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Samuel R. Delany - In meinen Taschen die Sterne wie Staub


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101 Antworten in diesem Thema

#61 Rusch

Rusch

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Geschrieben 12 Dezember 2010 - 18:59

Zweimal lesen? Ich weiß nicht, ob ich das Buch jemals wieder in die Hände nehmen werde. Fakt ist, dass es eigentlich keine wirkliche Rahmenhandlung gibt. Viele bleibt offen und wäre wohl in der nie erschienenen Fortsetzung behandelt worden. Das allein schon macht mich zornig. Solche Bücher sind einfach nichts für mich: Ich habe es in einem Gewaltakt zu Ende gebracht, weil ich endlich wieder leichtere Kost lesen wollte. Ich hätte natürlich auch andere Bücher zwischenschieben können, aber das Ergebnis wäre wohl gewesen, dass ich das Buch nie beendet hätte...

#62 Susanne11

Susanne11

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Geschrieben 12 Dezember 2010 - 22:51

Zweimal lesen? Ich weiß nicht, ob ich das Buch jemals wieder in die Hände nehmen werde. Fakt ist, dass es eigentlich keine wirkliche Rahmenhandlung gibt. Viele bleibt offen und wäre wohl in der nie erschienenen Fortsetzung behandelt worden. Das allein schon macht mich zornig. Solche Bücher sind einfach nichts für mich: Ich habe es in einem Gewaltakt zu Ende gebracht, weil ich endlich wieder leichtere Kost lesen wollte. Ich hätte natürlich auch andere Bücher zwischenschieben können, aber das Ergebnis wäre wohl gewesen, dass ich das Buch nie beendet hätte...

Wirst Du eine Rezi über das Buch schreiben?

Die Liebesgeschichte zwischen Marq Dyeth und Ratte Korga fand ich abartig. Zwei Männer, der eine halb so groß wie der andere. Der Große potthäßlich (Aknenarben, bis zu den Ellbogen abgekaute Fingernägel und dumm), der Kleine wahrscheinlich auch. Vielleicht eine Satire auf WasWeißIchWas. Grauenhaft. :P

#63 Amtranik

Amtranik

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Geschrieben 13 Dezember 2010 - 09:19

Ich bin mittlerweile auch durch. Aber um sowas 2 mal zu lesen, ist mir meine Zeit wirklich zu schade denn der ungelesenen Stapel wird nie kleiner sondern eher größer. Ich bereue die Lektüre in weiten Teilen aber nicht. Mir geht es wie Rusch, es ist irgendwie für mich ebenfalls kein richtiger Roter Faden, keine also solche zu nennende Handlung vorhanden. Er gehört sicherlich nicht zu den Romanen des Phantastischen Genres den man unbedingt gelesen haben sollte. Zeitweise machte es auf mich den Eindruck von einem verwirrten gechrieben worden zu sein der komplett in seiner eigenen Empfindungswelt lebt und es mag durchaus sein das für Delany das ganze einen Sinn im Kopf ergab. Er konnte es aber schlecht bis gar nicht vermitteln, jedenfalls mir, will hier nicht für alle anderen sprechen. So bin ich am Ende ebenfalls zwiegespalten. Der Prolog und Epilog sind gelungen und sowohl gut lesbar als auch verständlich. Das zwischendrin oft konfus und scheinbar ohne zusammenhang. Dennoch hat das lesen einen gewissen Spaß gemacht, doch es fällt schwer dies exakt zu begründen. Mein Fazit: Würde Delany nur solche Bücher geschrieben haben, würde ich ihn sicherlich nicht mehr in die Hand nehmen. Zuviele andere gute Bücher die meinem Geschmack eher entgegen kommen sind hierzu auf dem Markt. Wenn er mehr so wie im Prolog bzw Epilog schreibt würde ich ihm durchaus noch eine Chance geben. Mal sehn, Nova zumindest habe ich ja bereits im Bücherregal stehn. 3,5 / 10 Pkt.

Bearbeitet von Amtranik, 13 Dezember 2010 - 09:23.


