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Markus Heitz - Collector


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63 Antworten in diesem Thema

#31 Jürgen

Jürgen

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Geschrieben 13 Juli 2010 - 08:25

Kannst Du das "besser geschrieben" konkretisieren? Was genau findest Du an der Schreibe so gut? Würde mich mal interessieren!


Kann ich machen.

... und damit es nicht zu langweilig wird, wirst du mal auf die schnelle involviert. :thumb:

Was erwarte ich, wenn ich ein Buch lese ?
Nun, das kommt auf den Autor an !
Bei Uwe Post erwarte ich dunkelschwarze Satire, gepaart mit Wort und Satzakrobatik. Bekäme ich nun von Uwe einen normalen SF-Roman vorgesetzt, wäre ich mit Sicherheit enttäuscht. Die Story ist (für mich) eher Beiwerk - die Ausführung ist das A und O.
Oder nehmen wir mal Murakami - auch hier steht die Ausführung (Stilistik und Erzählgabe) im Vordergrund.
Oder nehmen wir mal Gibson, oder Coupeland, oder Gaiman, oder....
Allle Autoren zeichnen sich durch einen prägnanten Erzählstil aus.

Und nun nehmen wir mal die gängige SF-Kost - Asher, Reynolds, Hamilton, Campbell, Resnik usw.
Bei keinem kann ich irgendwelche stilistische Besonderheiten erkennen. Sie lesen sich angenehm, erzählen gekonnt ihre Story und unterhalten mich mehr oder weniger gut.
Genau DAS macht Markus auch.
Ich kann, selbst bei genauerer Analyse, keinen signifikaten Unterschied z. B. zwischen Campbell und Heitz erkennen. Nehme ich z. B. Collector und halte Reynolds Aurora dagegen, ist die Stilistik weitgehend austauschbar.
Und dieser Umstand ist nicht negativ zu sehen. Beide Romane besitzen hohes Erzähltempo und eine angenehm leicht verständliche Sprache - sind also leicht zu konsumieren.
Sie erfüllen damit zu fast hundert Prozent die Aufgabe, die Unterhaltungsliteratur haben soll (muß).

Deshalb hat, zumindest in meinen Augen, Markus Heitz alles richtig gemacht... und zwar im Sinne des Begriffes Kommerzialität. Er ist Profi und als Profi hat er ein Zielpublikum ausgesucht, daß auch Reynolds und Co. liest. Ob er seinen Stil den prominenten Namen der SF-Autoren angepasst hat, wage ich zu bezweifeln. Es ist eher so, daß sein "Stil" schon immer viele Parallelen zu den weiter oben genannten Autoren besaß.
Und über eines sollten wir uns einig sein - diese Art der SF verkauft sich immer noch ganz gut.

Machen wir uns nichts vor - die Masse der SF-Storys aus den letzten 10 Jahren, die weitere Verbreitung gefunden hat, ist konsequent "auf Linie" geschrieben - leicht verdaulich und bitte ohne Anspruch auf die Bedeutung von Literatur.
Sicher gibt es Ausnahmen, aber außer Schätzing fällt mir da kein anderer Name ein.
Eschbachs "König von Deutschland", ist stilistisch so flach wie Ostfriesland und trotzdem wurde er KLP-Gewinner... UND gut verkauft.

"Gut geschrieben" muß nicht immer im Zusammenhang mit hohem Anspruch stehen. Es ist vielmehr eine treffende Beschreibung, wenn man ein Zielpublikum vor Augen hat. Und für das Zielpublikum von Heitz, war Collector gut geschrieben. Dazu stehe ich weiterhin.

@Amitranik

Das "der Leser" so ein weichgespültes wischiwaschi wie es der Heitz-Roman darstellt gerne lesen möchte....


Fakt ist, die meisten Leser möchten es und die Verkaufszahlen beweisen es eindeutig. Die Zahlen bewegen sich im Bereich von Reynolds und Hamilton. Wenn ich richtig informiert bin, mittlerweile sogar leicht darüber.
Ironischerweise ist die Akzeptanz des Heitzeschen "Wischiwaschi" AUSSERHALB der SF-Szene wesentlich höher.
Man könnte sich glatt die Frage stellen, wer hier einem Irrtum unterliegt - die Käufer oder die ach so tolle deutsche SF-Szene?
Für mich liegt die Antwort schon seit Jahren auf der Hand.

gruß
Jürgen

Bearbeitet von Jürgen, 13 Juli 2010 - 08:45.

Aus dem Weg! Ich bin Sys-Admin...

#32 Armin

Armin

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Geschrieben 13 Juli 2010 - 08:45

Man könnte sich glatt die Frage stellen, wer hier einem Irrtum unterliegt - die Käufer oder die ach so tolle deutsche SF-Szene?
Für mich liegt die Antwort schon seit Jahren auf der Hand.

