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Gericht: E-Mail-Abmahnungen sind zulässig


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35 Antworten in diesem Thema

#31 kah299887

kah299887

    Illuminaut

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Geschrieben 22 Februar 2010 - 22:42



Ich habe in meinem Leben eher gute als schlechte Anwälte kennen gelernt. Besonders meine Haus und Hofanwälten ist eine Perle auf Ihrem Gebiet.
Nichtsdestotrotz kann ich für Herr Gravenreuth kaum Mitgefühl empfinden. Auch wenn ich nie persönlich mit Ihm zu tun hatte, kam er mir vor wie jemand der jedes Maß verloren hat.
Möge er in Frieden ruhen.

#32 lapismont

lapismont

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Geschrieben 23 Februar 2010 - 07:28

Das Problem sind Anwälte, die gezielt im Netz nach Dingen suchen, um abzumahnen. Sie haben kein ursächliches Mandat dafür, sondern behaupten dann, dem Abgemahnten helfen zu wollen.
Überlicht und Beamen wird von Elfen verhindert.
Fantasyguide
Saramee
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  • (Buch) gerade am lesen:Samuel R. Delany – Das Einstein-Vermächtnis

#33 Oliver

Oliver

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Geschrieben 23 Februar 2010 - 09:42

@Michael: Danke erstmal für Dein Lanze brechen. Schön, auch sowas mal zu lesen. :D

Ich möchte nur eines dezent korrigieren:

Eines dieser Probleme ist die Bezahlungsgarantie durch die Rechtsanwaltsgebührenordnung (oder wie immer sie heute heißt), die fehlende Motivation, für den Mandanten keine Risiken einzugehen, die nicht abschätzbar sind, die fehlende Motivation, gewinnen zu wollen.

Das eine hat mit dem anderen wirklich nichts zu tun. Es ist richtig, dass Rechtsanwälte in der Regel "erfolgsunabhängig" (wobei Erfolg ein sehr weiter Begriff ist - manchmal ist ein schöner Vergleich oder das Abraten von einer Klageerhebung auch ein großer Erfolg!) bezahlt werden, daraus darf man aber keinesfalls schließen, dass Anwälte nicht motiviert sind, gewinnen zu wollen. Es mag sein, dass es da schwarze Schafe gibt, aber in der Regel würde ich sagen, dass ein Anwalt, der nicht motiviert ist zu gewinnen, geschäftlich kein einziges Jahr überlebt. Mandanten sind doch nicht blöd. So weit kann man sich gar nicht verstellen.

(Zur Vollständigkeit: Das Teil heiß übrigens seit ein paar Jahren Rechtsanwaltsvergütungsgesetz.)

Es ist auch nicht so, dass Anwälte sich scheuen, für Mandanten Risiken einzugehen. Mandanten scheuen das in aller Regel. Und das zu recht, denn es ist letztlich ihr Geld und ihr Fall. :unsure:
Anwälte sind berufsrechtlich sogar verpflichtet, den Weg des geringsten Risikos vorzuschlagen und zu gehen und dürfen da nur "steiler" agieren, wenn der Mandant darüber ausdrücklich aufgeklärt wurde und danach dieses wünscht.

Du kannst das mit der erfolgsunabhängigen Bezahlung auch nicht mit den USA vergleichen, was Dir vermutlich aus Film und TV als Vorbild vorschwebt. Denn in den USA herrscht ein ganz anderes System, gerade vor Zivilgerichten. In den USA gibt es kein "Verliererprinzip", sprich: Selbst wenn Du da glorios gewinnst, musst Du Deinen Anwalt in den USA in aller Regel selbst bezahlen, das gibt es hier in Deutschland vor Zivilgerichten nicht. Dadurch entsteht eine ganz andere Kalkulationsgrundlage.

Bearbeitet von Oliver, 23 Februar 2010 - 09:49.

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#34 My.

My.