#64 Jakob

Jakob

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Geschrieben 13 Dezember 2010 - 09:38

Schade, ich hänge immer noch auf knapp der Hälfte (da wirds auch zugegebenermaßen echt hart) und musste jetzt erstmal was anderes zum Rezensieren zwischenschieben. Kann also noch nicht richtig mitreden. Mir gefällt das Buch, aber ich kann mich in der Beziehung auch nur Frank anschließen (Dhalgren ist eins meiner absoluten Lieblingsbücher): Delany verlangt einem eigentlich gar nicht ab, immer alles genau zu verstehen. Was ich von ihm gelesen habe, ergibt in den meisten Fällen auch ein Bild, wenn es im eigenen Kopf lückenhaft bleibt. Und ich glaube nicht, dass das Problem Delanys Befangenheit in seiner eigenen Vorstellungswelt ist. Man merkt, dass da ein sehr genauer und reflektierter Autor am Werk ist, nur eben nicht einer, dessen vordringliche Gedanke ist: "Wie bereite ich meinem Leser ein möglichst widerstandsloses Lesevergnügen?"
"If the ideology you read is invisible to you, it usually means that it’s your ideology, by and large."

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#65 Susanne11

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Geschrieben 13 Dezember 2010 - 09:55

Man merkt, dass da ein sehr genauer und reflektierter Autor am Werk ist, nur eben nicht einer, dessen vordringliche Gedanke ist: "Wie bereite ich meinem Leser ein möglichst widerstandsloses Lesevergnügen?"

Dem stimme ich zu. Zwischendrin sind immer wieder sehr klar formulierte Sätze, die sich mit Wahrnehmung und Interpretation von Realität befassen. Die detaillierte Weltbeschreibung ist interessant, aber man muss langsam lesen, dann entstehen sehr differenzierte Bilder im Kopf. Die gefallen oft gut, manchmal aber garnicht.

Der Kern des Problems liegt beim Leser, der gerne Sachen liest, die er schon kennt und die nicht von seinen Vorlagen für die Realitätsinterpretation abweichen sollen. Da ertappe ich mich selbst dabei, meinem eigenen Anspruch nicht gerecht zu werden. Die Frage lautet: Will ich wirklich was Neues lesen oder nur einen gekonnten Aufguss des Alten haben?

Was unterscheidet Delany von anderen innovativen Autoren wie Mieville oder Stephenson oder Duncan?

#66 Rusch

Rusch

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Geschrieben 13 Dezember 2010 - 09:55

Wirst Du eine Rezi über das Buch schreiben?

Die Liebesgeschichte zwischen Marq Dyeth und Ratte Korga fand ich abartig. Zwei Männer, der eine halb so groß wie der andere. Der Große potthäßlich (Aknenarben, bis zu den Ellbogen abgekaute Fingernägel und dumm), der Kleine wahrscheinlich auch. Vielleicht eine Satire auf WasWeißIchWas. Grauenhaft. ;)


Natürlich schreibe ich eine Rezi, auch wenn das ein hartes Stück arbeit wird.

Fandest Du Rat Korga dumm? Er hat doch oft recht schlaue Fragen gestellt.
Hast Du verstanden, warum Rat Korga fast eine Kultur Fuge ausgelöst hat?

#67 Susanne11

Susanne11

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Geschrieben 13 Dezember 2010 - 10:46

Natürlich schreibe ich eine Rezi, auch wenn das ein hartes Stück arbeit wird.

Auf die Rezi bin ich gespannt !

Fandest Du Rat Korga dumm? Er hat doch oft recht schlaue Fragen gestellt.

Stimmt, er ist nicht dumm. Er kennt sich nur mit den kulturellen Gegebenheiten und üblichen Verhaltensmustern auf Velm nicht aus.

Hast Du verstanden, warum Rat Korga fast eine Kultur Fuge ausgelöst hat?

Soweit bin ich noch nicht.

#68 Gast_Frank Böhmert_*

Gast_Frank Böhmert_*
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Geschrieben 13 Dezember 2010 - 10:46

Die Frage lautet: Will ich wirklich was Neues lesen oder nur einen gekonnten Aufguss des Alten haben?

Dabei ist IN MEINEN TASCHEN aber wirklich eines der unzugänglichsten Werke Delanys. Wenn du Stärken wahrnehmen konntest, dann lies mal andere Sachen von ihm und nimm dir gerade das Frühwerk vor.

Was unterscheidet Delany von anderen innovativen Autoren wie Mieville oder Stephenson oder Duncan?

Ich kenne jetzt nicht mal ansatzweise die Biografien der von dir genannten Autoren, will aber kurz die Hürden darstellen, die Delany einem so bietet:

Er ist
  • schwarz,
  • schwul bisexuell,
  • Sadomasochist und
  • strebt virtuose Komplexität an.

Das macht ihn vierfach schwer, wenn man
  • weiß,
  • hetero klar auf ein Geschlecht orientiert,
  • "vanilla" ist und, wie ich,
  • gern virtuose Einfachheit liest.

Die ersteren drei Punkte versprechen dann allerdings bei entsprechender Offenheit auch verdammt viel Sense of Wonder.