Die Käufer?
Nein, ich brauche keine Antwort ... :thumb:

#33 Uwe Post

Uwe Post

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Geschrieben 13 Juli 2010 - 08:54

Danke für die Konkretisierung, Jürgen! Nehmen wir aber mal noch einen weiteren Aspekt, die "Lebendigkeit". Um bei bereits genannten Beispielen zu bleiben: Die Figuren in Collector wirken auf mich fremd und distanziert, ich kann an ihrer Gefühlswelt nicht teilhaben. Das ist bei "König für Deutschland" anders, die Figuren sind direkt aus dem Leben gegriffen, ich habe glatt das Gefühl, die Story könnte im Nachbarhaus spielen, selbst wenn da keine etwas sonderbare Schneiderin wohnt. Bei Collector? Kris Vater wirkt anfangs wie der freche Abenteurer, dann wird er als Kollaborateur bezeichnet und zum Schluss wird er zum sterbenden Helden. Als Antagonist ist er nicht böse genug, als Protagonist hat er zu wenig Sprechzeit. Dann Kris selbst: Nach seinem chemisch induzierten Techtelmechtel verknallt er sich in Faye. Kann ich nicht nachvollziehen! Ja, sie soll wohl die Trinity darstellen, aber den Vergleich hält sie einfach nicht stand. Muss sie ja auch nicht - aber wenn Kris sich als Hauptfigur verknallt, sollte ich das als (männlicher) Leser nachempfinden können. Irgendwie fehlt mir da die Emotion, geboren aus gemeinsamem Leiden. Aber sie leiden nur nebeneinander her, wenn ich das so sagen darf. Ich will aber nicht ausschließen, dass das daran liegt, dass ich von Anfang an nicht in die Romanwelt hineingezogen wurde. Wäre das gelungen, wäre ich näher an den Figuren und könnte ihr Tun besser nachvollziehen. Der Knackpunkt ist der Alltag. Denn wie werden wir in eine Geschichte hineingezogen? Indem wir etwas bekanntes wiederfinden. Als "Helden der Arbeit" bedeutet das Alltag, denn unsereins erlebt selten Abenteuer. Wenn wir Figuren in ihrem Alltag begegnen und sie dort dieselben Probleme haben wie wir, identifizieren wir uns mit ihnen. Diesen Alltag gibt es aber in Collector nicht, im Gegensatz zum letzten Eschbach, wo ich selbst als Nicht-Lehrer-sondern-nur-Ex-Schüler den Lehrer-Alltag wiedererkenne. Ich denke, damit habe ich das größte Problem, das ich persönlich mit Collector habe, endlich auf den Punkt gebracht. Ich finde keinen Zugang zur Welt im Buch, werde nicht hinein gezogen, weil ich mich in den Figuren nicht wiederfinde. Und ich persönlich brauche das anscheinend. Gerade der Autor in mir interessiert sich natürlich für weitere Meinungen diesbezüglich :-)
Herausgeber Future Fiction Magazine (deutsche Ausgabe) ||| Aktueller Roman: ERRUNGENSCHAFT FREIGESCHALTET ||| uwepost.de ||| deutsche-science-fiction.de

#34 Rusch

Rusch

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Geschrieben 13 Juli 2010 - 09:18

Die Protagonisten sind der Schlüssel zur Geschichte und Markus Heitz hat hier einen ganz schlechten Job gemacht. Wenn das nicht klappt, wird es sehr, sehr schwer. Ganz verstehe ich das jedoch nicht, denn von den Zwergen her weiß ich, dass Heitz durchaus gut Protagonisten erschaffen kann. Warum also nicht bei dieser Geschichte?

Bearbeitet von Rusch, 13 Juli 2010 - 09:18.


#35 Jürgen

Jürgen

    CyberPunk

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Geschrieben 13 Juli 2010 - 10:05

Die Figuren in Collector wirken auf mich fremd und distanziert, ich kann an ihrer Gefühlswelt nicht teilhaben. Das ist bei "König für Deutschland" anders, die Figuren sind direkt aus dem Leben gegriffen, ich habe glatt das Gefühl, die Story könnte im Nachbarhaus spielen, selbst wenn da keine etwas sonderbare Schneiderin wohnt.


Sonderbar oder nicht, bei mir war es genau anders herum.
In Eschbachs Roman gelang es mir zu keiner Zeit, irgendetwas glaubwürdiges in den Protagonisten zu entdecken. Die 3-Mann-Freakshow und Simon konnten mich in keinem Augenblick überzeugen. Lediglich die Rollenspieler im Bundestag - JA, das war großes Figuren-Kino. :lol:
Übrigens eine Idee, die unglaubliches Potential beinhaltet. :thumb: Denk mal drüber nach.

Auch der Einstieg in die Story gelang mir anscheinend wesentlich besser als dir. Nach ca. 30 - 35 Seiten war ich "drin".
Sicherlich triefen die Figuren bei Collector nicht vor Tiefe, aber das hatte ich auch nicht erwartet. Ist ja nur SF. Sie sind aber tragfähig genug, die Story zu transportieren. Mehr muß nicht sein.
In diesem Zusammenhang... ich kann mich, wenn ich Symbiose aus dem Gedächnis aufrufe, an KEINEN einzigen Akteur mehr erinnern. Nicht einmal an den Hauptprotagonisten. Ist aber auch nicht wichtig, denn ich hatte mich, und daran kann ich mich sehr gut erinnern, beim lesen prächtig unterhalten gefühlt.
Soviel zur Wichtigkeit von Romanfiguren in der SF.

