kubert gezeichnet - läuft in diesem Band fast nichts so, wie Bruce Wayne sich das vorstellt, als ihm klar wird, dass erneut ein tödlicher außerirdischer Jäger hinter ihm her ist. Denn diesmal jagen ihn gleichzeitig noch 7 - in Worten: sieben - menschliche Killer, die ein Drogenzar auf ihn los lässt, weil er seinen Machenschaften zu nahe kam. Auch mit Hilfe seiner Freunde bei der Polizei - die teuer für diese Hilfe bezahlen - kann der beste Detektiv der Welt nicht verhindern, dass diese mächtige Bedrohung - diesmal ein junger selbstherrlicher Predator, der nicht wahrhaben will, dass Menschenjagd nun verboten ist - ihm zunehmend das Steuer aus der Hand nimmt. Aber dann ist da noch die Huntress, die drogen-verachtende Lehrerin mit der Armbrust, die sich von Anfang an einmischt...
Moench, der Batman sehr oft getextet hatte, wählt hier einen ähnlichen Modus wie bei den Kung-Fu-Heften: Der Leser liest die Gedanken der beiden "guten" Agierenden, die damit den Ablauf - wie auch ihre anfängliches Misstrauen zu einander - zusammen erzählen. Farbig und schriftmäßig werden diese Fäden deutlich unterschieden, so dass man dieser doppelten Kommentierung gut folgen kann. Großartig dabei auch der Kontrapunkt des schweigsamen dunklen Ritters, den wir sehen und "hören" - keiner geht mit "sounds"* um wie Moench! - und des beredten Mannes hinter der Maske, der die Lage ständig im Stillen analysiert & nach Lösungen sucht. Moenchs Batman ist auch kein hasserfüllter Killer - eine Motivation, die er der Huntress mindestens einmal in Andeutungen vorwirft.
Angenehm finde ich also u.a., dass Batman hier wieder mehr Hirn als Bizeps einsetzt, wie früher - und diesmal oft auch nicht Herr der Lage ist. Damit werden die anderen Gegner des Killers aus dem All hervorgehoben. Dieser Plot ist viel mehr ein Ensemble-Stück als andere Batman-Erzählungen der "dunklen Ritter"-Phase.
Gulacys Zeichenkunst, zusammen mit dem Einsatz von viel Tinte von Austin, ist wie immer rau und sehr "da" - sie wirkt realistisch / erotisch / brutal / nachdenklich - unterstützt von Austins klaren Umrissen. Die ganze Handlung geschieht nachts, also ist alles sehr dunkel; was heute ein weitverbreitetes Stilmittel in Comics (& Filmen) ist, haben damals die beiden zeichnenden Kreativen schon probiert.
Der Plot ist - der schweißtreibenden Nachtwelt entsprechend - chaotisch & unvorhersehbar. Wer am Ende den amoklaufenden Predator zur Strecke bringt, war für mich eine Überraschung.
Fazit: Das legendäre Texter-/Zeichner-Duo zeigt noch einmal wie zielgenau, emotional überzeugend und, nun, echt so eine Mini-Serie sein kann. Ein Muss für Fans des "slightly off mainstream" - die sich evtl. auch für andere Spielwiesen der beiden wie Master of Kung Fu und 6 from Sirius interessieren könnten.
(* Beispiele: SCHÄNKT! Vmmm-chkt! SCHAOWW!!! * diiet * FWZZZZZ... FWAK!)
Diese beiden wurden jedenfalls für diesen Folgeband von den Verlagen gewonnen, zusammen mit einem der besten Inker damals, Terry Austin. Wobei die Farbgeberinnen Feeny & Kindzierski hier auch wesentlich zum Genuss beitrugen - gekonnt abgestufte, brillante Kolorierung, die die schwülen Nächte in Gotham glaubhaft wiedergeben.
Im Gegensatz zu der m.E. recht machohaften Prämisse des vielgelobten 1. Bandes - von den Gebrüdern Kubert gezeichnet - läuft in diesem Band fast nichts so, wie Bruce Wayne sich das vorstellt, als ihm klar wird, dass erneut ein tödlicher außerirdischer Jäger hinter ihm her ist. Denn diesmal jagen ihn gleichzeitig noch 7 - in Worten: sieben - menschliche Killer, die ein Drogenzar auf ihn los lässt, weil er seinen Machenschaften zu nahe kam. Auch mit Hilfe seiner Freunde bei der Polizei - die teuer für diese Hilfe bezahlen - kann der beste Detektiv der Welt nicht verhindern, dass diese mächtige Bedrohung - diesmal ein junger selbstherrlicher Predator, der nicht wahrhaben will, dass Menschenjagd nun verboten ist - ihm zunehmend das Steuer aus der Hand nimmt. Aber dann ist da noch die Huntress, die drogen-verachtende Lehrerin mit der Armbrust, die sich von Anfang an einmischt...
Moench, der Batman sehr oft getextet hatte, wählt hier einen ähnlichen Modus wie bei den Kung-Fu-Heften: Der Leser liest die Gedanken der beiden "guten" Agierenden, die damit den Ablauf - wie auch ihre anfängliches Misstrauen zu einander - zusammen erzählen. Farbig und schriftmäßig werden diese Fäden deutlich unterschieden, so dass man dieser doppelten Kommentierung gut folgen kann. Großartig dabei auch der Kontrapunkt des schweigsamen dunklen Ritters, den wir sehen und "hören" - keiner geht mit "sounds"* um wie Moench! - und des beredten Mannes hinter der Maske, der die Lage ständig im Stillen analysiert & nach Lösungen sucht. Moenchs Batman ist auch kein hasserfüllter Killer - eine Motivation, die er der Huntress mindestens einmal in Andeutungen vorwirft.
Angenehm finde ich also u.a., dass Batman hier wieder mehr Hirn als Bizeps einsetzt, wie früher - und diesmal oft auch nicht Herr der Lage ist. Damit werden die anderen Gegner des Killers aus dem All hervorgehoben. Dieser Plot ist viel mehr ein Ensemble-Stück als andere Batman-Erzählungen der "dunklen Ritter"-Phase.
Gulacys Zeichenkunst, zusammen mit dem Einsatz von viel Tinte von Austin, ist wie immer rau und sehr "da" - sie wirkt realistisch / erotisch / brutal / nachdenklich - unterstützt von Austins klaren Umrissen. Die ganze Handlung geschieht nachts, also ist alles sehr dunkel; was heute ein weitverbreitetes Stilmittel in Comics (& Filmen) ist, haben damals die beiden zeichnenden Kreativen schon probiert.
Der Plot ist - der schweißtreibenden Nachtwelt entsprechend - chaotisch & unvorhersehbar. Wer am Ende den amoklaufenden Predator zur Strecke bringt, war für mich eine Überraschung.
Fazit: Das legendäre Texter-/Zeichner-Duo zeigt noch einmal wie zielgenau, emotional überzeugend und, nun, echt so eine Mini-Serie sein kann. Ein Muss für Fans des "slightly off mainstream" - die sich evtl. auch für andere Spielwiesen der beiden wie Master of Kung Fu und 6 from Sirius interessieren könnten.
(* Beispiele: SCHÄNKT! Vmmm-chkt! SCHAOWW!!! * diiet * FWZZZZZ... FWAK!)