-----

Ich will hier mal kurz nennen, welche Klassiker Delany der SF meiner Meinung nach geschenkt hat:
  • NOVA (1968) ist eine virtuose, farbige, an MOBY DICK angelehnte Space Opera.
  • EINSTEIN, ORPHEUS UND ANDERE (1967) ist ein praller Endzeitroman, in dem die Überbleibsel unserer Zivilisation den Urgrund der neuen Mythen darstellen.
  • DHALGREN (1975) ist Entwicklungsroman und WARTEN AUF GODOT und Künstlerroman und postmoderner Roman in einem: In einer amerikanischen Großstadt ist irgendetwas passiert; sie gilt als Katastrophengebiet und ist per Notstandsrecht abgeriegelt worden. Jugendlichen Abweichlern gilt sie als Verheißung von Freiheit, sie wollen unbedingt dorthin und sehen, was los ist. Vielleicht entstehen hier neue Kulturen, vielleicht ist es auch nur ein kurzes Auflodern wie Haight Ashbury, bevor die Szene alles selbst den Bach runtergehen lässt. Es ist quasi der Anfang vom Anfang einer möglichen Future History.
  • TRITON (1976) ist das bunteste, ausgefeilteste, abgefahrenste Stück Weltraum-SF, das ich je gelesen habe. Hemmungslos romantisch und brutal realistisch zugleich.

Bearbeitet von Frank Böhmert, 13 Dezember 2010 - 18:02.


#69 Susanne11

Susanne11

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Geschrieben 13 Dezember 2010 - 11:17

Dabei ist IN MEINEN TASCHEN aber wirklich eines der unzugänglichsten Werke Delanys. Wenn du Stärken wahrnehmen konntest, dann lies mal andere Sachen von ihm und nimm dir gerade das Frühwerk vor.

Vielleicht weil mich das Thema Realitätskonstruktion in seinen vielen Facetten sehr interessiert.


Ich kenne jetzt nicht mal ansatzweise die Biografien der von dir genannten Autoren, will aber kurz die Hürden darstellen, die Delany einem so bietet:
Er ist

  • schwarz,
  • schwul,
  • Sadomasochist und
  • strebt virtuose Komplexität an.


Um Biographien kümmere ich mich kaum, sondern gehe vom Roman direkt aus.

Die persönlichen Merkmale sind etwas exotisch, das kommt mir entgegen.

Bearbeitet von TrashStar, 13 Dezember 2010 - 11:52.


#70 Gast_Frank Böhmert_*

Gast_Frank Böhmert_*
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Geschrieben 13 Dezember 2010 - 11:31

Um Biographien kümmere ich mich kaum, sondern gehe vom Roman direkt aus.

Ach so? Dann habe ich mich von deiner Frage nicht nach Roman-, sondern nach Autorenunterschieden in die Irre führen lassen.

Und muss bei der Beantwortung der Frage zurückstehen: Ich habe die drei von dir als Gegensatz genannten Autoren nie gelesen.

Bearbeitet von Frank Böhmert, 13 Dezember 2010 - 11:35.


#71 Jasper

Jasper

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Geschrieben 13 Dezember 2010 - 12:16