Ich finde, du machst dir persönlich "zu viel Kopp" um die Sache. Dir hat Collector nicht gefallen - sei´s drum. Ich kenne tatsächlich einen, dem Symbiose nicht gefallen hat. Einer ! von ca. 50 Leuten, die es aus meinem Bekanntenkreis gelesen haben. Aber der steht voll auf Simmons und geht zum Lachen eh immer in den Keller.

Du kannst jetzt auch nichts aus unseren unterschiedlichen Ansichten extrahieren, was dich eventuell beim schreiben weiterbringt. Dazu ist der Unterschied Heintz / Post einfach zu groß.

Vielleicht liegt die Erklärung auch in einem Bereich, der nur schwer zu adaptieren ist. Ich lese so viel "hochliterarisch wichtiges" Gedöns, von hochwichtigen Autoren, die nur rein zufällig nicht für den Literatur-Nobelpreis auf der Liste standen, dass SF-Unterhaltung für mich mehr denn je einfach nur Entspannung (gerne MIT Spannung) bedeutet. Ich geniesse es, beim Lesen dem "Alltag" zu entkommen. Anders gesagt - ich will ihn gar nicht. Und schon gar nicht in der SF.
Es sei denn, er wird, wie bei dir, vorgeführt. :D

@Rusch

Die Protagonisten sind der Schlüssel zur Geschichte...


DAS sehe ich nicht so. Sie sind ein wichtiges Element, aber Protagonisten ohne guten Story-Plot sind nicht tragfähig. Ich erinnere mich da an Googol von H. D. Klein. Tolle Personenbeschreibung, aber inhaltlich so spannend wie das Bielefelder Telefonbuch.

Bearbeitet von Jürgen, 13 Juli 2010 - 10:27.

Aus dem Weg! Ich bin Sys-Admin...

#36 Oliver

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Geschrieben 13 Juli 2010 - 11:30

Sicherlich triefen die Figuren bei Collector nicht vor Tiefe, aber das hatte ich auch nicht erwartet. Ist ja nur SF.

:lol: :wacko: :mad: :confused: :D

Aber der steht voll auf Simmons und geht zum Lachen eh immer in den Keller.

Klingt ganz nach mir, ich habe aber Symbiose gar nicht gelesen. ;) ;)
Nicht gelesen exakt eben wegen des Keller-Argumentes.


Tolle Personenbeschreibung, aber inhaltlich so spannend wie das Bielefelder Telefonbuch.

Da dieses denklogisch zwingend nur aus gegriffenen Fake-Namen bestehen kann, müsste sich das schon spannend lesen. :thumb:
  • (Buch) gerade am lesen:"Tales of the Shadowmen 1", J.-M. Lofficier (ed.)
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#37 Amtranik

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Geschrieben 13 Juli 2010 - 14:05

Bin ich eigentlich der einzige, dem bei der Gleichschaltung Heitz/Reynolds die nicht vorhandene Hutkrempe hochgeht? Reynolds schreibst SF für SF-Fans. Er hat den Blickwinkel des Wissenschaftlers, den immer noch viele Freunde des Genres so lieben. Er hat ein nicht ganz so flottes, ganz bestimmtes Erzähltempo, das nicht jeder mögen muß, und nicht umsonst haben seine Werke daher immer den Umfang von 800-900 Seiten, aber seine Geschichten haben immer Substanz und er bemüht sich stets die Science in den Mittelpunkt seiner Romane zu stellen und diese vor allem möglichst plausibel zu machen was ihm nach meiner Meinung ausnehmend gut gelingt. Heitz versucht einen Genre-Roman zu verfassen und hat offenbar neben ein paar allseits bekannten Zutaten keinen tieferen Plan, wie er das umsetzen will. Oberflächlich betrachtet ist alles drin was ein gutes SF Werk bei Fans beliebt macht. Aber offensichtlich reicht das alleine nicht aus einen ineressanten und spannenden Roman zu verfassen, denn man muß auch schwerpunkte setzen und ein Ziel verfolgen. Wenn ich schrieb das ich zb bei Reynolds absolut das Gefühl habe hier schreibt ein SF-Autor Romane für den SF-Fan so wirkt der Heitz auf mich als schriebe ein Kaufmann ein Produkt für den "Markt".

#38 Rusch

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Geschrieben 13 Juli 2010 - 14:11

Ich mag Reynolds genausowenig wie Heitz. ;) Ist eben alles Geschmackssache - regt euch nicht auf, denn dafür ist es zu heiß. Es gibt sehr wohl SF Autoren, die es meisterhaft verstehen, Protagonisten zu erschaffen. Ich will nur mal Dick oder Heinlein erwähnen. Bei Autoren konnten mit einem Absatz ihren Figuren mehr Profil geben als Heitz in dem gesamten Roman.

#39 Skydiver

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Geschrieben 13 Juli 2010 - 14:47

Bin ich eigentlich der einzige, dem bei der Gleichschaltung Heitz/Reynolds die nicht vorhandene
Hutkrempe hochgeht?