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Geschrieben 23 Februar 2010 - 11:14

@ lapismont: Natürlich gibt es die. Das ist eine beinahe schon irrelevant zu nennende Minderheit.

@ Oliver: Gerne. Ich wollte nicht wirkliche Vergleiche anstellen, natürlich hinken die alle irgendwo, dafür sind die Rechtsprechungssysteme - z.B. zwischen Deutschland und USA - viel zu unterschiedlich. Aber wichtig ist sowas, was du auch erwähnst: Auch ich hatte schon Anwälte, die mir von einem gerichtlichen Vorgehen abgeraten haben. Und sie hatten recht. Voll und ganz. Letztlich wollte ich mich vor allem gegen die - völlig falsche und beinahe als sittengefährdend zu betrachtende - Verallgemeinerung wenden, daß Anwälte = Massenabmahner sind und daß alle Arten von Abmahnungen automatisch abzulehnen seien.

@ kah299887: Von Gravenreuth meinte ich mit meinen Auswirkungen nicht. Nicht einmal indirekt. Im übrigen war auch von Gravenreuth ein Mensch. Kein netter vielleicht, keiner, mit dem man auf einer bestimmten Seite zu tun haben wollte. Jedoch war er dennoch ein Mensch, und selbst wenn sein Freitod - die Gründe dafür sind wohl nicht bekannt, wie es scheint - mit seinem aktuellen Schicksal in Verbindung stehen sollte, halte ich das nicht für eine hinreichende Motivation, abwertend und lästerlich über seinen Tod zu reden. Mag er ein böser Mensch gewesen sein, so ist es rechtschaffen, sich über sein Ableben als Erleichterung für einen selbst und vielleicht für die Menschheit erfreut zu zeigen; das ist dann aber auch schon alles.

My.

#35 MoiN

MoiN

    Galaktonaut

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Geschrieben 24 Februar 2010 - 10:33

In England ist das Ganze auch anders geregelt.

"Hier sind Abmahnungen selbst zu zahlen und der Angreifer kann im Gegensatz zum deutschen Recht auf den Prozesskosten sitzen bleiben, wenn der Angegriffene in Unkenntnis handelte und sich vor Gericht sofort unterwirft, was reine Abzock-Verfahren riskant macht. Auch einstweilige Verfügungen werden zwar relativ ungeprüft erteilt. Stellt sich jedoch später heraus, dass dies nicht gerechtfertigt war, ist der Kläger schadensersatzpflichtig."

Quelle: siehe bei Heise Das Internet als Geldmaschine für Juristen


Frage mich, warum man da keine Anpassungen in Deutschland vornimmt. Damit wäre reine Abzocke schon ganz beträchtlich erschwert.

πάντα ῥεῖ

 

Büchermarkt ...druckfrisch...dlr lit  ...Verena ... Dana ...swrwi ...brwi ..   .A I N


#36 Jakob

Jakob

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Geschrieben 25 Februar 2010 - 13:36

@Beckinsale: Eingentlich hast du natürlich recht. Ich muss aber auch zugeben, dass sich bei mir allein schon beim Wort "Abmahnung" die Nackenhaare aufstellen wegen der unzähligen Horrorgeschichten vom Typus Gravenreuth. Die Vorstellung, sich als nichtsahnender Blogger plötzlich mit Forderungen im fünfstelligen Bereich konfrontiert zu sehen, weil man eine angeblich versandte Abmahn-E-mail nie erhalten hat, ist vielleicht etwas überzogen, aber durchaus nicht so weit von der Realität entfernt, dass man nicht mal ins Gruseln kommen kann. Und da ergibt sich natürlich leicht das Feindbild vom "Abmahnanwalt".
"If the ideology you read is invisible to you, it usually means that it’s your ideology, by and large."

R. Scott Bakker

"We have failed to uphold Brannigan's Law. However I did make it with a hot alien babe. And in the end, is that not what man has dreamt of since first he looked up at the stars?" - Zapp Brannigan in Futurama

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