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Der letzte Incal [Splitter/2014]
Geschrieben von
yiyippeeyippeeyay
,
29 Oktober 2014
·
3.043 Aufrufe
21.Jhdt. Splitter *Jodorowsky *Moebius
All-Round-Talent Jodorowsky wurde weltweit so richtig bekannt mit dem 6er-Band Incal im Laufe der Achtziger, den der inzwischen verstorbene Zeichengroßmeister Moebius zeichnete & kolorierte. M.E. war dies für beide ein Höhepunkt, der immerhin allgemein so tragend war, dass eine Vielfalt von Folgebänden in diesem "Universum" angelegt werden konnte, alle von Hrn. J. entworfen & getextet, und immer wieder von anderen Zeichnern/Farbtechnikern visuell realisiert. (Eine dieser Bandserien kam auch im Blokk schon mal dran.)
Nachdem die 1. Story um diese bipolare alles-richtende-aber-unscheinbare Universalmacht, umgeben von Tarotfiguren, so endete wie sie begann - der Narr John Difool fällt in den scheinbar sicheren Tod eine schier endlos tiefe Straßenschlucht hinunter - war natürlich möglich, dass diese Zusammenkunft, etwas anders zusammengesetzt, nochmal erzählt wird, sozusagen in einer alternativen Realität.
Genau dies wurde nun umgesetzt in der "letzten" Variante, die der berühmte Texter zusammen mit José Ladrönn in den letzten 3-4 Jahren zustande brachte. Allerdings eine geraffte Geschichte - nur 3 Bände - in der es um eine universale Auseinandersetzung zwischen überwiegend mechanoidem und überwiegend "natürlichem" (also wohl planlos evolviertem) Leben geht. Der Incal ist natürlich auf seiten des letzteren.
Die Geschichte ist genauso abgefahren wie im Original, wobei der Text leider dem neueren ewig-deklamierenden Stil Jodorowskys entspricht - ständig seine surrealen Pseudophilosophien hervor sprudelnd, ohne echten Dialog zwischen den Beteiligten. Das war im Original noch nicht so dominant.
Auch ist Ladrönns Zeichenkunst großartig, aber an die hellen/klaren Visten des Großmeisters reichen sie doch nicht. Es gibt eine Menge zu bestaunen - wie so oft bei aktuellen frankophonen Zeichnern: auch die Brustgröße der jeweiligen Heldinnen - und mir persönlich gefällt die großgemäldeartige Detailliertheit, super integriert mit der präzisen Farbgebung (auch hier vom Zeichner selber).
Am meisten Spaß machte aber der Vergleich der Plots ggü. dem Original: Die bösen Technos von früher sind nun teilweise mit die Retter des Universums, einfach weil die mechanoide Macht (angeführt vom riesenspinnenartigen Benthacodon) alles Bisherige bedroht. Es gibt keine Berks mehr, aber dafür "Erzengel" - fliegende Lichtgestalten im All - die sich mit gigantischen "schwarzen Vampiren" in den Weiten des Alls zoffen. Also sozusagen: Der Ur-Incal abzüglich mehrerer Tarotkarten, plus Volonen & Schatten!
Wobei der bipolare Incal an sich nur ganz am Ende vorkommt; auch die helle Hälfte verbringt die meiste Zeit in des tölpelhaften Heldens Betonmöwe. Eigentlich geht es v.a. in den 3 Bänden um die Beziehung zwischen dem proletarischen Detektiv John und der aristokratisch "heiligen" Louz*. So wie es schon in der Prequelserie Wie alles begann von Jodorowsky & Janjetov in den späten 80ern & frühen 90ern der Fall war. Nun bringen die beiden es zu einem bipolaren universumsrettenden Happyend.
Daher diesmal mal ein weniger lobendes Fazit: Diese 3 Bände sind was für Fans aller vorherigen Incal-Bände, ODER unbeugbare Jodorowsky-Fans, ODER Leute, die sich auf den evtl. kommenden Kinofilm vorbereiten wollen. (Aber Letzteren empfehle ich, mit der Urserie anzufangen - die gibt's in schmucken Sammelbänden in jedem guten Laden zu haben.)