Eigentlich nicht†¦ :o
Allerdings sehe ich keinen Sinn in einer weiteren Diskussion.
Spätestens seit die Kritiker dieses Buches entweder als abgehobene, arrogante Sonderlinge, als fehlgelenkte Autoren, die den wahren Weg zu glücklichen Kunden und großem Reichtum noch nicht gefunden haben oder kleinliche SF Serienfanatiker verunglimpft wurden. Ich verstehe wirklich nicht den Grund dafür wieso es so wichtig ist diesen Schmöker als gute Unterhaltungsliteratur anzupreisen und abweichende Meinungen als Zeichen von Verschrobenheit zu deuten?
Falls Collector die passende Grundspülung nach der ach so anstrengenden Beschäftigung mit den Titanen der Weltliteratur (Schätzing??) sein soll†¦ Na bitte schön†¦ Dann ist der Kopf wieder frei. ;)

Ich soll mich nicht aufregen? Mache ich auch nicht! Habe ich schon erwähnt dass ich Heinlein nicht mag? ;) :lol:

Bearbeitet von Skydiver, 13 Juli 2010 - 20:22.

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It's all fun and game until someone loses an eye

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#40 Rusch

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Geschrieben 13 Juli 2010 - 15:14

Den Schwätzing mochte ich auch nicht. Limit war ein unerträgliches Buch und wieder mal der deutlichste Hinweis, dass man um Bestseller einen großen Bogen machen sollte, denn ein Buch, dass die breite Masse anspricht ist selten gut.

#41 Amtranik

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Geschrieben 13 Juli 2010 - 15:20

Ich mag Reynolds genausowenig wie Heitz. ;)

Ist eben alles Geschmackssache - regt euch nicht auf, denn dafür ist es zu heiß.


Ja, das stimmt. Und Du hast schon einen recht speziellen Geschmack, den ich nicht immer teilen kann soviel habe ich bisher mitbekommen. Schaue ja regelmäßig in deinen Block und Du liest in etwas gleich viel wie ich, allerdings rezensierst Du dann auch noch alles. Respekt - wo nimmst Du die Zeit her?

Nur mal ein Beispiel was mir persönlich stark augenfällig war in deinen Rezensionen.

Du vergibst zum Beispiel bei Adam Troy-Castro volle Punktzahl mit Sternchen und beim Scott
Siegler gerade mal durchschnittliche 3. Für mich unverständlich aber durch deine Vorlieben
erklärbar. Daher ist es für mich auch nachvollziehbar, das Du kein Freund von Reynolds bist und
von Banks im übrigen sicher auch nicht, hab ich recht?

Das ist aber alles verständlich und nachvollziehbar, eine Ausführung wie die von Jürgen ist
es in meinen Augen aber nicht. Sie ist weder gut begründet, noch logisch nachvollziehbar.
Sie wirkt willkürlich.

#42 Amtranik

Amtranik

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Geschrieben 13 Juli 2010 - 15:25

Den Schwätzing mochte ich auch nicht. Limit war ein unerträgliches Buch und wieder mal der deutlichste Hinweis, dass man um Bestseller einen großen Bogen machen sollte, denn ein Buch, dass die breite Masse anspricht ist selten gut.


Ich bin hier der Meinung, das man überhaupt keine Maßstäbe anlegen kann. Ein Bestseller ist
nicht von vorneherein mehr oder weniger gut, nur weil er sich gut verkauft. Limti werde ich zb
nicht mehr lesen, danke für die Hinweise an die anderen Leser hier in diesem Forum.
Der Schwarm hat mir seinerzeit aber wirklich freude gemacht und ich kann die oftmals herbe
negative Kritik an diesem Roman nicht nachvollziehn. Ebensowenig wie ich finde das er so gut
ist wies die Verkaufszahlen suggerieren. Aber das wissen wir doch eh alle oder?

#43 Uwe Post

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Geschrieben 13 Juli 2010 - 15:37

Das ist aber alles verständlich und nachvollziehbar, eine Ausführung wie die von Jürgen ist
es in meinen Augen aber nicht. Sie ist weder gut begründet, noch logisch nachvollziehbar.
Sie wirkt willkürlich.


So willkürlich, wie persönliche Vorlieben nun einmal sind. Ich nehme Jürgen da in Schutz.
Er schreibt deutlich, dass ihm am Heitz das Tempo der Handlung und die angenehme Lesbarkeit gefallen. Das ist eine deutlich und nachvollziehbare Aussage. Beides trifft im Wesentlichen zu. Jedenfalls kann man Heitz weder vorwerfen, dass er sich in hundertseitigen Nebensächlichkeiten verliert (wie etwa Limit) oder komplizierte, bildhafte Sätze verwendet, die man zweimal lesen muss bevor man sie goutieren kann (wie Corpus Delicti).
Eine zu große Tiefe (sagen wir mal: ausführliche Rückblenden über die persönliche oder soziale Entwicklung der Figuren in der Vergangenheit) hätte Jürgen vielleicht gestört, weil es das Erzähltempo ausgebremst hätte und er sich das von dem Roman nicht wünscht. Und seine Bemerkung, dass das Urteil stark von der Erwartung abhängt, kann ich auch nachvollziehen. Deshalb fällt meines über Collector auch nicht vernichtend aus, denn was anderes als ordentliche Unterhaltung habe ich überhaupt nicht erwartet (und wollte Heitz auch nicht schreiben).