Obwohl ich das Buch, das hier im Mittelpunkt des Interesses steht, gar nicht gelesen habe, kenne ich aber glaube ich genug anderes von Delany, um etwas zu der Frage sagen zu können, was ihn von anderen Autoren der Fantastik unterscheidet, die sich außerhalb des Mainstreams bewegen. Anders als z.B. Mieville beschränkt sich Delanys Abweichlertum nicht auf ausgefallene Ideen und exotische Figuren und Schauplätze. Er beschäftigt sich noch mehr als etwa Duncan auch mit der Form, also mit der Frage, wie Realität/Identität durch Sprache überhaupt erst entsteht. Die Irritation, die manche hier erleben (und die ich beim Lesen seiner Texte auch manchmal spüre), ist meiner Ansicht nach nicht das Ergebnis der mangelnden Fähigkeit, den Leser anzusprechen, sondern ein sehr bewusst komponierter Effekt. Delany versetzt den Leser selbst in die Position, sich die Welt erarbeiten zu müssen und den Prozess einer Identitäts- und Wahrheitsfindung durch Sprache. Der Akt des Lesens - und eben auch manche Verständnisschwierigkeit - ist ein Teil der Erfahrung, die sicht nicht auf Inhaltsvermittlung beschränkt. Das Wie des Erzählens steht nicht im Dienst des Was, sondern transportiert selbst eine Erfahrung. Abschweifung: Es wäre sicher eine eigene Diskussion wert, warum diese Vorgehensweise, die ja in der modernen und postmodernen Literatur zum Standard gehört, in der Sciencefiction (und noch viel mehr in der Fantasy) oft noch immer mit so viel Ablehnung betrachtet wird. Das meine ich nicht als persönlichen Vorwurf an die Schreibenden hier, denen Delany nicht gefallen hat - das ist ja völlig legitim; ich lese nur diese Kritik von SF-Fans über Werke, bei denen die sprachliche Vermittlung im Vordergrund steht, nicht zum ersten Mal, und wundere mich. Mir scheint, dass der Entwurf alternativer Welten sich doch ganz wesentlich mit der Konstruktion unserer Welt(sicht) durch Sprache befassen müsste, mindestens ebenso sehr wie mit technischen und gesellschaftlichen Entwicklungen. Insofern wären die postmodernen Formen der SF doch ausgesprochen angemessen. Ende der Abschweifung. Gerade im Fall von "Dhalgren" etwa harmoniert die sprachliche Vermittlung natürlich sehr gut mit dem Inhalt, der sich ja auch um die Reise des Protagonisten durch eine zunächst unverständliche Welt dreht. Überhaupt handeln Delanys Geschichten ja oft von Außenseitern oder Angehörigen von (kulturellen, sexuellen usw.) Minderheiten. Was man hier erlebt, ist vielleicht die Betrachtung der Norm von den Rändern her. Insofern ist die Persönlichkeit des Autors als schwarzer Amerikaner und queerer (also jenseits von Homo/Heterosexualität verorteter) Mann tatsächlich nicht ganz unwichtig, weil ihm diese Persönlichkeitsmerkmale sicherlich den Blick für die mühsame Konstruktion einer eigenen Persönlichkeit geschärft haben. So, und jetzt habt ihr´s geschafft, ich muss "In meinen Taschen..." auch endlich mal lesen ;) . Ein kleiner abschließender Mutmacher noch an diejenigen, die nicht so viel Freude an dem Buch hatten: Ich fand sowohl "Nova" als auch "Babel-17" sehr stringente, fast schon mainstreamige Romane, bei denen sich die Form nicht so sehr in den Vordergrund drängt. Vielleicht mögt ihr diesem Teil von Delanys Werk ja noch mal eine Chance geben?
  • (Buch) gerade am lesen:K.J.Parker-Devices and Desires
  • (Buch) als nächstes geplant:weiter Jack Vance
  • • (Film) gerade gesehen: A Single Man
  • • (Film) als nächstes geplant: Waltz with Bashir

#72 Lucardus

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Geschrieben 13 Dezember 2010 - 12:35

Ein kleiner abschließender Mutmacher noch an diejenigen, die nicht so viel Freude an dem Buch hatten: Ich fand sowohl "Nova" als auch "Babel-17" sehr stringente, fast schon mainstreamige Romane, bei denen sich die Form nicht so sehr in den Vordergrund drängt. Vielleicht mögt ihr diesem Teil von Delanys Werk ja noch mal eine Chance geben?

Ich bereue es diesmal ein bisschen, nicht mitgelesen zu haben, aber da Nova mir damals irgendwie nicht so positiv im Gedächnis geblieben ist, hatte mich das nicht so verlockt. Allerdings steht Babel-17 seit einigen Monaten auf meiner Wunschliste, da mich die Leseprobe sehr angespochen hat. Allerdings ist das meiste von Delany ja auf Deutsch längst vergriffen und bei so einem Autor sicherlich auch schwierig zu übersetzen, wenn er derart mit Sprache spielt. Das ist auch ein Grund, warum ich, ehrlich gesagt, vor Dhalgren zurückschrecke, auch wenn es mich brennend interessiert.
Goodreads: Ich lese gerade" (sorry, nur für "Mitglieder" sichtbar)
Wer mal reinschauen will: http://www.goodreads.com/

#73 Rusch

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Geschrieben 13 Dezember 2010 - 13:10

Ich hätte ja kein Problem, wenn sich so einiges nicht erschließt während des Lesens, aber am Ende bleiben mir zu viele Fragen offen. Eigentlich wird nichts so richtig erklärt und das ist für mich persönlich unbefriedigend. Vielleicht liegt das daran, dass es eine Sequel hätte geben sollen, dass erst 10 Jahre später nur in Fragmenten erschienen ist. Hier habe ich schon den Eindruck, dass sich Delany ein wenig verzettelt hat.

#74 Gast_Frank Böhmert_*

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Geschrieben 13 Dezember 2010 - 13:42

Hier habe ich schon den Eindruck, dass sich Delany ein wenig verzettelt hat.

