Man könnte die ganze Justifier Reihe mit dem Untertitel "Fantasy Autoren schreiben SF" versehen. Mir geht alles nicht tief genug. Nicht unbedingt schlecht, aber auch kein bißchen innovativ.
Da muß ich Dir in mehrfacher Hinsicht widersprechen.
Erstens haben die
Justifier nichts mit Fantasy oder Fantasy-Autoren zu tun. Die bisherigen Justifier-Autoren haben teilweise ganz andere Sachen als Fantasy geschrieben. Schlimmer. Viiiel schlimmer.

Dann ist die Serie keine Fantasy-Serie, sondern gute alte Action-SF. Ohne Verinnerlicherung, Melancholie und Selbstzweifel sind den Protagonisten fremd. Wie im wirklichen Leben.
Auch ist die Welt, die geschildert wird, nicht so standard-deprimierend, daß sich der gemeine SF-Standard-Fan da sofort wiederfindet, sondern eher so, wie sie wahrscheinlich sein wird : Dreckig, von Lobbyisten beherrscht, streng hierarchisch, eine Projektion der heutigen Welt in die Zukunft.
Wir sind mit den
Justifiern auch subgenretechnisch nicht in der "innovativen Ecke", sondern beim Rollenspiel. Die Romane sind schlicht und einfach die literarische Umsetzung eines SF-Pen&Paper-Rollenspiels, teilweise kann man die Spieler sogar würfeln sehen. Diese Romane sind, wie wir auch beim DSFP festgestellt haben, mit der Zielgruppe "ehemalige Rollenspieler" im Hinterkopf geschrieben worden, andere SF-Fans können (oftmals) wenig damit anfangen.
Das gab es schon früher, die bei Heyne erschienenen
Battletech- und
Shadowrun-Romane sind ein gutes Beispiel für frühere Rollenspielromane. Ich weiss jetzt nicht, wie Markus Heitz sich das alles gedacht hat, aber es scheint, als wären die bisher konzipierten
Justifier alle zusammenhängend. Und gerade bei der übergreifenden Story-Line haben die alten Rollenspielromane gepunktet, das hat schon Spaß gemacht, die zu lesen. Außerdem irritiert mich Heitzschens Short Story am Ende. Ich warte auf jeden Fall ab, was sich da bis Band 7 ergibt. Bisher habe ich die Justifier jedenfalls genossen, auch wenn viel davon implizite Reminiszenzen an vergangene Rollenspielwochenenden war.