Alles ist eben relativ ;)
Herausgeber Future Fiction Magazine (deutsche Ausgabe) ||| Aktueller Roman: ERRUNGENSCHAFT FREIGESCHALTET ||| uwepost.de ||| deutsche-science-fiction.de

#44 Rusch

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Geschrieben 13 Juli 2010 - 16:22

Daher ist es für mich auch nachvollziehbar, das Du kein Freund von Reynolds bist und
von Banks im übrigen sicher auch nicht, hab ich recht?


Voll ins Schwarz. Banks ist für mich unlesbar und ich verstehe bis heute nicht, wie jemand ein Buch wie "Bedenke Phlebas" gut finden kann. Aber wie gesagt: Geschmackssache. Ich mag übrigens John Scalzi sehr, aber da Du Heinlein nicht magst, wirst Du ihn auch nicht mögen. ;)

Und wegen der Rezensionen. Inzwischen schaffe ich das in ca. 30 Minuten ein Buch zu beschrechen (manchmal liest man das auch). Hin und wieder nervt dieser Anspruch. Auf der anderen Seite kaufe ich mir kaum noch Bücher und spare mir viel, viel Geld. Da lohnt es sich, den inneren Schweinehund zu überwinden. :lol:

Bearbeitet von Rusch, 13 Juli 2010 - 16:24.


#45 Amtranik

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Geschrieben 13 Juli 2010 - 16:56

Ich mag übrigens John Scalzi sehr, aber da Du Heinlein nicht magst, wirst Du ihn auch nicht mögen. ;)


Das halte ich für ein Gerücht, das ich Heinlein nicht mag, da mußt Du mich verwechseln. Das wenige was ich bisher von Heinlein gelesen habe hat mir ausnehmend gut gefallen und ich werde mir sein Gesamtwerkt vorknöpfen... früher oder später.

Scalzi ist klasse. Hier gefällt mir aber im Gegensatz widerum zu Aussagen von Dir die ich im
Forum gelesen habe die Old Mans War Reihe deutlich besser als die satirisch angehauchten
Romane wie "Agent der Sterne" oder "Androidenträume". Ist aber meinem Geschmack geschuldet.
Lesenswert, war bisher jeder Scalzi Roman.

Ich denke "Inversionen" von Banks würde auch dir gefallen. Die sonstigen Kulturromane sind
schon ziemlich eigen. "Bedenke Phlebas" halte ich persönlich übrigens auch für einen der schwächsten Banks die ich gelesen habe - aber mir fehlen da durchaus noch einige Romane ich kenne bei weitem nicht alles von ihm.

#46 Amtranik

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Geschrieben 13 Juli 2010 - 17:03

Auf der anderen Seite kaufe ich mir kaum noch Bücher und spare mir viel, viel Geld.


Um es dann in Spritfressende Autos, überteuerte Urlaubsreisen, oder den neuesten
Elektro High Tech zu verpulvern? ;)

Ne im Ernst. Das wäre für mich kein Argument. Würde nu jeder die Bücher umsonst haben
wollen gäbe es bald keine mehr weil sich nix mehr damit verdienen liese. Ich liebe Bücher
genug um dafür durchaus den ein oder anderen Euro auszugeben.

#47 Jürgen

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Geschrieben 13 Juli 2010 - 17:11

... eine Ausführung wie die von Jürgen ist
es in meinen Augen aber nicht. Sie ist weder gut begründet, noch logisch nachvollziehbar.
Sie wirkt willkürlich.


ähem... sagen wir mal so... sie ist für viele Menschen nachvollziehbar, aber nicht für dich. Ich habe meinen Ausführungen sogar überdeutlich begründet, aber du akzeptierst die Gründe nicht. Sie sind sogar logisch nachvollziehbar, wenn man die Gründe zulässt.

Willkürlich? Oh Mann. ;)
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#48 Oliver

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Geschrieben 13 Juli 2010 - 17:44

Allerdings sehe ich keinen Sinn in einer weiteren Diskussion.
Spätestens seit die Kritiker dieses Buches entweder als abgehobene, arrogante Sonderlinge, als fehlgelenke Autoren, die den wahren Weg zu glücklichen Kunden und großem Reichtum noch nicht gefunden haben oder kleinliche SF Serienfanatiker zu verunglimpft wurden. Ich verstehe wirklich nicht den Grund dafür wieso es so wichtig ist diesen Schmöker als gute Unterhaltungsliteratur anzupreisen und abweichende Meinungen als Zeichen von Verschrobenheit zu deuten? Falls Collector die passende Grundspülung nach der ach so anstrengenden Beschäftigung mit den Titanen der Weltliteratur (Schätzing??) sein soll†¦ Na bitte schön†¦

Kann ich jedes Wort unterschreiben, das ging mir auch ziemlich auf den Zeiger. Deshalb bin ich in die Diskussion, trotz vorhandenem Interesse, auch hier nicht tiefer eingestiegen. Das musste ich auch nicht haben.
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#49 Amtranik

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Geschrieben 13 Juli 2010 - 17:56

ähem... sagen wir mal so... sie ist für viele Menschen nachvollziehbar, aber nicht für dich. Ich habe meinen Ausführungen sogar überdeutlich begründet, aber du akzeptierst die Gründe nicht. Sie sind sogar logisch nachvollziehbar, wenn man die Gründe zulässt.

