Warum Du einen Widerwillen verspürst, weiss ich nicht; warum sollte ein "bekennender Linker" sich nicht zur politischen Gesinnung anderer äussern? Oder dürfen das nur Rechte oder Unpolitische? Ohnehin ist der Artikel ja sehr freundlich ausgefallen. Zu freundlich in meinen Augen. Was Starship Troopers betrifft - sowohl Buch- als auch Filmversion - liegt Dath in ziemlich daneben.
Warum die Anführungszeichen? Hast Du noch kein Interview von Dath gelesen? Er trägt eigentlich in jedem Interview eine verbale Marx-Büste wie eine Monstranz stolz vor sich her. Die Anführungszeichen sind somit nicht notwendig. Er würde selbst das gar nicht abstreiten, sondern vehement bestätigen, was Du da in Anführungszeichen gesetzt hast.
Es ging doch gar nicht darum, dass sich ein (Salon-)Marxist wie Dath nicht zur politischen Gesinnung anderer äußern soll oder darf, natürlich darf er das. Nur soll niemand glauben, dass er so ein nüchtern-sachliches, oder, wenn man Daths politische Meinung nicht teilt, konsensfähiges Urteil zu lesen bekommt (wobei er sich durchaus zurück gehalten hat). Wenn man Dirks leicht lustvoll-polemisches Posting einmal nüchtern-sachlich wendet, wollte er nichts anders sagen, als dass man eine politische Einordnung eines SF-Autors durch Dietmar Dath nur vor dem Hintergrund von Daths politischer Einstellung lesen darf und sollte.
Be Deiner Ablehnung von Daths Urteil zu "Starship Troopers" gebe ich Dir Recht, mehr als Recht. Da ich bisher Dath als talentierten Autor und fraglos intelligenten Essayisten "kennen", also lesen gelernt habe, war ich richtiggehend erstaunt darüber, dass er die Unterlaufungstendenzen gegen den Roman in Verhoevens Verfilmung, die eigentlich niemand übersehen kann, nicht erkannte und stattdessen das Gegenteil mit "unzulässigen Vergröberungen" annahm. Diese Schlussfolgerung ist von solch verminderter Sehschärfe, dass ich mich weigere zu glauben, dass Dath diese selbst geschrieben hat, das passt nicht zu ihm. Vermutlich gab es da in der Textverarbeitung/Zwischenablage/Dateispeicherung einen Unfall, und diese Worte sind aus Versehen in seinen Text gerutscht.
Da Heinlein, trotz aller Ausdifferenzierungen der Debatten, bei vielen Linken immer noch als Feindbild herhalten muss, finde ich die von Dir konstatierte freundliche Tendenz in Daths Artikel eigentlich sogar begrüßenswert. Wenn so jemand seinen Frieden mit Heinlein schließen kann, das hat was. Und macht Daths Text durchaus lesens- und empfehlenswert