Ich weiß nicht, ob er sich verzettelt hat, aber ich hatte jedenfalls damals den Eindruck, dass dem Buch ein Kern oder eine Mitte fehlt; es wirkt, natürlich nicht im Sinne von "dumm", irgendwie hohl.

Bearbeitet von Frank Böhmert, 13 Dezember 2010 - 13:43.


#75 Skydiver

Skydiver

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Geschrieben 13 Dezember 2010 - 13:42

Ich hinke auch hinterher. Daher erlaube ich mir etwas zu Spoilern. Mich wundert eh wie wenig auf den Inhalt der Geschichte eingegangen wird, im Gegensatz zur Form der Darbietung. Habe gerade den Familienbesuch abgeschlossen und bin recht angetan. Soweit ich verstanden habe dreht sich die Geschichte um die Gründe und Verursacher der Auslöschung einer oder mehrerer Welten? Dies zu ergründen ist gefährlich da gewisse Mächte ein Interesse daran haben dies zu unterbinden. Zum Abschluss des Familienbesuches führt Delany eine Fremdrasse als mögliche Verursacher ein. Das diese Fremdrasse als große Unbekannte dargestellt wird, weil bislang keine Kommunikation mit ihr gelungen ist, ist zu diesem Zeitpunkt der Handlung ein netter Gag. Kaum habe ich die exotische Darstellung der beiden verschiedenen Familien, mit all ihren unterschiedlichen Konzepten und Interaktionen verdaut, wird noch eine Schippe Exotik draufgelegt†¦ Ps.: Triton war mein erster „Delany“ und ich kann die Beschreibung von Frank Böhmert nachvollziehen. Sollte auf keiner Leseliste fehlen.

Bearbeitet von Skydiver, 13 Dezember 2010 - 17:56.

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It's all fun and game until someone loses an eye

  • (Buch) gerade am lesen:Robert B Parker

#76 Susanne11

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Geschrieben 13 Dezember 2010 - 14:10

Obwohl ich das Buch, das hier im Mittelpunkt des Interesses steht, gar nicht gelesen habe, kenne ich aber glaube ich genug anderes von Delany, um etwas zu der Frage sagen zu können, was ihn von anderen Autoren der Fantastik unterscheidet, die sich außerhalb des Mainstreams bewegen. Anders als z.B. Mieville beschränkt sich Delanys Abweichlertum nicht auf ausgefallene Ideen und exotische Figuren und Schauplätze. Er beschäftigt sich noch mehr als etwa Duncan auch mit der Form, also mit der Frage, wie Realität/Identität durch Sprache überhaupt erst entsteht. Die Irritation, die manche hier erleben (und die ich beim Lesen seiner Texte auch manchmal spüre), ist meiner Ansicht nach nicht das Ergebnis der mangelnden Fähigkeit, den Leser anzusprechen, sondern ein sehr bewusst komponierter Effekt. Delany versetzt den Leser selbst in die Position, sich die Welt erarbeiten zu müssen und den Prozess einer Identitäts- und Wahrheitsfindung durch Sprache. Der Akt des Lesens - und eben auch manche Verständnisschwierigkeit - ist ein Teil der Erfahrung, die sicht nicht auf Inhaltsvermittlung beschränkt. Das Wie des Erzählens steht nicht im Dienst des Was, sondern transportiert selbst eine Erfahrung.

Abschweifung: Es wäre sicher eine eigene Diskussion wert, warum diese Vorgehensweise, die ja in der modernen und postmodernen Literatur zum Standard gehört, in der Sciencefiction (und noch viel mehr in der Fantasy) oft noch immer mit so viel Ablehnung betrachtet wird. Das meine ich nicht als persönlichen Vorwurf an die Schreibenden hier, denen Delany nicht gefallen hat - das ist ja völlig legitim; ich lese nur diese Kritik von SF-Fans über Werke, bei denen die sprachliche Vermittlung im Vordergrund steht, nicht zum ersten Mal, und wundere mich. Mir scheint, dass der Entwurf alternativer Welten sich doch ganz wesentlich mit der Konstruktion unserer Welt(sicht) durch Sprache befassen müsste, mindestens ebenso sehr wie mit technischen und gesellschaftlichen Entwicklungen. Insofern wären die postmodernen Formen der SF doch ausgesprochen angemessen. Ende der Abschweifung.

Vielleicht liegt das an der Wissenschaftsgläubigkeit vieler Leser ???

Die Welt ist eine Beschreibung.
Die Struktur der Sprache hat konstituierenden Einfluß auf die Welt, in der man lebt. Und die Realität hängt maßgeblich von der Logik der eigenen Muttersprache ab.