Willkürlich? Oh Mann. ;)


Sorry, tut mir leid. Ich wollte dich nicht beleidigen. Kam halt so bei mir an. Ich nehme sicherlich
nicht für mich in Anspruch die Weisheit alleinig mit Löffeln gefressen zu haben. Nichts für ungut :lol:

#50 Rusch

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Geschrieben 13 Juli 2010 - 18:01

Um es dann in Spritfressende Autos, überteuerte Urlaubsreisen, oder den neuesten
Elektro High Tech zu verpulvern? ;)


Meinst Du für so etwas bleibt bei drei Kindern noch Geld übrig. :lol:

Ne im Ernst. Das wäre für mich kein Argument. Würde nu jeder die Bücher umsonst haben
wollen gäbe es bald keine mehr weil sich nix mehr damit verdienen liese. Ich liebe Bücher
genug um dafür durchaus den ein oder anderen Euro auszugeben.


Natürlich nicht. Weder mache ich das wegen des Geldes (das hilft manchmal über die Durststrecken) noch besteht die Gefahr, dass mein Beispiel Schule macht. Den Verlagen wäre es sicherlich lieber, es gäbe noch mehr wie mich.

#51 Amtranik

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Geschrieben 13 Juli 2010 - 18:18

Den Verlagen wäre es sicherlich lieber, es gäbe noch mehr wie mich.


Kannst Du das mal näher erklären?

#52 Jürgen

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Geschrieben 13 Juli 2010 - 18:31

Spätestens seit die Kritiker dieses Buches entweder als abgehobene, arrogante Sonderlinge, als fehlgelenke Autoren, die den wahren Weg zu glücklichen Kunden und großem Reichtum noch nicht gefunden haben oder kleinliche SF Serienfanatiker zu verunglimpft wurden.


Tja, das fasst es tatsächlich zusammen. Klingt nicht schön, wenn man es so liest, aber die Grundlage ist treffend genannt.

Wenn ich dadurch keine Diskussionspartner im SF-Fandom mehr finde, muß ich das akzeptieren.

@Amtranik

Sorry, tut mir leid. Ich wollte dich nicht beleidigen.


Och, ich kann eine Menge an Kritik an meiner Kritik einstecken. Sollte aber dann auch fundiert sein. ;)
Eine Beleidigung sehe ich gar nicht, denn wir befinden uns ja inmitten einer Diskussion. Da gehören "Sticheleien" zum Handwerk, die eine Diskusison auch für andere lesenswert machen. Wurde in letzter Zeit stark vernachlässigt. ;)

Aber... wenn du dich an meinem Vergleich Heitz/Reynolds reibst, dann reichen pauschale Aussagen nicht.
Bitte mache mir doch mal deutlich, in wie weit sich Aurora von Collector bezüglich des Erzählstils, des Inhalts und des Plots für dich so gravierend
unterscheiden.

Übrigens... im Urlaub lese ich Reynolds Himmelsturz. Hab schon mal ein paar dutzend Seiten angelesen. Auch hier finde ich bisher keine erwähnenswerten Unterschiede zum Stil von Heitz. Wird mir wohl gefallen :lol:

Bearbeitet von Jürgen, 13 Juli 2010 - 18:51.

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#53 Amtranik

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Geschrieben 13 Juli 2010 - 19:43

Bitte mache mir doch mal deutlich, in wie weit sich Aurora von Collector bezüglich des Erzählstils, des Inhalts und des Plots für dich so gravierend
unterscheiden.


Ich hatte doch schon ein entscheidendes Argument geliefert.
Reynolds schreibt aus dem Blickwinkel des Wissenschaftlers meiner Meinung nach. Er
erklärt Phänomene und hat auch ganz offensichtlich Spaß daran. Bei Collector gibts das
nicht. Alle Technik ist ganz offensichtlich nur Beiwerk. Teilweise lieblos runtergeleiert und
ohne Substanz.

Himmelssturz ist ein toller Roman. Ich bin mir ziemlich sicher das auch Dir bald
gravierende Unterschiede zwischen diesem Meisterwerk und einem lieblos hingeklecksten
Roman wie Collector auffallen werden.

Bearbeitet von Amtranik, 13 Juli 2010 - 19:43.


#54 Iwen

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Geschrieben 13 Juli 2010 - 19:44

hi, bin eben von der 18°C warmen Ostsee zurück - mmh, lecker!!!

