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Batman: The Dailies 1943-1944 [Kitchen Sink/1990]

Geschrieben von yiyippeeyippeeyay , 03 Juni 2016 · 2.093 Aufrufe

20.Jhdt. Kitchen Sink DC

Mit drei Tagen Verspätung nehme ich mir für den Mai-Blokk-Beitrag mal das erste Erscheinen von Batman & Robin als Zeitungsstrip vor, damals vor über unglaublichen 7 Jahrzehnten. Ich wurde an diesen Band in den Tiefen meiner Comic-Kiste erinnert, weil ich seit wenigen Wochen wieder zum ersten Mal seit vielen Jahren ein Comic Heft für Heft kaufe, aus lauter Neugier: DK III - The Master Race (also die lang erwartete Fortsetzung von Millers Dunklem-Ritter-Zweig der Abenteuer des Manns im Fledermaus-Kostüm...). q:)d

 

Für Bob Kane war das zusätzliche Erscheinen des von ihm erfundenen und schon recht erfolgreichen maskierten Helden mit Grips - er lief ja als einer der Zugpferde in der Serie "Detective Comics", nach der kurze Zeit vor seinem Debüt der gleichnamige Verlag umbenannt worden war - sicherlich eine Aufwertung, trotz der Tatsache, dass alles nun in schwarz-weiß erscheinen musste. Für dieses 1. Jahr der Batman-Strips jedenfalls standen ihm einige DC-Texter zur Seite, u.a. Jack Schiff, der die ersten drei Jahre auch als Chefredakteur für die Strips verantwortlich war. Gerade bei einem Strip war auch wichtig, wer die Tuscharbeit vornahm: Das war neben Kane selbst auch Charles Paris, der das danach noch über zwei Jahrzehnte (!) lang weiter machen sollte.

 

Der "inker" eines solchen Strips arbeitete zur der Zeit außerdem mit einer damals gerade neu eingeführten Technik, Craftint. Zeichner trugen ihre Urversionen mit Bleistift auf ein chemisch präpariertes Papp-Brett - das "Craftint board" - auf, und Tuscher konnten danach ganz normal die Linien zu Ende tuschen, und auch Schattierung usw. anbringen. Aber für den Craftint-Effekt nahmen Letztere dann einen Pinsel in die Hand und tunkten diesen in einen Spender mit einer klaren Flüssigkeit - und wenn damit auf dem Strip "gemalt" wurde, kam auf dem präparierten Brett pünktchwenweise eine graue Schattierung zustande, perfekt geeignet für den Druckprozess, der ja Bilder eigentlich nur schwarz-weiß produzieren konnte. Graustufen mussten also mit mehr oder weniger engen Punkten simuliert werden, und die Craftint-Methode bekam das für Zeitungscomics hin. (Im anliegenden Foto eines Strips aus dem Buch sieht man z.B. beim 2. Panel von links den Craftint-Effekt - im Nachthimmel, der einen Gebäudeseite und an einigen Stellen der Staubwolken, die das Batmobil hinterlässt.)

 

 

Auf die Geschichten gehe ich mal nur kurz ein. Robin ist immer dabei, und das dynamische Duo ist meist unterwegs in der Stadt zu sehen (wenig im Wayne Manor), wo sie ermitteln - es gibt also eine Menge Dialoge mit Verdächtigen & der Polizei - bzw. behende in Aktion treten. Obwohl in einem Fall Batman schwer verletzt wird, tragen die beiden nie Waffen & töten auch ihre Gegner nicht. Im Gegenteil, in einer Sequenz retten sie einen Kriminellen, der Selbstmord begehen will, indem sie ihn mitten im Sturz in die Tiefe auffangen. Ich fand die Plots allesamt spannend, wenn auch aus heutiger Sicht gelegentlich etwas stereotyp in punkto Gesichtsgebung der Bösewichte. Butler Alfred ist hier übrigens noch ein treuer Tölpel, der den gelegentlichen "comic relief" abdeckt, aber zur Not auch mit einer guten Idee seinen Meister aus einem reißenden Fluss rettet.

 

Kanes Zeichenstil ist recht professionell, finde ich. Zwar benutzt er immer wieder ähnliche "ägyptisch"-anmutende Action-Posen, insbes. wenn eine Figur läuft, aber die Umgebungsdetails sowie auch die Darstellung der ProtagonistInnen sind genau & mit Liebe auf Papier - bzw. Craftint-Brett - gebannt. Sein "inking" gefiel mir besonders gut - typisch Schwieriges wie Lichtflecken/Schatten in der Nacht, und Wellen auf einer Wasseroberfläche, bekommt er glaubhaft hin. Der moderne Trend zu mehr Schwarzem/Dunklen in Comics wurde eigentlich von Zeitungsstripzeichnern erfunden...

 

Empfehlung also: Als Batman-Fan sollte man diese "Täglichen" Bände nicht missen, einerseits um staunend zu bewundern, wie spannend & aktuell anmutend diese uralten Comics noch heute wirken! Und auch weil es am Anfang eine wunderbare historische Einführung vom Initiator dieser Reprint-Sammlung, Joe Desris, gibt.




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