Delany weist auf diesen Sachverhalt auch mehrfach hin. Die diesbezüglichen Sätze sind eher einfach und beiläufig eingestreut und man kann sie leicht überlesen, wenn man auf so etwas nicht achtet.

Anhand einer Metapher dargestellt - vielleicht so:
Wenn die menschliche Gesellschaft einem Käfig entspricht, dann haben Mieville, Stephenson usw. die Käfigstäbe bunt angemalt, den Käfig erweitert und mit exotischem Dekor ausgestattet.
Delany hat den Käfig verlassen und einen neuen Käfig gebaut. Das ist natürlich sein eigener Käfig, der nicht durch kollektive Normen zur allgemeingültigen Realität erklärt wurde.

Die Diskussion dreht sich ja auch vorwiegend darum, was Delany alles nicht tut. Nämlich sich an unsere Normen für die Inhalte und Strukturen für Romane zu halten.

#77 Gast_Frank Böhmert_*

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Geschrieben 13 Dezember 2010 - 15:29

queerer (also jenseits von Homo/Heterosexualität verorteter) Mann

Autsch, ja, Tschuldigung. Werde das "schwul" gleich mal auf "bisexuell" ändern.

Kommt davon, wenn ich über Bücher rede, die ich vor vielen Jahren gelesen habe! ;)


-----

Ich habe übrigens vorhin noch nachgeschlagen, was John Clute über Delany im Allgemeinen und IN MEINEN TASCHEN im Besonderen geschrieben hat. Das kann ich später, wenn mehr Leute mit der Lektüre durch sind, mal hier reinstellen, wenn wer will.

Bearbeitet von Frank Böhmert, 13 Dezember 2010 - 15:32.


#78 Susanne11

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Geschrieben 13 Dezember 2010 - 15:57

Ich habe übrigens vorhin noch nachgeschlagen, was John Clute über Delany im Allgemeinen und IN MEINEN TASCHEN im Besonderen geschrieben hat. Das kann ich später, wenn mehr Leute mit der Lektüre durch sind, mal hier reinstellen, wenn wer will.

Zwar weiß ich nicht, wer John Clute ist, aber ich habe Interesse.

#79 Morn

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Geschrieben 13 Dezember 2010 - 17:32

[Mod]
Ich habe simifilms Aufnahme von Jaspers Abschweifung in seinem Post oben in einen neuen Thread abgespalten. Darueber bitte dort weiter diskutieren.
[/Mod]

#80 Lucardus

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Geschrieben 13 Dezember 2010 - 17:58

Zwar weiß ich nicht, wer John Clute ist, aber ich habe Interesse.

Sozusagen der Ranicki der englischsprachigen Science Fiction. Er schreibt auch Online-Kolumnen mit recht ausführlichen Rezensionen, hier
z. B. zu "Quantum Thief".

http://www.strangeho...9/clute-c.shtml
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Wer mal reinschauen will: http://www.goodreads.com/

#81 Morn

Morn

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Geschrieben 14 Dezember 2010 - 11:44

Bei Alien Contact gab es auch eine Kolumne mit Buchbesprechungen von John Clute. Er ist einer der Autoren der Enzyclopedia of Science Fiction (und auch der der Fantasy).

#82 Susanne11

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Geschrieben 14 Dezember 2010 - 21:32

Zwischenbericht: Ich habe gerade mit Kapitel 11 "Die Geschichte zweier Abendessen" begonnen. Das vorherige Kapitel "Drachenjagd" hat mir gut gefallen.

#83 Rusch

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Geschrieben 15 Dezember 2010 - 09:48

Die Sache mit der Drachenjagd fand ich auch gut. Eigentlich ist das kein Roman sondern eher ein Episodenroman, oder was denkt ihr?

#84 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 15 Dezember 2010 - 11:54

Ich wage als Buchvorschlagender kaum zu sagen: Ich bin nun seit 10 Tagen ab und an dran, und habe gerade mal den Prolog fertig. (Auf Englisch.) Im Nachhinein fand ich den recht gut - allegorisch u.a. ein Kommentar auf die Vergänglichkeit von hoher Kunst. Das wird noch erhöht durch diesen GI-Handschuh den die "Ratte" trägt als sie die kleinen kubischen E-Books liest. Natürlich wird auch die Frage "was ist das Wesen von Sklaverei?" aufgeworfen. Man hat zwischen den Zeilen den Eindruck, dass Delany einerseits den Willen des Sklaven, nicht mehr Sklave sein zu wollen, anzweifelt, andererseits, dass Sklaverei das Ergebnis von (hier technischer) Manipulation ist, und dem Willen von Menschen, einander wie verachtenswerte Tiere zu behandeln. Was auch auffällt, wie genial Delany fortschrittliche Technik in seinen fast schon "stream of consciousness"-Text einbaut. Anscheinend aber ein bisschen viel auf einmal für mich, ansonsten hätte ich den Roman ja schon früher mal zu Ende gelesen. Liegt ja schon Jahre bei mir herum. (Jetzt sehe ich mir mal die Kommentare im Thread an.)