(* "Aristos" der jodoversischen "Erde Nr. 2014" werden immer begleitet von einem über ihrem Hinterkopf schwebenden leuchtenden Heiligenschein-Diskus, den sie allerdings auch in die Hand nehmen können und wie einen todbringenden Frisbee einem Gegner entgegen werfen können)
Nachdem die 1. Story um diese bipolare alles-richtende-aber-unscheinbare Universalmacht, umgeben von Tarotfiguren, so endete wie sie begann - der Narr John Difool fällt in den scheinbar sicheren Tod eine schier endlos tiefe Straßenschlucht hinunter - war natürlich möglich, dass diese Zusammenkunft, etwas anders zusammengesetzt, nochmal erzählt wird, sozusagen in einer alternativen Realität.
Genau dies wurde nun umgesetzt in der "letzten" Variante, die der berühmte Texter zusammen mit José Ladrönn in den letzten 3-4 Jahren zustande brachte. Allerdings eine geraffte Geschichte - nur 3 Bände - in der es um eine universale Auseinandersetzung zwischen überwiegend mechanoidem und überwiegend "natürlichem" (also wohl planlos evolviertem) Leben geht. Der Incal ist natürlich auf seiten des letzteren.
Die Geschichte ist genauso abgefahren wie im Original, wobei der Text leider dem neueren ewig-deklamierenden Stil Jodorowskys entspricht - ständig seine surrealen Pseudophilosophien hervor sprudelnd, ohne echten Dialog zwischen den Beteiligten. Das war im Original noch nicht so dominant.
Auch ist Ladrönns Zeichenkunst großartig, aber an die hellen/klaren Visten des Großmeisters reichen sie doch nicht. Es gibt eine Menge zu bestaunen - wie so oft bei aktuellen frankophonen Zeichnern: auch die Brustgröße der jeweiligen Heldinnen - und mir persönlich gefällt die großgemäldeartige Detailliertheit, super integriert mit der präzisen Farbgebung (auch hier vom Zeichner selber).
Am meisten Spaß machte aber der Vergleich der Plots ggü. dem Original: Die bösen Technos von früher sind nun teilweise mit die Retter des Universums, einfach weil die mechanoide Macht (angeführt vom riesenspinnenartigen Benthacodon) alles Bisherige bedroht. Es gibt keine Berks mehr, aber dafür "Erzengel" - fliegende Lichtgestalten im All - die sich mit gigantischen "schwarzen Vampiren" in den Weiten des Alls zoffen. Also sozusagen: Der Ur-Incal abzüglich mehrerer Tarotkarten, plus Volonen & Schatten!
Wobei der bipolare Incal an sich nur ganz am Ende vorkommt; auch die helle Hälfte verbringt die meiste Zeit in des tölpelhaften Heldens Betonmöwe. Eigentlich geht es v.a. in den 3 Bänden um die Beziehung zwischen dem proletarischen Detektiv John und der aristokratisch "heiligen" Louz*. So wie es schon in der Prequelserie Wie alles begann von Jodorowsky & Janjetov in den späten 80ern & frühen 90ern der Fall war. Nun bringen die beiden es zu einem bipolaren universumsrettenden Happyend.
Daher diesmal mal ein weniger lobendes Fazit: Diese 3 Bände sind was für Fans aller vorherigen Incal-Bände, ODER unbeugbare Jodorowsky-Fans, ODER Leute, die sich auf den evtl. kommenden Kinofilm vorbereiten wollen. (Aber Letzteren empfehle ich, mit der Urserie anzufangen - die gibt's in schmucken Sammelbänden in jedem guten Laden zu haben.)
(* "Aristos" der jodoversischen "Erde Nr. 2014" werden immer begleitet von einem über ihrem Hinterkopf schwebenden leuchtenden Heiligenschein-Diskus, den sie allerdings auch in die Hand nehmen können und wie einen todbringenden Frisbee einem Gegner entgegen werfen können)
Alejandro Jodorowsky? Ich habe mal bei Wikipedia nachgeschaut. Mir war gar nicht bekannt gewesen, dass er den "Wüstenplaneten" von F. Herberts verfilmen wollte. Interessante Sache. Schade, dass es nicht geklappt hat.