Nett eure Unterhaltung, ich hatte kaum damit gerechnet, noch jemanden hier über Heitz schreibend vorzufinden.
Tja, Heitz... ich habe mich bemüht, sein Buch zu Ende zu lesen. Der sonnige Tag, die moderate Temperatur, dass verlockende Wasser... all das war dann angenehmer, leichter, erträglicher und erfrischender, als das Buch. - Ich habe mich ehrlich bemüht und bin dann im Meer baden gegangen. Danach habe ich ein anderes Buch begonnen, dass ich ... Wau!!!! noch am selben Tag unter wolkenlosem Himmel zuende gelesen habe. Das war toll und eine echte Freude für mich.
Nein, so ein Frust der Heitz und dann noch in meinem Urlaub.

Nein, den lese ich nie mehr und das mit der Berühmtheit ist in meinen Ohren so eine Sache.
Ach ja: ich bin SF Leserin, mich beeinflußt nicht der Name des Autoren, ich war froh ein neues Buch eines deutschsprachigen Autoren gefunden zu haben und sage: Heitz schreibt auf der Welle, die sich "läuft gerade am besten in den Buchläden nach..." schimpft und hat meines Geschmackes nach das Schreiben noch nicht gelernt.

Wenn alles, was für das Schreiben empfohlen wird, ignoriert wird, kommt ein fragwürdiges Buch auf den Markt. - Ich kritisiere nicht die verarbeitete Idee, denn die sind stets gut. Es kommt aber auf die Umsetzung an! Jetzt meine ich, dass Heitz sich eventuell ein Genre ausgesucht hat, bei dem das mit "dem Schreiben" unwichtig geworden ist...!

Pauschal zu sagen: ..."das ist der Käufer selbst Schuld, wenn er drauf hereinfällt ..." sagt ja alles aus, was noch nicht über Heitz und dessen Zeitgeist geschrieben wurde.

#55 Pogopuschel

Pogopuschel

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Geschrieben 13 Juli 2010 - 20:49

Ach ja: ich bin SF Leserin, mich beeinflußt nicht der Name des Autoren, ich war froh ein neues Buch eines deutschsprachigen Autoren gefunden zu haben und sage: Heitz schreibt auf der Welle, die sich "läuft gerade am besten in den Buchläden nach..." schimpft und hat meines Geschmackes nach das Schreiben noch nicht gelernt.


Wenn er das machen würde, hätte er keine Science Fiction geschrieben, sondern einen weiteren Zwerge Band. Jemand der nur möglichst viele Bücher verkaufen möchte, schreibt mit Sicherheit alles, nur keine SF.
Ansonsten kann ich viele der Kritikpunkte aber teilen.

#56 Jürgen

Jürgen

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Geschrieben 13 Juli 2010 - 21:11

Ich hatte doch schon ein entscheidendes Argument geliefert.
Reynolds schreibt aus dem Blickwinkel des Wissenschaftlers meiner Meinung nach. Er
erklärt Phänomene und hat auch ganz offensichtlich Spaß daran. Bei Collector gibts das
nicht. Alle Technik ist ganz offensichtlich nur Beiwerk. Teilweise lieblos runtergeleiert und
ohne Substanz.


Das akzeptiere ich als dein persönliches Kriterium. Aber nicht jeder SF-Leser benötigt filtives Fachgeplauder
Mir sind die wissentschaftlichen "Fakten" (oder sagen wir mal besser, wissentschaftlich denkbare Ansätze) bei einem SF-Roman nicht wirklich wichtig.
Show, don't tell ist gerade bei Unterhaltungsliteratur ein Muß - für mich sogar unverzichtbar.
Ausgehend von diesem Unterschied zwischen unser beider Lesevorlieben, ergibt sich die Diskrepanz unserer Urteile.

Aber... das war schon aus den vorherigen postings ersichtlich.

Probieren wir es mal anders.

Wenn ich einen Roman rezensiere, kann ich nur "subjektiv meßbare" Punkte anführen. Zu diesen Punkten gehören zum Beispiel das Erzähltempo, der Lesefluß, stilistische (Ausdruck) Mittel, Plot- und Handlungsaufbau, Spannungsbogen, Protagonisten und Figuren, Setting usw. also alles, was der Schriftsteller an Fähigkeiten mitbringt und wie er es umsetzt.
Konzentriere ich mich auf diese Punkte, bleibt (zumindest für mich) nicht viel Substanz, um einen Unterschied zwischen Reynolds und Heitz glaubhaft zu begründen.
Hmm... Moment, ich präzisiere...
Zwischen Aurora und Collector, denn wenn ich an Unendlickeit denke, dann ergibt sich tatsächlich ein Unterschied. Kein riesiger, aber zugegebenermaßen erwähnenswert, weil wichtig.