/KB

Yay! Fantasy-Reimerei Mitte August...
[..] Verzweiflung beschlich sie im Stillen.

Da ergriff eins der kleinsten das Wort:

"Wenn sich all unsere Wünsche erfüllen,

dann wünschen wir einfach mit Willen

die Wünsche-Erfüllung fort!"

Sie befolgten den Rat und von Stund an war

wieder spannend das Leben und heiter.

Die Kinder war'n froh wie vor Tag und Jahr

und vielleicht gar ein wenig gescheiter.

(BewohnerInnen der Stadt der Kinder, aus der "Geschichte vom Wunsch aller Wünsche", aus Die Zauberschule & andere Geschichten, Neuauflage im Thienemann-Verlag, S. 93, von Ende)


#85 Amtranik

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Geschrieben 15 Dezember 2010 - 12:37


Na dann bin ich aber wirklich mal auf deine Anmerkungen zum mittleren Teil des Romanes gespannt und
vor allem wann Sie kommen werden ;) Im Gegensatz zum Mittelteil sind der Pro- und Epilog meiner
Meinung nach leicht zugänglich und eher konventionell geschrieben.

Der Mittelteil ist für mich auch ganz klar Schlaglichtartig, Episodenmäßig erzählt. Es kann natürlich auch
an meinem mangelnden Verständnis großer Teile des Textes liegen aber eine dahinfließende Handlung
habe ich nicht gelesen.

Der Prolog und Epilog hingegen sind ganz anders gestrickt. Sie wirken tatsächlich wie losgelöst vom
übrigen Text. Ich behaupte man könnte den Anfang und das Ende so stehn lassen und sehr leicht
einen anderen Mittelteil schreiben der besser dazu passen würde.

#86 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 15 Dezember 2010 - 12:58

@Vorredner: Ich versuche mich etwas mehr zu beeilen. Der Beginn des 1. Kapitels fällt mir bisher leichter.

Ich hab die erste Seite des Threads hier durch; zu Seite 2 komme ich noch. R.A.T. = Radical Anxiety Termination. Möchte aber haupts. auf Iwens einen Post (am Ende der 1. Seite) eingehen...

Nein! Er kanns nicht rüber bringen. Er schreibt den Roman für sich! Der reitet auf seinem Erfolg. (I)
:
Er wendet Fachbegriffe an und liefert keine Definitionen im Text! Das Zeugt von seinem Interlekt, jedoch leider auf Kosten der Leser und Schlußlicht ist dann die Übersetzung ins Deutsche. - Wer weiß, was dabei verändert wurde... Ein schwieriges Buch! (II)

Zu I: Das habe ich bisher nicht so empfunden. Er schreibt sogar im Gegensatz zu Joyce in z.B. Ulysses noch einigermaßen kohärent, und mit wenigen "abgehobenen" Begriffen. Das Schwierige ist die Dichte des Erlebten und die vielen Ideen, die beim Lesen aufkommen. Ich brauche irgendwie ein Modell im Kopf um eine Story zu verstehen; das stellt sich hier etwas langsamer ein als sonst. Aber schon jetzt finde ich die Art wie er ständig Grenzen bisheriger SF, die ich las, dehnt, gut!

Klar wird dieses Buch anders sein als seine früheren (u.a. Nova) - er hat davor 10 Jahre (!) pausiert.

Zu II: Fachbegriffe ohne Definitonen finde ich gerade gut. Natürlich ist das in dem Abschnitt im Prolog, wo die "Ratte" die vielen Bücher liest, etwas übertrieben - aber wer Lem kennt (z.B. eine ähnliche Passage in Solaris) kann damit bei Delany durchaus leben, denke ich. Ansonsten gibt das einem Roman mehr das Gefühl im Alltag zu sein, wenn Begriffe nicht dauernd erklärt werden. Aus dem WWW-Zeitalter heraus gelesen, sind auch die meisten technologischen Ideen im Prolog nicht so schwer zu schlucken. Das Schwierigste - aber auch Lohnendste! ;) - war noch der GI-Handschuh.

