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TOM [Könemann/1995]
Geschrieben von
yiyippeeyippeeyay
,
31 Oktober 2018
·
6.973 Aufrufe
20.Jhdt. Könemann
Im September wollte ich eigentlich mal endlich den legendären Milo Minara für was Älteres angehen, aber dann fiel mir auf dem Elstercon dieses tolle Kinderbuch in Hände, das etwas verschmitzt vom reisenden Dinosaurier Tom erzählt, der auf der kugelrunden schwimmenden Insel auf der er mutteseelenallein das Licht der Welt von klein an kennenlernte, nun die Weltmeere umreist, um letztendlich in Manhattan zu landen - naja, nachdem er die Freiheitsstatue von fern für eine nette Dame in seiner Größe (!) fehleinschätzte, und erstmal auf ihrer Insel einen Nachmittag verbrachte.
Dass ich mir gelegentlich auch mal ein deutliches Nicht-Comic in Buchform vornehme, hatte ich ja schon einmal im Blokk gewagt. Bei diesem Band stechen sofort die wunderbaren comichaften Zeichnungen des Spaniers Daniel Torres ins Auge, der scheinbar alles am Buch gestaltete. Die Geschichte ist dabei angenehm dahinfließend, wie ein beige-farbenes Blatt auf einem langsamen Bach - gespickt mit kleinen Referenzen & Anti-Referenzen zu New Yorker & Monsterfilm-Legenden. (Beispiel einer Anti-Referenz: Kein (Menschen)Schwein kümmert es dass auf den Straßen des Big Apple ein Dino herum läuft, oder dass dieser mal, Gabel im Maul, eben seinen Kopg in ein Hochhausfenster steckt, ob die Menschen ihm etwas von ihrem "Lunch" lassen.)
Am Beeindruckendsten sind aber die einfache Linienführung der Hauptpersonen der Geschichte - am stärksten merkbar natürlich bei Tom selbst, der in ca. jedem 3. Bild ein wenig japanisch aussieht im Gesicht - ggü. der detaillierten Stadt- und Schiff-Hintergründe. Damit eine Hommage an Hergés "klare Linie", die ja auch Moebius nach der Blueberry-Phase aufnahm! Eher vermute ich aber dass Hr. Torres die typischen Zeichnungen seiner Landsleute & von der südmerikanischen/mexikanischen "Diaspora" nachahmt - ich denke da z.B. an Love & Rockets.
Außerdem ist die Belichtung/Farbgebung einfach sagenhaft! Der Cover deutet ein breiteres "Centerfold" in der Buchmitte an, in der noch schlafende Tom den Morgen ungesehen begrüßt, auf dem Empire State Building, wo er, so lange er in der City ist, wohnt; nur er, die Gebäudespitze und die Spitze des nahen Chrysler Buildings erscheinen im Orange der aufgehenden Sonne weiter rechts am Horizont. Die Sache mit dem Empire State Building ist einer vieler Hinweise auf eine "gute" ältere Zeit im Buch (obwohl es "heute"* spielt), denn King Kong wählte das Gebäude ja damals aus, weil es wenige Jahre vorher zum größten Gebäude der Welt angewachsen war (& in dieser Position Jahrzehnte lang verharrte!)...
Mir gefällt auch sehr das Bild, wo Tom sich an der Freiheitsstatue festklammert - die Hälfte davon sieht man auf dem Cover (s. oben) - und auf das nur wenig entfernte Manhattan starrt, er und die Statue im Vordergrund scharf, aber beige/orange, die Häuserschluchten im Hintergrund eher etwas verschwommen und alles hellgelb mit bläulich-violetten Schatten. Farbe ist denn auch ein Haupt-Plot-Punkt der Geschichte - cool fand ich wie Toms kleiner Freund Billy ihm zwischendurch ein paar Dali-Mustachios aufmalt. (Kleines Geschenk an die spanischen LeserInnen.)
Alles durchwebt eine große Liebe für das alte ekzentrisch-aber-liebenswerte New York, noch Jahre vor der Erwachsenwerdung von 9/11, inkl. Eintritt in die abgebrühteren/wenig-traumhaften Nuller/Zehner-Jahre des neuen Jahrhunderts. Insofern auch ein wehmütiger Blick zurück auf eine scheinbar unschuldigere Zeit!