Ich möchte hier auf keinen Fall den Versuch starten, deine persönliche Vorliebe innerhalb eines SF-Romans in Frage zu stellen. Anderseits ist doch aber auch klar, daß gerade Leser, die mit SF nicht viel am Hut haben, es vollkommen schnuppe ist, ob etwas wirklich wissenschaftlich fundiert ist, oder nur der reinen Phantasie entspringt. Die merken den Unterschied sowieso nicht.
Sie merken aber, ob etwas "gut" geschrieben ist.
Im Falle von Collector ist der allgemeine Tenor bei den Nicht-SF-Lesern: spacig, abgehoben, aber mit Tempo und reichlich Unterhaltungspotential ausgestattet oder, wie im Falle von twen, unlesbares Gelaber. Wenn wir mal die positiven Stimmen extrahieren, deckt sich die Aussage weitestgehend mit meiner Einschätzung und da ich meine Kritiken nicht gezielt für ein SF-Publikum oder den Fandom schreibe, sondern für Otto-Normal-Leser, beurteile ich letztendlich auch einen Roman nach deren Kriterien.

Und ich wette mit dir.... wenn ich von Aurora und Collector die Namen wegkratze und beide Romane einem sf-ungeübten Leser gebe, wird er keinen großen Unterschied erkennen.

Bearbeitet von Jürgen, 13 Juli 2010 - 21:16.

Aus dem Weg! Ich bin Sys-Admin...

#57 Amtranik

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Geschrieben 14 Juli 2010 - 06:05

Und ich wette mit dir.... wenn ich von Aurora und Collector die Namen wegkratze und beide Romane einem sf-ungeübten Leser gebe, wird er keinen großen Unterschied erkennen.


Die Wette halte ich problemlos.

Reynolds ist in der Lage eine fremde, exotische Atmosphäre zu schaffen, die man ernsthaft abkauft. Wissenschaft, auch Pseudowissenschaft, ist richtig dosiert eingesetzt in der Lage
eine solch glaubhafte SF-Atmosphäre zu erschaffen. Ob eine Technik in der realen Welt
funktioniert oder nicht ist irrelevant, es ist aber für den SF-Leser nach meiner Ansicht eben nicht egal, sondern hochgradig ärgerlich wenn Frodos Schwert blau wird
sobald sich Orks in der nähe befinden und keinen Arsch scheint zu interessieren wie das funktioniert mit dem Schwert ;)

#58 Kopernikus

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Geschrieben 14 Juli 2010 - 08:04

Also nix für ungut, Jürgen und andere Fans des Romans, jeder (ich natürlich auch) hat seine guilty pleasures.


Ich bekenne mich im Sinne der Anklage schuldig ;)
Mir hat Collector Spaß gemacht, aus Gründen die Jürgen schon sehr ausführlich beschrieben hat. Man nimmt sich vor noch schnell ein paar Seiten zu lesen und ohne das man es mehrt sind es 150 Seiten geworden und man verpasst fast seinen Termin - für mich klar ein Kriterium, das für den Roman spricht.
Den Vergleich mit Reynolds finde ich allerdings auch etwas gewagt, Reynolds Geschichten sind defintiv besser, vielschichtiger, aber auch anstregender zu lesen, barocke, opulente Gesamtkunstwerke, die einen oft Wochen beschäftigen, während Collector da eher wie ein etwas aufgeblähter x-beliebiger Star Wars-Roman daherkommt, unterhaltsam und flott zu lesen, aber nichts was einem lange im Gedächtnis bleibt.

Etwas Offtopic:

Aber Du tust Star Trek unrecht. Ein durchschnittlicher Star Trek Roman bot mehr als Collektor.


Bot? Warum sprichst du in der Vergangenheit? Wennd ir die Digner früher schon gefallen haben, solltest du unbedingt mal in die aktuellen Sachen reingucken, da hat es in den letzten ca. 10 Jahren eine ganz erhebliche Qualitätssteigerung gegeben, so das amn zu 90% bei denen ab dem Jahr 2000 fast blind zugreifen kann (Die meisten Highlights kommen zur bei Cross Cult Zeit Stück für Stück auch endlich in Deutsch raus).

#59 lapismont

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Geschrieben 14 Juli 2010 - 08:21

Obwohl Heitz bei mir einen Sympathie-Bonus hat, hab ich bisher nur einige kleinere Sachen von ihm gelesen. Dem Zirkel blieb ich fern, weil meine Erwartungshaltung bezüglich eines SF-Romans von ihm, nun ja zum Erwerb des Buches nicht ausreichte.

Mir stößt aber etwas negativ auf, dass im Zirkel deutlich mehr über SF-Ansprüche der Mitleser, als über das Buch selbst diskutiert wird. Irgendwie scheint das ein Trend des Lesezirkels hier zu werden, lieber den eigenen Enttäuschungen zu frönen, als über ein Buch zu sprechen. Es findet kaum noch ein Miteinander-Lesen statt.
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#60 Rusch

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Geschrieben 14 Juli 2010 - 09:09

Ich muss Lapis recht geben. Ich extra mit dem Buch gewartet und noch ein anderes zwischen geschoben. Aber andere hatten das Buch bereits am 2. Juli durch. Das ist nicht der Sinn und Zweck des Lesezirkels. Dann würde auch ein einfach Thread reichen, in dem wir über das Buch reden. Für mich ist das interessante, zu lesen, was die anderen gerade beim Buch für Gedanken haben. Bei Collector hat das überhaupt nicht funktioniert - vielleicht auch, weil das Buch wenig Ansätze zum Diskutieren bot(?)


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