Ja, das Buch ist schwierig - aber bisher keine vertane Zeit für mich! ;)

P.S.: Ich denke schon, dass es schwer wäre, das Buch adäquat zu übersetzen. Bin froh, dass ich's im (m.E. bisher eher jargon-freien) Original lese.

/KB

Yay! Fantasy-Reimerei Mitte August...
[..] Verzweiflung beschlich sie im Stillen.

Da ergriff eins der kleinsten das Wort:

"Wenn sich all unsere Wünsche erfüllen,

dann wünschen wir einfach mit Willen

die Wünsche-Erfüllung fort!"

Sie befolgten den Rat und von Stund an war

wieder spannend das Leben und heiter.

Die Kinder war'n froh wie vor Tag und Jahr

und vielleicht gar ein wenig gescheiter.

(BewohnerInnen der Stadt der Kinder, aus der "Geschichte vom Wunsch aller Wünsche", aus Die Zauberschule & andere Geschichten, Neuauflage im Thienemann-Verlag, S. 93, von Ende)


#87 Susanne11

Susanne11

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Geschrieben 15 Dezember 2010 - 13:12

Die Sache mit der Drachenjagd fand ich auch gut. Eigentlich ist das kein Roman sondern eher ein Episodenroman, oder was denkt ihr?

Bis jetzt halte ich es für einen Roman. Aber ich finde solche Unterscheidungen nicht wirklich wichtig.

Das Lesen hinterläßt ein Gefühl von Fremdheit - inhaltlich und formal. Man kann überhaupt nicht prognostizieren, wie es weitergehen wird - nicht mal näherungsweise.

#88 Amtranik

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Geschrieben 15 Dezember 2010 - 15:54

Man kann überhaupt nicht prognostizieren, wie es weitergehen wird - nicht mal näherungsweise.



Und auch das ist nicht wichtig denn er führt...nirgendwohin. Jedenfalls für mich.

#89 Susanne11

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Geschrieben 16 Dezember 2010 - 17:46

Habe das Buch beendet und bin sehr zufrieden. Den Epilog habe ich in der Straßenbahn gelesen und dabei wurde mir meine eigene Welt plötzlich sehr fremd. Wenn alle sprachlichen Muster und kulturellen Symbole wegfallen, dann bleiben nur wenige Frage übrig - "Wo bin ich hier?" und vielleicht noch "Was geht hier vor?" Ich denke an die Unendlichkeit möglicher Symbolsysteme und die daraus folgenden Verhaltensmuster und wie wenig wir über diesen Teil der Geschichte der Erde wissen. Statt dessen interpretieren die meisten Historiker/Archäologen ihre eigene Geisteshaltung in die die Funde der Vergangenheit. Auf jeden Fall will ich das Buch später ein zweites Mal lesen und weitere Werke von Delany liegen auf meinem SUB.

#90 Amtranik

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Geschrieben 16 Dezember 2010 - 18:18

Habe das Buch beendet und bin sehr zufrieden.



Alles andere hätte mich auch überrascht. Man kennt sich ja mittlerweile^^. Also ich mein das net bös
sondern Augenzwinkernd.

Den Epilog habe ich in der Straßenbahn gelesen und dabei wurde mir meine eigene Welt plötzlich sehr fremd. Wenn alle sprachlichen Muster und kulturellen Symbole wegfallen, dann bleiben nur wenige Frage übrig - "Wo bin ich hier?" und vielleicht noch "Was geht hier vor?"


Wenn das alles wegfällt bist Du nach meinem Verständnis... ein neugeborenes.

Ich denke an die Unendlichkeit möglicher Symbolsysteme und die daraus folgenden Verhaltensmuster und wie wenig wir über diesen Teil der Geschichte der Erde wissen. Statt dessen interpretieren die meisten Historiker/Archäologen ihre eigene Geisteshaltung in die die Funde der Vergangenheit.


Den ersten Satz verstehe ich nicht hilf mir mal auf die Sprünge. Den zweiten Satz würde ich
verneinen. Es gibt Historiker/Archäologen aus allen Teilen/Kulturkreisen dieser Welt und trotzdem
fußt Ihre herangehensweise auf ein und demselben Fundament, dem der Wissenschaft. Diese
lügt nicht, Kultur, Sprache, oder welchen unterschieden auch immer zum trotz.

Auf jeden Fall will ich das Buch später ein zweites Mal lesen und weitere Werke von Delany liegen auf meinem SUB.


Hier haben wir doch tatsächlich mal etwas gemeinsam. Wobei ich mir den Dhalgren sicherlich schenken
werde.


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