(* Bzw. in '95... -- Dieser Beitrag wurde auf den 31. Oktober zurück datiert, weil ich den Rezensionstext schon Mitte Oktober fertig hatte, und dann einfach nicht zur Einstellung kam. Ich brauch einen weniger hektischen "day job"... -- Achtung: Der Amazon-Link oben verweist auf die nicht-deutschsprachige Originalausgabe! Und, BTW, dieses Buch oben ist nur der erste Band einer Reihe!)
Dass ich mir gelegentlich auch mal ein deutliches Nicht-Comic in Buchform vornehme, hatte ich ja schon einmal im Blokk gewagt. Bei diesem Band stechen sofort die wunderbaren comichaften Zeichnungen des Spaniers Daniel Torres ins Auge, der scheinbar alles am Buch gestaltete. Die Geschichte ist dabei angenehm dahinfließend, wie ein beige-farbenes Blatt auf einem langsamen Bach - gespickt mit kleinen Referenzen & Anti-Referenzen zu New Yorker & Monsterfilm-Legenden. (Beispiel einer Anti-Referenz: Kein (Menschen)Schwein kümmert es dass auf den Straßen des Big Apple ein Dino herum läuft, oder dass dieser mal, Gabel im Maul, eben seinen Kopg in ein Hochhausfenster steckt, ob die Menschen ihm etwas von ihrem "Lunch" lassen.)
Am Beeindruckendsten sind aber die einfache Linienführung der Hauptpersonen der Geschichte - am stärksten merkbar natürlich bei Tom selbst, der in ca. jedem 3. Bild ein wenig japanisch aussieht im Gesicht - ggü. der detaillierten Stadt- und Schiff-Hintergründe. Damit eine Hommage an Hergés "klare Linie", die ja auch Moebius nach der Blueberry-Phase aufnahm! Eher vermute ich aber dass Hr. Torres die typischen Zeichnungen seiner Landsleute & von der südmerikanischen/mexikanischen "Diaspora" nachahmt - ich denke da z.B. an Love & Rockets.
Außerdem ist die Belichtung/Farbgebung einfach sagenhaft! Der Cover deutet ein breiteres "Centerfold" in der Buchmitte an, in der noch schlafende Tom den Morgen ungesehen begrüßt, auf dem Empire State Building, wo er, so lange er in der City ist, wohnt; nur er, die Gebäudespitze und die Spitze des nahen Chrysler Buildings erscheinen im Orange der aufgehenden Sonne weiter rechts am Horizont. Die Sache mit dem Empire State Building ist einer vieler Hinweise auf eine "gute" ältere Zeit im Buch (obwohl es "heute"* spielt), denn King Kong wählte das Gebäude ja damals aus, weil es wenige Jahre vorher zum größten Gebäude der Welt angewachsen war (& in dieser Position Jahrzehnte lang verharrte!)...
Mir gefällt auch sehr das Bild, wo Tom sich an der Freiheitsstatue festklammert - die Hälfte davon sieht man auf dem Cover (s. oben) - und auf das nur wenig entfernte Manhattan starrt, er und die Statue im Vordergrund scharf, aber beige/orange, die Häuserschluchten im Hintergrund eher etwas verschwommen und alles hellgelb mit bläulich-violetten Schatten. Farbe ist denn auch ein Haupt-Plot-Punkt der Geschichte - cool fand ich wie Toms kleiner Freund Billy ihm zwischendurch ein paar Dali-Mustachios aufmalt. (Kleines Geschenk an die spanischen LeserInnen.)
Alles durchwebt eine große Liebe für das alte ekzentrisch-aber-liebenswerte New York, noch Jahre vor der Erwachsenwerdung von 9/11, inkl. Eintritt in die abgebrühteren/wenig-traumhaften Nuller/Zehner-Jahre des neuen Jahrhunderts. Insofern auch ein wehmütiger Blick zurück auf eine scheinbar unschuldigere Zeit!
(* Bzw. in '95... -- Dieser Beitrag wurde auf den 31. Oktober zurück datiert, weil ich den Rezensionstext schon Mitte Oktober fertig hatte, und dann einfach nicht zur Einstellung kam. Ich brauch einen weniger hektischen "day job"... -- Achtung: Der Amazon-Link oben verweist auf die nicht-deutschsprachige Originalausgabe! Und, BTW, dieses Buch oben ist nur der erste Band einer Reihe!)